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ETF Sparplan für Kinder

wood83
Autor ★
9 Beiträge

Hallo Zusammen,

wir haben drei Kinder im Alter von 4-7 Jahren.

Alle haben ein Konto bei der Ortsansässigen Bank. Zinsen = 0 !

Wir haben dort Geschenkzahlungen von Geburt und Geburtstagen eingezahlt. Bei allen ist das ein vierstelliger Betrag, jährlich wachsend.

Wir sind nun am Überlegen einen Sparplan einzurichten und das Kapital nach und nach umzuschichten.

Ziel soll ganz klar der Vermögensaufbau in den nächsten 15-20 Jahren sein. Evtl. für Ausbildung, Studium, oder dass sie diesen irgendwann übernehmen und selbst weiterführen können.

1 . Was haltet ihr hier von z.B. ETF 110 oder ETF 701? Beide thesaurierend.

Ich wollte die Sparpläne in mein Depot mit aufnehmen und auf meinen Namen laufen lassen. 

2. Aber was, wenn die Kids die Sparpläne selbst fortführen wollen. Kann man diese umschreiben, oder muss verkauft werden?

Ich bin für alle Tipps dankbar!

Gruß Mike

 

40 ANTWORTEN

paba
Mentor
889 Beiträge

Hallo @wood83,

 

keine Panik, alles wird gut:

 

A1W8SB ist ein physisch replizierender, thesaurierender und ausländischer ETF. Vor 2018 war diese Kombination von Eigenschaften für einen in Deutschland steuerpflichtigen Bürger immer etwas umständlicher, weil auch die thesaurierten Erträge steuerpflichtig waren. Der deutsche Fiskus konnte die ausländische Fondsgesellschaft (hier ansässig in Irland) aber nicht dazu verpflichten, die Steuer direkt aus dem Fonds zu begleichen. Deshalb musste der deutsche Steuerzahler diese Thesaurierungen selber in seiner Steuererklärung angeben (hier also deine Kinder; Anlage KAP ausfüllen, das ist aber nicht wirklich schwierig). Verpflichtet wäre man dazu aber auch nur dann gewesen, wenn der Sparerfreibetrag (801€) in Summe überschritten gewesen wäre.

 

Diese Umständlichkeit gehört der Vergangenheit an. Egal ob thesaurierend oder ausschüttend, ob inländisch oder ausländisch, ob synthetisch oder physisch: deine Bank erledigt ab 2018 alles für dich. Dazu ist sie verpflichtet. Du solltest aber für deine Kinder in jedem Fall einen Freistellungsauftrag bei der Bank erteilen.

 

Ab 2018 wird bei thesaurierenden ETFs nicht mehr die Thesaurierung sondern eine hypothetisch ermittelte Vorabpauschale versteuert (siehe eine Berechnung hier). Je 1000€ Fondsvermögen liegt die Steuer zwischen 0,00€ und 1,42€. Sie ist am Anfang des auf das Steuerjahr folgenden Jahres fällig (hier also erstmals Anfang Januar 2019). Falls noch Reserven beim Freistellungsauftrag existieren, geht die Steuer zu Lasten des Freistellungsauftrags (es wird dann also keine Steuer ans Finanzamt abgeführt). Falls der Freistellungsauftrag verbraucht ist, wird die Steuer vom Verrechnungskonto einfach abgebucht (es könnte dadurch also auch ins Minus gehen).

 

Bei ausschüttenden Fonds werden aber auch nach 2018 weiterhin die tatsächlichen Ausschüttungen versteuert und zwar unmittelbar am Tag der Ausschüttung. Nur wenn die Ausschüttung mal geringer ist als die Vorabpauschale, wird der Rest der Steuer aus der Vorabpauschale beglichen (kommt aber wahrscheinlich nur sehr selten vor). Man muss also feststellen, dass ausschüttende Fonds bei der jährlichen Steuer viel stärker zur Kasse gebeten werden als thesaurierende. Diese Ungleichheit wird aber theoretisch wieder ausgeglichen beim Verkauf: Weil der thesaurierende Fonds stärker gestiegen ist als der ausschüttende, muss er beim Verkauf höhere Gewinnen versteuern.

