am
15.01.2022
13:25
- zuletzt bearbeitet am
10.02.2022
08:35
von
SMT_Chris
Liebe Börsenfreunde (m/w),
in den letzten Wochen war es ziemlich ungemütlich an der Börse. Vor allem hoch bewertete Tech-Aktien haben Federn gelassen. Schlimmer noch hat es die Biotech-Aktien erwischt: Die Börsianer tun so, als sei das Ende der Pandemie gekommen.
Nachdem die Tendenz an den letzten Tagen des Jahres 2021 zunächst freundlich war, gab es im neuen Jahr zunächst einen empfindlichen Rücksetzer. Das mag zum einen eine technische Reaktion auf die vorhergehenden Kursgewinne gewesen sein. Andererseits schießen die Infektionszahlen derart dynamisch in die Höhe, dass wieder die Furcht vor Lockdowns und gestörten Lieferketten um sich greift, was der Stimmung am Aktienmarkt naturgemäß nicht guttut. Dennoch:
Die anstehende Berichtssaison sollte die weiterhin positiven Aussichten wieder stärker in den Fokus rücken. Für gute Stimmung sollten auch Meldungen sorgen, wonach die neue Variante Omikron weniger gefährlich als Delta ist und daher die weltweite Konjunktur nicht stärker in Mitleidenschaft ziehen dürfte -- gut für zyklische Werte aus der Automobil-, Luftfahrt- und Finanzindustrie. Die Lage an der Zinsfront ist dagegen zweigespalten:
Einerseits verliert mit der fortschreitenden Konkretisierung der Geldpolitik das Konjunkturrisiko etwas seinen Schrecken. Andererseits steckt viel Angst in den Aktien vor den Folgen, wenn die Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Die Währungshüter dürften schneller und drastischer zur Tat schreiten als bislang angenommen. Möglicherweise sind aber die Zinssorgen auch einfach nur ein erklärender Anlass für Gewinnmitnahmen. Übrigens:
Zinsen -- Gift für Aktien?
Kürzlich kam die Frage auf, warum steigende Zinsen gefährlich für Aktien und vor allem für teure Tech-Werte sind. Es gibt kurz zusammengefasst drei Argumente, von denen vor allem die ersten beiden von Bedeutung sind:
1. Bei steigenden Zinsen werden Investitionen für die Unternehmen teurer, weil Kredite teurer werden.
2. Viele Tech-Firmen machen heute noch keine Gewinne. Die Börsianer versuchen, Gewinne zu prognostizieren, die erst in einigen Jahren entstehen werden, und berechnen den heutigen Wert dieser Gewinne, den sogenannten "Barwert". Dazu werden die künftigen Gewinne mit dem Zinssatz "abdiskontiert". Je höher dieser Zinssatz, desto weniger sind Gewinne aus der Zukunft heute wert.
3. Und natürlich werden Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver, wenn die Zinsen steigen: Zinsen sind der Preis für das Geld. Bei niedrigen Zinsen steht einfach viel billiges Bargeld zur Verfügung, das eben auch in Aktien investiert wird.
