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Geldanlage im hohen Alter

herbie43
Autor ★
4 Beiträge

Liebe Community,

 

ich suche für einen Freund >70J eine Anlageart, mit der man z.b. 100 TEUR sicher vor dem Verfall retten kann. Es wird derzeit kein Entnahmeplan benötigt, die Rente reicht zum Leben. Soll er in einen MSCI World ETF gehen und gut, einen Anleihen ETF, eine konservative Mischung aus beidem oder in die hier schon empfohlenen Optoflex. Was wären denn eure Strategische Empfehlungen?

Viele Grüße

Herbert

30 ANTWORTEN

herbie43
Autor ★
4 Beiträge

Wer in seinem Leben verfügbares Kapital nie "auf den Kopp " gehauenhat, nie über seine Verhältnisse gelebt hat,

wird in diesem Alter das auch nicht tun. Luxusautos, Luxusreisen und First class Flüge, überteuerte Luxusuhren, 3 Sterne Restaurants z.B.

Ein Luxusleben in Saus und Braus  wirkt im Alter irgendwie auch lächerlich und würde auch den Erben nicht gefallen.

Porsche fahren, die Korken im Beach Club knallen lassen und junge Mädchen aufreißen, sind nicht mehr die Dinge im Leben die man dann wirklich noch braucht ... wenn man es bis dahin noch nicht gemacht hat, sollte man es einfach lassen und lieber andere Dinge genießen - ist besser für alle ;).

Es ist auch nicht einfach sein lange erwirtschaftetes Geld zu verschenken, auch wenn es vielleicht steuerlich sinnvoll und es die eigenen Kinder sind.
Darum eher defensiv in ETFs und gut.

Danke euch für die Kommentare.

 

VG
Herbert

NordlichtSH
Mentor ★★
2.007 Beiträge

Aus psychologischen Gründen kann es sinnvoll sein, nicht das gesamte dafür vorgesehene Kapital auf einmal in einen ETF zu stecken, sondern mit Abstand in 3-4 Raten.

 

Weil Aktien und ETF im Kurs schwanken und es gerade für Neueinsteiger ärgerlich wäre, wenn der Kurs kurz nach dem Kauf einbricht. 

Okkulele123
Experte ★★
332 Beiträge

Ich würde da auch eher in Richtung Aufteilung gehen. Man könnte ja auch dritteln. 

 

Die große Frage ist doch: 
Wie groß ist die finanzielle Lücke, die bei einem eventuellen Restlebenszeit-Pflegeheim-Aufenthalt zu stemmen wäre? Also wie viel Rente und sonstige Einnahmen habe ich. Gäbe es Familienmitglieder, die mich zu hause pflegen könnten und es auch machen würden? Und wenn ja, bis zu welcher Pflegestufe. 

Bzw. ab welcher Pflegestufe würde der Herr ins Pflegeheim gehen (wollen) ?  

 

Ein Pflegeheim kostet mit allem Schnipp und Schnapp gut und gerne 3.000-6.000 Euro im Monat (je nachdem). 

Einen Teil der Kosten stemmt man mittels der Rente, ein weiteren Teil übernimmt die Pflegekasse (je nach Pflegegrad), gibt es sonst noch Einnahmen (Vermietung der Wohnung?) usw. 

 

All das würde ich mal zusammenrechnen mit verschiedenen Szenarien und dann schauen wie groß die "Versorgungslücke" bei den monatlichen Einnahmen wäre. 

Und dann wiederum kann man ausrechnen wie lange das Geld für das Pflegheim ausreichen würde. 

Wie @ae  schon richtig schrieb, benötigt man natürlich auch nicht alles auf einmal. Und wie @t.w.  schrieb: Was bräuchte man z.B. sofort für eventuelle Umbauarbeiten am Haus/an der Wohnung. 

 

Natürlich sind das viele offene Fragen und Unabwägbarkeiten, aber das ist ja immer so. Je nachdem wie viel Kapital vorhanden ist, könnte man dann z.B. 1/3 auf dem Festgeld lassen, 1/3 in ganz sichere Geldparkplätze anlegen (nmh hatte dazu mal was geschrieben) und 1/3 für noch später oder die Erben in einen weltweiten ETF anlegen. 

 

KWie2
Mentor ★★
1.628 Beiträge

Hallo,

 


@herbie43  schrieb:

ich suche ... eine Anlageart, mit der man z.b. 100 TEUR sicher vor dem Verfall retten kann.


So etwas gibt es prinzipiell nicht. Wer nicht wenigstens auf die Weltwirtschaft setzt sondern das Risiko des Aktienmarktes scheut, kommt seit einiger Zeit wegen der notorisch niedrigen Fremdkapitalrenditen zu nichts mehr.

