am 21.06.2019 09:00
Hallo zusammen,
ich habe mir eben mal das Portrait vom ETF127 Comstage MSCI Emerging Markets etwas genauer angesehen und dabei ist mir aufgefallen, dass bei den enthaltenen Werten zu einem nicht unwesentlichen Teil Aktien von Amazon und Facebook enthalten sind.
Dabei kann es sich doch nur um einen Darstellungsfehler handeln, oder übersehe ich da irgendwas?
am 21.06.2019 09:06
Hallo @Norior,
dies ist ein synthetischer ETF (Swap-basiert). Das heißt, dass die im Trägerportfolio des ETF enthaltenen Aktien nicht unbedingt etwas mit dem Basisinvestment zu tun haben müssen. Die Performance des Basisinvestment wird durch eine Swap nachgebildet.
Gruß paba
am 21.06.2019 09:20
Aber müssten im Portrait nicht eher die Werte angezeigt werden, deren Performance "simuliert" werden soll? Also die Werte, die tatsächlich im Index enthalten sind und die durch SWAP-Geschäfte nachgebildet werden?
Ist das wirklich so, dass bei Swappern in der Übersicht bei der Comdirect die tatsächlichen Werte (die u.U. absolut nichts mit dem eigentlichen Index zu tun haben) aufgeführt sind? Das ist mir dann bisher noch nie aufgefallen.
am 21.06.2019 09:31
@Norior schrieb:Aber müssten im Portrait nicht eher die Werte angezeigt werden, deren Performance "simuliert" werden soll? Also die Werte, die tatsächlich im Index enthalten sind und die durch SWAP-Geschäfte nachgebildet werden?
… ich stimm dir vollkommen zu. Allerdings macht das comdirect (bzw. dessen Datenlieferant) nicht bzw. nicht immer. Deshalb meine Empfehlung, sich immer direkt bei der Fondsgesellschaft zu informieren. Dort sollten eigentlich alle erforderlichen Informationen verfügbar sein: Die Aktien des Index, die Aktien im Trägerportfolio, der Swap-Kontrahent, das Kontrahenten-Risiko und vieles mehr.
Gruß paba
21.06.2019 10:00 - bearbeitet 21.06.2019 10:01
Vielleicht ist das etwas o.T., aber in den letzten 10 (Finanz-)Jahren gab es zuhauf Situationen, bei denen man sich schon während es noch nicht gekracht hat gesagt hatte, das sei doch unkalkulierbarer Wahnsinn, ein Hasardspiel.
Nur drei Beispiele:
- Das Verpacken von Schuldscheinen unterschiedlicher Bonität,
- das "Aufbessern" der Stadtkassen von Kämmerern mit Aktien (z.T Optionen),
- das Sale&Lease back von Stadteigentum an US-Fonds (in Leipzig m.E. die Wasserversorgung und irgendeine andere sächs. Stadt das Straßenbahnnetz. Ich habe gelesen, dass die Stadtverwaltung teilweise 400 seitige Verträge in Englisch unterschrieben hat).
Okay, hier meine ich ebenfalls ein unangenehmes Damoklesschwert zu sehen:
Für den ETF wird fröhlich geswapt, und o Wunder, anscheinend mit Aktien die eine höhere Rendite abwerfen als der Index. Supie.
Da diese beiden Anlagen aber nun so völlig weit voneinander entfernt sind und die Commerzbank auch wirklich nicht (mehr) zu den Felsen in der Brandung gehört:
Was passiert in folgendem , gar nicht mal sooo unwahrscheinlichen Fall:
Die schönen Swap-Werte fallen ins Bodenlose, die Emerging-Werte bleiben wie sie sind und die Commerzbank geht pleite.
Ist der Anleger, liebes @SMTcomdirect , trotzdem noch abgesichert?
hx.
am 21.06.2019 10:25
@haxo schrieb:Was passiert in folgendem , gar nicht mal sooo unwahrscheinlichen Fall:
Die schönen Swap-Werte fallen ins Bodenlose, die Emerging-Werte bleiben wie sie sind und die Commerzbank geht pleite.
