am 21.10.2019 09:49
Hallo liebe Forumsgemeinde,
ich habe vor, meine ETF Kombination Ende des Jahres etwas anzupassen / zu erweitern mit einen Ratenerhöhung. Anbei meine aktuelle Kombination mit den monatlichen Sparraten. Hintergrund zu mir und Anlagestrategie – ich bin 40 Jahre, verheiratet, 2 Kinder und möchte mind. 20-30 Jahre weiter anlegen/einzahlen, jedoch mit 60 spätestens in passiver Altersteilzeit von den regelmäßigen Ausschüttungen profitieren ohne Positionen direkt verkaufen/auflösen zu müssen. Ergo, sind mir regelmäßige Ausschüttungen von Anfang an wichtig und werden bis dahin immer manuell bei Jahresdips fokussiert reinvestiert.
Hintergrund der Auswahl – einen stabilen risikoärmeren Welt-ETF mit dem Löwenanteil der monatlichen Sparrate, einen globalen Dividenden-ETF für regelmäßige Ausschüttungen sowie einen S&P 500 auf dem IT Sektor. Letzterer sicher ein Trend-ETF. Ich weiß um einige Beiträge/Meinungen bzgl. Trend-ETF und der potentiellen Wette gegen die Outperformance eines Welt-ETFs. Hier möchte ich die Wette jedoch gerne mit einem Teil des S&P ETFs abbilden, da mein beruflicher Hintergrund sehr deutlich in diesem Sektor liegt und ich davon weiter überzeugt bin. Weiterhin war mir wichtig, dass Position 1 und 3 ausschüttend sind.
Ich habe mir überlegt, in 2020 noch einen, ggf 2 weitere ETF dazu zu nehmen und zwar:
4) Vanguard S&P 500 UCITS ETF (WKN: AJ1X53)
5) iShares MSCI China A UCITS ETF ISIN IE00BQT3WG13 (WKN A12DPT)
Gerade China möchte ich auch aufgrund zukünftiger Erwartungen gerne deutlich stärker im Portfolio wissen, quasi als Pendant des US S&P auf Position 4, für den chinesischen Markt.
Die Sparraten der Position 1 erhöhe ich auf 800€ / Monat ab 2020 und möchte gerne weitere 800€ auf die anderen Positionen verteilen.
Was haltet ihr davon?
Danke für Eure Kommentare / kritische Ergänzungen und gerne auch Vorschläge.
am 21.10.2019 21:05
Danke digitus - EInzelaktien nur fokussiert, max 10% des Depots. Strategie auf ETFs, siehe oben.
am 21.10.2019 23:37
@rjo_78 schrieb:Folgende kommen in die enge Wahl:
1) Lyxor FTSE EPRA/NAREIT Developed , WKN: LYX0Y2
2) Amundi Index FTSE EPRA NAREIT Global UCITS, WKN: A2H9Q1
Der zweitere von Amundi ist kleiner da erst kürzer aufgelegt und hat eine leicht bessere TER von 0,2% ggü. 0,45%. Der Index identisch, jedoch physisch vollständig replizierend ggü. dem Lyxor mit synth. Replikation (unfunded swap).
Vergiß die TER. Deren Höhe ist unbedeutend, das haben wir hier in der Community bereits mehrfach diskutiert.
@rjo_78 schrieb:Bedeutet "unfunded swap" hier, dass keinerlei Sicherheits bei einer Insolvenz des Swappartners existiert? Ist das wirklich so bei Lyxor?
Sicherheiten sind gesetzlich vorgeschrieben und somit auch bei Unfunded Swaps existent. Die Unterschiede zwischen funded und unfunded swaps sind hier erklärt.
@rjo_78 schrieb:Weiterhin gibt es noch den iShares Developed Markets Property Yield, WKN: A0LEW8. TER bei 0,59%, phys. vollständig replizierend.
[...]
Gibt es irgendwelche wichtigen Unterschiede bzgl. Besteuerung bei den dreien oder sonstige Gründe zur Beachtung zwischen den 3 Produkten?
Der Lyxor bildet den Index per Swap nach, sein Trägerportfolio besteht aber aus Aktien. Das bringt ihm den Vorteil von einer Teilfreistellung zu profitieren. Damit unterliegen also nur 70% der realisierten Kursgewinne und Ausschüttungen der Abgesltungssteuer.
am 22.10.2019 02:10
@rjo_78 schrieb:Danke digitus - EInzelaktien nur fokussiert, max 10% des Depots. Strategie auf ETFs, siehe oben.
Wenn man folgende Annahmen zugrunde legt kann das mit den Einzelaktien noch dauern....:
1. Du hast noch kein großartiges Wertpapiervermögen (sonst würdest Du hinsichtlich der ETFs nicht schlauch machen müssen)
2. Die Fausformel besagt, dass man aus Nebenkostengründen min. 2000€ je Einzelorder anlegen sollte
3. Um auch nur eine minimale Diversifizierung der Einzlaktien zu haben solltes du mindestens 5 verschiedene Einzelaktien halten
4. Die max. 10% die Du angegeben hast sehe ich mal (sinnloserweise) als gesetzt an
-> 5 versch. Einzelaktien x 2000€ = 10.000€
10%=10.000 Euro -> 100%=100.000 Euro.
Wenn Du also die ersten 100.000€ in ETFs angelegt hast dann darfst Du Dir die ersten 5 Einzelaktien a 2000€ kaufen.
Zumindest bei deiner "max. 10%-Strategie".
10% Depotanteil von Einzelaktien heist zudem auch, dass Du (von deiner Annahme "den Markt" zu schlagen) nur in Höhe von 10% profitierst.
Sollte "der Markt" 6% bringen und deine Einzelaktien 10% wäre das eine Differenz von 4%-Punkten. Das mal 10% ergibt einen satten Gesamtvorteil im Depot von 0,4%.........
Bei "max 10% Einzelaktien" kann man sich das meiner Meinung nach schenken.
Ich möchte Dir hier aber ausdrücklich weder zum Kauf von Einzelaktien raten nocht Dich davon abhalten. Ich wollte das Ganze nur mal in Relation zueinander setzen um zu zeigen was "10%" bedeuten.
Gruß Crazyalex
22.10.2019 09:24 - bearbeitet 22.10.2019 09:25
22.10.2019 09:24 - bearbeitet 22.10.2019 09:25
Hallo Ihr beiden,
danke für die kritischen Kommentare - die aber enorm helfen. Einiges ist richtig geschlussfolgert, anderes nicht. Tut aber nichts zur Sache, da die Diskussion sehr "fruchtbar" ist 😉
1) Ja, WP-Vermögen im Aufbau - ca. 30k€ wegen Fokus auf Kredit-/Sondertilgung die letzten Jahre. Zukünftig wird deutlich mehr Geld frei und investiert.
2) Einzelaktien werden beigemischt - teils spekulativ, teils langfristig (z.B. Dividendenaktien). Aktuell mehr als 10% im Depot als Einzelaktien - die 10% sind langfristig aber nur eine planbare Hausnummer, je nach Markt. Fokus ist defensiv mit ETFs einen großen Grundstock aufzubauen.
3) @Crazyalex Die Relationsbeispiele sind absolut richtig - ich denke nochmal drüber nach.
1) Ok, TER ist vernachlässigbar bei höherer 1-stelligen Prozentperformance über die Dauer. Leuchtet ein 🙂
2) Gute Erklärung bei JustETF - verstanden. Unfunded sollte nicht das Thema sein.
3) Gibt es diese Teilfreistellung auch für den iShares Developed Markets Property Yield, WKN: A0LEW8 bzw. den Amundi ETF? Wo kann ich das leicht prüfen (z.B. JustETF?
Eine Frage noch zu folgenden ETFs für China.
1) iShares MSCI China A UCITS ETF (WKN: A12DPT)
2) iShares MSCI China UCITS ETF USD (Acc) - (WKN: A2PGQN)
Pos. 1 gibt es seit 2015 und bilded den Index MSCI China A Int. ab, phys. und thesaurierend. Es sind 268 Unternehmen gelistet mit der größten Posi bei ca. 7%. Größe bereits 529 Mio €.