Weitere Rückschläge sind also wahrscheinlich. 2022 wird ein Jahr der Differenzierung. Nicht in den Indizes liegt die Performance, sondern in den Einzelwerten. Für die Unternehmen wird es nicht mehr reichen, nur eine heiße Story zu bieten. Sie muss fundamental auch realistisch bewertet sein. Mich würde nicht überraschen, wenn jetzt tatsächlich auch wieder mehr Wert auf dividendenstarke Value-Titel wie Versorger, Banken, Autos gelegt wird. Doch noch sind wir nicht so weit. Teure Tech-Firmen werden es in diesem Jahr jedenfalls schwerer haben. Das bedeutet:
Unternehmen mit roten Zahlen oder geringer Profitabilität, aber mehrfachen Umsatzbewertungen werden weiter unter Druck stehen. Eine Bewertungsausweitung zugunsten der Techs gegen Value sehe ich nicht mehr. Wer allerdings heute schon reichlich freien Cashflow generiert (Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Netflix), wird auch 2022 seinen Weg gehen. Die Tendenz zu einer erhöhten Volatilität wird uns wohl bis auf Weiteres erhalten bleiben. Gleichwohl gelingt es den Märkten immer wieder, wie auch in den beiden vergangenen Jahren, die Ängste abzustreifen und sich auf die Chancen jenseits der Pandemie zu konzentrieren. Umso wichtiger ist es, den Blick über den Tellerrand des nervösen Tagesgeschäfts hinweg nicht aus den Augen zu verlieren. Bei dieser schwierigen Aufgabe kommt Euch meine Erfahrung nach gut 30 Jahren an der Aktienbörse zu Gute. Übrigens:
Banken profitieren natürlich von steigenden Zinsen -- dadurch verbessert sich die Zinsmarge aus Kredit- und Einlagengeschäft. Auf die attraktiven Chancen bei vielen Banken gerade in Europa weise ich Euch schon seit einigen Monaten hin. Mit der Bank of America, BNP, der Societe Generale, Unicredit, und sogar unserer guten alten Commerzbank konnten meine Leserinnen und Leser schon Geld verdienen. Auch wenn JPMorgan und Citigroup am Freitag mit ihren Zahlen enttäuscht haben. Allerdings:
die Sache mit der Marktbreite
Weiterhin tiefe Sorgenfalten macht die Marktbreite. Im Nasdaq Composite notieren inzwischen drei Viertel der Aktien unter ihrer 200-Tage-Linie -- das ist fast schon ein Crash. Weltweit sieht es kaum besser aus: gerade mal 55 Prozent aller Titel notieren über ihrer 200-Tage-Linie (vor einem Jahr waren es noch 85 Prozent), die in 65 (91) Prozent aller Fälle noch steigt. Und der durchschnittliche RSL-Wert für alle Aktien weltweit liegt bei 100,73 (120) Prozent. Alle vier Werte finden sich seit Januar 2021 in einem klaren Abwärtstrend, und meine Warnungen seit Sommer waren sehr deutlich. Der Markt ist "innerlich" nicht mehr richtig gesund. Keine Frage:
Die Trendfolge hat uns in den letzten Jahren (eigentlich Jahrzehnten, aber so lange gibt es die Sternelisten noch nicht) dicke Gewinne beschert, und ich bin fest davon überzeugt, dass man damit auch in Zukunft die Indizes schlagen wird. Aber im Moment ist es schwierig: viele Stoppkurse aus meinen Empfehlungen haben bisher gehalten, und doch tut es weh, zu sehen, wie der schöne Neukauf innerhalb weniger Tage dick ins Minus rauscht. Jetzt sind mehr als zuvor Aktien gefragt, die nicht nur seit vielen Jahren im Kurs steigen, sondern die auch in den letzten schwierigen Wochen ihre Qualität bewiesen haben. Und davon gibt es zahlreiche, wie die heutige Auswertung zeigt. Denn:
Es gibt noch viele gute Aktien!
Die heutige Sterneliste ist mal wieder eine Mischform aus lang- und kurzfristig. Die darin enthaltenen Aktien steigen seit langem im Kurs, haben nur selten Kursverluste, die dann auch nur moderat ausfallen. Möglichst geringe Volatilität: Aktien, die nicht so stark schwanken, sind nicht nur gut für ruhigen Schlaf, sondern sie ersparen Euch auch Kopfzerbrechen über Markttiming: Der Einstiegszeitpunkt bei solchen Aktien ist egal, solange man sie sehr lange hält. Zeitraum schlägt Zeitpunkt! Am besten steigt man bei solchen Aktien Schritt für Schritt ein, immer wenn gerade Geld verfügbar ist. Idealerweise per Sparplan. Konkret sind das die Kriterien für die heutige Auswertung:
Aus vielen tausend Aktien weltweit findet man mit dieser sehr strengen Selektion 27 Treffer:
Man darf Aktien nur im Aufwärtstrend kaufen und niemals, wenn sie fallen. Ein geeigneter Indikator ist die Relative Stärke nach Levy (Spalte RSL). Ein Wert von beispielsweise 120 Prozent bedeutet grob gesagt, dass die Aktie 20 Prozent über ihrem 200-Tage-Durchschnitt notiert. Werte unter 100 Prozent weisen auf einen Abwärtstrend hin. Überhitzte Aktie haben typischerweise einen RSL-Wert von mehr als 140 oder 150 Prozent. Ideal für einen Kauf sind RSL-Werte zwischen 110 und 120 Prozent, denn dann kann man einen Stoppkurs ein paar Prozent unter der 200-Tage-Linie installieren und das Risiko begrenzen. Titel wie Pool sind bereits sehr nah an der 200-Tage-Linie, hier würde ich nur wenig Geld investieren und lieber nachlegen, wenn die Aktie wieder nach oben dreht. Die Bedeutung der weiteren Spalten ist auch hier näher erklärt.
