23.08.2024 14:59 - bearbeitet 23.08.2024 18:55
Liebe Börsenfreunde,
wer es immerhin schon mal bis hierher mit dem Lesen geschafft hat, kann eigentlich gleich wieder aufhören und stattdessen ein Nachmittagsschläfchen machen oder in seinen Swimming-Pool springen (oder in den vom Nachbarn oder vom Pitter, falls Ihr keinen eigenen habt). Leserinnen und Leser meiner Beiträge kennen das, was ich hier schreibe (siehe auch hier), seit Juli 2016: man sollte Trendaktien haben, die seit Jahren, besser seit Jahrzehnten im Kurs steigen, man sollte Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen, und sich ansonsten um den Markt keine großen Sorgen machen. Und genau so ein Beitrag folgt hier jetzt wieder; ich erzähle Euch immer und immer wieder die gleichen Geschichten. Und auch viele der Aktien, um die es in diesem Beitrag geht, kennt Ihr schon und habt Ihr hoffentlich schon lange im Depot. Also:
Überlegt Euch genau, ob Ihr die Zeit und die Muße habt, einen weiteren langatmigen nmh-Markt- und Aktienbeitrag zu lesen, oder ob Ihr bei dem guten Wetter nicht lieber ein Eis essen und ein Gläschen Schaumwein trinken oder Euer Auto waschen wollt. Schließlich habt Ihr die meisten oder gar alle Sterneaktien im Depot, in diesem Fall gibt es heute nicht viel neues. Naja, die eine oder andere neue Aktie ist wieder dabei, das kann ich ganz bescheiden ankündigen. Und natürlich gibt es auch wieder aktualisierte Stopkurse. Zuerst aber einen frischen Marktkommentar.
Dabei will ich Euch gar nicht mit dem langweilen, was so durch die Presse und das Börsenfernsehen gejagt wird. Wie gewohnt werden wir den Blick eher auf die Nebenschauplätze werfen, die im Mainstream, den Ihr kennt, keine Beachtung finden, die aber dem (um 10 Grad) geneigten Leser höchst interessante Rückschlüsse auf die Gesundheit der Märkte erlauben. Damit deutlich wird, wie es weitergehen könnte. Erst aber mal eine Bestandsaufnahme:
Was war da denn los? sommerliche Marktkapriolen
Da hat es gewaltig gerappelt, Anfang August. Viele von Euch, die erst seit Corona mit der Börse zu tun haben, kannten solche Rückschläge bisher nicht. Von einem "Crash" war sogar in der Presse zu lesen. Was sollen diese Übertreibungen? Wir sprechen von einem Crash, wenn die Indizes an wenigen Tagen um 25 Prozent nach unten stürzen. Davon war zumindest in Amerika und in Europa keine Spur. Japan hat am 5. August etwas über 12 Prozent verloren. Das war eine gesunde Korrektur, mit der man jederzeit rechnen muss, nichts weiter. Auslöser für die Korrektur im Kabutocho war, dass die japanische Zentralbank in recht harschem Ton verkündet hat, man werde jetzt die Zinsen auf 0,25 Prozent erhöhen und das Anleihenkaufprogramm bis 2026 halbieren. Das hat zunächst eine Aufwertung des Yen gegenüber dem Dollar provoziert. Stichwort Carry-Trades: spekulative Anleger sind bislang JPY-Short-Positionen eingegangen sind, die sie mit den niedrigen, lange sogar negativen JPY-Zinsen finanzierten, um die so gewonnenen Mittel in höher verzinslichen Währungen, speziell im Dollar anzulegen. Sie verschulden sich also in Yen und legen das Geld im Dollarraum mit höheren Zinssätzen an, in der Regel gehebelt (auch in Aktien), um von der Zinsdifferenz zu profitieren. Diese spekulativen Anleger zielten also darauf ab, einen sicheren Zinsvorteil einzustreichen. Und diese Geschäfte müssen jetzt hektisch aufgelöst werden, wenn der Yen aufwertet. Als dann auch noch die Konjunkturdaten aus Amerika verunsicherten, brachen alle Dämme.
Jetzt sehen wir eine technische Erholung, die uns -- schneller, als ich persönlich es erwartet habe, diesen Irrtum gebe ich gerne zu -- schon wieder ziemlich nah an die Stelle gebracht hat, von der wir Anfang August abgestürzt sind. Dafür waren zwei Zahlen aus New York verantwortlich. Letzte Woche Mittwoch kamen die US-Verbraucherpreise für Juli, und einen Tag später die Einzelhandelsumsätze für Juli. Beide lagen deutlich über den Erwartungen. Die Rezessionsangst ist zerstreut, die Fed dürfte im September mit den Zinssenkungen fortfahren. Politische Risiken sind nicht zuletzt dank starker Umfragewerte von Kamala Harris in den Hintergrund gerückt. Und jetzt? Reicht uns das? Sollte es das wirklich gewesen sein? Kommen jetzt bald neue Rekordkurse? Ich bin für die nächsten sechs Wochen noch skeptisch. Ihr wisst:
Rauf und runter -- schaut auf den VDAX!
Der Einschlag war Anfang August. August und September sind erfahrungsgemäß die schwierigsten Börsenmonate. [Fünf Euro ins Phrasenschwein. - Schlussred.] Der August ist fast vorbei, bleibt der September. Und da dürfte es nochmal ungemütlich, sprich volatil werden. Warum? Dazu betrachten wir einige Profi-Indikatoren, die von dem Blabla im Börsenfernsehen oder in irgendwelchen kostenlosen, werbefinanzierten Meldungen im Internet in der Regel ignoriert werden, obwohl sie sehr gut funktionieren.
Ich habe schon des öfteren erklärt, warum sich Volatilitätsindizes gut für die Marktsteuerung eignen. Schauen wir für Deutschland auf unseren VDAX (WKN A0DMX9). Der notiert seit Ende 2017 sehr niedrig, oft unter 15 Prozent, was für eine enorme Sorglosigkeit der Anlegerinnen und Anleger spricht. Ich habe Euch empfohlen, Put-Optionen zu kaufen, wenn der VDAX unter 13 Prozent liegt. Das hätte Anfang August sehr gut funktioniert. Der VDAX und damit auch die Preise für die Puts sind explodiert, der Index ist kurzzeitig auf über 26 Prozent geschossen. Und jetzt? Still ruht der See. Noch ist der VDAX nicht wieder unter 13 Prozent gefallen, er gurkt derzeit so um die 14 Prozent herum, signalisiert damit aber auch schon wieder, dass die Investoren eher gierig als ängstlich sind. Auch das spricht dagegen, dass die Aktien in den kommenden fünf Wochen neue Höchststände ausbilden. Ab Mitte Oktober sollte dieses Thema aber gegessen sein. Übrigens:
Ich habe Euch gelegentlich schon erklärt, dass sich Profis auch an Vola-Indizes orientieren, um zu entscheiden, ob man derzeit Aktien eher kaufen oder verkaufen sollte, nicht nur zur Absicherung mit Optionen. Das funktioniert in Amerika mit dem VIX (WKN A2RPC0), in Europa mit dem Vstoxx (WKN A0C3QF) und in Deutschland eben mit dem VDAX: liegt der VDAX unter 13 Prozent, herrscht große Sorglosigkeit und Profis denken über Puts oder Aktienverkäufe nach. Steigt der VDAX auf über 30 oder 35 Prozent, herrscht Panik, was in den letzten Jahren oft ein schönes Signal war, Aktien zu kaufen. Im Corona-Crash (das war ein echter Crash) im Frühling 2020 hatten wir kurzzeitig gar VDAX-Stände über 85 Prozent. Höher stand er noch nie.
Treue nmh-Leserinnen und Leser wissen, dass mir ein zweiter Indikator ebenfalls sehr wichtig ist, über den man so gut wie nie etwas liest: Die Marktbreite, ausgedrückt durch den Prozentsatz an Aktien, die über oder unter ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie notieren. Ihr wisst: Befindet sich eine Aktie nachhaltig (mehrere Tage oder mehrere Prozent) unter dem gleitenden Durchschnitt ihrer letzten 200 Handelstage, befindet sie sich technisch im Abwärtstrend. Notiert sie über dem Durchschnitt, haben wir einen Aufwärtstrend. Und diese Auswertung kann man konsolidiert für alle gelisteten Aktien machen. Natürlich gibt es solche Daten nicht kostenlos im Internet, aber dafür habt Ihr ja mich. Der 200-Tage-Indikator notierte seit Anfang Dezember 2023 ständig über 50 Prozent; mit anderen Worten, mehr als die Hälfte aller Aktien weltweit befanden sich im Aufwärtstrend. Der Höchststand war Mitte Mai 2024 mit knapp 69 Prozent: Mehr als zwei Drittel aller Aktien über ihrer 200-Tage-Linie. Anfang August ist der Index für wenige Tage unter 50 Prozent abgestürzt, der Markt war damit technisch in einer Baisse. Zum Glück war dieses Signal nicht nachhaltig; seit 14. August sind wir wieder über 50 Prozent. Übrigens kann man auch messen, wie viele Aktien eine steigende 200-Tage-Linie haben. Der Anteil liegt seit Dezember 2023 stabil über 50 Prozent und steigt aktuell sogar noch: Wir liegen bei 66 Prozent aller Aktien, das ist fast das Rekordhoch von 69 Prozent im Juli 2023.
