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Discount-Zertifikate: Alleskönner für schlaue Anleger

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde!

 

@Karatevater  und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.

 

Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.

 

Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.

 

Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:

- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)

- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze

- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)

- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)

- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)

- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)

 

Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.

 

Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".

 

Zwei aktuelle Beispiele:

 

1.  DAX-Discount-Zertifikat

WKN: PZ3V10

Underlying: DAX (WKN 846900)

Laufzeit: 21.05.2020

Obergrenze: 12000 Punkte im DAX

Bezugsverhältnis: 100:1

Emittent: BNP Paribas

Ausübung: nur Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76

 

Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei FestgeldAnmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.    

 

2. Aktien-Discount-Zertifikat

WKN: CL152U

Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR

Laufzeit: 26.06.2020

Obergrenze: 15 Euro

Bezugsverhältnis: 1:1

Emittent: Commerzbank

Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70

Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!

 

Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.

 

Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.

 

Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:

 

Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?

 

Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!

 

Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die  @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.

 

Ich gehe davon aus, dass @Karatevater  in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.

 

@Karatevater  fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!

 

Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.

 

Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:

 

https://www.zertifikate.commerzbank.de/

https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite

 

Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:

https://www.sg-zertifikate.de/

 

Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.

 

Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:

 

Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.

 

Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.

 

Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.

 

Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.

 

Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.

 

Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:

 

WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.

WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.

WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.

WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.

 

Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.

 

Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.

 

Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.

 

1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!

 

Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.

 

Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.

 

Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.

 

2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.

 

Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.

 

Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.

 

Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.

 

Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.

 

Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.

 

Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.

 

Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:

 

1.  Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).

2.  Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.

3.  Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.

4.  Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.

5.  Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!

 

Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.

 

Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.

 

Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.

 

Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
503 ANTWORTEN

haxo
Legende
3.787 Beiträge

Einen schönen, wolkenlosen Dienstag, lieber @Shane :cat-wink:

 

Bei allem Respekt vor der Mühe der Berechnung seines Derivates, ist m.E. die "Maximalrendite" der völlig unwichtigste Part.

 

Bis die Aktie den Cap erreicht, ist er einfach genauso wie die Aktie abzüglich so'n büschen für die asymptotische Näherung.

Hier ist der absolute Preisunterschied viel wichtiger, weil die Dividende mit 11,50 (so zumindest im Netz gelesen) den Unterschied wieder auf nahe Null reduziert. Leider habe ich selbst  vor ein paar Wochen  M-Re Discounts gekauft um die Aktie für fast lau ins Depot zu bekommen, so als erster Versuch, und ärgere mich jetzt aber über das Nullsummenspiel.

 

Ich würde zum jetztigen Zeitpunkt eher die Aktie kaufen, Dividenden fühlen sich richtig an.  :cat-very-happy:

 

hx.

MCGA - Make Community Great Again

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

@dg2210  schrieb:

 


In dem Screenshot fehlten die Spalten für den Dividendenzahltag und den risikofreien Zins. Dies Daten braucht man auch noch für einen sauberen Vergleich.


 

Kann man machen ….

 

Der genaue Dividendenzahltag ist für mich nicht so relevant.

Es reicht mir, wenn die Zahlung innerhalb des Zeitfensters liegt und wie oben berücksichtigt wird.

 

Die    ( Deep- ) Discountzertifikate konkurieren in meinen Depots mit Highyield-Anleihen und bilden eigentlich nur wenige Prozent des Depotvolumen.

Eine Abbildung des „risikofreien“ Zinses hat keine Bedeutung für mich.

 

Bei Vergleich von 2-3 Aktien/ Zertifikaten ist bei mir   - bei ansonsten ähnlichen Zahlen   - entscheidend, welche Aktie ich mir aktuell ins Depot legen würde

 

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@paej  schrieb:

@dg2210  schrieb:

 


In dem Screenshot fehlten die Spalten für den Dividendenzahltag und den risikofreien Zins. Dies Daten braucht man auch noch für einen sauberen Vergleich.


 

Kann man machen ….

 

Der genaue Dividendenzahltag ist für mich nicht so relevant.

