31.12.2019 17:01 - bearbeitet 06.01.2022 18:23
Liebe Börsenfreunde!
@Karatevater und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.
Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.
Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.
Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:
- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)
- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze
- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)
- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)
- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)
- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)
Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.
Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".
Zwei aktuelle Beispiele:
1. DAX-Discount-Zertifikat
WKN: PZ3V10
Underlying: DAX (WKN 846900)
Laufzeit: 21.05.2020
Obergrenze: 12000 Punkte im DAX
Bezugsverhältnis: 100:1
Emittent: BNP Paribas
Ausübung: nur Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76
Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei Festgeld. Anmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.
2. Aktien-Discount-Zertifikat
WKN: CL152U
Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR
Laufzeit: 26.06.2020
Obergrenze: 15 Euro
Bezugsverhältnis: 1:1
Emittent: Commerzbank
Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70
Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!
Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.
Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.
Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:
Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?
Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!
Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.
Ich gehe davon aus, dass @Karatevater in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.
@Karatevater fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!
Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.
Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:
https://www.zertifikate.commerzbank.de/
https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite
Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:
https://www.sg-zertifikate.de/
Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.
Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:
Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.
Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.
Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.
Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.
Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.
Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:
WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.
WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.
WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.
WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.
Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.
Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.
Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.
1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!
Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.
Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.
Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.
2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.
Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.
Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.
Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.
Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.
Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.
Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.
Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:
1. Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).
2. Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.
3. Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.
4. Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.
5. Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!
Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.
Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.
Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.
Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 09.10.2022 23:08
Hallo und Guten Abend,
danke für den kurzen Hinweis betreffend deinem eigenen beruflichen Bereich. Die Erwartungen der Analysten für den kleinen Konzern lauten gar nicht so schlecht, aber fallen schon beim zweiten Prüfpunkt durch mein Raster. Während Japan durchaus ein Land ist, in welchem ich bedenkenlos investieren würde, gefällt mir weder das derzeitige Marktgewicht (1,7 Mrd. Euro), verbunden mit der Größe des Konzerns
(1.700 Mitarbeiter).
Unter den zyklischen Konzernen (und Chemie ist ein Zykliker) setze ich nur auf die Größten daunter, bzw. die Marktführer. So ist Air Liquide in weltweit 80 Ländern vertreten (allein in China betreibt das Unternehmen fast 90 Werke), beschäftigte Ende 2021 nach eigenen Angaben 66.436 Mitarbeiter und beliefert mehr als zwei Millionen Kunden mit Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff und einer breiten Palette weiterer Gase. In der Regel handelt es sich dabei um langfristige Lieferverträge, wodurch die eigentlich stark konjunkturabhängige Branche weniger konjunktursensibel wird und sich dadurch vom klassischen Chemiekonzernen abhebt.
Aber dennoch danke für den Beitrag an die hiesige Leserschaft, ich nehme ihn so, wie von dir gedacht als Information, dass sich in diesem Segment doch jede Menge Spieler tummeln und auch eine große Nachfrage besteht.
Grüße - Shane
am 14.03.2023 08:39
Darf ich mich hier nochmals einlinken und etwas fragen, wo mein Gedankenfehler ist oder doch keiner?
SQ76RS
https://kunde.comdirect.de/inf/zertifikate/DE000VU2G821
wenn ich dies heute kaufe, zahle ich rund 297€, der Basiswert ist 313 Mü Rück, der Cap 370
Szenario: die Aktie wird im Dez 23 bei 330€ stehen, dann bekomme ich die Aktie und habe 330-297€ verdient
kaufe ich heute die Aktie ohne Abschlag , dann hätte ich nur 330-313€ verdient
die weiteren Szenarien erspare ich mir jetzt, aber dann heißt dies doch in der aktuellen Situation, bei der die Aktien eher noch fallen, dann kaufe ich doch heute oder doch eigentlich fast immer, lieber den Discounter, da ich ja noch einen Puffer nach unten habe, hier z.b. ca. 5%
14.03.2023 09:00 - bearbeitet 14.03.2023 09:24
14.03.2023 09:00 - bearbeitet 14.03.2023 09:24
@frustrierter schrieb:
Darf ich mich hier nochmals einlinken und etwas fragen, wo mein Gedankenfehler ist oder doch keiner?
SQ76RS
https://kunde.comdirect.de/inf/zertifikate/DE000VU2G821
wenn ich dies heute kaufe, zahle ich rund 297€, der Basiswert ist 313 Mü Rück, der Cap 370
Laut Informer ist dieses Produkt ausverkauft, damit entfällt die Basis deiner Berechnung.
Edit: Der Informer zeigt inzwischen wieder Briefkurse an, vielleicht ist das Produkt doch handelbar. Ich kann nicht ausschließen,
daß der Informer "Schluckauf" hat.