Nicht so gut sieht dagegen der dritte Marktbreite-Indikator aus: Das sogenannte "Weltmomentum". Es gibt den Durchschnitt der RSL-Werte (relative Stärke nach Levy) aller Aktien weltweit an, also den durchschnittlichen Abstand aller Titel von ihrem gleitenden Durchschnitt. Aktuell haben wir einen Wert von 99,5 Prozent: alle Aktien liegen im Schnitt 0,5 Prozent unter ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie. Hier hatten wir ebenfalls seit Mitte November 2023 stabile Werte teilweise deutlich über 100 Prozent, das weist auf einen gesunden Markt in einer Hausse hin. Doch am 5. November August [Schreibfehler korrigiert, danke an @Nusser für den Hinweis] ist dieser Indikator auf 96,1 Prozent eingebrochen und hat sich noch nicht wieder auf über 100 Prozent erholt. Das ist ein klares Warnzeichen, dass der Markt eben noch nicht wieder gesund ist und dass der Erholung die Luft ausgehen dürfte.
Indikatoren für die Marktbreite: ist der Markt "gesund"?
Ihr kennt vielleicht eher die Advance-Decline-Linie (ADL) als Indikator für die Marktbreite. Sie zeigt den Saldo aus gestiegenen minus gefallenen Aktien an. Dieser Indikator ist allerdings nicht so aussagekräftig wie die obigen drei 200-Tage-Indikatoren, denn er berücksichtigt Tagesschwankungen, die oft erratisch sind. Dennoch zeigt auch hier die extreme Volatilität, dass es unter der schnellen Erholung noch immer gewaltig brodelt: Die ADL ist schon seit Ende 2021 im Abwärtstrend. Auch diese sogenannte "Divergenz" zu den Aktienindizes ist ein Zeichen dafür, dass es im September eher nochmal nach unten gehen dürfte. Das neue Tief muss nicht zwangsläufig unter dem Tief vom 5. August liegen, aber es wird ungemütlich. Weitere Gründe:
Von den Unternehmen dürfte zunächst kein größeres Momentum mehr für den Aktienmarkt ausgehen, denn die US-Berichtssaison ist weitgehend abgeschlossen. Die Bereinigung bei den Big Tech-Werten ist indes noch nicht beendet und die Erholungsansätze in diesem Sektor bleiben schwach. Von den wichtigsten Zugpferden macht Meta Platforms noch den besten Eindruck. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Technologiewerte ihre Funktion als Lokomotive (Gruß an alle ferrovialen Leser!) für den Gesamtmarkt wieder aufnehmen können. Das wird vor allem vom KI-Flaggschiff Nvidia abhängen, dessen Q2-Zahlen für den 28. August angekündigt sind. Am Mittwoch wissen wir mehr.
Übrigens war in den letzten Tagen der Yen wieder auffallend fest gegen den Dollar (WKN 965242). Das Thema japanische Carry Trades ist noch nicht beendet. Auch das spricht für weitere Turbulenzen. Langsam, aber sicher wird den Indizes nun wieder die Luft ausgehen. Neue Breaks nach oben aufgrund einer einzigen Zahl in Form der US-Einzelhandelsumsätze sind im aktuellen Umfeld unwahrscheinlich. Wir üben uns in Geduld: Der Herbst bringt neue Chancen.
Es gibt aber auch Aktien, die man immer kaufen kann, gerade auch wenn es an den Märkten turbulent zugeht. Und wenn die breiten Märkte turbulent sind, dann will man Aktien im Depot haben, die einfach unbeeindruckt von der Außenwelt immer weiter nach oben streben. Am besten wie mit dem Lineal gezogen. Damit kommen wir zur heutigen Sterneliste, die eigentlich gar keine Sterneliste ist, sondern eine ganz einfache Auswertung:
Zwei einfache Kriterien
Wir wollen Aktien, die Sicherheit bieten und für guten Schlaf sorgen. Also habe ich meine Datenbank mit gut 20 000 Aktien, die seit mindestens 2011 am Markt notieren, weltweit mal nach zwei ganz einfachen Kriterien gefiltert. Zum einen die aus den Sternelisten bestens bekannten "negativen Zeiträume". Normalerweise bedeutet das, dass wir Aktien suchen, die bei einem zeitlich zufälligen Ein- und Ausstieg in möglichst wenigen Fällen eine negative Rendite bringen. Mit anderen Worten, mein Rechenzentrum simuliert viele tausend Mal einen Kauf an einem zufällig ausgewählten Tag und einen Verkauf an einem anderen, späteren, ebenfalls zufälligen Tag und schaut dann, in wie vielen Fällen das Ergebnis ein Gewinn oder ein Verlust war. Verluste sollten möglichst selten sein. Ich habe in diesem Fall einen etwas anderen Ansatz gewählt und nicht nach möglichst wenigen negativen Zeiträumen, sondern nach möglichst vielen positiven Zeiträumen gesucht. Die beiden Werte ergänzen sich nämlich nicht immer zu 100%. Es gibt auch das Szenario, dass man zum gleichen Kurs kauft und verkauft und dann (vor Spesen) weder Gewinn noch Verlust macht. Solche Aktien ohne Kursbewegungen -- oft Sondersituationen oder Übernahmekandidaten -- interessieren uns auch nicht.
Als Grenzwert habe ich 94 Prozent vorgegeben. Mit anderen Worten: wenn man an einem zufällig gewählten Tag kauft und an einen späteren zufälligen Tag aussteigt, soll das Ergebnis in mindestens 94 Prozent aller Fälle ein Gewinn sein. Bei dieser Filterung bleiben weltweit knapp 400 Aktien stehen -- nur jedes 50. Instrument aus der Datenbank. Solche Aktien haben den Vorteil, dass das "Markttiming" keine Rolle spielt. Mit anderen Worten: Es ist eigentlich egal, wann man sie kauft oder verkauft. Man macht mit hoher Wahrscheinlichkeit Gewinn.
Das zweite Kriterium: Wir suchen Aktien mit einem möglichst "glatten" Kursverlauf. Spitzen nach unten sind nicht erwünscht, weil sie Schlafstörungen verursachen, und Spitzen nach oben sind auch nicht so gut, weil bei einem Einstieg oben an der Spitze erst einmal Verluste drohen. Aus diesem Grund hat mein Großrechner für viele tausend Szenarien auch die Rendite (pro Jahr) bei einem zufälligen Ein- und Ausstieg ermittelt. Um Zufallsergebnisse zu minimieren, wurden für diese Simulation nur Zeiträume von mindestens sechs Monaten gewertet: Enorme Kursveränderungen innerhalb von wenigen Wochen sagen aufs Jahr hochgerechnet nichts aus. Und diese Werte sollten alle möglichst gleich groß sein: Aktien, die mal 40 Prozent p.a. machen und dann nur 3 Prozent pro Jahr sind nicht erwünscht. Mathematisch gesprochen sollte die Varianz der Performances möglichst niedrig sein. Hier habe ich -- als zweites Kriterium -- Werte bis maximal 100 erlaubt. Übrig bleiben knapp 50 Aktien, die ich der (bereits um 15 Grad) geneigten Community heute vorstelle. Naja, einige davon empfehle ich Euch seit Jahren in meinen Sternelisten und habt Ihr hoffentlich schon lange im Depot.