Das Ganze klingt für mich nach Pantoffelportfolio. Für den Investor selbst etwas Sicherheit und für Investor oder etwaige Erben etwas Performance oder Performanceerwartung. Wenn man in Familienkategorien, also über das eigene Leben hinaus denkt, weil man eben nicht wissen kann, ob man mal als ältester lebender Mensch in das Guinnesbuch der Rekorde gelangt, dann gibt es eigentlich nur wenig Gründe, bis auf den Notgroschen in Anleihen (das Fremdkapital) Geld getrennt vom Weltmarkt (Eigenkapital, Aktien, Aktienfonds) anzulegen. Ist die Börse zum Zeitpunkt des Erbes gecrasht, dann können die Erben entsprechend günstige Aktien kaufen. Wo sollte da das Problem liegen?

Wir wissen alle nicht, wie alt wir werden und wir möchten sicher nicht 10 oder auch nur 5 Jahre ohne Substanz dastehen. Es gibt aber m.E. keinen Grund, dabei die langfristig ertragreiche Weltwirtschaft für übertriebene Sicherheit außen vor zu lassen.

Also ich bin da mehr bei @ae und @Joerg78 (einige andere Antworten haben mich eher abgestoßen) und mein Tipp: Aufteilen in ein Pantoffelportfolio, in dem die eigene persönliche Absicherung (z.B. gegen Kapitalmarktkrisen) in substanzkonservative Anleihenfonds (Fremdkapital) und der Rest in den Weltmarkt (Eigenkapital) gesteckt wird.

Ganz wichtig im Verglieich zu den viel zu zahlreich angebotenen All Asset Mischprodukten ist nur: Für den Fall des Falles (Black Friday 2.0) hat man die stabilen Anteile getrennt verfügbar um keine Verluste aus dem Aktienmarkt realisieren zu müssen, wenn man entnehmen muss.

 

Spoiler

Schade, das wir den 2003 verstorbenen Franco Modigliani nicht mehr befragen können.

Ich meine aber, dass jeder eine gewisse Sicherheitsamarge braucht und daher der Notgroschen (Anleihen, Festgeld) und nur dieser Notgroschen für die Sicherheit des lebenden da sein sollte und der Rest für wen auch immer im Weltmarkt (Eigenkapital) stecken sollte.

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

dg2210
Legende
7.793 Beiträge

@KWie2  schrieb:

 


@herbie43  schrieb:

ich suche ... eine Anlageart, mit der man z.b. 100 TEUR sicher vor dem Verfall retten kann.


So etwas gibt es prinzipiell nicht.


@KWie2hat vollkommen recht. Der "Verfall", oder wissenschaftlich korrekt "die Entropieerzeugung" ist Basis jedes Lebens und Grundlage unseres Universums.

 

Würde es gelingen, diesen Prozess anzuhalten, würde das Universum (und alles Lebendige)  instantan kollabieren oder verschwinden.

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

MatMiller
Experte ★
258 Beiträge

Mein Vater ist 87 Jahre alt und hatte "sichere Anlagen" bei Sparkasse und Postbank (z.B. in offene Immobilienfonds mit ca. 2,5 % Rendite nach Abzug der Kosten). Im Laufe der Jahre kam dabei mal mehr, mal weniger raus. Zeitweilig waren die Kosten höher als die Gewinne.

 

Wir haben das nun gemeinsam teilweise umgeschichtet. Mein Vater ist ein Fan von Ausschüttungen und so haben wir einen Teil des Geldes in einen vierteljährlich ausschüttenden ETF auf den MSCI World A1C9KK gesteckt. Ich habe ihm klar gesagt, dass es auch sein kann, dass der Kurs irgendwann 10, 20, 30 % oder mehr runtergeht, aber das kümmert ihn nicht. Er braucht das Geld nicht mehr und mit großer Wahrscheinlichkeit wird er es vererben. Die ca. 2 % bis 2,5 % Ausschüttungen (auch bei ggf. geringeren Kursen) sind mehr als er in manch anderen Jahren von seinen Geldanlagen hatte.

Außerdem ist mein Vater schon immer in Autos interessiert (früher hat er alles selbst repariert und gebastelt) und dabei insbesondere BMW-Fan. Ich habe ihm vorgeschlagen, BMW-Aktien zu kaufen. Zufälligerweise hatten wir dabei ein gutes timing und die Aktien sind in den letzten Monaten gut gestiegen. Inzwischen hat er noch Aktien anderer Automobilhersteller, deutsche und auch Tesla. Die Deutschen schütten ganz gut Dividenden aus.

 

Mir ist klar, dass das alles für einen 87jährigen nicht unbedingt vernünftig ist und keine sichere Methode, sein Vermögen zu erhalten oder zu vermehren, aber er hat Spaß dran. Ganz nebenbei empfinde ich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kurse steigen, höher als dass sie fallen, aber er kennt auch das Risiko. Und ein Teil seines Geldes parkt auch noch in einem Immobilenfond der Deka (glaube mit 1 Jahr Kündigungsfrist).