Bunte Mischung
Als besonderer Service sind in den letzten drei Spalten dieses Mal die Branche (Br), das Herkunftsland (La) und ein passender Stoppkurs (in Euro) angegeben, falls Ihr nach Branchen oder Ländern diversifizieren wollt. Einige von Euch hatten sich eine "Old-Economy-Sterneliste" gewünscht. Auch wenn ich nicht viel davon halte, bestimmte Branchen von vornherein zu bevorzugen oder auszuschließen, glaube ich doch, dass ich diesem Wunsch sogar gerecht werden konnte. Immerhin findet man Aktien aus Branchen wie Handel, Lebensmittel oder Bau/Immobilien in der heutigen Liste. Und es sind erstaunlich viele Titel aus der Schweiz dabei, wobei TE Connectivity (die ehemalige Tyco Electronics) ein US-Konzern ist, der nur 2009 seinen juristischen Sitz von den Bermudas in die Schweiz verlegt hat. Alles ganz seriös! Aktien aus der Schweiz sind nicht an inländischen Börsen handelbar (Stichwort "Börsenäquivalenz"), aber völlig problemlos im Livetrading bei comdirect.
Und ein Unternehmen aus Indien hat es in die Liste geschafft: Infosys, erfahrene Börsianer kennen die Firma recht gut. Infosys ist allerdings kein Witwen- und Waisenpapier, wie man am relativen hohen Anteil negativer Zeiträume erkennt, und hat es nur dank des kometenhaften, dabei aber sehr "glatten" Anstiegs seit dem Tief im März 2020 in die Liste geschafft. Immerhin: Die Börse online ruft für Infosys ein Kursziel von 24,80 Euro aus. Wie immer gilt: je geringer der Wert in der Spalte "negative Zeiträume" ist, desto konservativer ist das Papier, und desto weniger wichtig ist, wann Ihr ein- und aussteigt. Und ganz wichtig:
Stoppkurse begrenzen das Risiko
Wie gewohnt gibt es Vorschläge für Stoppkurse (in Euro). Wenn diese Kurse unterschritten werden, solltet Ihr die Aktie verkaufen; spätestens dann ist meine Empfehlung hinfällig. Um das Risiko im eigenen Depot im Schach zu halten, sind diese Absicherungen unbedingt erforderlich. Und Profis überlegen sich bereits vor dem Kauf, wieviel Geld sie mit einer Aktie maximal verlieren wollen, und berechnen daraus die Stückzahl für den Kauf. Man sagt "Money-Management" dazu (siehe hier); für Privatanleger ungewohnt, aber der einzige Weg um immense Verluste zu vermeiden. Ich wiederhole gerne nochmal meine Dauerleier, die Ihr schon kennt:
Verluste gehören an der Börse dazu. Man muss nicht mit jeder Aktie Gewinn machen; man muss nicht einmal mit der Mehrheit der Aktien Gewinn machen: Eure Trefferquote beim Aktienhandel ist nicht wichtig, solange nur die Summe aller Gewinne größer ist als alle Verluste zusammen. Riesige Gewinne mit nur einigen ganz wenigen Aktien können kleinere Verluste bei vielen Investments kompensieren, und unter dem Strich verdient Ihr Geld. Aus diesem Grund ist die Grundregel überlebenswichtig: Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen.
Korrekturen gehören dazu ...