Karikatur: Kostas Koufogiorgos
Diese Aktien sind der Beweis, dass die Gewinnertitel der Vergangenheit in aller Regel auch künftig das meiste Geld für Euch verdienen. Übrigens ist aus der Tabelle die Vorzugsaktie von Agrob diejenige mit der kleinsten Varianz (41) und somit dem glattesten Kursverlauf. Das Unternehmen betreibt hier ganz in meiner Nähe in Ismaning einen Medienpark, in dem unter anderen Antenne Bayern, der Sender Sport1, der Homeshoppingsender HSE oder der Filmtechnikausstatter ARRI (Kameras, Scheinwerfer) sitzen; es ist ein Abfindungskandidat. Wenn Ihr hier klickt, seht Ihr den Medienpark auf Google Maps aus der Luft. Auf Platz 2 steht AptarGroup mit einer Varianz von nur 42. Auch dieser Chart sieht fast wie mit dem Lineal gezogen aus. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass dieser Trend seit 1994 (!) jetzt bricht, nur weil Ihr die Aktie kauft. Falls doch, schützt der Stopkurs vor großen Verlusten; dazu später mehr.
Die Simulation berücksichtigt dieses Mal nur Kurse seit 2010. Aktien mit einer bewegten Vergangenheit bis dahin haben also eine Chance, trotzdem in die Liste zu kommen, wenn der Kursverlauf seit 2010 gut aussieht. Gutes Beispiel ist die Aktie von Analog Devices, neu in der Auswahl. Mit dieser Filterung bleibt die folgende Liste von SWAN-Aktien ("sleep well at night") übrig: schöne Schwäne für ruhigen Schlaf. Interessanterweise kommen die Aktien fast alle aus USA, immerhin drei sind aus Kanada, je zwei deutsche und irische Titel, und je einer aus Frankreich, Italien, Niederlande, Japan, Großbritannien (U1 ist der ISO-Code für "Großbritannien ohne Kanalinseln"). Das zeigt wieder einmal, dass bei der Aktienauswahl kein Weg an Amerika und seiner tollen Aktienkultur vorbeiführt.
Die Liste ist nach der Anzahl der positiven Zeiträume sortiert: Je höher desto besser für konservative Investoren. Als besonderen Service enthält die Tabelle erstmals die sogenannten "Produktschlüssel". Damit erkennt Ihr auf einen Blick, womit die Firmen ihr Geld verdienen. Diese Angabe soll Euch die Auswahl unter den Aktien erleichtern:
Die Spalten haben folgende Bedeutung: Wertpapier-Kennnummer, Firma, Herkunftsland, Anteil positiver Zeiträume, durchschnittliche Performance p.a. in den analysierten Zeiträumen, Vorschlag für einen Stopkurs (in Euro; Stern bedeutet: Stopkurs wurde aktualisiert), Branche oder Produkt.
Wollt Ihr genau wissen, wie die Tabelle berechnet wurde? Ganz konkret hat mein Großrechner beispielsweise beim Top-Titel Cintas 176 Zeitpunkte gesetzt, nämlich einen pro Monat seit 2010. Daraus ergeben sich exakt 176 x 175 / 2 = 15400 mögliche Szenarien für einen Kauf und Verkauf. Geteilt durch 2, weil der Verkauf immer nach dem Kauf stattfinden muss. Von diesen 15400 Szenarien hätten 15107 zu einem Gewinn geführt, das sind die 98,1 Prozent, die in der Tabelle stehen. Der Anteil der Verluste liegt bei nur 1,9 Prozent, macht in Summe 100. Im Durchschnitt bringen die 15400 Szenarien bei dieser Aktie eine Performance von 29,2 Prozent p.a. (siehe Tabelle; die 293 Verluste sind darin berücksichtigt), und diese Performances haben eine mathematische Varianz von niedrigen 91. Also liegen alle Performances relativ nah beim Durchschnitt, wodurch der Kursverlauf von Cintas (im logarithmischen Chart) sehr glatt ist. Es gibt keine Ausreißer nach oben oder unten. Ganz wichtig:
Wenn Ihr die Aktien inspiziert, schaut Euch bitte einen logarithmischen Chart an -- am besten zehn oder fünfzehn Jahre. Nur so wird der beachtliche gerade Kursverlauf deutlich. In einem linearen Chart fallen Schwankungen der jüngeren Vergangenheit viel stärker auf als länger zurückliegende. Nur in einem logarithmischen Chart sieht ein Kursanstieg von 1,00 auf 1,30 Euro vor zehn Jahren genau so beeindruckend aus wie ein Anstieg von 1000 auf 1300 Euro letztes Jahr.
Ich soll ja hier keine klaren Empfehlungen geben und will auch niemanden zu vorschnellen Trades verleiten. Aber zwischen den Zeilen ist klar: Fast alle (Ausnahmen siehe weiter unten) diese Aktien darf man jetzt und auch jederzeit sonst kaufen und im Idealfall ewig liegenlassen. Die Favoriten sind natürlich die Aktien, die weiter oben in der Tabelle stehen, also einen besonders hohen Anteil positiver Zeiträume haben. Wer Angst davor hat, zum Rekordhoch zu kaufen (diese Angst ist nur menschlich), der kauft einfach erstmal nur die Hälfte der geplanten Position und wartet für die zweite Hälfte, ob die Aktie eine Korrektur macht. Idealerweise halbiert sich der Abstand zur 200-Tage-Linie, das wäre ein Signal, die zweite Hälfte nachzukaufen. Ich erwarte im September nochmal deutliche Schwankungen, möglicherweise bekommt Ihr einige der genannten Titel dann nochmal billiger. Manchmal kommt diese Gelegenheit, manchmal nicht, dann freut Ihr Euch über steigende Kurse bei der ersten Hälfte und überlegt, auch in die zweite Hälfte billigst einzusteigen. Ohnehin würde ich derzeit nicht alles Bargeld sofort investieren. Der beste Einstieg ist, wenn Ihr einige der Aktien aus der Tabelle in den nächsten sechs Wochen peu-a-peu einsammelt. Ganz wichtig dabei ist, wie immer strikt den Regeln des Money-Managements (klick hier) zu folgen. Denn die Message ist klar:
Wenn Ihr Euch solche Aktien ins Depot packt, ist für gute Renditen und guten Schlaf gesorgt. Dennoch ist auch hier eine Verlustbegrenzung mit Stopkursen Pflicht. Auch bei einem Unternehmen, das über Jahrzehnte tolle Qualität abgeliefert hat, kann mal ein schlechtes Management, ein Skandal, ein verpasster technologischer Trend (Polaroid, Kodak, Nokia, Quelle) oder was auch immer für sinkende Kurse sorgen. Stopkurse haben Euch sowohl vor Verlusten mit Leoni, Wirecard, Varta, Baywa als auch vor russischen Aktien bewahrt. Im Idealfall habt Ihr die Aktie dann lange im Depot gehabt und viel Geld damit verdient -- zum Beispiel bei Sartorius Stedim, das sich nach meinen ersten Empfehlungen 2019 vervierfacht hat, bevor 2021 der Niedergang begonnen hat. Heute interessiert die Aktie niemanden mehr. Wenn also der Kurs nachhaltig nach unten dreht, müsst Ihr aussteigen. Übrigens sind die Werte aus der Tabelle nur eine Anregung. Bitte variiert diese Vorschläge leicht, wenn Ihr eigene Stopkurse setzt, damit nicht alle ihre Absicherung an derselben Stelle haben. Für Cintas zum Beispiel sollte Euer Stopkurs irgendwo zwischen 550 und 580 Euro liegen, gerne auch mit Nachkommastellen (563,17 Euro). Doch Vorsicht:
Einige der Aktien aus der Tabelle liegen derzeit (Redaktionsschluss 22. August) unter ihrer 200-Tage-Linie, zum Beispiel Accenture, Canadian National, Honeywell, Illinois Tool Works oder L'Oreal). Solche Titel würde ich sicherheitshalber erst kaufen wenn sie wieder über ihren gleitenden Durchschnitt geklettert sind: Aktien darf man nur im Aufwärtstrend kaufen und niemals wenn sie fallen. Wer dem Kaufsignal trotzdem vorgreifen will und einen Teileinstieg zu den niedrigen Kursen plant, sollte aber den Stopkurs strikt beachten: Aktien klettern gerne bis zur 200-Tage-Linie und drehen dort wieder nach unten! Beispielsweise liegt bei Accenture das Kaufsignal bei 310 Euro: Wird dieser Kurs überschritten, sollte man einsteigen oder nachkaufen (Stop Buy-Order, oder ICO-Kaufsignal). L'Oreal ist ein Kauf, wenn sie über die 200-Tage-Linie bei derzeit ca. 430 Euro steigt, und im Idealfall bei Kursen über 460 Euro. Bei Canadian National sollten sicherheitsbewusste Anleger sogar erst einsteigen, wenn der Kurs wieder über etwa 114 Euro klettert.