DrTool
Experte ★
205 Beiträge

Hallo,

natürlich wünsche ich Deinem Dad alles erdenklich Gute. 

In dem Alter läßt sich der nötige Restbetrag aber schon eiigermaßen abschätzen. Aus Erfahrung mit meinen Eltern, die vor kurzem beide mit 87 und 84 Jahren innerhalb von 6 Wochen nacheinander verstorben sind, habe ich zu Pflegekosten recht aktuelle Zahlen. Egal ob Pflegeheim oder 24h Pflege zu Hause durch osteuropäisches Pflegepersonal mit zusätzlicher Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes läuft es auf (Süden Muc) ca. 2.500,-€/Monat und Person raus.  Auch meine Eltern hatten schon immer so ziemlich "alles auf Aktien" gesetzt und sind damit langjährig sehr gut gefahren. Man hast ja keinen sofortigen Großbetrag, den man entnehmen muss, sondern nur den monatlichen Deltabetrag zwischen Rente+Pflegeversicherung und Pflegekosten. Die "Hardcore-Pflege" ab Stufe 3 lief bei beiden so über ~2 und 4 Jahre. Ich als der Generalbevollmächtigte habe immer in guten Phasen soviel Chips vom Tisch genommen, dass ich ~ 1 Jahr nicht in Zugzwang gerate.

bye

MatMiller
Experte ★
258 Beiträge

Meine Mutter ist auch Anfang 2021 verstorben. Mit ein Grund, warum meinem Vater, der immer noch schwer angeschlagen ist, das Geld relativ egal ist.

 

Danke für die Infos zur Pflege. In "unserem" Alter zwischen 50 und 60 (denke mal, dass Du Dich auch in dem Bereich bewegst) bekommt man im Bekanntenkreis mit, was für Dramen, auch finanzieller Art, sich bei pflegebedürftigen Eltern teilweise abspielen und wie die Leute das Geld zusammenkratzen, um Lücken zu füllen. So hart der überraschende Tod meiner Mutter für uns und vor Allem für meinen Vater letztes Jahr war, so ist ihr die Pflege erspart geblieben. Wie es bei meinem Vater sein wird, weiß niemand. Er ist derzeit noch topfit und sucht sich ständig Arbeit in Haus und Garten.

 

Ja, Du hast Recht, es ist ein Unterschied, ob man 70, 80 oder fast 90 ist. Mit fast 90 kann man sich den Luxus erlauben auch Geld zu verlieren, wenn man genug hat. Man verringert damit mit großer Wahrscheinlichkeit nur das Erbe.

KWie2
Mentor ★★
1.628 Beiträge

Hallo,

 


@MatMiller  schrieb:

Mir ist klar, dass das alles für einen 87jährigen nicht unbedingt vernünftig ist ...


Wie würde Bogle mit seiner unbestechlichen Arithmetik argumentiert haben?

Erstens liegen heutzutage fast alle für Kleinanleger verfügbaren Gewinne im Aktienmarkt, und wenn zweitens eine Familie jedesmal, wenn ein Mitglied älter wird, aus dieser Assetklasse in "sichere" Klassen wechselt, dann verliert die Familie durch diese "Ausstiege aus dem Aufzug" notwendigerweise langfristig Geld. Sicherheit ist heutztage einfach zu teuer geworden, so dass die Famile durch die "Sicherheit je zum Lebensende" vor allem sicher verliert. Man muss also nur in Familiendimensionen bzw. Generationenübergreifend denken, um zu völlig anderen Gedanken zu gelangen.
Auch sind Aktien Realwerte, die von vielen älteren, die vielleicht noch allzu transparenten Geschichten aus der Familie aus der Zeit der Hyperinflation kennen, zu Recht als härter angesehen werden, als das Münzmetall unseres Fiatgeldes.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

DrTool
Experte ★
205 Beiträge

@KWie2  schrieb:

Auch sind Aktien Realwerte, die von vielen älteren, die vielleicht noch allzu transparenten Geschichten aus der Familie aus der Zeit der Hyperinflation kennen, zu Recht als härter angesehen werden, als Münzmetall unseres Fiatgeldes.

Das kann man sich ganz dick hinter die Ohren schreiben.

Meine Großeltern mütterlicherseits hatten ein sehr gut florierendes Sägewerk in Ostpreussen. Telefonnummer 1 im Ort, Kutscher, Köchin, Kindermädchen, usw usf.. Das einzige, was Krieg, Vertreibung etc. unbeschadet überstanden hat, und den Grundstein für den erneuten Aufstieg legte, war eine massive Portion an Aktien im Vermögensportfolio...