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Schwer enttäuscht vom miserablen Kundenservice - Lohnt sich die comdirect noch?

JoBo
Autor
5 Beiträge

Hallo,

 

ich muss hier einmal meinem Frust und meiner Enttäuschung Luft machen.

 

Seit bestimmt mindestens 18 Jahren habe ich ein Konto und seit längerem auch ein Depot bei der Comdirect. Meine drei Kinder haben ebenfalls ein Girokonto und jeweils ein Depot samt Sparplan bei der Comdirect. Bis jetzt war ich mit dem Service immer sehr zufrieden und habe die Comdirect sehr gerne weiterempfohlen.

 

Nun aber bin ich extrem enttäuscht vom Kundenservice und der Behandlung meines Partners, der aus dem Ausland zugezogen ist.

 

Folgende Situation:

Mein Partner und Vater meiner jüngsten Tochter (die ebenfalls schon ein Depot bei der Comdirect hat) ist im November letzten Jahres aus Südafrika nach Berlin zu uns umgezogen. Gleich nach der Anmeldung beim Bürgeramt beantragten wir bei der Comdirect die Eröffnung eines Girokontos. Das war am 7.11.2023. Er hat ein Visum, das es ihm erlaubt, theoretisch sofort in Deutschland zu arbeiten. Allerdings war der Plan, dass er sich erstmal um unsere 1-jährige Tochter kümmert, Deutsch lernt und dann in Ruhe einen Job sucht. Der Termin, um sein Visum zu verlängern und einen offiziellen Aufenthaltstitel zum Familiennachzug zu erhalten, war bereits gebucht und stand im Januar an (ohne monatelange Wartezeit ist es unmöglich, einen Termin bei der Ausländerbehörde in Berlin zu erhalten).

Er verifizierte sich mit allerlei Dokumenten bei der Comdirect, inkl. Pass, Meldebescheinigung, Visum, Terminbestätigung zur Visumsverlängerung und auch dem Hinweis, dass er auf Dauer in Deutschland leben und arbeiten wird.

Am 19.11.2023 kam eine E-Mail mit der Aufforderung, den Geburtsort korrekt anzugeben. Mein Fehler, ich hatte nur Südafrika und nicht den genauen Ort angegeben. Also schickten wir ein Schreiben samt Geburtsurkunde. Wir schickten auch wieder alle weiteren Dokumente: Pass, Visum, Terminbestätigung der Ausländerbehörde, Meldebescheinigung und auch die Identifikationsnummer, die nun vorlag.

Dann passierte lange nichts. Wir versuchten telefonisch zu erfahren, was der Stand der Dinge ist, und hatten keinen Erfolg. Ich schickte mehrere E-Mails, und es kam nur der Hinweis, dass der Antrag bearbeitet wird.

Im Dezember erhielten wir einen Brief, dass der Aufenthaltstitel nicht stimmte, dass er einen elektronischen Titel bräuchte, eine Karte und eine Kopie der Vorder- und Rückseite benötigen würden. Ich erklärte, dass das Visum, das wir haben, alles ist, was zurzeit vorliegt, aber dass er aufgrund der Familienzusammenführung im Januar beim Termin bei der Ausländerbehörde einen neuen Titel erhalten wird. Wieder schickten wir alle Unterlagen.

Im Januar erhielten wir erneut einen Brief, dass sie einen anderen Aufenthaltstitel benötigen. Wir schickten erneut alle Unterlagen und eine Erläuterung der Situation.

Dann hatten wir Ende Januar endlich den Termin bei der Ausländerbehörde und erhielten erneut nur ein Stück Papier, dass der neue Aufenthaltstitel samt Karte in Bearbeitung ist und dass dieses Schreiben als Nachweis und gültiges Visum gilt.

Ich schickte das Schreiben sowie alle weiteren Dokumente zur Comdirect.

Dann kam ein Schreiben, dass zur abschließenden Bearbeitung jetzt nur noch eine gültige, höchstens sechs Monate alte Meldebescheinigung fehlt. Diese muss zu diesem Zeitpunkt schon mindestens 4 Mal vorgelegen haben. Aber gut, ich schickte sie erneut. Per Post.

Ein paar Wochen später kam erneut ein Brief mit der Aufforderung, die Meldebescheinigung einzureichen. Ich schickte sie per Post und per E-Mail. Und wir hörten wieder nichts.