 

Die auf der comdirect Seite angegebene TER beim A1W8SB ist übrigens falsch. Sie beträgt nicht 0,5% sondern nur 0,4%. Da dies ein „All Countries World Index“ ist, ist eine etwas höhere TER durchaus gerechtfertigt. Der von @NordlichtSH erwähnte ETF110 ist nur in entwickelten Ländern investiert (einfacher MSCI World) und ist daher von Natur aus etwas günstiger. Das kann man nicht direkt miteinander vergleichen. Es gibt zwar noch günstigere ACWI ETFs, allerdings nicht als Top-Preis-ETFs. Wenn du dich damit wohl fühlst, nimm diese ETF gerne, er ist gut, du machst nichts damit falsch.

 

P.S. Folgendes habe ich vergessen: Bei der ersten Einmalanlage bitte drauf achten, dass dies je Kauf mindestens 1000€ sind. Nur so kannst du sicherstellen, dass hier nur die günstigen 3,90€ berechnet werden, siehe hier (gültig nur zwischen 1.000 und 50.000€ gelten die 3,90€). Lieber 1001€ eingeben, damit beim Runden der Fondsanteile auf 3 Stellen nach dem Komma nicht etwa 999,99€ rauskommen.

 

Gruß paba

wood83
Autor ★
9 Beiträge

Hallo @paba,

danke.

Ich wusste bei Dir bin ich richtig! Super Erklärung!

Zum Thema Einzelanlage und Kosten:

Ich werde die 1000€ mittels Sparplan in 2 Raten von 500€ einzahlen und dann auf die 25€/M umstellen, dann sollte ich da Kostenthema im Griff haben. 

 

Ich melde mich wieder .....

 

Gruß

wood83

wood83
Autor ★
9 Beiträge

Teil 1.JPG

Hallo @paba,

ich habe wie angedacht einen Sparplan auf die WKN: A1W8SB (Top-Preis-ETF )eingerichtet.

Ich zahle die ersten beide Montate 450€, dann reduziere ich auf die geplanten 25€/M.

Jetzt habe ich per E-mail eine "Kosteninformation zum Wertpapiergeschäft" erhalten.

Da ich gerne nachrechne, um zu verstehen was da vor sich geht, stoße ich hier allerdings an meine Grenzen.

Ich dachte wenn ich einen ETF mit TER 0,5% haben, dann kostet der das auch ( abgesehen von möglichen Kauf-/Verkaufskosten)!  z.B. 5400€x0,5% = 27€ ??

 

Was bedeutet hier z.B. "Vo dritten erhält die Bank ....... " ?

 

Danke für deine Hilfe

Gruß wood83

 

 

 

Teil 2.JPG

baha
Mentor ★★★
2.680 Beiträge

Hallo @wood83,

 

in der Kosteninformation wird davon ausgegangen, dass der Sparplan über 5 Jahre mit monatlich 450 € weiterläuft. Das System kann ja nicht voraussehen, dass du die Sparrate irgendwann in Zukunft reduzieren willst. Entsprechend hoch sind die Kosten, der Anlagebetrag ist für die Berechnung ja auch viel höher als von dir geplant. 

 

Die Bank erhält von der Fondsgesellschaft eine Vertriebsprovision. Das muss jetzt MIFID-2-konform dem Kunden mitgeteilt werden, ist aber auch schon vorher so gewesen.

