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ETF-Verkauf mit hohem Gewinn: Verkaufssteuer sparen mit Freibetrag?

Hardi
Autor ★★
14 Beiträge

Guten Abend,
ich habe Fragen zu einer geeigneten Steuer-Strategie bitte, weil ich nur ähnliche, aber keine identischen Modelle versierter Kollegen gefunden habe. Vielleicht hat ja jemand Geduld und Zeit:

Mein thesaurierender ETF hat sich seit Ankauf im Frühling prächtig entwickelt von gerundetem Depotwert 100.000 € auf 124.000 € = 24 % Kurs-Plus. Sollte ich den Gesamtbestand verkaufen und damit die rund 24.000 € Gewinn realisieren, müsste ich dafür lt. Rechnern von extraetf und justetf rund 4422 € Steuer zahlen.

Wenn ich aber stattdessen zuerst noch in 2020, dann jährlich ab 2021 immer nur ETF-Stücke im Gesamtwert von 18.000 € (zum Zeitpunkt des Ankaufs) bzw. aktuell 22.320 € (= 18.000 plus 24%) verkaufe, würden jährlich nur 798 € Verkaufssteuer anfallen (klar: bei etwa gleichbleibenden Rahmenbedingungen, aber freier Fall und rasante Erholung im Corona-Jahr 2020 werden sich mutmaßlich nicht so schnell wiederholen).

Frage 1: Wenn ich für die jeweils 798 € Verkaufssteuer meinen Sparer-Pauschbetrag von jährlich 801 € mobilisiere, zahle ich jeweils nichts statt 798 €?

Frage 2: Kann ich dieses Verfahren prinzipiell Jahr für Jahr fortsetzen (ggf. natürlich mit der jeweiligen Kursentwicklung angepassten Zahlen), solange sich das steuerlich für mich lohnt?

Frage 3: Kann ich die jeweiligen ETF-Stücke im ersten Schritt verkaufen, um meinen Gewinn für diese Tranche jeweils steuerfrei zu realisieren – und eine Minute später z.B. die selbe Stückzahl „zurück“ kaufen (mit kleinem Verlust wg. Spread und Ordergebühr, aber großer Steuerersparnis)? Oder wird dies eventuell beim Finanzamt als Missbrauch o.ä. gewertet?

Frage 4 (in meiner Schule konnte man Mathe frühzeitig abwählen und ich habe davon Gebrauch gemacht:): Wenn ich im Frühling 2020 genau 99.116 € investiert und dafür 2080 Stück erhalten habe, betrug der Stückpreis damals 47,65 €. Um Stücke im Gesamtwert von zum Kauftermin 18.000 € zu verkaufen, muss ich also 18.000 € : 47,65 € = 378 Stück verkaufen, oder? Und der aktuelle Gesamtwert meines Depots würde in diesem Fall beim ersten Mal schrumpfen von 123.740 € um 22.320 € (= 18.000 plus 24 %) auf 101.420 € bitte?

Vielen Dank noch einmal für eure Geduld, Hardi

 

21 ANTWORTEN

Hardi
Autor ★★
14 Beiträge

vielen Dank, GetBetter, und sehr interessant: Mir wurde tatsächlich bereits im Januar eine "Vorabpauschale Ausland"(was immer das bedeuten mag) von 29,60 abgezogen vom Freibetrag.

 

Verbleibender Freibetrag   also:  EUR   771,40

771 : 20,69 = 37,26 = 37

Aber selbst beim Verkauf von 36 Stück sollte ich ja laut Simulation noch 4,38 Euro zahlen. Das sind natürlich bloss Kleckerbeträge, aber mir ginge es um das grundsätzliche Verständnis: ob ich alles berücksichtigt habe, damit ich 2022 selber rechnen kann. Vielen Dank nochmal

GetBetter
Legende
7.866 Beiträge

@Hardi  schrieb:

Mir wurde tatsächlich bereits im Januar eine "Vorabpauschale Ausland"(was immer das bedeuten mag) von 29,60 abgezogen vom Freibetrag.


Zum Hintergrund und der Berechnung der Vorabpauschale findest Du alles Wesentliche auf dieser Seite.

 

 


@Hardi  schrieb:

[...] aber mir ginge es um das grundsätzliche Verständnis: ob ich alles berücksichtigt habe, damit ich 2022 selber rechnen kann.


Technisch hast Du aus meiner Sicht alles Wesentliche berücksichtigt.

Die Abweichung resultiert sehr wahrscheinlich aus unterschiedlichen Annahmen des aktuellen Kurses (und damit des angesetzten Verkaufskurses). Während Deine, aus dem Depotwert errechneten 77,20 € vermutlich relativ statisch sind, nutzt die Simulation "Neartime-Kurse" (was immer das konkret bedeutet).

 

Ich würde die Sache nicht zu wörtlich nehmen. In der Realität kommt es ohnehin nur auf den tatsächlich erzielten Erlös an. Kleiner Ungenauigkeiten lassen sich nicht vermeiden. Neben dem ungenauen Verkaufskurs sind auch die Verkaufsgebühren nicht berücksichtigt. Und eigentlich müssten auch bisher schon angefallene Vorabpauschalen einfliessen (siehe Link).

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