Dann kam endlich der elektronische Aufenthaltstitel (eine Karte), und ich schickte eine Kopie des Aufenthaltstitels (Vorder- und Rückseite) samt sämtlicher anderer Dokumente, inkl. der Meldebescheinigung, Pass, etc. wieder an die Comdirect. Per E-Mail und per Post. Das war am 24.2.2024.

Es passierte wieder nichts. Zwei E-Mails später kam dann am 28.2.2024 die folgende E-Mail: Wir bitten Sie, die mehrfachen Anforderungen von Dokumenten zu entschuldigen, diese entstanden durch einen technischen Fehler. Ihre Girokontoeröffnung befindet sich aktuell in Bearbeitung.

Zur gleichen Zeit erhielt mein Partner ein Jobangebot; er brauchte jetzt also wirklich dringend ein Gehaltskonto. Ich fragte also nach, wie lange die Bearbeitung jetzt noch dauern würde. Keine Reaktion.

Gestern Abend (1.3.2024) fanden wir dann ein Schreiben im Briefkasten:

„Wir bedauern jedoch, Ihren Wunsch auf Eröffnung eines Kontos/Depots nicht entsprechen zu können. Die konkreten Ursachen für diese Entscheidung können wir Ihnen nicht mitteilen…“

 

Wie bitte?

Einer Person mit einem gültigen Aufenthaltstitel, die bald eine sozialversicherungspflichtige, gut bezahlte Tätigkeit nachgehen wird, wird einfach so verweigert, ein Konto zu eröffnen?

Und das nach vier Monaten Brief- und E-Mailwechsel hin und her?

 

Zum Glück hatten wir schon einige Tage vorher den Kontoeröffnungsantrag bei der DKB eingereicht.

 

Ich bin wirklich schwer enttäuscht vom Kundendienst der Comdirect. E-Mails wurden nicht beantwortet, dieselben Unterlagen wurden mehrfach angefordert. Telefonisch hing man ewig in der Warteschleife, und dann konnte einem nicht weitergeholfen werden.

 

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Lohnt sich die Comdirect noch, oder sollte ich lieber wechseln?

 

Ich sehe, dass die DKB für uns die besseren Konditionen hat (wir sind oft im Ausland unterwegs, und kostenlos Bargeld abheben macht da Sinn) und das in der Kombination eines günstigen bzw. kostenlosen Depots mit kostenlosen ETF-Sparplänen z.B. bei Scalable oder Trade Republic und Co. wäre eigentlich sowieso günstiger, als bei der Comdirect zu bleiben. Alternativ höre ich auch gutes Feedback von Familie und Freunden zur ING.

 

Schöne Grüße!

9 ANTWORTEN

Antonia
Mentor ★★★
2.611 Beiträge

Hallo @JoBo 

 

Sei herzlich willkommen hier in der Community!

 

Vielen Dank für deinen ausführlichen und erschütternden Erfahrungsbericht! Ich bewundere eure Geduld und eier Durchhaltevermögen!

 

Nein, ich habe keine derartigen Erfahrungen. 

 

Gut, dass ihr eine (bessere?) Alternative gefunden habt!

 

Alles Gute!

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

_Nickname_
Autor ★
3 Beiträge

Hi, 

 

habe zu deinem Beitrag paar Fragen, die m. E. n. wichtig sind um deine Enttäuschtet einordnen zu können:

 

- Ist es richtig, dass die Bank Daten angefordert hat, die für die Kontoeröffnung relevant sind, die jedoch nur kleckerweise dir geliefert wurden?

- Hast du dich vorher informiert, ob eine Kontoeröffnung mit dem besonderen Dokumente etc. möglich ist oder hast du das einfach erwartet?

- Inwiefern bist enttäuscht, dass die Bank zwischen der Einreichungen der unterlagen, der etlichen (scheinbar) nachfragen und der finalen Antworten die Dokumente geprüft hat und zum Schluss gekommen ist, dass kein Konto eröffnet wird?

 

VG
_Nickname_

Floppy85
Experte ★★★
606 Beiträge

Mir kommt das Thema mit Südafrika irgendwie bekannt vor - hatten wir nicht schonmal einen Fall mit einer Beglaubigung für die südafrikanische Botschaft ? Für mich lesen sich diese Berichte immer irgendwie so, dass man die eigenen, bekannten Verfahren automatisch auf andere Länder projiziert und erwartet, dass es dort genau so läuft und man sich nicht an gewisse Gepflogenheiten zu halten hat. Ich verstehe Menschen nicht, die das Land wechseln und dann ganz erstaunt sind, dass Vieles anders läuft, sich aber nicht damit einlassen können (Stichwort Resilienz) oder sich im Vorfeld informieren. Das ist so, wie wenn ich im Urlaub kein Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln bekomme ...

