am 13.03.2024 10:56
Hallo,
seit einigen Monaten versuche ich mein Depot bei der codi zu schließen samt Giro, Verrechnungskonto.
Die Depotinhalte habe ich an die ING verschoben, verblieben sind 9 Anteile eines Fonds, der russische Aktien beinhaltet.
Hier verweigert sich die comdirect diese Anteile zur ING zu verschieben, obwohl ich auch dort Inhaber des Depots bin.
Vor etwa 8 Woche sollte ich auf Hinweis der codi erneut schriftlich den Übertrag der verbliebenen Fondsanteile beauftragen, was ich per Einschreiben gemacht habe - leider hat die Codi seitdem nichts mehr unternommen.
Die Fondsanteile will man nicht transferieren, was für mich nicht nachvollziehbar ist.
Was kann man da machen?
am 15.03.2024 10:38
Durchaus eine interessante (hypothetische) Frage: was macht die Comdirect, wenn sie dich kündigen will, aber du noch russische Papiere im Depot hast, die nicht übertragen werden können?
Heißt es dann auch wie im entgegengesetzten Fall "geht halt nicht" oder gibt es noch irgendwelche Optionen, die die Bank hätte, um das Depot zu schließen (Papiere irgendwo "zwischenparken" auf einem Art Sammeldepot der Bank ohne die Clearingstelle zu benötigen oder so... habe keine Ahnung)?
am 15.03.2024 13:55
@Thorsten_ schrieb:Durchaus eine interessante (hypothetische) Frage: was macht die Comdirect, wenn sie dich kündigen will, aber du noch russische Papiere im Depot hast, die nicht übertragen werden können?
Das möchtest du nicht ausprobieren. Die Bank hat eine Reihe von Optionen, für für den ehemaligen Depotinhaber sehr teuer werden können. Welche Option die Bank wählt, hängt dann wohl von den Umständen des Einzelfalls ab.
am 15.03.2024 14:11
Ja was wären denn die Optionen?
15.03.2024 18:55 - bearbeitet 15.03.2024 19:02
Ich denke @dg2210 hat folgende Konstellation im Auge:
Kunde hat Gelder auf Konten / Wertpapiere im Depot. Bank hat gekündigt. Kunde zieht aber seine Gelder / Wertpapiere nicht ab. Ein (gültiges) Referenzkonto bei einer anderen Bank ist nicht angegeben. Bank wird nach Warnungen eine Frist setzen und dann die Gelder / Wertpapiere hinterlegen (Hinterlegung bei Wikipedia). Der (Ex-) Kunde trägt die Kosten dafür.
Voraussetzung ist allerdings, dass der Kunde (Gläubiger) sich im Annahmeverzug (Wikipedia) befindet. - Das ist hier gerade nicht gegeben. Der Kunde hat selbst gekündigt und will die Wertpapiere übertragen.
Auch im hypothetischen Fall, dass der Kunde eine Kündigung seitens der Bank provoziert hat, dann aber ein Depot zur Übertragung anbietet, besteht kein Annahmeverzug.
Der hypothetischen Fall, bei dem die Bank kündigen will - ohne Provokation des Kunden, sondern weil sie ihren Geschäftsbetrieb einstellt, - sich aber russische Papiere im Depot befinden, wird in der Praxis sehr wahrscheinlich zur Anwendung kommen:
Bei der Onvista Bank !
@dg2210 Was meinst Du, wie wird die Onvista Bank das Problem lösen? (Annahme: Auch Ende 2025 bestehen die Sanktionen noch.)
Grüße
Klever
am 15.03.2024 20:09
@Klever schrieb:Bank wird nach Warnungen eine Frist setzen und dann die Gelder / Wertpapiere hinterlegen (Hinterlegung bei Wikipedia).
Das ist ja eine der spannenden Fragen: ginge das aktuell überhaupt? Nach meinem Verständnis müsste hier auch die Clearingstelle aktiv werden und die Papiere an die Hinterlegungsstelle übertragen.
Onvista ist ein gutes Beispiel. Da macht sich sicher schon jemand Gedanken zu diesem Problem. Aber ob es eine Lösung gibt?
am 19.03.2024 09:57
Hallo in die Runde,
gerne möchte ich mich dazu äußern.
Die meisten kennen die Situation, was Wertpapiere mit Russlandbezug betrifft. Neben den Klassikern, also Investment in US-Hinterlegungsscheine mit russischen Underlying, betrifft die Symptomatik eben auch Fonds/ETF mit entsprechenden Engagements in russischen Gattungen/Instrumenten.
Grundsätzlich stellt sich die Situation weiterhin so dar, dass wir die meisten Wertpapiere mit Russlandbezug nicht bewegt kriegen.
Heißt konkret bei einem Fonds/ETF:
Wir als Depotbank haben nur sehr begrenzte Optionen, wann wir tätig werden können, zum Beispiel in einem Nachlassfall. Davon sprechen wir aber hier zum Glück ja nicht.
Uns ist bewusst, dass zum Betrieb eines Kreditinstitutes natürlich die Kontolöschung gehört, in der Regel weil der Kunde wechselt. Ein völlig normaler Vorgang.
Sofern sich nur noch sanktionierte Wertpapiere in Deinem Depot befinden, kannst Du uns kontaktieren und uns bitten, Dein Depot entgeltfrei zu stellen.
Ja, das bedeutet, dass ein eigentlich entsprechendes zur Löschung vorgesehenes Depot bestehen bleibt. Aktuell ist das jedoch die einzige, für beide Seiten akzeptable Variante. Eine gegenwertlose Ausbuchung, die in anderen Fällen von Kundenseite "angeboten" wurde, scheidet übrigens auch aus, da diese einen Eigentümerwechsel mit sich bringt. Auch hier stehen aktuell vorhandene Sanktionen im Weg.
Die Causa onvista haben wir selbstverständlich auch im Scope, da hier natürlich spätestens für die Mittelfrist eine Lösung gefunden werden muss/sollte.
Viele Grüße
Martin