Frische Stopkurse für Euer Depot
Ich nutze die Gelegenheit und liefere hier -- aufgrund reger Nachfrage -- in einer zweiten Tabelle einige frische Stopkurse. Es handelt sich um Aktien, bei denen die letzten nmh-Stopkurse doch schon einige Zeit zurückliegen oder aus anderen Gründen nachgezogen werden sollten. Achtung, eine aktuelle Kaufempfehlung ist damit nicht verbunden! Auch hier wieder alle Angaben in Euro, alphabetisch sortiert:
Stopkurse sind wichtig. Um trotzdem eines ganz klar zu sagen:
Nicht für Trader!
Es geht in meinen Listen nicht darum, kurzfristiges Trading zu betreiben. Wer schon länger Erfahrung mit den Sterneaktien hat, weiß, dass man die in aller Regel jahrelang im Depot behält, weil die Stopkurse auch bei Einschlägen wie Anfang August nicht gefährdet sind. Vor allem, wenn man eine breite, gesunde Mischung dieser Aktien hat. Dennoch wird es bei einzelnen Titeln immer wieder passieren, dass sie aus ihrem jahre- oder jahrzehntelangen Trend herausfallen. Da niemand von uns hellsehen kann und weiß, welche Aktien das sein werden, muss man Stopkurse setzen und beim Unterschreiten dieser Absicherung verkaufen. Ob man die Stopkurse als aktive Stop-Loss-Order an der Börse setzt oder nur beobachtet (ICO-Stopkurs = "in computer only"), ist Geschmacksache. Ich empfehle grundsätzlich eine aktive Stop-Loss-Order, denn nur so lässt sich der psychologische Schweinehund überwinden: "Ach was, die steigt schon wieder, die Firma kenne ich gut, die haben ja gute Produkte, die verkaufe ich jetzt nicht mehr". Natürlich wird man dann in hektischen Phasen wie am 5. August gelegentlich ungewollt ausgestoppt, vor allem wenn man seine Stops zu eng setzt. Aber erstens verbietet Euch niemand, dann halt wieder einzusteigen. Zweitens sind die meisten der Stopkurse, die ich Euch empfohlen habe, bei der Korrektur Anfang August nicht unterschritten worden. Die Stopkurse sind so gewählt, dass sie Euch in normalen Korrekturphasen nicht ausbremsen, auch wenn diese Phasen mal etwas hektischer sind. Vor allem aber sind solche Phasen mit einem derart scharfen Einbruch sehr selten! Deswegen zeigt die Erfahrung, dass solche kleinen Unfälle langfristig wesentlich weniger Rendite kosten als das sture, besserwissereische Festhalten an Verlustbringern und Depotbremsen. Nur wer absolut diszipliniert seine ICO-Stopkurse beachtet und dann ohne Ausrede aktiv verkauft, darf auf aktive Stop Loss verzichten.
Denn eines ist ganz wichtig zu wissen: Börsenkurse entstehen nicht aufgrund von Aktienbewertungen, sie sind nicht das Ergebnis einer Analyse von Produkten, die ein Unternehmen herstellt und verkauft. Börsenkurse hängen auch nicht davon ab, wie sich vielleicht möglicherweise die Gewinne, Umsätze oder Dividenden einer Firma in der Zukunft entwickeln könnten, denn das weiß heute niemand, der nicht hellsehen kann. Börsenkurse ergeben sich einzig und allein aus Nachfrage und Angebot. Erfahrene Börsianer wissen, dass bei allen Märkten -- insbesondere auch bei Rohstoffen -- die Angebotsseite eher langfristigen Einfluss auf die Kurse hat, während die kurzfristigen Effekte eher von der Nachfrageseite kommen. Und bei Aktien wird die Nachfrageseite vor allem von der Liquidität der großen Marktteilnehmer gesteuert. Professionelle Vermögensverwalter kaufen dann Aktien, wenn Bargeld da ist, das nicht zu besseren Konditionen verzinslich angelegt werden kann. Aus diesem Grund haben die Notenbanken und ihre Zinsschritte einen so enormen Einfluss auf die Märkte!
Aktienkurse entstehen nur durch Angebot und Nachfrage
Gerade habe ich wieder in einer bekannten Börsenzeitschrift, die ein breites Privatanlegerpublikum ansprechen will, gelesen: "Der wichtigste Kurstreiber sind die Unternehmensgewinne". Aber das ist halt Unsinn; der wichtigste Kurstreiber ist einzig und allein die Nachfrage nach Aktien. Natürlich werden die Leute verstärkt Aktien nachfragen, wenn allgemein die Gewinne steigen und die Presse darüber berichtet. Wichtig zu verstehen ist dabei die Kausalkette: Nicht die Unternehmensgewinne lösen Kurssteigerungen aus, sondern dass die Leute dann mehr Geld in Aktien investieren. Wenn ich aber einen Nebenwert entdeckt habe, der in fünf Jahren möglicherweise seinen Gewinn verzehnfachen könnte, dann ist der Einfluss auf den Kurs genau: Null. Solange ich nämlich der einzige bin, der die vermeintliche Unterbewertung erkannt hat, wird sich der Kurs nicht nach oben bewegen, und weil professionelle Anleger Depotbremsen im Zweifel nach einiger Zeit eher ungeduldig verkaufen, sackt so eine Aktien immer weiter nach unten -- trotz möglicherweise gewaltiger echter oder potentieller oder erhoffter oder erträumter Gewinnsteigerungen. Aktienkurse sind nur und ausschließlich nur das Ergebnis von Angebot und Nachfrage nach Aktien.
Diese Erkenntnis ist vor allem für neue Anlegerinnen und Anleger gewöhnungsbedürftig; einige glauben, dass man durch kluge Auswahl unterbewerteter Firmen mit guten Produkten, die eine Chance haben, ihre Gewinne in Zukunft zu steigern, an der Börse zwangsläufig erfolgreich sein wird. Dieser Trugschluss ist sehr gefährlich: man denkt dann, man könne durch sorgfältige Auswahl von "Weltkonzernen" mit "tollen Produkten" und "Gewinnsteigerungen" den Erfolg garantieren, habe sozusagen automatisch Kursgewinne. Diese Anleger verlieren die Demut vor dem Markt, und das ist der erste Schritt, der verhindert, dass man wirklich erfolgreich wird. Der Fachbegriff dafür lautet "Illusion der Kontrolle" oder "overconfidence bias". Könnt Ihr ja mal goooooogeln.
Die wirklich erfolgreichen Profis wissen dagegen: Falls ich der einzige bin, der an eine Aktie glaubt, kann sie nicht im Kurs steigen, weil schlicht und einfach die Nachfrage nach dem Papier fehlt. Mit dieser sehr einfachen Erklärung versteht man leicht, warum Trendaktien, also Aktien, die auch schon in der Vergangenheit im Kurs gestiegen sind, in aller Regel weiter steigen: Gewinner ziehen weiteres Geld an und bleiben aus diesem Grund Gewinner. Die Tiefflieger dagegen, die jetzt so billig sind, dass sie doch endlich mal steigen MÜSSEN, bleiben meistens am Boden hängen oder fallen sogar noch weiter. Schlicht und einfach weil die Profis mit dem großen Geldbeutel solche Aktien nicht anfassen und daher die Kurse mit ihren Käufen nicht nach oben treiben werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Bestes Beispiel sind derzeit die tatsächlich oft unterbewerteten deutschen und europäischen Nebenwerte, die schlicht und einfach niemand haben will. So eine Aktie kauft Ihr zu 50 Euro, weil sie (vielleicht wirklich) 150 Euro wert ist, in den nächsten Jahren sackt sie auf 10 Euro ab, und dann kommt eine unglaublich attraktive Zwangsabfindung zu 16,53 Euro, also mehr als 65 Prozent (!!!) über dem letzten Kurs. Wie großzügig! Dieser Markt ist mausetot; Besserung ist nicht in Sicht. Deswegen:
Die Strategie, einfach Trends fortzuschreiben, folgt der Idee, dass man damit seine Trefferquote erhöht. Ich selbst verfolge sehr viele unterschiedliche Strategien. Neben der Trendfolge analysiere ich Aktien fundamental, achte auf Dividenden, Gewinnsteigerungen, Burggräben, kaufe Turnarounds oder Modethemen, handle Sondersituationen, Übernahmekandidaten, Gewinnabführungsverträge, folge Empfehlungen aus der Finanzpresse. Ich kann IT-technisch sogar nachvollziehen, welchen Grund meine vielen tausend Trades jedes Jahr haben, und kann den Erfolg der einzelnen Vorgehensweisen daher gut analysieren. Meine Erfahrung ist, dass viele Strategien irgendwie funktionieren. Aber die Ergebnisse der Trendfolge, die zudem am wenigsten Arbeit macht, werden von Jahr zu Jahr immer besser. Die Erklärung dafür ist leicht: Mehr und mehr Geld wird heute von Computersystemen angelegt, neumodisch von "KI". Und solche Systeme analysieren keine Geschäftszahlen oder sprechen mit dem Finanzvorstand oder prüfen, ob die Produkte gut sind oder ob ein Unternehmen Buffett gefallen würde. Sie schreiben schlicht und einfach Trends fort, weil das technisch am einfachsten ist. So erfüllt sich dieses Versprechen von selbst: Je mehr Leute trendstarke Aktien kaufen, desto mehr hängt die Nachfrage nach Aktienkursen am Trend, und desto erfolgreicher ist man damit. Noch ein Hinweis:
Die Absicherung mit Stopkursen braucht Ihr nur für Einzelaktien und meinetwegen für irgendwelche unnötigen Modethemen wie "Wasserstoff-ETF", "Impfstoff-ETF", "Best-of-unterbewertete-deutsche-Nebenwerte-ETF". Für breite ETF, z.B. auf den MSCI World, braucht Ihr keine Stopkurse. Denn langfristig gehen die Aktien (wichtig ist dabei der Buchstabe "n" in "Aktien") immer nach oben.