Wir sollten uns darauf einstellen, dass es schlicht wieder normal ist, wenn es immer wieder zu Rücksetzern von vielleicht zehn Prozent kommt. In dieser Hinsicht waren die Anleger in den letzten Jahren schlicht verwöhnt, waren doch schon Korrekturen um fünf Prozent eine Seltenheit. Und wenn der breite Markt um zehn Prozent fällt, ist es logisch, dass einzelne Titel auch mal um 30 Prozent unter Wasser liegen. Im Moment stürzen ja nicht nur überbewertete Tech-Titel ab, sondern die Anleger schütten alles, was in den letzten Monaten und Jahren stark gestiegen ist. Wir sehen einfach nur Gewinnmitnahmen. Dadurch werden Stoppkurse ausgelöst, was die Kurse ebenfalls weiter drückt. Ein Teufelskreis. Korrekturen bleiben wahrscheinlich; die News rund um Corona, Zins und Inflation sind noch nicht verdaut. Wohlgemerkt: Korrekturen. Für einen langfristigen Bärenmarkt gibt es bisher keine Signale. Zum Trost für alle Einsteiger:
Wer gleich zu Beginn seiner Börsenkarriere Verluste erlebt, lernt Demut vor dem Markt und begreift, wie wichtig Verlustbegrenzung ist. Eine wichtige Erfahrung! Nur mit Demut ist man auf Dauer erfolgreich, denn nur dann akzeptiert man, dass "der Markt" immer recht hat und dass niemand von uns hellsehen kann. Wer Aktien kauft und bisher nur steigende Kurse erlebt hat, wird leicht übermütig und verzichtet auf Absicherungen. Die aktuell schwierige Phase wird Euch später überaus nützlich sein! Wichtig ist nur, daraus zu lernen: Gewinne laufen lassen, Verluste strikt begrenzen. Der Vollständigkeit halber:
Alle Sterneaktien sind weiterhin ein Kauf, solange sie noch über der 200-Tage-Linie (GD200) notieren. Mit einem Kauf unter dem GD200 wäre ich sehr vorsichtig. Denn oft prallen die Aktien dann beim Anstieg am GD200 ab und fallen wieder. Das gilt auch für die Aktien aus dem Adventskalender 2021, von denen leider einige schnell unter den GD200 gefallen sind. Die würde ich erst wieder anfassen, wenn ein Aufwärtstrend erkennbar ist, wenn sie also einige Wochen lang nicht mehr fallen und im Idealfall über den GD200 geklettert sind. Denn:
Ob die Ausverkaufswellen speziell im Tech-Sektor nur ein Intermezzo sind oder eine generelle Trendwende, ist heute noch schwer zu prognostizieren. Ich bin aber weiter davon überzeugt, dass man mit einer einfachen Trendfolgestrategie auch weiterhin den Markt schlagen wird. Die Titel aus der heutigen Liste sind ein gutes Beispiel dafür, dass man immer noch Aktien findet, die unbeeindruckt nach oben streben. Und genau das ist es, was Ihr im Depot haben wollt. Als Schlusswort:
... also nicht aufgeben!
Mir tun die Einsteiger sehr leid, die meine Empfehlungen gekauft haben und jetzt auf Verlusten sitzen. Ich selbst leide auch, es ist aber für mich eher ein Luxusproblem, es macht vor allem viel Arbeit. Trotz dieser beiden Faktoren ist das, was wir momentan am Gesamtmarkt, auch bei den meisten Einzeltiteln sehen, eine völlig normale Korrektur, kein Crash, kein Grund zur Sorge. Was im Februar 2020 oder Oktober 2008 oder September 2001 passiert ist war ein Crash, aber soweit sind wir aktuell nicht und ich rechne auch nicht damit. Die Begründung habe ich oben gegeben. Daher möchte ich allen, die neu eingestiegen sind und jetzt Verluste im Depot haben, freundlich zurufen:
Nicht den Mut verlieren! Ihr habt eine wertvolle Erfahrung gesammelt, seid und bleibt demütig, und werdet durch strikte Risikobegrenzung und Konzentration auf Aktien, die weiterhin steigen, auch irgendwann in die Gewinnzone kommen. Als ich selbst vor über 30 Jahren mit Aktien angefangen habe, bin ich immer wieder böse auf die Schnauze gefallen und habe in den ersten Jahren dicke Verluste angehäuft. Von Trends, Stoppkursen und Money-Management hat mir damals niemand etwas erzählt; es gab keine comdirect-Community. Heute weiß ich es besser, versuche Euch die Tricks hier zu vermitteln, und bin sicher, dass alle, die durchhalten, am Ende zu den Gewinnern gehören.
