am 11.12.2022 19:17
Das Schöne ist, wenn man sich einmal an einem Thread beteiligt, erhält man automatisch Nachricht über die laufende Entwicklung. Gerade findet also ein reger Gedankenaustausch (@Chris81 @Crazyalex @Major Tom) über Dividenden statt. Dann versuche ich hier zum Thema nochmals etwas beizutragen.
Dass die Höhe von ausgeschütteten Dividenden nichts über die Qualität eines Konzerns aussagt, darüber sind wir uns wohl einig. Wenn nun Warren Buffet im Jahr etwa 320 Millionen Dollar Dividende von seinem geliebten Coca-Cola Konzern erhält, bedeutet das aber nicht unbedingt, dass Coca Cola nun die beste Aktie ist. Im Gegenteil, unter dem Gesichtspunkt der relativen Stärke, ist diese eigentlich eine lahme Ente.
Wie ich in meinem früheren Thread - Zinsen sind die mächtigste Kraft im Universum - bereits erwähnte, basieren Gewinne auf zwei Säulen, den steigenden Kursen und regelmäßigen Dividendenzahlungen. Somit wäre die D. Telekom keinesfalls einer der Favoriten für diese Strategie.
Im Geschäftsjahr 2009 zum Geschäftsjahr 2010 senkte die Deutsche Telekom beispielsweise die Dividende von 0,78 Euro auf 0,70 Euro, von 2012 auf 2013 dann nochmal von 0,70 Euro auf 0,50 Euro. 2014 wurde die Dividende dann wiederum von 0,50 Euro auf inzwischen 0,70 Euro angehoben.
Nicht vergessen sollte man aber auch, dass das Unternehmen bereits für die Jahre 2002 und 2003 die Dividende komplett gestrichen hatte. Die Telekom zahlt zwar meistens, steigert jedoch selten und lässt zweifelsfrei Raum für Verbesserungen. Auf der Dividendensäule wäre die T-Aktie also ein Fahrstuhlaktie und auf dieser Säule die lahmende Ente.
Ich habe in meinem Beitrag mehr zufällig ( durch Zilchs Hinweis auf die üblichen Verdächtigen - Grüße, falls er das zufällig hier liest) auf MC Donalds verwiesen. Dann befassen wir uns jetzt mal mit dem beliebten Burgerbrater.
Und zwar rückwirkend, denn nur dann kann man korrekt rechnen, für die Zukunft ist AEs Glaskugel zuständig (kleiner Spaß unter Mail-Kollegen).
Was wohl nicht so bekannt ist, erst im Jahr 1965 ging McDonald's an die Börse. Die Aktien wurden damals zu 22,50 Dollar das Stück ausgegeben. Der Börsengang war ein Riesenerfolg, die Aktie schoss gleich am ersten Handelstag auf 30 Dollar. Wegen der vielen Aktiensplits in der MC Donald'schen Börsengeschichte ist der damalige Kurs mit dem heutigen Kurs von rund 258 Dollar = 2,3% Div. Rendite) nicht vergleichbar.
McDonald's macht folgende Rechnung auf: Wer damals 2.250 Dollar (100 Aktien) investiert hätte, hätte heute, zwölf Splits später, 74.360 Aktien in seinem Depot mit einem Marktwert von (272 USD x 74.360 Aktien - 2.250 USD Kaufsumme ) über zwanzig Millionen (20.223,670) Dollar auf seinem Konto.
Genauso verlässlich ist übrigens die Dividendenentwicklung. Seit der ersten Ausschüttung im Jahr 1976 erhöht der Konzern die Dividende ununterbrochen Jahr für Jahr und füllen seit 46 Jahren die Taschen ihrer Aktionäre.
Beim Kegeln würde man wohl lapidar orakeln: Alle Neune!
Ich mach mich jetzt vom Acker, sorry, bei mir ufern kurze Kommentare immer ins Endlose aus (alte Berufskrankheit)!
Grüßle - Shane
12.12.2022 13:23 - bearbeitet 12.12.2022 13:42
@Shane 1 :McDonald's 1965 ist sicher noch mal ein Spezialfall. Als eines der ersten Franchise fast-food Unternehmen mit später globaler Ausweitung war das ähnlich disruptiv für das Thema Ernährung wie später eine Microsoft oder ähnliches....
Aber selbst eine langweilige (und auch noch stark zyklische) BASF, deren 5-Jahres-Chart auch wirklich nicht doll aussieht, hat im 30-Jahres-Chart eine jährliche Rendite von rund 7,5% ohne Dividenden, wenn denn der Kurs im Endlos-Chart der codi von Anfang Dezember 1992 stimmt (um die 5,35 Euro).
Am Ende soll ein Unternehmen, egal ob AG oder nicht, Gewinne machen. Gewinne kann man ausschütten oder im Unternehmen reinvestieren. Und wenn ich in ein Unternehmen investieren will, dann hängt der für mich sinnvolle Preis davon ab, wie viel Gewinn das Unternehmen meiner Meinung nach jetzt und in Zukunft machen wird. Wie die Unternehmensgewinne verteilt werden, ist eigentlich zweitrangig. Mal abgesehen von den genannten steuerlichen Aspekten.