Was würde Buffett tun?
Und weil jetzt sicher gleich wieder das Argument kommt: "Buffett kauft Aktien nur zu Tiefstkursen": Nein, tut er nicht! Beispiel: Warren Buffett hat in den 1980er-Jahren große Bestände an Coca-Cola-Aktien aufgebaut. Wer sich mal einen langfristigen Chart anschaut, sieht, dass Coca-Cola damals bereits in einem langjährigen Aufwärtstrend lag. Das Orakel von Omaha macht genau das, was alle Profis machen: Er kauft Aktien, bei denen er Nachfrage erkennt, so dass sie im Kurs weiter steigen können. Ähnlich bei American Express, die hat er 1991 gekauft. Ende 2022 hat Berkshire Hathaway Itochu (siehe heutige Tabelle) gekauft, die ich Euch hier in der Community seit Ende 2020 empfehle. Auch dieses Papier kauft er also nahe des Rekordhochs. Die Aktie ist seitdem weiter deutlich gestiegen; Trendfolge funktioniert.
Natürlich kauft Buffett auch mal Tiefflieger. Dann hat er aber eine sehr sorgfältige "Due Diligence"-Prüfung der Bruchpiloten hinter sich: Er und sein Team hat wochen-, monate- oder jahrelang die Bücher geprüft, Geschäfte analysiert und mit dem Management und Mitarbeitern gesprochen. Außerdem kann er durch seinen Einfluss als Großaktionär die Geschäfte maßgeblich mitgestalten. Alle diese Möglichkeiten hat niemand von uns. Schon aus diesem Grund ist es vermessen, wenn sich Hobbyanlager mit Warren Buffett vergleichen. Und wenn Buffett dann in einen solchen Tiefflieger einsteigt, sorgt die Berichterstattung in der Presse für steigende Kurse. Auch das ist eher unwahrscheinlich, wenn einer von uns kauft. Also:
Buffett steigt sehr oft zu Höchstkursen ein, und ist sehr erfolgreich damit. Und genau dabei können wir ihm folgen. Ich weiß, dass das für viele Privataktionäre sehr schwierig ist. Man kauft doch am liebsten billig und steigt dann zum Höchstkurs aus. Wenn man ganz ehrlich ist: Eigentlich weil man vor allem als einziger Recht gehabt haben will, weil die anderen doch so schrecklich dumm sind. Null Demut vor dem Markt. Das Problem dabei ist nur, dass mir niemand vorher sagt, wann ein Papier billig ist und wann der Höchstkurs erreicht ist. Hinterher wissen es alle immer ganz genau. Leider müssen wir aber bereits vorher die Entscheidungen treffen. Übrigens nichts gegen Buffett und seine Berkshire Hathaway; immerhin ist die Aktie auch auf der obigen Liste.
Macht was draus!
Mein Ziel war und ist es, Euch hier in der Community bei diesen Entscheidungen zu unterstützen. Ich bin seit 1990 an der Börse tätig, habe am Anfang sehr dumme Fehler gemacht, mache auch heute noch -- trotz dieser Erfahrung -- viele Fehler (die Ihr dank meiner Anleitung vermeiden werdet). Und doch sind die Gewinne gewaltig, wenn man strikt Verluste begrenzt und Gewinne laufen lässt. So dass in Summe die Gewinne die Verluste deutlich übertreffen. Ganz ohne Verluste geht es an der Börse nicht; wer das für sich behauptet, lügt schlicht und einfach. Die Kunst ist, die Verluste nicht ausufern zu lassen. Und genau deswegen hört Ihr von mir immer wieder dasselbe. Wie eine Schallplatte mit einem Kratzer. Oder für Euch hippe junge Menschen: wie eine CD mit einem Hänger: Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen. Gibt es eigentlich auch bei MP3-Dateien Hänger? Ich habe so einen ganz billigen MP3-Player von Hama, und der springt tatsächlich zurück, wenn eine MP3-Musikdatei einen Fehler hat.
Damit schließt sich der Kreis zum Beginn des Textes: Ihr habt nicht viel neues gelesen, aber jede Menge wertvolle Zeit damit verschwendet. Selbst schuld; zu Beginn des Beitrags habe ich Euch davor gewarnt, weiterzulesen. Falls Ihr Euch gelangweilt habt: Gut so, das bedeutet, dass Ihr alle meine Hinweise schon längst gelernt und verinnerlicht habt. Wer sich die Grundregeln nochmal zu Gemüt führen will: Hier (klicki-di-klick) findet Ihr das große Inhaltsverzeichnis mit allen Grundlagenbeiträgen und dem gesammelten Börsenwissen von nmh. Da steht zum Beispiel auch, wie Ihr Optionen auswählt, um Euer Depot jetzt noch gegen weitere Rückschläge abzusichern. In diesem Sinne:
Ich wünsche Euch sehr herzlich viel Erfolg, und was noch wichtiger ist: viel Spaß bei Euren Börsengeschäften. Und ich danke Euch sehr herzlich für Euer Interesse an und Vertrauen -- seit 2016 -- in meine knapp 10 000 lieblos dahingerotzten Beiträge. Wie immer freue ich mich auf Eure Anregungen und Fragen.
Herzliche Grüße aus einem hochsommerlichen München
und ein erholsames Wochenende
nmh-Team
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Hinweis auf Interessenkonflikte: Selbstverständlich halte ich alle genannten Wertpapiere und noch zahlreiche weitere in meinen Depots. Von einigen viel, von anderen weniger. Eine Kursbeeinflussung durch den vorliegenden Text ist aufgrund der hohen Marktkapitalisierung nahezu ausgeschlossen. Ich halte es nur für fair, Titel vorzustellen, von denen ich auch selbst überzeugt bin, so dass ich mit den Lesern im selben Boot sitze. Stand der Veröffentlichung: Freitag 15 Uhr
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 27.08.2024 11:18
Deine Enttäuschung bzgl. Church & Dwight teile ich. Ich habe diese Aktie in mehreren Phasen gehalten und sie hat sich schlussendlich nie bewegt in den Jahren bzw. immer dann wenn ich sie hielt gefallen - **piep** happens --> nmhs Zahlen lügen trotzdem nicht.
Gibt ja genügend andere tolle Titel.
am 27.08.2024 11:39
Ich antworte jetzt noch einmal hier um allgemein etwas richtig zu stellen, natürlich in der Hoffnung, dass wir nicht in kleinliche Scharmützel verfallen.
absolut richtig, mir ging es um die objektive Einschätzung zu Church & Dwight, und nicht um eine besonders schnell zum Ziel führende, erfolgreiche Strategie.
deinen Einwand finde ich aber überdenkenswert, er wirft nämlich Fragen auf, welchen man sich stellen sollte. Zum Beispiel wenn Trendfolge die absolut erfolgreichste Strategie ist, warum wird sie nicht von allen Börsianern, Banken, Fonds, Pensionskassen, Versicherungen usw. angewendet.
Diese Fachleute sind bestimmt nicht dümmer, wie wir Leser hier im Bord.
auch deine Beiträge lese ich immer gerne, sie sind sachlich und deinen Gedanken kann man leicht folgen, ich zumindest.
Hallo, wegen dir antworte ich hier hauptsächlich, denn du hast erkannt, was hier kaum erwähnt wird, aber ich genau so handhabe.