 

Gruß

baha

paba
Mentor
889 Beiträge

Hallo @wood83,

 

@baha hat das eigentlich schon perfekt erklärt, da muss ich eigentlich nichts mehr dazu sagen. Bei MiFD II handelt es sich um eine unglaublich bürokratische neue EU-Richtlinie, die seit Anfang dieses Jahres in Kraft ist. Die Banken werden seither verpflichtet, diese hypothetischen Informationen an die Kunden zu geben. Sie betreffen die möglichen Kosten des gekauften Produkts innerhalb der nächsten 5 Jahre (stimmt in der Regel nie!). Die Kunden werden dadurch allerdings eher verunsichert als aufgeklärt. Du bist nicht der einzige, der sich über diese Informationen wundert. Selbst erfahrene Börsianer waren zunächst verunsichert als sie erstmals diese Info erhalten haben. Ich ignoriere diese Info mittlerweile völlig – ich weiß welche Kosten auf mich zukommen bevor ich ein Produkt kaufe.

 

Gruß paba

wood83
Autor ★
9 Beiträge

Danke !

Tito
Experte ★
205 Beiträge

Ich weiß, der Thread ist alt und das "hochholen" wird ja oft nicht gern gesehen. Weils es aber genau mein Thema ist und ich hier schon wichtige Infos mitnehmen konnte, schreibe ich hier mal rein...

 

Ich bin selber erst seit kurzem Depot-Besitzer und ärgere mich, dass ich nicht schon eher auf den ETF-Zug aufgesprungen bin... aber das nur am Rande...

 

Ich habe eigentlich den gleichen Plan, wie der Threadersteller. Sohn ist 2,5 Jahre alt, ca 1.600 Euro liegen auf seinem Sparbuch. Da wir momentan selber einiges an die Seite legen müssen (Haus, Auto usw.) möchte ich momentan eher umschichten als selber Kapital aufzubringen.

 

Die 1.600 Euro zugrunde gelegt, sowie gedanklichen "Geburtstag und Weihnachtsgeschenken" wären mit 12 Monaten x 50 Euro x 3 Jahre = 1.800 Euro schonmal 3 Jahre abgedeckt.

 

Frage: Was erscheint euch sinnvoller: Direkt 800 Euro Einmalanlage und danach monatlich 25 Euro umschichten? Oder so wie oben die erste Berechnung nur mit nem 50 Euro Sparplan umschichten?

GetBetter
Legende
7.284 Beiträge

Hallo @Tito,

 

der Anlagehorizont ist vermutlich 15+ Jahren (Volljährigkeit Deines Sohnes)?

In dem Fall nicht lange rummachen: Alles in einem Schuß anlegen.

Tito
Experte ★
205 Beiträge

@GetBetterDanke fürs Feedback. Aber mit der Antwort hätte ich eher weniger gerechnet. Mit Blick auf die allgemeine Erwartung (meine Wahrnehmung), dass es bald auch vielleicht mal wieder in größerem Rahmen bergab geht, hätte ich gedacht, dass zu zeitlich verteilter Anlage geraten wird. Stichwort Cost-Average.

GetBetter
Legende
7.284 Beiträge

Seit Jahren wird regelmässig die große Schwächephase prophezeit aber ausser einigen Korrekturen kam die ganze Zeit nicht wirklich was. Wobei

Wenn Du also glaubst die stünde praktisch schon vor der Tür, dann solltest Du jetzt gar nichts investieren und erst mal abwarten. Vielleicht passiert aber auch zunächst mal gar nichts und Du verpasst nette Erträge? Ich weiß es nicht.

 

Welcher Weg der richtige war wirst Du im Nachhinein wissen. Wenn Du jetzt zu einem Anlagebetrag von 50.000 € gefragt hättest wäre meine Antwort auch wahrscheinlich anders ausgefallen.

Bei 1.600 €, einem Horizont von 15+ Jahren und der Annahme, dass während dieser Zeit immer mal wieder weitere Ansparungen kommen, macht sich eine "unglückliche" Entscheidung aber nicht so dramatisch bemerkbar als dass ich da jetzt lange zögern würde oder bei der Einmalanlage ein schlechtes Gefühl hätte.