In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern gute Geschäfte
und was noch wichtiger ist: Viel Spaß an der Börse. Es wird auch wieder besser.
Herzliche Grüße aus einem neblig-kalten München
nmh
Edit SMT: Titelbild hinzugefügt
am 28.01.2022 09:00
Danke @ehemaliger Nutzer für deine Ausführungen.
Von Rezession war nicht die Rede, das ist ja nur dein worst case.
Aber ihr, also @Storm und du, sagten, dass man nicht mehr eine Aktie kaufen, 5 Jahre liegen lassen und dann schauen kann, wie hoch sie gestiegen ist.
Das ist aber ein simpler Buy and Hold Ansatz, die womöglich älteste Strategie.
Auch wurde gesagt, nicht von dir aber storm, dass 30% p.a. nicht laufend und nur teilweise (was auch immer das bedeuten soll) drin sind.
Das heißt eben mit anderen Worten: Börse, wie sie die letzten 13 Jahre vorgekommen ist, wird es so nicht mehr geben. Börse wird anders. Und damit Anfänger wie ich eine Vorstellung haben was ihr meint bitte ich um eine Veranschaulichung: wie wird Börse denn sein? Wie in den 70ern? Wie nach der Dotcom-Blase? Das wäre ja anzunehmen wenn ihr nun von sehr hohen Überbewertungen sprecht, die ja damals auch waren. Vielleicht etwas extremer.
Also Rezession mal ausgenommen, das wäre ein Extrem: gab es schon mal eine Zeit, in der die Börse do war, wie ihr denkt, dass sie nun kommen wird, wenn es nicht mehr so sein wird wie die letzten 13 Jahre?
Könnt ihr das beantworten?
28.01.2022 09:40 - bearbeitet 28.01.2022 09:45
28.01.2022 09:40 - bearbeitet 28.01.2022 09:45
ich spreche jetzt nur für mich und nicht für @Storm
Ich gehe aufgrund meiner Annahme (wie Du es beschreibst, "mein worst case") von weiter stark fallenden Börsen aus.
Für mich haben die Aktien seit März 2020 nur eine Richtung gehabt. Ich möchte sogar so weit gehen und sage, es war fast unmöglich mit Aktien Geld zu verlieren. Es gab einfach keine alternativen, für eine Anlage. Kaufen hinlegen warten und dann Gewinne einstreichen.
Das hat und wird sich aber nun komplett ändern. Wie ich schon in einem Betrag erwähnte, wurden letztes Jahr Monat für Monat 120 Millarden gedruckt. Diese Bilanzsumme wird nun abgeschmolzen und es steht im Raum eine zusätzliche Zinserhöhung. Da ist die Party in meinen Augen, auf unabsehbare Zeit vorbei.
Und wenn eine Aktie erst einmal um 50% fällt, wie lange benötigt sie, um dies wieder auszugleichen?
Richtig Sie muss 100 % aufholen, und da sehe ich in Zukunft für Aktien in diesem Umfeld eher schwarz.
Daher meine Ansicht, eine Aktie kaufen und 5 Jahre liegen lassen, passt so für mich nicht mehr!
Gruss
p.s. kleiner Nachtrag, zu wie wird Börse sein: Für mich, gewählte Aktien kaufen und in die Stärke hinein wieder verkaufen!
am 28.01.2022 09:51
@ALL
Ihr kommt vom Thema ab.
@nmh hat doch den Takt vorgegeben. Es brechen ruppige Zeiten an , und er hat gute Aktien genannt. Außer Apple wurden diese aber nicht diskutiert.
Historische Betrachtungen , wie das alles war, vor 50 Jahren, in den 90iger Jahren, nach der Dotcom Blase , bringen keinen Mehrwert für die Zukunft.
Es hat sich immer wieder gezeigt, dass bei einer guten Kursentwicklung die Stimmung für die Zukunft positiv ist, bei einer Kursschwäche oder Baisse negativ war oder wie nach 2000 Weltuntergangsstimmung herrschte.
Die Weltwirtschaft wird auch Omikron , Inflation , Putin überleben .
Ob alle genannten Aktien gegen ruppige Zeiten gewappnet sind, kann ich nicht sagen, da ich viele nicht kenne.