In den Sternelisten werden viele Konzerne mit teils horenten Bewertungen und überzogenen Kursfantasien zur Auswahl gestellt, jedoch finden sich immer wieder auch noch richtig günstige Konzerne darunter, welche förmlich danach schreien, sie zu kaufen ( ich gehe jetzt nicht darauf einzeln ein, aber erwähne als Objekt meiner Begierde beispielsweise meinen Einstieg bei günstigen Konzernen wie Ares, Waste Management, AWW, oder TJX nur um mal einige zu nennen). diese Konzerne halte ich jetzt schon länger, und bin sehr zufrieden.
Könnte man vermuten, die Trendfolge ist also doch erfolgreich, bei sorgfältiger Auswahl der Depotbestückung.
@ an alle Leser hier
Leider gibt es keine Strategie, welche die einzig richtige ist, die Börse läßt sich so einfach manipulieren. Natürlich habe ich Verständnis, dass ein Anfänger, welcher hier mitliest, nicht mit 10 Prozent im Jahr zufrieden ist, sondern diese in einem Monat, oder besser noch gleich in der ersten Woche erzielen will.
Da dieses aber mit gestandene Konzernen einfach nicht möglich ist, versuchen es viele mit spekulativen Konzernen, welche in jedem Forum oder Gazetten angepriesen werden und 1000 Prozent in relativ kurzer Zeit versprechen (da ist die Börse Online genau so betroffen, wie der Aktionär oder Fokus Money). @nmh hat hier vollkommen recht, die Verlage wollen nur verkaufen und Anfänger fallen eben auf das gedruckte Wort sehr leicht herein.
Natürlich gibt es immer mal Glückstreffer,bei welchen sich der Kurs verhundertfacht hat (Oracle oder Amazon), aber es gibt auch tausende Zockerwerte in den USA, bei welchen die Chance auf densprichwörtlichen Sechser im Lotto leider Luftschlösser bleiben werden. Über diese tausende von Aktien und Reinfällen schreibt keine Zeitung in ihrer Auflage, damit erzielt man keine Auflageerhöhung. Wer will schon lesen, dass tausende von Lesern hier abgezockt wurden und ihr Erspartes verloren haben.
Deshalb muss sich jeder bewußt sein, an der Börse gibt es keinen free Lunch (danke Klimaprima), für höhere Gewinne muss man ein größeres Risiko tragen. Und darüber sollte sich jeder im klaren sein. Ich persönlich kaufe lieber langsamer steigende Aktien und verzichte auf die letzten Prozente im Kursanstieg, konzentriere mich jedoch auf die erfolgreichen langjährigen Marathonläufer (also auch Trendaktien/Chartbild, jedoch moderate Kursbewertung wie es Curtis Newton schreibt.)
Wir sollten bei Diskussionen nicht immer wieder nur die Strategien in Frage stellen, sondern unvoreingenommen Vor- und Nachteile abwägen oder ansprechen. Hier können wir schon genug Fehler machen, da brauchen wir nicht immer wieder, einzelne Strategien der Leser zu zerpflücken, mit dem Gefühl, als würde man deswegen persönlich angegriffen.
Kein Wunder, dass sich die Leserschaft über Aktienaustauch im Bord inzwischen auf ganz wenige Threads beschränkt.
Jede Medaille hat zwei Seiten, sogar 90 Prozent der Chemiker haben recht, wenn sie behaupten, Alkohol wäre eine Lösung !!
Grüßle an alle - Shane
am 27.08.2024 12:27
Wenn es so rüber gekommen ist, als ob ich gegen die Trendfolge bin, dann habe ich mich verkürzt ausgedrückt. Mein Depot besteht überwiegend aus Trendaktien.
Ich glaube aber, dass jeder lange Aufwärtstrend an der Börse eine Korrektur nach sich zieht und wenn ich der Meinung bin, dass sowas wahrscheinlich ist, kaufe ich keine Trendfolger mehr nach.
Auch wenn mir hier unterstellt wird, dass ich nicht lesen kann, habe ich doch aufgeschnappt, dass auch @Zilch´s Guru mehrere Strategien verfolgt und bin froh darüber trotz Ahnungslosigkeit seit über 40 Jahren an der Börse sehr erfolgreich handeln zu können.
Ich habe in meinem Berufsleben viele unterbewertete Firmen gekauft und was dort erfolgreich war, klappt auch an der Börse. Manchmal dauert es etwas länger, aber der Erfolg ist dann auch größer, als wenn man erst aufspringt wenn Alle dabei sind.
am 27.08.2024 12:35
Vielen Dank @nmh @FakeAccount und alle die auf meine Frage zu dem Zertifikat geantwortet haben. Es ist - wie befürchtet - mal wieder komplizierter als gedacht, also nichts für mich 😆.
Meine Einschätzung ist, dass der Dollarkurs auch bald schon wieder steigen kann und das ist wiederum gut fürs Depot. Da mein Plan ist langfristig investiert zu sein, brauche ich zunächst keine Absicherung.
Hoffentlich liege ich richtig :).
am 27.08.2024 13:28
Okay, ich habe die „Sauerei“ tatsächlich hervor kitzeln wollen und freue mich, dass es mir gelungen ist 😊
Deswegen habe ich (Börsenneuling*) mich am Wochenende begeistert in die mehrmalige Lektüre gestürzt. Die Inhalte (großes, nein: riesengroßes Lob an @nmh) waren zum Teil nicht gänzlich neu, aber nur weil ich hier seit einiger Zeit mitlese und immer wieder gerne auch den Hinweisen auf frühere nmh-Beiträge (Money Management!) gefolgt bin. Begeistert hätte ich im Glauben (@Leo P. Old) daran, mich jetzt auszukennen, am Montag sicher bei ein, zwei von mir präferierten US-Sternenaktien in kleinem Umfang zugeschlagen.
Dann kam von @FakeAccount der Hinweis auf das Währungsrisiko. Uuups!! Das hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm... weder das Währungsrisiko noch die Absicherungsmöglichkeit über einen Optionsschein. Der Hinweis hat zu sehr großer Unsicherheit geführt, aber auch dazu, dass ich mich mit dem Thema überhaupt beschäftige, auch wenn ich es bis jetzt noch nicht kapiert habe.
Aber was ich eigentlich sagen möchte: Für mich sind diese durch Sternelisten initiierten Boards mittlerweile zu wichtigen Adressen geworden, wenn es darum geht, Aktien-/Börsenkompetenter zu werden. Danke an alle, die hier so engagiert dabei sind und mir immer wieder Fenster in die Börsenwelt öffnen, die sonst womöglich noch länger verschlossen geblieben wären. Und dass ich jetzt wohl doch erstmal noch etwas mit Käufen abwarte, ist ja auch im Sinne der Bedenken, dass der September noch einige Überraschungen bieten könnte.
Ach ja, würdet ihr aktuell bei Cintas zugschlagen?
* na ja... nicht zeitlich gesehen, habe seit mehr als drei Jahren ein Depot; eher bezogen auf meinen Erfolg, ähhh... also Misserfolg mit Aktienkäufen und -verkäufen
am 27.08.2024 13:36
Hallo @nmh ,
aus der Versenkung ein kurzes Danke für den gewohnt tollen Beitrag und die ein oder andere Idee.
Schöne Jroß us Kölle,
KM
am 27.08.2024 16:10
Mein Nachbar ist gerade dabei, bei allen Aktien nochmal das KGV (kleinstes gemeinsames Vielfaches) nachzurechnen. Aus diesem Grund antworte ausnahmsweise ich. nmh bittet auszurichten, was folgt.
Vielen Dank an Euch alle für Euer tolles Feedback! Besonders schön ist Feedback, wenn damit Anerkennung für den Beitrag verbunden ist, der möglicherweise sehr viel Arbeit gemacht hat (allerdings nicht bei nmh, der schludert das einfach so hin). Wenn man etwas im Internet bekommt, ohne dafür Geld bezahlen zu müssen, ist es Brauch, dass man sich bedankt. Ich freue mich, dass das hier so gut klappt und die meisten sich an dieses Gebot der Höflichkeit halten.
@Colores12: Ich würde mir wegen der Dollarschwäche keine allzu großen Sorgen machen. Die Idee ist, dass die vorgestellten Trendaktien auch in Zukunft eine so starke Rendite generieren, dass man sich leichte Verluste auf der Währungsseite leisten kann. Die Absicherung per Zertifikat ist eine nette Idee. Falls Du Dir damit noch unsicher bist, empfehle ich Dir aber dringend, das Zertifikat BNP PAR.EHG TURBOL EO/DL(PS1LD6) einfach mal einige Monate "auf Papier" oder im Musterdepot, ohne echtes Geld, zu beobachten. So bekommst Du ein gutes Gefühl dafür, wie das Zertifikat sich mit dem Devisenkurs entwickelt!