Es reicht mir, wenn die Zahlung innerhalb des Zeitfensters liegt und wie oben berücksichtigt wird.

(...)

Eine Abbildung des „risikofreien“ Zinses hat keine Bedeutung für mich.

 


Kann man so machen. Du hast in deinem Screenshot die Rendite mit einer Genauigkeit von 2 Nachkommastellen angegeben.  Diese Werte werden sich ändern, wenn du die Dividende korrekt (risikolos verzinst) berücksichtigst.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

paej
Mentor ★★★
3.190 Beiträge

@dg2210  schrieb:
 Du hast in deinem Screenshot die Rendite mit einer Genauigkeit von 2 Nachkommastellen angegeben.  Diese Werte werden sich ändern, wenn du die Dividende korrekt (verzinst) berücksichtigst.

 

 

Das Sheet ist ausserhalb des Screenshots noch deutlich grösser und umfangreicher;

Ich benutze das für unterschiedliche Zwecke, deshalb mehr Nachkommastellen als ich für diesen Zweck benötige und berücksichtige.

Meine Entscheidung bei Discountzertifikaten wird garantiert nicht anhand der zweiten Nachkommastelle bei der perspektivischen Rendite getroffen 🙂

 

Wie andere Anleger hier schon geschrieben haben, häufig nutze ich kurzlaufende Discounter mit Wandlung zum spesengünstigen Aktienerwerb als Langzeitanlage ins Depot.

( Zugegeben, die trage ich auch nicht in meine Excel- Tabelle ein) 🤔

 

 

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@haxo 

hallo, das hatte ich befürchtet, so ein Discounter (unbestreitbar defensiver und sicherer wie eine Anlage in die Basisaktie) zieht viele Fragen nach sich. Eigentlich ist @nmh hier Ansprechpartner, da ich nicht auf allen Hochzeiten hier mittanzen kann.

Aber zur Erläuterung nochmals für einige (@dg2210  @paej @MikeCharly), es reicht doch der schnelle Blick auf die stets angegebene Outperformance und jeder erkennt sofort, ab welchem Kurs ein Invest in die Aktie lukrativer wäre (nicht wahr nmh?). Uns so kann jeder erkennen, ob die Anlage in die Aktie die bessere Alternative ist.

 

Derivate sind auch wunderbar für Konzerne, welche keine Dividende oder nur minimale Dividende ausschütten (beispielsweise Walt Disney, Visa, Netflix, Nike, Apple, Microsoft, Alphabet usw.) 

Leser, welche mathematisch sich nicht so verbiegen wollen, kaufen einfach ein Derivat außerhalb des Dividendentermins Beispiel:

Der Konzern X schüttet im Februar seine Dividende aus. Also kauft ein Interessent am 01.03. ein Derivat mit 9 Monaten regulärer Laufzeit. 

Oder bei längerer Laufzeit einen Tag vor Ausschüttung. Zudem werden Dividenden versteuert, die Wandlung bei Fälligkeit in Aktien ist kostenfrei , die Besteuerung erfolgt erst bei Verkauf. 

 

Bei Comdirect bekommt man Discounter je nach Angebot umsonst oder nur 3,90 pauschal, im Gegensatz zum regulären Kauf der Aktie spart man hier gewaltig Gebührenbei Kauf und Verkauf.                                                                                                                                                                        Bei Trinkaus und Burkhart (solider Emittent) bekommt man auch Amerikaner mit physischer Auszahlung, war hier mal ein Einwand von DG2210, dass es für amerik. Aktien nur Barauszahlung gibt, was natürlich falsch ist, richtig ist, bei der Bank nat. Paris, Societe Generale oder Morgan Stanley gibt es nur Barauszahlung für Amerikaner (die bieten keine Quantovariante (Wechselkursabsicherung).

 

Sicher gibt es bessere Alternativen wie dieses Zertifikat über die Mürü, aber unser frustriertes Mitglied hatte eine Frage, welche ich lediglich neutral beantwortet habe. Diese Dividendenzahlung ist zudem im Kurs berücksichtigt, hier durchschauen einige nicht die dahinter stehenden Vorteile. Aber auch rund 60 Euro bis Jahresende wären dennoch nicht zu verachten, kleinliches Getue um Steuern (früher oder später) sind doch wirklich nebensächlich.