Aber Apple ist sicherlich eine gute Aktie für ruppige Zeiten.
28.01.2022 09:52 - bearbeitet 28.01.2022 09:56
28.01.2022 09:52 - bearbeitet 28.01.2022 09:56
@ehemaliger Nutzer schrieb:Ich gehe aufgrund meiner Annahme (wie Du es beschreibst, "mein worst case") von weiter stark fallenden Börsen aus.
...
Da ist die Party in meinen Augen, auf unabsehbare Zeit vorbei.
Ich sehe langfristig in der Breite weiter steigende Kurse. Die Weltwirtschaft wächst.
am 28.01.2022 09:57
wenn Du von weiter wachsender Wirtschaft ausgehst, dann ist das doch okay. Dann hast Du doch für dich ein Szenario, wonach Du handeln wirst!
Das ist doch auch das, was ich hier zum Ausdruck bringen möchte!
Gruss
am 28.01.2022 10:22
@Boernie schrieb:.....
Ich würde aktuell für das money Management wohl mit einem Stopkurs bei etwa 94€ reingehen.
Hallo @Boernie
da ich diese Position aufbauen möchte, habe ich einen SL von 30% unter Kurs. Das ist aber keine Empfehlung, sondern nur als Antwort auf deine Frage.
Wünsche dir ein gutes Händchen!
28.01.2022 11:27 - bearbeitet 28.01.2022 13:49
@hvd schrieb:…
Meine Meinung.Bisher war Nvidia mir immer zu teuer. Jetzt langsam wird sie für mich als Kauf interessant.
Da will ich mal ein wenig widersprechen.
Für mich ist Nvidia nur optisch günstiger geworden.
Der Wert eines Unternehmens ist ja nicht daran auszumachen was man dafür bezahlt, sondern was man dafür bekommt.
Der Kursrückgang bei Nvidia ist zwar auch der allgemeinen Lage geschuldet, aber zum Großteil der (wohl) gescheiterten ARM Übernahme.
Mit ARM hätte man sich einen marktbeherrschenden, mit riesigen Burggraben ausgestatteten Big Player ins Depot geholt.
Dafür waren viele bereit etwas mehr für einen Anteil auszugeben.
Nun ist es anders gekommen und das wird mit einem Abschlag „belohnt“.
@hvd schrieb:…
Man sollte schon einen Blick auf die Unternehmen und deren Geschäftsberichte werfen.
Zustimmung, aber man sollte nicht nur darauf achten.
Es wird ja immer die Zukunft gehandelt an der Börse, manchmal sind selbst nachmittags die morgens bekannt gewordenen Zahlen nicht mehr von Bedeutung.
Für mich ist Nvidia deshalb jetzt nicht günstiger zu haben als vor zwei Monaten, da man beim Kauf eines Anteils derzeit eben weniger dafür bekommt.
Nebenbei bemerkt macht Nvidia summa summarum in etwa soviel Gewinn wie z. B. das DAX Leichtgewicht Covestro.
Edit: geändert weil siehe unten, sorry
gruss ae
am 28.01.2022 12:58
Das ist ja klasse , dass du widersprichst und das mit Unternehmenszahlen begründest.
Hier werden ja meist nur Aktien empfohlen und gekauft, die charttechnisch toll gelaufen sind. Ob das Unternehmen überbewertet ist, ob es überhaupt Gewinne macht , geschweige denn Dividenden ausschüttet , interessiert hier viele nicht.
Keine Sorge, ich habe Nvidia noch lange nicht gekauft, weil noch nicht analysiert.
Dein Vergleich mit Covestro passt nicht, eher mit Intel, die ich sehr, sehr gut kenne.
Könnte sein, dass ich Intel wieder zu einem Kurs um 42€ nachkaufe.
Das habe ich in den letzten 15 Jahren immer wieder gemacht und habe dadurch eine ganze Menge Anteile.
Im Einkauf liegt der Gewinn.
am 28.01.2022 13:24
Insgesamt stimme ich dir zu @ae - man sollte immer schauen, was man für das Geld bekommt. Wenn es denn einem wichtig ist wohlgemerkt!