Für mich waren und sind langfristig und kontinuierlich Dividende zahlende Unternehmen allerdings schon auch Unternehmen mit einem offenbar langfristig funktionierenden Geschäftsplan. Für mich ist es auch motivierend, mit den Investments einen cash-flow zu generieren. Andere freuen sich lieber an den schönen grünen Zahlen im Depot. Jede Jeck is anders....
am 31.12.2022 10:59
Stoxx Europe 50 sortiert nach diesjähriger Dividendenrendite, vielleicht kann ja jemand was sinnvolles damit anfangen.
Die Werte habe ich aus dem Informer eines Marktbegleiters, habe mal paar Stichproben nachgerechnet scheint in etwa zu den Schlusskursen von gestern zu passen.
Mercedes Benz | 8,28 |
Enel | 7,85 |
BNP Paribas | 7,52 |
Rio Tinto | 7,5 |
BASF | 7,28 |
BAT | 7,12 |
AXA | 6,3 |
Allianz | 5,59 |
Total Energies | 5,39 |
Deutsch Post | 5,38 |
Banco Santander | 5,25 |
Zuerich Insurance | 5,12 |
National Grid | 5,08 |
HSBC | 4,78 |
Bayer | 4,7 |
Iberdrola | 4,24 |
Vinci | 4,1 |
GSK | 4,03 |
BP | 4,02 |
Sanofi | 3,95 |
Deutsche Telekom | 3,73 |
Unilever | 3,64 |
Novartis | 3,61 |
Shell | 3,6 |
Roche GS | 3,27 |
Siemens | 3,26 |
Reckitt Benckiser | 3,07 |
UBS | 2,97 |
Kering | 2,95 |
ABB | 2,79 |
Nestle | 2,73 |
Relx | 2,32 |
Schneider Electric | 2,31 |
Air Liquide | 2,2 |
Astra Zeneca | 2,18 |
Diageo | 2,08 |
SAP | 2,03 |
EssilorLuxottica | 1,92 |
Cie Fin Richemont | 1,85 |
LVMH | 1,75 |
Loreal | 1,7 |
Airbus | 1,58 |
Adidas | 1,57 |
Linde | 1,42 |
Novo Nordisk | 1,27 |
ASML | 1,14 |
Anheuser Busch | 1,02 |
Hermes | 0,72 |
Prosus | 0,21 |
Adyen | 0,0 |
Gruß
Curtis
am 31.12.2022 11:15
Hallo @CurtisNewton,
mein ganz persönliches Danke für Deinen unglaublichen Support der Community.
Liebe Grüße
Gluecksdrache
am 31.12.2022 11:58
am 04.01.2023 18:18
am 04.01.2023 18:18
Danke, das sind überwiegend gute Anregungen. Zwei Hinweise meinerseits: Ich mag Deutsche Aktien ebenfalls nicht. Es gibt hier nur sehr wenige Dividenden- Aristokraten und die es gibt zahlen zumeist geringe Dividenden. Hast Du Dich schon einmal in Richtung Australien umgeschaut? Ich meine hier weder die großen Bergbau- Unternehmen noch die Banken sondern eher Firmen aus dem Bereich IT. Da gibt es durchaus Firmen mit 3% Rendite und makelloser Historie!
Zweiter Hinweis: Vorsicht bzgl. ASML. Deren Goldene Jahre dürften bald vorbei sein. Deren aktuelle Generation Belichtungsmaschinen kosten 180 Mio. Dollar, die nächste Generation wird 450 Mio. kosten. Zugleich zwingen die US- Sanktionen die Asiaten (vor allem die Chinesen) etwas Neues zu entwickeln. Man bewegt sich ohnehin bereits am Rande des optischen Lichtes; mit dem Schritt in den Bereich der Röntgenstrahlen (Synchrotronstrahlung) werden die Karten in dieser Branche neu gemischt werden.
am 04.01.2023 18:25
Taback, Versicherungen und Banken, dazu die Bad Management Fälle BASF und Mercedes.
Toll!
am 04.01.2023 18:30
@ehemaliger Nutzer
Vielen Dank für dein Feedback. Aus Australien sind mir bislang nur die klassischen Rohstoff-/Minenwerte bekannt. Teile doch gerne deine heißen IT-Dividenden-Tipps von dort mit uns, das würde mich dann doch interessieren.
Bezüglich ASML mache ich mir (noch) keine Sorgen. Der Burggraben ist so groß, der löst sich nicht so schnell auf. Und falls doch, mit ausreichend Ankündigung. Ich werde einfach beobachten, wie sich die Dividendendynamik entwickelt. Bleiben die Steigerungsraten exorbitant hoch, bleibe ich dabei. Stagnieren sie, überdenke ich das Invest.