Selbstverständlich ist Cintas für nmh ein klarer Kauf. Wenn man den veröffentlichten Daten glauben darf, liegt das KGV für das kommende Jahr bei 38 (die Angaben im Informer bei comdirect sind in der Regel veraltet und stimmen nicht). Die Aktie ist nicht billig, war sie nie. Das KGV lag auch in der Vergangenheit immer deutlich über 30. Sollte der Trend irgendwann enden, schützt der Stopkurs (570 Euro) vor größeren Verluste. Raunen und Unken über einen Absturz ist nicht hilfreich, weil der Markt immer recht hat. Der Trend wird sehr wahrscheinlich irgendwann enden. Morgen, nächste Woche oder im Jahr 2034 weiß aber niemand auf dieser Welt, der nicht hellsehen kann. Bis dahin gilt: Solange die Musik spielt, wird getanzt.
Und zum Thema Church & Dwight: Die Aktie zeigt in der Tat seit 2022 leichte Ermüdungserscheinungen. Solche Phasen hatte sie aber immer wieder, und der langjährige Trend (seit den 1990er-Jahren) ist ohne jede Frage intakt. Die Aktie ist ein klarer Kauf, vor allem, wenn sie wieder über ungefähr 95 Euro steigt und ihren mittelfristigen Aufwärtstrend damit bestätigt. Aktuell wäre ich mit einem Nachkauf eher vorsichtig, auch wenn die Wahrscheinlichkeit extrem groß ist, dass die Aktie in einem Jahr deutlich höher steht als heute. Der Stopkurs bei 81 Euro begrenzt den Verlust, falls ich mich täuschen sollte.
Gerne möchte ich -- wegen des allgemeinen Interesses an dieser Stelle -- noch zwei sehr gute Fragen beantworten, die Premium-Leser (selbst schuld!) per E-Mail an nmh geschickt haben. Er wundert sich bestimmt schon, dass der Briefumschlag mit den E-Mails immer aufgerissen und dann mit Klebstreifen wieder zugeklebt ist. Aber so ist das, wenn man nicht allein auf der Welt ist und aufmerksame Nachbarn hat. Also:
Frage: Vielen Dank für Deine tolle neue Auswertung, und natürlich auch für Deinen ausführlichen Marktkommentar in der Community! Ich hatte in letzter Zeit tatsächlich wiederholt über "SWAN"-Aktien nachgedacht und unter diesen Gesichtspunkten auf der Rosenheim-Liste recherchiert. So war ich zuletzt auch bei Brown & Brown gelandet. Jetzt habe ich noch mehr zu recherchieren. Mich würde interessieren, ob Deine Daten auch noch weitergehende Auswertungen zu dem Thema zulassen, quasi unter dem Titel "Aktien für die Ewigkeit". Konkrete Frage: Kannst Du bei diesen Auswertungen auch nachvollziehen, ob Aktien ausgestoppt worden wären? "Positive Zeiträume" verrät uns ja nur, dass der fiktive Verkaufskurs über dem Kaufkurs lag - aber nicht, ob er in der Zeit dazwischen mal unter den Stoppkurs gefallen wäre (vor allem, weil Du für die Varianz ja Zeiträume von mindestens 6 Monaten betrachtest, in der Zeit kann ja viel passieren). D.h. die Steigerung Deiner SWAN-Auswertung wären Aktien, die im Idealfall außer den schon genannten Kriterien seit 2010 nicht ausgestoppt worden wären. Gibt es sowas überhaupt?
Antwort: Das ist eine gute Anregung, aber schwierig umzusetzen, weil es keine feste Regel für das Setzen von Stopkursen gibt. Was ich auswerte ist, wie häufig Aktien ober- und unterhalb des GD 200 notieren. Das lässt gute Rückschlüsse darauf zu, ob Stopkurse "leicht unter der 200-Tage-Linie" safe gewesen wären oder nicht. An Deiner Idee, die zwischenzeitlichen "Drawdowns" in den untersuchten Zeiträumen auszuwerten, arbeite ich bereits seit einiger Zeit. Ist aber schwierig, weil es keinen festen Wert gibt, ab dem ein Rückschlag zu einem Verkauf führt. Wie gesagt: Stopkurse werden für die Aktien individuell gesetzt, unter anderem je nach ihrer Volatilität. Einen festen Prozentsatz gibt es nicht.
Frage: Sind Deine neuen Stopkurse bei COCA-COLA CONSOL.INC.DL 1(860150) und bei INTUITIVE SURGIC. DL-,001(888024) nicht ein bisschen niedrig? Ich sehe eher 900 bis 950 bzw. 335 Euro.
Antwort: 900-950 Euro für Coca-Cola-Bottling Consolidated ist meiner Meinung nach zu nah über der 200-Tage-Linie (bei 856 EUR, steigt mit ca. 3 Euro pro Tag), aber 840 EUR sind in Ordnung. 320 EUR für Intuitive Surgical ist besser als 280 EUR, aber 335 EUR ist etwas zu knapp falls wir eine Korrektur sehen wie im Herbst 2023 oder Anfang 2023.
Zu der völlig unnötigen Diskussion über die Strategien ist alles gesagt. @Klimaaprima hat es wunderbar zusammengefasst: Es gibt viele unterschiedliche Ansätze, und auch nmh schreibt ja regelmäßig selbst, dass er viele verschiedene Strategien ausprobiert. Warum die Trendfolge nicht nur die wenigste Arbeit macht, sondern auch nachhaltig am erfolgreichsten ist und immer erfolgreicher wird, hat nmh mehrfach begründet, erst wieder im Leitartikel auf Seite 1. Klar: Wenn man bei der Auswahl der Aktien auch noch auf ein niedriges KGV achtet, sind die Aktien weniger gefährdet für eine Korrektur, wenn mal eine Zahl im Bericht nicht gefällt. Perfekt! Hauptproblem ist freilich, dass kein Mensch auf dieser Erde das "G" in dieser Formel genau kennt, und schon gar nicht das "G" in der Zukunft. Aktienkurse bilden sich nur und ausschließlich nur aus Angebot und Nachfrage nach Aktien.
Weiterhin viel Erfolg bei Euren Börsengeschäften und vor allem viel Spaß!
Hochachtungsvoll
der Nachbar von nmh
am 27.08.2024 18:40
Juhuu, er hat es doch getan! Er schreibt wieder. Meine Gebete wurden erhöht, der liebe Gott ist also auch pro Trendfolge...
VIELEN lieben Dank, lieber nmh, für diesen hochinformativen und gleichzeitig kurzweiligen Beitrag.
2. Dank geht an @Colores12, prima, dass das mit dem Herauskitzeln bei Dir geklappt hat.
Ich habs wieder mit ranzigen, 5 Tage alten Apfelkuchen an die Abteilung Bestechung/ Compliance der nmh GmbH in München-Bogenhausen versucht, aber hat nicht geklappt. Kuchen kam wieder zurück, einmal abgebissen und mit nem Post-it "help, wir werden hier gefangen gehalten und müssen ohne Tageslicht die Performance der Sprüngli Aktie seit 1986 tagesgenau händisch zusammen addieren". Keine Ahnung, was das soll.
am 27.08.2024 19:30
Ich lese alles, was mit Börse und Aktien zu tun hat.
Ich mag vor allem Beiträge, die sachlich und fachlich über das Thema berichten. Hier wurde kürzlich Warren Buffett als Trendnachfolger bezeichnet.
Statt eigenen Kommentars veröffentliche ich mal den Beitrag von boerse.de , den ich kostenlos zugeschickt bekomme.