Grundsätzlich hast du Recht: bei seitwärts oder nicht stark steigenden Märkten ist ein Discounter besser als der jeweilige Basiswert. Außerdem musst du Dividenden (incl Steuern) in deine Rechnung einbeziehen.
am 14.03.2023 09:47
Also, vorab, das Produkt ist nicht ausverkauft und wird derzeit kräftig gehandelt. (@dg2210 es kommt immer mal vor, dass kurzfristig kein Kurs festgestellt wird).
Du würdest hier ein Derivat auf die MüRÜ kaufen, mit einem CAP von 360 Euro. Anbei die techn. Daten:
Basiskonzern: Münchener Rückversicherung
Aktienkurs: 312,00
CAP: 360 Euro
Derivatkurs: 298,20 Euro
Letzter Handelstag: 15.09.2023
Rückzahlung: 22.09.2023
Maximalrendite: 19,6 % bis (19.09.2023) oder 61,80 Euro
Aufgrund des Cap beträgt die Rückzahlung maximal 360,00 EUR. Notiert der Basiswert am Ende der Laufzeit unterhalb des Cap, erfolgt die Lieferung in Aktien. Der Verkauf oder weitere Nachkäufe sind während der Laufzeit immer möglich, aber das ändert natürlich auch die Rendite.
Ob das nun gerade sinnvoll ist, dazu äußere ich mich jetzt nicht. Der Discount zur Aktie direkt beträgt nur 4,4% und entspricht einer Seitwärtsrendite von 4,6 Prozent.
Deine Rechnung und dein Gedankengang ist aber korrekt!
Das sollte jetzt aber eine Ausnahme bleiben, ich möchte jetzt nicht ständig irgendwelche Derivate bewerten.
Grüße - Shane
am 14.03.2023 09:58
während der Laufzeit eines Discounters werden bei keinem Derivat irgendwelche Dividenden ausbezahlt, diese sind im Kurs bereits eingepflegt. Das heißt: es wird keine Dividende ausbezahlt werden, ergo erfolgt keine Besteuerung derselben.
Wer Aktien mit Gewinn verkauft, kommt um die Steuerlast sowieso nicht herum, somit ist kein Unterschied.
am 14.03.2023 10:17
Somit wäre hier bei der angekündigten Div iHv 11,60 und Kurs 313 der reale Discount zu 299 bzw 297 nebst Gebühren (bei Vont zudem ohne Flatrate) nur minimal, wenn man über die HV hinaus halten würde.
am 14.03.2023 10:19
nah, siehst Du,
wenn man Fragen stellt, und hilfreiche antworten erhält ist das doch OK ! 👍
Egal ob Fachbezogene, oder auch nach Aktien Tipps 😉
Gruß
Daniel < der viiiel im Leben Fragt > 😎
am 14.03.2023 10:23
@Shane 1 schrieb:während der Laufzeit eines Discounters werden bei keinem Derivat irgendwelche Dividenden ausbezahlt,
Aber eventuell beim Basiswert! Das muß beim Vergleich Discounter/Basiswert berücksichtigt werden.
14.03.2023 11:37 - bearbeitet 14.03.2023 11:43
14.03.2023 11:37 - bearbeitet 14.03.2023 11:43
@dg2210 schrieb:
@Shane 1 schrieb:während der Laufzeit eines Discounters werden bei keinem Derivat irgendwelche Dividenden ausbezahlt,
Aber eventuell beim Basiswert! Das muß beim Vergleich Discounter/Basiswert berücksichtigt werden.
ich habe mir schon vor längerer Zeit eine eigene Excel-Tabelle gemacht, um das zu berücksichtigen:
Beispiel:

Dividende ist natürlich bis zur konkreten Ankündigung ein Schätzwert.
Ansonsten kann ich damit schon recht gut interessante Zertifikate vergleichen.
Klar, die aktuellen Stammdaten gebe ich manuell ein, der Rest rechnet sich selbst.
Im Übrigen bevorzuge ich sehr kurze Laufzeiten und möglichst nicht über den Dividendentermin.
am 14.03.2023 11:52
@paej schrieb:
@dg2210 schrieb:
@Shane 1 schrieb:während der Laufzeit eines Discounters werden bei keinem Derivat irgendwelche Dividenden ausbezahlt,
Aber eventuell beim Basiswert! Das muß beim Vergleich Discounter/Basiswert berücksichtigt werden.
ich habe mir schon vor längerer Zeit eine eigene Excel-Tabelle gemacht, um das zu berücksichtigen:
Beispiel:
(...)
Klar, die aktuellen Stammdaten gebe ich manuell ein, der Rest rechnet sich selbst.
In dem Screenshot fehlten die Spalten für den Dividendenzahltag und den risikofreien Zins. Dies Daten braucht man auch noch für einen sauberen Vergleich.