JoBo
Autor
5 Beiträge

Hi, 

 

ich verstehe deine Fragen nicht ganz, aber ich versuche mal darauf zu antworten. Kurz und knapp: Der gesamte Prozess ein Konto bei der comdirect zu eröffnen war frustrierend und eine reine Zeitverschwendung. Wenn ich nicht selber schon Kunde gewesen wäre, hätte ich nach dem zweiten Brief und wiederholten Nachfragen der comdirect das Handtuch geworden und wäre sofort zu einer anderen Bank gegangen, die ihre Prozesse besser im Griff hat. Ich dachte, ich wäre bei einer kompetenten Bank mit einem guten Kundenservice, aber ich wurde enttäuscht. 

 

- Es ist ok, wenn die Bank zusätzliche Unterlagen anfordert, z.B. den Aufenthaltstitel und eine Meldebescheinigung. Allerdings wurde die Meldebescheinigung drei oder viermal angefragt und von uns vorgelegt, und zwar per E-Mail und per Post. Angeblich gab es technische Fehler.

- Ich weiß nicht, was du mit „besonderen“ Dokumenten meinst? Soweit ich weiß, ist es nicht ungewöhnlich, dass Ausländer ein deutsches Konto benötigen, wenn sie in Deutschland leben und arbeiten? In dem Fall brauchen sie wohl in den meisten Fällen ihren Pass, ihren Aufenthaltstitel und eine Meldebescheinigung? Das überrascht mich überhaupt nicht. Was mich überrascht, ist, dass wir alles mehrfach schicken mussten. 

- Vier Monate lang war nicht klar, ob das Konto jetzt eröffnet werden kann oder nicht, stattdessen wurden die Meldebescheinigungen und Aufenthaltstitel angefragt und immer wieder hingeschickt. 

- Nach 4 Monaten kam erst die Aussage per Email, dass die Kontoeröffnung in Bearbeitung ist und ein Tag später ein Brief, dass eine Kontoeröffnung nicht möglich ist. Es wurden aber keine Gründe genannt. 

- Wir haben keine Ahnung, warum der am Ende Kontoantrag abgelehnt wurde. Er hatte zu der Zeit noch kein anderes deutsches Konto, keine Schulden, keine Kredite. Wir vermuten, dass es damit zusammenhängt, dass sein aktueller Aufenthaltstitel nicht unbefristet ist. Dabei sollte ja jeder das Recht auf ein Basis/Girokonto haben.... 

- Ich hatte vorher nie Probleme mit der comdirect, konnte problemlos Konten für meine (deutschen) Kinder eröffnen. 

- Der Kundenservice war quasi komplett nutzlos: Auf E-Mails kamen keine oder keine hilfreichen Antworten und am Telefon wurde uns nach langer Warteschleife nicht weitergeholfen. 

 

Wir haben mittlerweile ein anderes Konto für ihn eröffnet, das sogar bessere Konditionen hat. Es dauerte noch nicht mal 24 Stunden vom Antrag bis er eine IBAN hatte. Es geht also, selbst, wenn man keinen deutschen Pass hat. 

 

Es gab also ein gutes Ende, wenn auch nicht mit der comdirect. Wenn ich Zeit habe, werde ich mit meinem Depot und Konto auch zu einer anderen Bank umziehen.  Diese Erfahrung hat mich wirklich extrem abgeschreckt und ich habe das Vertrauen verloren, dass, sollte ich mal ein Problem mit meinen Konten bei der comdirect habe, mir kompetent und schnell geholfen werde würde. Ich werde meine Erfahrungen auch der BaFin melden. 

JoBo
Autor
5 Beiträge

äh, ich verstehe deinen Beitrag überhaupt nicht. Hast du vielleicht gelesen, dass ich seit ewigen Jahren Kundin der comdirect bin? In Deutschland geboren und aufgewachsen und mehr als gewohnt an die deutschen "Gepflogenheiten" bin? 

Morgenmond
Mentor ★★
1.789 Beiträge

@JoBo  schrieb:... 