… nach den UCITS-Regeln (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) besteht ein Kontrahenten-Risiko (also falls die Commerzbank pleitegehen sollte) von höchsten 10%. Dieses Risiko wird angeblich täglich getrackt (d.h. das Trägerportfolio wird nachjustiert). Aber du hast schon recht, es bleibt ein ungutes Gefühl. Das ist der Grund warum ich aus meinem Portfolio alle synthetischen ETFs rigoros rausgeworfen habe.
Aber noch zwei Hinweise:
Gruß paba
am 21.06.2019 10:57
Die SWAP-Partner wechseln bei den Comstage Fonds zwischen
Commerzbank
Goldman Sachs
Barclays
BNP Paribas.
Das Kontrahentenrisiko liegt rechtlich bei maximal 10%, liegt aber meines Wissens in der Praxis meist sogar noch deutlich darunter bei 2-3%.
Ich verstehe deswegen nicht, warum viele Leute Swapper so verschmähen. Der größte Kritikpunkt von meiner Seite aus ist eher, dass der ETF eben nicht die Werte aus dem Index hält sondern "irgendwas" um das nachzubilden. Das ist dann wohl Geschmacksache.
Aber vom Sicherheitsaspekt her finde ich die völlig in Ordnung, auch im Vergleich zu physischen ETFs. Das Risiko ist überschaubar.
am 21.06.2019 11:24
@Norior schrieb:Das Kontrahentenrisiko liegt rechtlich bei maximal 10%, liegt aber meines Wissens in der Praxis meist sogar noch deutlich darunter bei 2-3% ...
Der größte Kritikpunkt von meiner Seite aus ist eher, dass der ETF eben nicht die Werte aus dem Index hält sondern "irgendwas" ...
… richtig. Das Kontrahenten-Risiko ist auch für mich nicht der Hauptkritikpunkt; es ist die Tatsache, dass die "falschen" Wertpapiere im Depot gehalten werden. Das funktioniert nur solange der Anteil synthetischer Fonds am Gesamtmarkt klein ist (synthetische Fonds sind Trittbrettfahrer zu Lasten aller anderen Anlageformen; das kann meiner Ansicht nach langfristig nicht gut gehen). Auch die Tatsache, dass man damit prächtig manipulieren könnte, stört mich: So könnte man z.B. synthetische Rentenfonds aufbauen, die eine Teilfreistellung von bis zu 30% genießen (und tatsächlich, so etwas gibt’s bei REITs bereits).
Gruß paba
21.06.2019 11:38 - bearbeitet 21.06.2019 11:45
Naja okay, dann könnte ja unabhängig vom persönlichen Risiko (leicht) folgende Situation entstehen:
Viele Anleger springen auf den Emerging-Sektor an und kaufen geswapte ETFs.
Comstage ist so clever und kauft stattdessen Amazon.
Amazon steigt, Emerging-Werte sinken -> Double-Duch für Comstage.
Ungesund.
Nix für mich, ich springe nicht in Gewässer wo ich die Tiefe nicht sehen kann.
hx.
Edit: In den gängigen Medien kann man häufig nachlesen, dass die Deutsche Bank während der Finanzkrise gegen ihre eigenen Kunden "gewettet" hätte und die ins offene Messer habe rennen lassen, natürlich ohne detaillierte Erläuterung.
War das in groben Zügen so ein Konstrukt?
Edit II: Ich weine der Deutschen Bank keine Träne nach
😢 🐊
am 21.06.2019 12:28
Hallo @haxo,
dazu werden wir dir keine Einschätzung geben. 🤷♂️ Hinweise dazu finden sich in den Zielmarktkriterien auf unserer Website oder durch eine Anfrage bei der Emittentin.
Gruß aus Quickborn
Erik