Steuern zu erheben, ist für den Staat nichts anderes wie eine Gans zu rupfen, ohne dass sie zischt.

 

Deshalb lieber Haxo liegt es nicht am Derivat, sondern an der von dir passenden Wahl. Die Emittenten haben auch kein Geld zu verschenken, deshalb sind solche Tage wie derzeit (hohe Volatilität) bestens geeignet, um bei Discountern auf zusätzliche Schnäppchenjagd zu gehen.

Und gerade die Maximalrendite spielt eine wesentliche Rolle, wer die Aktie will, wählt nämlich einen höheren CAP, um mit Sicherheit die Papiere zu zu erhalten. Bei Barauszahlung natürlich umgekehrt und mit weniger Risiko.

Wenn du dich ärgerst, musst du dich über dich ärgern und nicht über das Derivat.

Ich stelle dir aber gerne mal eine seitenlange Zusammenstellung über Discounter hier ein, wenn du willst (habe ich schon malgepostet, aber zum Glück noch gespeichert.

Besser ist natürlich unser Bordpapi (@nmh )übernimmt das Zepter hier, er ist schließlich der Threadersteller, wie ich gerade erkenne. 

Grüße - Shane

     

 

 

  

    

 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Hallo,

 

wenn ich darf, möchte ich mal wieder das Wissen von @nmh und @FakeAccount anzapfen!

Mittlerweile habe ich mich als Pensionär, wie schon berichtet, weitestgehend von der Börse zurück gezogen. Allerdings nutze ich die Deep-Discount-Zertifikaten weiterhin sehr aktiv, um hier mein Geld zu "parken"!

Warum findet man eigentlich für die zweite Jahreshälfte 2025 bei der BNP hier "nur" für die Monate September und Dezember Discount- Zertifikate auf den Dax!?

Es steht sicher mit den Verfallstagen im Zusammenhang!? Allerdings konnte ich in 2024 ja auch für jeden Monat fündig werden!

Bei der Société Générale sieht es im übrigen  auch nicht besser aus! Hier konnte ich bisher nur für September 2025 fündig werden!

Ich würde allerdings sehr gerne, auch alle übrigen Monate abdecken!

 

Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße nach München!

@ehemaliger Nutzer 

 

FakeAccount

@ehemaliger Nutzer 

 

Mein Nachbar nmh freut sich sehr über Dein Lob und lässt folgendes ausrichten:

 

Er hat unter anderen die DAX-Deep-Discounter PN897M, PN9AAF, PN8994, PN892X, PN8949, PC5KUA im Depot (Festgeldersatz). Die haben alle eine Laufzeit im ersten Halbjkahr 2025. Möglicherweise hast Du bei Deiner Suche die Parameter nicht richtig angegeben?

 

Sehr herzlich

der Nachbar von nmh

 

FakeAccount

@ehemaliger Nutzer 

 

Noch zwei Nachträge:

 

1. Die BNP-Papiere kann man im August bei comdirect gebührenfrei handeln!

2. Oft werde ich gefragt: Wo ist eigentlich der Haken?


Der Haken ist natürlich das Emittentenrisiko. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass die BNP pleite geht; die Bank ist systemrelevant, und bei einer Pleite würde man den Knall noch in New York hören. Aber Du gibst der BNP über die Zertifikate einen Kredit. Für normale Anleihen müsste die BNP nämlich mehr Zinsen bezahlen als in die Zertifikate eingepreist ist. Natürlich sind die gebührenfrei handelbaren Zertifikate auch zu diesen Zinsen attraktiv (die niedriger sind als sie aufgrund der Kreditwürdigkeit der BNP eigentlich sein müssten), aber man sollte wissen, worauf man sich einlässt. Das Geschäftsmodell von BNP ist, dass man sich über die Zertifikate billiger Geld "reinholt" als über normale Anleihen. Daher hält sich auch mein Mitleid in Grenzen, wenn BNP für jeden Trade 11,40 Euro an comdirect bezahlt. Meiner Meinung nach ist das Geschäft gut für alle Beteiligten.