- Nach 4 Monaten kam erst die Aussage per Email, dass die Kontoeröffnung in Bearbeitung ist und ein Tag später ein Brief, dass eine Kontoeröffnung nicht möglich ist. Es wurden aber keine Gründe genannt. 

- Wir haben keine Ahnung, warum der am Ende Kontoantrag abgelehnt wurde. Er hatte zu der Zeit noch kein anderes deutsches Konto, keine Schulden, keine Kredite. Wir vermuten, dass es damit zusammenhängt, dass sein aktueller Aufenthaltstitel nicht unbefristet ist. Dabei sollte ja jeder das Recht auf ein Basis/Girokonto haben.... 

... 

 


Die Bank muss keine Gründe nennen warum sie ein Konto nicht eröffnen will.

Das nennt sich Vertragsfreiheit, dass die Bank sich aussuchen kann mit wem sie eine Vertragsbeziehung eingeht.

Du musst ja auch keine Gründe angeben wenn du z.B. eine Bankbeziehung kündigst.

 

Noch kurz zum Recht auf ein Basiskonto.

Die Comdirect ist nur noch eine "Marke der Commerzbank" und die Commerzbank bietet Basiskonten an.

Somit ist die comdirect nicht verpflichtet auch Basiskonten anzubieten.

Seit März 2023 gibt es diese Möglichkeit bei der comdirect nicht mehr.

 

Morgenmond_0-1709824216639.png

Quelle 

 

Gruß Morgenmond

JoBo
Autor
5 Beiträge

Wie oben beschrieben, ist nicht nur die Tatsache, dass er bei der Comdirect kein Konto erhalten hat, das frustrierende, aber der ewig dauernde Prozess durch den wir gegangen sind, um zu dieser Aussage zu kommen. Es geht einfach nicht, dass dieselben Unterlagen mehrfach angefragt und zugeschickt werden müssen, auf Emails keine Antworten kommen etc.

 

Wenn nach einer Woche eine Absage gekommen wäre - fair enough. Dann haben sie halt einen guten Kunden, mit überdurchschnittlichen Einkommen und Interesse an anderen Finanzprodukten weniger. 

 

Es gibt zum Glück viele gute Alternativen zur comdirect. 

Storm
Mentor ★★
1.519 Beiträge

@JoBo  schrieb:

 

Wenn nach einer Woche eine Absage gekommen wäre - fair enough. Dann haben sie halt einen guten Kunden, mit überdurchschnittlichen Einkommen und Interesse an anderen Finanzprodukten weniger. 

 

Es gibt zum Glück viele gute Alternativen zur comdirect. 


@JoBo 

Na ja, die CoDi ist schon recht spezielle geworden, auch bei der Commerzbank ist mir etwas aufgefallen, und bei der „Mutter“ bin ich schon ewig.

 

Aber anscheinend sieht man das alles als neue erfolgreiche Geschäftspolitik an ,und so schaue ich mich immer mehr nach etwas anderes um.

Ein Depot ist bereits weg, Erfolg muß man sich verdienen.

 

Wenig verständlich finde ich die wiederholten Verteidigungspostings bei solchen unschönen Geschichten,  man könnte glauben mancher erhofft sich dafür eine Prämie für besonderes Wohlverhalten.😉

 

Als Kunde sehe ich das alles recht nüchtern, ich muß mich mit keinem Anbieter identifizieren, und äußere mich nur positiv, wenn es etwas zu erwähnen gibt, bei negativem trifft das allerdings besonders zu.

 

Prämien gibt es dafür natürlich nicht.😢

 

Einen Eiertanz um eine solche „Kontoeröffnung“ eines banalen Girokontos finde ich zumindest preiswürdig, so etwas kriegt nicht jeder hin. Punkt.


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

JoBo
Autor
5 Beiträge

Danke dir! Ja, mittlerweile kann ich das auch mit mehr Abstand betrachten und denke mir einfach, da hat die comdirect Pech gehabt. Wenn sie weiter so machen, dann ist das garantiert nicht nachhaltig und erfolgreich.

Als der letzte Brief eintraf, war ich aber einfach nur fassungslos - das war quasi die Spitze des Eisbergs und da musste ich mir einmal Luft machen. 

 

Wir haben jetzt übrigens ein Gemeinschaftskonto bei der DKB, er ein Girokonto bei C24 (das ging mega schnell!) und ein Depot mit ETF-Sparplan bei scalable. Alles ohne Hin und Her. Ein Traum.