Ausgabe vom Dienstag, den 27.08.2024 |
"Ich kaufe Unternehmen, keine Aktien, und zwar Unternehmen, die ich für immer behalten will." Warren Buffett |
Auf Qualität setzen – so machen Sie Ihr Depot krisenfest
das Wort „Rezession“ ist derzeit wieder häufiger in den Medien zu lesen. Besonders in Deutschland gibt es Anzeichen, dass die Wirtschaft weiterhin schwächelt. So sank der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister im August überraschend stark, der Index gilt als Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit einer Region. Für die Vereinigten Staaten sind die Experten zwar optimistischer, aber auch da gibt es Stimmen, die befürchten, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleiten könnte. Einen kleinen Vorgeschmack darauf gab es Anfang des Monats, als die Aktienmärkte so stark nachgaben wie schon seit langem nicht mehr. Der Finanzdienstleister Bloomberg sprach sogar vom „Manic Monday“. Wann die nächste globale Rezession und damit der nächste deutliche Börsenabschwung kommen wird, ist ungewiss. Wenn es jedoch soweit ist, wird das eintreten, was Warren Buffett einst mit blumigen Worten wie folgt beschrieben hat: „Die Flut hebt alle Boote an – erst bei Ebbe erkennt man, wer nackt geschwommen ist.“ Die Botschaft für Anleger ist eindeutig. Es gilt, die „Nacktbader“ zu meiden und auf Unternehmen zu setzen, die mit Badehose und vielleicht sogar mit einem dicken Rettungsring ausgestattet sind. Ein paar Beispiele aus dem boerse.de-Aktienfonds inklusive einer Rückschau, wie sie sich jeweils in der Vergangenheit geschlagen haben: TJX Companies – Schnäppchenjagd auch in Krisenzeiten TJX Companies betreibt weltweit eine Vielzahl von Discount-Einzelhandelsgeschäften. Das Unternehmen bietet hochwertige Markenprodukte zu deutlich reduzierten Preisen an. Der Handels-Champion kauft dabei seine Waren oft direkt bei Herstellern oder Einzelhändlern, die Überbestände haben, Lagerbestände reduzieren oder Saisonartikel loswerden möchten. Diese Artikel werden dann in den Geschäften von TJX zu einem Bruchteil des ursprünglichen Einzelhandelspreises angeboten. Das Einkaufserlebnis in TJX-Geschäften wie hierzulande TK Maxx wird oft als „Schatzsuche“ beschrieben. Da das Sortiment häufig wechselt und immer wieder neue Marken und Produkte zu finden sind, zieht es Kunden an, die gerne nach besonderen Schnäppchen suchen. Dies schafft eine hohe Kundenbindung, da Käufer regelmäßig in die Geschäfte zurückkehren, um neue Angebote zu entdecken. Und das auch – oder gerade – in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Während der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009, als die großen Industrienationen ihre schwersten Rezessionen seit der Großen Depression in den 1930er-Jahren durchlitten und Millionen von Menschen ihre Arbeitsplätze verloren, legten Umsatz und Gewinn von TJX Companies zu. In der jüngeren Vergangenheit gab es zwar im Corona-Jahr 2020 eine Delle durch Ladenschließungen, aber bereits 2021 hatte sich das Geschäft wieder mehr als erholt. Zur Freude der Aktionäre trug das Unternehmen definitiv eine Badehose: Innerhalb der vergangenen Dekade legte der Kurs im Mittel um 14,4% p.a. zu.
Visa – verdient auch in Krisen immer mit Visa stellt ein globales Zahlungsnetzwerk bereit, das Banken, Händler und Verbraucher miteinander verbindet. Der Finanzdienstleister-Champion generiert Einnahmen hauptsächlich durch Transaktionsgebühren, die bei jedem Zahlungsvorgang erhoben werden, sowie durch Lizenzgebühren, die von Finanzinstituten für die Nutzung der Marke gezahlt werden. Visa ist in über 200 Ländern und Regionen aktiv, was es zu einem der am meisten akzeptierten Zahlungssysteme weltweit macht. Das hier ebenfalls mit Badehose geschwommen wird, zeigt wiederum der Blick in den Rückspiegel: Allgemein gingen die Konsumausgaben während der Finanzkrise von 2007 bis 2009 zurück, der Trend zum bargeldlosen Bezahlen wuchs jedoch weiter, da Online-Einkäufe immer beliebter wurden. Auch bei Visa stiegen die Erlöse und Gewinne in dem genannten Zeitraum. Der Finanzdienstleister profitierte ebenfalls während der Corona-Pandemie, da sein Netzwerk die Zunahme von E-Commerce-Transaktionen unterstützte. In den vergangenen zehn Jahren legte der Kurs der Aktie im Durchschnitt um 16,5% per annum zu.
Berkshire Hathaway – der weiße Ritter in der Krise Berkshire Hathaway ist eine Holding, die eine Vielzahl von Geschäften in unterschiedlichen Branchen unter ihrem Dach vereint, darunter Versicherungen, Energieversorger und Eisenbahngesellschaften. Das Unternehmen ist darüber hinaus auch für seine bedeutenden Investitionen in börsennotierte Firmen wie Apple und Coca-Cola bekannt. Unter der Führung von Warren Buffett verfolgt der Investment-Champion eine langfristige Strategie, die auf den Erwerb von Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und stabilen Cashflows abzielt. Berkshire Hathaway trägt nicht nur eine Badehose, sondern auch einen Rettungsring. Denn Warren Buffett gelingt es, immer dann auf einer hohen Cash-Position zu sitzen, wenn anderen das Geld ausgeht. So nutzte der Superinvestor die Finanzkrise, um lukrative Anlagen zu tätigen. Im September 2008 investierte Berkshire Hathaway fünf Milliarden US-Dollar in Vorzugsaktien von Goldman Sachs mit einem garantierten jährlichen Dividendenertrag von 10%. Diese Transaktion beinhaltete auch das Recht, weitere Anteilsscheine zu einem festgelegten Preis zu erwerben, was sich nach der Markterholung als äußerst lukrativ erwies. Zu ähnlichen Konditionen wurden drei Milliarden US-Dollar in Vorzugsaktien von General Electric investiert. Momentan sitzt Warren Buffett wieder auf einer Cash-Position in Rekordhöhe, bereit „gierig zu sein, wenn andere in Panik verfallen“. Aktionäre von Berkshire Hathaway verbuchten innerhalb der vergangenen Dekade einen Kursgewinn in Höhe von 13,0% p.a.
Unternehmen „mit Badehose“ für den Vermögensaufbau Wirtschaftliche Auf- und Abschwünge kommen wie Ebbe und Flut. Entscheidend für den langfristigen Erfolg an der Börse ist es, stets auf qualitativ hochwertige Firmen zu setzen, die nicht nur in guten Zeiten bestehen können, sondern auch in schwierigen Phasen Stärke zeigen oder die sogar von Krisen profitieren. Der boerse.de-Aktienfonds investiert in 33 widerstandsfähige Unternehmen, darunter auch die hier vorgestellten Champions TJX Companies, Visa und Berkshire Hathaway. Die Qualität eines Unternehmens ermitteln wir mittels der boerse.de-Performance-Analyse, denn langfristig folgt der fundamentalen Stärke einer Firma stets der Kurs. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie dieses Verfahren Top-Investments identifiziert, empfehle ich Ihnen das kostenlose White Paper „Langfristig erfolgreich mit Champions-Aktien: Quality-Investing seit 2002“ von Priv.-Doz. Dr. Hubert Dichtl, Thomas Müller und Jochen Appeltauer. Ihr Heiko Rahlfs |
Mir Wichtiges habe ich schwarz hinterlegt. Visa und viele Aktien von BH habe ich und werden nicht verkauft , auch wenn sie unter die 200 Tage Linie fallen. Im Gegenteil, "Tiefflieger" , wie hier Qualitätsaktien bei Kursschwäche abfällig genannt werden, werden gekauft oder nachgekauft, zuletzt Mcd, Nike, Deere, Chevron, Diageo, Cisco.
Kosto und Buffett haben dazu viel geschrieben. Buffett ist ein Valueinvestor ,der sich nicht nach der kurzfristigen Chartentwicklung richtet. KraftHeinz ist das beste Beispiel . Außer Dividenden ist seit Jahren nichts gewesen.
Ich habe die Aktie verkauft und dafür General mills und Keurig zu Jahrestiefkursen gekauft.
"Gegessen und getrunken wird immer" .
Die großen Vermögensverwalter weltweit investieren langfristig in Unternehmen, die zuvor intensiv auf die zukünftige Gewinnentwicklung untersucht werden. Das tut auch boerse.de und kommt so zu den Champions.
am 27.08.2024 20:04
@Shane 1, schönen Dank für den erfrischenden und sachlichen Beitrag!
Hätte eine einfache Frage, welche Company verbirgt sich denn hinter "AWW"?
Danke & Gruß
Fred Clever
...und räusper, Alkohol ist ein Lösemittel. Schnaps, welcher z.B. gelöste Aromen enthält, könnte man als "echte" Lösung bezeichnen.Jedoch ist das Wasser im Schnaps nicht im Alkohol gelöst, sondern umgekehrt. Der Alkohol (hydrophil) ist im Wasser gelöst, weshalb der Chemiker das als wässrige alkoholische Lösung bezeichnet.