Ich habe gestern ein interessantes Video zu Thema "Dividendenwachstum vs. High Yielder" gefunden. Könnte für den einen oder anderen interessant sein. Zahlt im Tenor auf das ein, was ich auch schon im Eingangspost gepredigt habe.
am 04.01.2023 20:29
Hallo Marin, Vielen Dank für diesen interessanten Depoteinblick. Tatsächlich haben wir nur eine einzige Übereinstimmung (AbbVie). Ich ziehe hier als Anregung die ETFs sowie einige mir bislang unbekannte Aktien wie Iron Mountain heraus. Als Tipp könnte ich z.B. Computershare benennen, kann durchaus sein, dass Dir diese Aktie gefallen könnte.
VG
Alexander
am 10.01.2023 13:19
ich gebe zu, ich verweile derzeit nicht mehr so oft im Bord, aber wenn, dann interessieren mich vorwiegend Ideen für solide Aktienanlagen, und Dividendenkonzerne gehören unbestritten in diese Kategorie. Viel getan hat sich hier nicht mehr seit Anfang Dezember, aber es reichte für den heutigen Daumen bei @Lars13 (erst heute gelesen) für seine richtige Ansicht, um Dividenden zu bezahlen, müssen Konzerne zuerst einmal Gewinne generieren.
Aber MC Donalds von ihm als disruptiv zu bezeichnen, ist sicher ein kleines Bonmot und nicht ernsthaft gemeint.
Wie der frühere CEO Harry Sonneborn offen zugibt ist bei McDonald's der Restaurantbetrieb eigentlich nur Mittel zum Zweck. Solange viele Menschen daher möglichst günstig möglichst viel in sich hineinstopfen wollen, verzeichnet McDonald's große Erfolge. Die Idee dahinter, eigentlich ist MC Donalds ja ein Immobilienkonzern. Der einzige Grund, warum wir Hamburger verkaufen, ist die Tatsache, dass diese am meisten Gewinn abwerfen, von dem unsere Restaurantbesitzer uns Miete zahlen können (O-Ton Sonneborn). Aber deswegen antworte ich hier heute nicht.
Tatsächlich ist Australien wie von @ehemaliger Nutzer angerissen nicht uninteressant, denn das Land erhebt ähnlich wie Großbritannien auch keine Quellensteuern (offiziell zwar 30 %, doch wenn die Konzerne ihre Div. dort versteuert haben, gelten meines Wissens diese als fully franked- also als komplett versteuert). Somit kann ich nachvollziehen, dass dadurch ein schöner Anreiz vorhanden ist.
Allerdings gefallen mir dahingeschriebene pauschal gelieferte Behauptungen weniger. Es gibt in Deutschland nicht wenige Aristokraten, sondern nur einen einzigen Konzern, welcher diese strengen Regeln erfüllt, nämlich Fresenius (es sei denn, wir nehmen unsere eigenen oder die japanischen weichgespülten Regeln als Kriterium (der DAX ist ja auch der einzige Index, welcher es nötig hat, die Dividenden mit einzurechnen um seine Performance aufzuhübschen).
Auch erkenne ich nicht, warum BASF ein Bad Management haben soll. Brudermüller (und auch Bäte von der Allianz) machen wenigstens einmal den Mund auf um Scholz und seinem Elferrat ihren Unmut kund zu tun (endlich liefern und nicht nur schwafeln). Das die BASF stark vom Gas abhängig ist und bei dessen Ausfall entlang des Rheins bei etlichen Konzernen die Lichter ausgehen, liegt wohl nicht an einem Bad Management, sondern eher am Versagen - auch früherer Regierungen - und deren blauäugigem Verhalten.
Wenn ich schon ein Auge zudrücke, dann aber nur, um besser zielen zu können! So sieht zwar Iron Mountain unter der Lupe eines Valuekonzerns auf den ersten Blick sehr gut aus, bezahlt seit 12 Jahren konstant Dividende, welche auch akzeptabel ist, steigert diese aber nicht. Dies ist jetzt zwar kein Manko, aber der Hammer: der Konzern schüttet mehr an Dividenden aus, wie er überhaupt verdient!
Diese Taktik kann und wird auf Dauer nicht gutgehen, aus Sicht eines Langzeitinvestors würde ich da eher auf Schwergewichte wie Rio Tinto, Commonwealth oder den Förderriesen BHP-Group (Broken Hill Proprietary) setzen, welcher - oh wie furchtbar- auch Kohle fördert.
Zum allgemeinen Verständnis, mit Kohleförderung meine ich Bodenschätze wie Braun- und Steinkohle und nicht das Sammeln von Geld auf dem Konto.
Der Gründer von BHP war übrigens ein Schwabe aus Bad Cannstadt (Stuttgart) welcher nach Australien auswanderte, wo er beim Schafe hüten auf die dortigen Bodenreichtümer aufmerksam wurde.
Grüßle - Shane