 

Übrigens ist dieser Zinsaspekt ganz wesentlich für die meisten verbrieften Zertifikate und Optionsscheine aller Emittenten! Als Anleger wird man in aller Regel beim eingepreisten ("intrinsischen") Zins übers Ohr gehauen. Wie gesagt: für mich kein Problem, aber man sollte es wissen.

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh

 

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@FakeAccount 

 

erst eimal Danke für die schnelle Antwort!

Das Emittentenrisiko ist mir bewußt und ich verstehe natürlich auch, das ich der Bank über die Zertifikate einen Kredit gewähre! Beides sehe ich allerdings als überschaubares Risiko und schließlich "möchte" ich das Geld wenigstens irgendwo etwas gewinnbringend parken! Das ganze Börsenleben, soll ja jetzt nicht vollkommen vorbei sein!

Zurückgeschaut, hat dies für mich auch optimal bisher funktioniert und spült mir so halt ordentlich monatlich Geld aufs Konto, ob nun mit Discountern auf Aktien (Deep), oder halt auf Indizes.

 

Was deine erworbenen Zertifikate betrifft, dass hatte ich schon in deinem anderen Beitrag gelesen! Auch wenn ich hier nicht mehr so aktiv schreibe (man nutzt die Zeit halt jetzt als Pensionär etwas anders 🤓), so verfolge ich deine Beiträge natürlich weiterhin mit großem Interesse!

Was aber meine eigentliche Frage war, ich finde halt nur Discounter auf den DAX für die Monate September und Dezember für die zweite Jahreshälfte 2025! Deshalb meine Vermutung, dass dies mit den Verfallstagen im Zusammenhang steht!

Muss ich mich hier einfach noch etwas gedulden?

 

Gruss

@ehemaliger Nutzer 

FakeAccount
Mentor
934 Beiträge

@ehemaliger Nutzer 

 

Dann habe ich Deine Frage vielleicht falsch verstanden. Was suchst Du:

a) Zertifikate mit Fälligkeit im ersten Halbjahr 2025, oder

b) Zertifikate mit Fälligkeit im zweiten Halbjahr, aber NICHT September und Dezember, sondern z.B. Oktober/November?

 

Die Antwort a) habe ich oben gegeben. Zertifikate nach b) gibt es meines Wissens, sind aber seltener. So hat beispielsweise PE746E die Fälligkeit im November 2024. Ja, das hängt mit den Verfallstagen zusammen, weil BNP solche Zertifikate an der Terminbörse Eurex absichert. Dort laufen die Optionen viermal im Jahr ("groß") oder einmal pro Monat ("klein") ab. Aus diesem Grund fällt der Bewertungstag der Zertifikate fast immer mit den Verfallstagen an der Eurex zusammen.

 

Ich habe gerade mal in meiner Datenbank nachgesehen. Tatsächlich scheint es derzeit nur von Unicredit Zertifikate nach b) zu geben, zum Beispiel HD4T7D (fällig Nov 2025, Cap 13900). Das wundert mich selbst etwas.

 

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass BNP und SocGen recht guten Service bieten, wenn man ihnen E-Mails schreibt. Frag doch mal per E-Mail, ob sie vielleicht Zertifikate mit Laufzeit Oktober oder November 2025 auflegen könnten. Die Chancen sind gut, denn das Auflegen eines Zertifikates hat fast keine Fixkosten. Die Adressen lauten:

 

derivate@bnpparibas.com (BNP)

service.zertifikate@sgcib.com (Societe Generale)

zertifikate@hsbc.de

markets.deutschland@vontobel.com

zertifikate@gs.com

strukturierte-produkte­@morganstanley.com

kontakt.zertifikate@jpmorgan.com

 

Das sind nach meiner Erfahrung die besten Emittenten. UBS taugt als Emittentin leider nichts (sehr schlechter Kundenservice).

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh