ETF kaufen oder besparen?

[Doerk]

Hallo an alle, die hier beständig Neulings-Fragen beantworten.

Ich bin vor einem Monat eingestiegen in die Aktienwelt und habe mir ersteinmal wild einige Aktien gekauft. Soweit so gut. Jetzt möchte ich mir natürlich eine solide Basis mit einem MSCI World ETF schaffen. Zuerst wollte ich einen Sparplan anlegen von 120 € im Monat. Kostenpunkt bei 1,5% also um die 22 € im Jahr. 

Wenn ich den selben Posten an Anteilen (ca. 1500€) jetzt direkt kaufe, habe ich nur Kosten von 3,90 €. Das ist für mich ein emenser Preisunterschied!? Wenn ich dann über das Jahr hinweg auf mein klassisches Sparkonto jeweils 120 € einzahle und in einem Jahr wieder für diesen Betrag Anteile kaufe....?. Übersehe ich irgendwas? Denn die Sparpläne werden gerade so positiv besprochen? 

Danke für euer Feedback

[t.w.]

Hallo @Doerk,

klar, 1,5% Sparplangebühren sind bei 1500 Euro mehr, als Deine 3,90 Euro, die Du, vermutlich als Neukunde, für eine normale Order zahlst. Es gibt folgende Lösungen:

• 1,5 Prozent akzeptieren. Es sind eben auch "nur" 1,5%. Bei einer langfristigen Anlage ist das halb so wild - es bleiben auch nach 30 Jahren nur 1,5%. 
• Du weichst auf Top-Preis-ETFs aus, die im Sparplan kostenfrei sind. 
• Du weichst auf einen anderen Broker aus, der Sparpläne kostenfrei oder kostengünstiger anbietet. 

Zur Auswirkung der 1,5% hier die bekannte Grafik des Finanzwesirs:

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@Doerk  schrieb:

Wenn ich den selben Posten an Anteilen (ca. 1500€) jetzt direkt kaufe, habe ich nur Kosten von 3,90 €. Das ist für mich ein emenser Preisunterschied!? Wenn ich dann über das Jahr hinweg auf mein klassisches Sparkonto jeweils 120 € einzahle und in einem Jahr wieder für diesen Betrag Anteile kaufe....?. Übersehe ich irgendwas?

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Hier übersiehst Du den offensichtlichen Fakt nicht, dass Du mit diesem Geld eben das ganze Jahr der Ansparzeit über nicht investierst bist. Wenn wir von einer Durchschnittsrendite von 6-8% p.a. ausgehen, würde ich lieber 1,5% Ordergebühren zahlen, als auf 6-8% zu verzichten. 

[dg2210]

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@Doerk  schrieb:

Wenn ich dann über das Jahr hinweg auf mein klassisches Sparkonto jeweils 120 € einzahle und in einem Jahr wieder für diesen Betrag Anteile kaufe....?.

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...dann bist du ein Jahr lang nicht investiert.

Angenommen, der ETF steigt mit 6% pro Jahr (langjähriges Mittel).

Hättest du die Januar-Rate gleich investiert, so wären dafür 1,5% Gebühr fällig gewesen, aber das Geld hätte bis Dezember 6% verdient, also 4,5% netto.

(analoges für die übrigen Monate)

[cestmoi]

Moin,

also... wie immer ist eine Einschätzung für zukünftige Entwicklungen schwierig. Kann ja alles ganz anders kommen.
Ich vergleiche das mal, wie ich das bei meinen Kids verwirkliche: Kommt ne Summe auf einmal, dann investiere ich die per "direkt-Kauf". Ansonsten haben die beiden Depots ihren monatlichen Sparplan von Girokonten. Mancmal kommen Überweisungen ins Verrechnungskonto (Weihnachten/Geburtstag/Dividenden)  und ein kleiner Überhängsel (so 1-10 Cent je Sparplanausführung) summieren sich dann. Diese investiere ich dann, dass 10€ überbleiben. Dafür habe ich ein weiteren Sparplan, der auf das Verrechnungskonto zugreift.
Letztendlich gilt folgende Aussage: Anlagedauer schlägt Anlagezeitpunkt - zu über 50% als gegeben.

[Doerk]

@t.w.Danke für die schnelle Antwort. Dann habe ich also nichts an Kosten beim Direktkauf übersehen. Ich muss ja nicht unbedingt einen Sparplan haben, wollte nur wissen ob ich irgendwie völlig falsch liege mit meiner Rechnung. Ich bin kein Pienzer, aber 3,90 versus 22 € ist schon ein Wort.