Ja, die Übernahme droht zu scheitern, war aber schon seit Ankündigung 2020 skeptisch beäugt. Deswegen weiß ich nicht, ob ARM die große Rolle gespielt hat, weil der Gegenwind schon im vergangenen Jahr extrem groß war. Die Übernahme ist seit ungefähr September 2020 am laufen. Aber es war bereits im vergangenen Jahr durchaus bekannt, dass
1) Die FTC die Übernahme mit einer Klage zu Fall bringen will
2) Viele Unternehmen sich gegen diesen Deal wehren wollten
3) Die Übernahme somit auf äußerst wackeligen Beinen steht
Ich bin mir also absolut unsicher, da vor drei Tagen erst offiziell bekannt gemacht wurde, dass Nvidia die Übernahme aufzugeben scheint, dass dies nun den Großteil der Kursrückgänge ausgemacht hat. Eben weil der Deal ständig befeuert wurde.
Vielleicht haben die Anleger die allgemeine Korrektur als Anlass genommen die Gewinne vorsichtshalber mitzunehmen und eben das Risiko des Scheiterns nicht weiter zu tragen, aber ein Großteil nur auf die Übernahme zu setzen?
Ich weiß es nicht.
Aber bei einem Punkt muss ich doch widersprechen:
@ae schrieb:
Nebenbei bemerkt macht Nvidia summa summarum in etwa soviel Gewinn wie z. B. das DAX Leichtgewicht Covestro.
Woher hast du das?
Nvidia ist ganz klar weitaus stärker in Umsatz und Gewinn.
Alleine Gewinn 2020 Covestro 709 Millionen EUR, Nvidia 4,5 MRD USD.
Auch beim Umsatz ist Covestro 2018 noch vorn gewesen, aber danach hat Nvidia Covestro überholt.
Nebenbei bemerkt: Auch der Nettoüberschuss ist mit 4 MRD USD deutlich über dem von Covestro (459 Millionen). EBITDA ist bei Nvidia 4x höher als bei Covestro.
Freier Cashflow Covestro: 530 Millionen EUR. Freier Cashflow Nvidia: 4,6 MRD USD.
Vielleicht magst du also sagen, woher du deine Daten hast? Ich habe meins für Nvidia von hier und für Covestro von hier. Bisher stimmte Yahoo Finance immer mit den Berichten der Konzerne überein.
Übrigens: Wenn du auf "Statistiken" gehst sieht man auch, dass Nvidia deutlich bessere Rentabilität und Management-Effizienz als Covestro aufweist.
Ich bin gespannt, lieber @ae 🙂
28.01.2022 13:29 - bearbeitet 28.01.2022 13:53
Na prima @hvd,
da argumentiert man mal nicht mit Trend, ist es Dir auch nicht recht 😂🤷🏻♂️
Du schreibst Nvidia sei günstig, hast sie aber noch nicht analysiert …
Nebenbei bemerkt hab ich Nvidia im Depot und nachgekauft. Wie es sich herausstellte etwas zu früh, stört mich aber nicht.
Ich habe übrigens Nvidia nicht mit Covestro vergleichen, nur die absoluten Gewinne der beiden Unternehmen in Relation gesetzt. Edit: mit falschen Zahlen s. o.
Marktkapitalisierung:
Nvidia = 490 Mrd. EUR
Covestro = 10 Mrd. EUR
Extra für Dich @hvd :
Das ist kein Vergleich der beiden, nur ein Hinweis dass man für Nvidia für 1€ Gewinn das 49-fache dessen, was man für Covestro bezahlt, hinblättern muss.
Edit: stimmt so nicht wegen eines Fehlerteufels
Natürlich ist das Äpfel mit Birnen verglichen, dennoch zeigt es mir dass Nvidia sehr hoch bewertet ist und keineswegs günstig ist.
Intel hat eine Marktkapitalisierung von ca. 194 Mrd. EUR und macht in absoluten Zahlen ein vielfaches an Gewinn im Vergleich zu Nvidia. Wird aber auch anders bewertet, da Intel im Umbau ist und Nvidia immer noch als Wachstums Wert betrachtet wird.
Und während man die letzten 5 Jahre mit Nvidia ne Menge Kursgewinne hatte, guckte man mit Intel mit dem Fernglas hinterher.
gruss ae