Pos. 2 ist seit Juni 2019 aufgelegt und dementsprechend jung und klein. Bildet den MSCI China ab, phys. und ebenso thesaurierend. Hier sind 500 Unternehmen enthalten, jedoch sind besonders die IT und Kommunikationsfirmen deutlich überrepräsentiert, z.B. macht Alibaba und Tencent bereits knapp 25% des ETFs aus. Nach Durchsicht der Positionen bin ich auf den ersten Blick mit der Verteilung der großen Wachstumsfirmen in diesem ETF glücklicher, aber natürlich deutlich größeres Risiko bei den beiden Firmen.
Warum ist bei gleichem Index die Zusammenstellung so völlig unterschiedlich? Welche Zielsetzung verfolgt Blackrock damit im Gegensatz zum Pos. 1 ETF, der 4 Jahre älter ist? Ein direkter Vergleich bei JustETF hilft mir nicht wirklich, die PDFs von Blackrock auch nicht. Lediglich die Firmen habe ich mir angeschaut, d.h. die Top 50 Positionen bei beiden.
Ist das also reine Geschmackssache und je nach Risikoprofil und Markteinschätzung zu wählen? Oder sehe ich etwas konkretes (noch) nicht?
Ich will diese China ETFs ja gerne langjährig besparen.
Ich danke Euch für die bisher sehr tollen Beiträge - prima Sache hier im CoDi Forum.
am 22.10.2019 09:42
Da ich gleich weg muss hier erstmal nur eine Kurzantwort. Vielleicht hilft die ja schon weiter:
@rjo_78 schrieb:1) Ok, TER ist vernachlässigbar bei höherer 1-stelligen Prozentperformance über die Dauer. Leuchtet ein 🙂
Die Ursache liegt mehr in der Tatsache, dass die TER trotz des "T" im Namen nicht alle Kosten abbildet. Suche mal hier im Forum. Es gibt massenhaft ausführliche Erklärungen zum Zusammenhang TER, Kosten, Trackingdifferenz etc.
@rjo_78 schrieb:3) Gibt es diese Teilfreistellung auch für den iShares Developed Markets Property Yield, WKN: A0LEW8 bzw. den Amundi ETF? Wo kann ich das leicht prüfen (z.B. JustETF?
Nein, die beiden genießen keine Teilfreistellung.
Teilfreistellung gibt es nur für Fonds/ETFs die einen Aktienanteil von über 50% (Teilfreistellung von 30%) bzw. von über 25% (Teilfreistellung von 15%) haben.
Da die beiden von Dir genannten Immobilien-ETFs replizierend sind, also in Immobilien investieren, haben sie im Umkehrschluss einen Aktienanteil von weniger als 25% und somit keine Teilfreistellung.
Eine Seite auf der man das für alle ETFs sehen kann ist mir nicht bekannt.
Wenn es sich nicht aus den Eigenschaften des Papieres ergibt dann entweder im Verkaufsprospekt oder im Bundesanzeiger nachsehen.
@rjo_78 schrieb:1) iShares MSCI China A UCITS ETF (WKN: A12DPT)
2) iShares MSCI China UCITS ETF USD (Acc) - (WKN: A2PGQN)[...]
Warum ist bei gleichem Index die Zusammenstellung so völlig unterschiedlich?
Habe ich jetzt nicht kontrolliert, ich vermute aber es hat mit den unterschiedlichen Aktienarten in China zu tun, es gibt nämlich u.a. A-Aktien.
Schau mal hier: Klick.
Vielleich sind die Indizes also gar nicht so gleich wie man auf den ersten Blick vermutet.
22.10.2019 14:35 - bearbeitet 22.10.2019 14:36
22.10.2019 14:35 - bearbeitet 22.10.2019 14:36
Das ist sehr interessant. Den iShares MSCI China A2PGQN kannte ich noch gar nicht.
Ich überlegte einmal in den MSCI China A A12DPT zu investieren, aber ich liess dann vorerst davon ab, da ich glaube, über den MSCI Emerging Markets bereits eine gewisse China Abdeckung zu haben.
Der A12DPT hat da aber evtl. etwas weniger Überschneidungen, indem er eben nicht wie der A2PGQN stark auf Alibaba/Tencent (zusammen ca. 28% Gewichtung) setzt, die im Emerging Market auch schon stark gewichtet sind.
Dafür hat der A12DPT die Finanzbranche mit 32 statt 22% gewichtet.