Zu der Anmerkung, dass ich ja dann ein Jahr nicht anlege: ihr habt vollkommen recht, aber ich denke gerade andersherum: ich kaufe mir jetzt zum selben Zeitpunkt, zu dem ich den Sparplan anlegen würde, die Anteile, die ich sonst über das Jahr verteilt kaufen würde. Habe sie also bereits jetzt ALLE im Portfolio, und nicht erst im März nächsten Jahres. Die Raten, die ich sonst über die Monate März 21-März 22 in den Sparplan stecken würde lege ich auf mein Sparkonto und kaufe damit im März 2022 die nächste Runde. Dürfte doch auch vom Gewinn eigentlich optimaler sein. (Natürlich auch vom Verlust)

[Siller]

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@Doerk  schrieb:

@t.w.Danke für die schnelle Antwort. Dann habe ich also nichts an Kosten beim Direktkauf übersehen. Ich muss ja nicht unbedingt einen Sparplan haben, wollte nur wissen ob ich irgendwie völlig falsch liege mit meiner Rechnung. Ich bin kein Pienzer, aber 3,90 versus 22 € ist schon ein Wort.

Zu der Anmerkung, dass ich ja dann ein Jahr nicht anlege: ihr habt vollkommen recht, aber ich denke gerade andersherum: ich kaufe mir jetzt zum selben Zeitpunkt, zu dem ich den Sparplan anlegen würde, die Anteile, die ich sonst über das Jahr verteilt kaufen würde. Habe sie also bereits jetzt ALLE im Portfolio, und nicht erst im März nächsten Jahres. Die Raten, die ich sonst über die Monate März 21-März 22 in den Sparplan stecken würde lege ich auf mein Sparkonto und kaufe damit im März 2022 die nächste Runde. Dürfte doch auch vom Gewinn eigentlich optimaler sein. (Natürlich auch vom Verlust)

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In der Tat. Das ist ein emenser Vorteil.

[Doerk]

Ironie?

[t.w.]

Hallo @Doerk,

beim Direktkauf können noch Dinge wie Börsenentgelt und Clearstreamgebühren hinzukommen. Da kann ich sich ja mal jemand melden, der wie Du vom Neukundenrabatt profitiert - ich weiß nicht, was da berechnet wird und was nicht. 

Im ersten Beitrag schreibst Du, dass Du die Sparbeträge über das Jahr ansparen willst, das würde ich nicht tun, sondern einen Sparplan anlegen. 

Wenn Du das Geld jetzt zur Verfügung hast, würde ich es auch jetzt investieren und nicht auf ein Jahr verteilt im Sparplan. 

[Thorsten_]

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@t.w.  schrieb:

beim Direktkauf können noch Dinge wie Börsenentgelt und Clearstreamgebühren hinzukommen. Da kann ich sich ja mal jemand melden, der wie Du vom Neukundenrabatt profitiert - ich weiß nicht, was da berechnet wird und was nicht.

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Ist beides unabhängig vom Neukundenrabatt. Börsenentgelt lässt sich vermeiden durch Nutzung des LiveTrading und Clearstream hängt vom einzelnen Wertpapier ab.

[GetBetter]

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@Doerk  schrieb:

Zu der Anmerkung, dass ich ja dann ein Jahr nicht anlege: ihr habt vollkommen recht, aber ich denke gerade andersherum: ich kaufe mir jetzt zum selben Zeitpunkt, zu dem ich den Sparplan anlegen würde, die Anteile, die ich sonst über das Jahr verteilt kaufen würde. Habe sie also bereits jetzt ALLE im Portfolio, und nicht erst im März nächsten Jahres. Die Raten, die ich sonst über die Monate März 21-März 22 in den Sparplan stecken würde lege ich auf mein Sparkonto und kaufe damit im März 2022 die nächste Runde. Dürfte doch auch vom Gewinn eigentlich optimaler sein. (Natürlich auch vom Verlust)

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Streng mathematisch hast Du dadurch einen Vorteil. Zumindest wenn die Statistik Recht hat und Du Märkte auch innerhalb des Jahres tendenziell steigen.

Demgegenüber steht die Psychologie. Irgendwann wirst Du Dein angespartes Geld nehmen und investieren müssen. Du wärst nicht der Erste, der im konkreten Moment tausend Gründe findet warum morgen der bessere Tag ist.

Die Gebühren stehen also anderen Aspekten gegenüber, die nicht einfach in Formeln zu pressen sind.

Ich würde auf die jährlich gesparten 10 Euro pfeifen und einen monatlichen Sparplan ausführen lassen. Fertig.