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Depot schließen geht nicht, weil russische Titel verblieben sind? Was tun?

michel
Autor ★
6 Beiträge

Hallo, 

seit einigen Monaten versuche ich mein Depot bei der codi zu schließen samt Giro, Verrechnungskonto.

Die Depotinhalte habe ich an die ING verschoben, verblieben sind 9 Anteile eines Fonds, der russische Aktien beinhaltet.

Hier verweigert sich die comdirect diese Anteile zur ING zu verschieben, obwohl ich auch dort Inhaber des Depots bin.

Vor etwa 8 Woche sollte ich auf Hinweis der codi erneut schriftlich den Übertrag der verbliebenen Fondsanteile beauftragen, was ich per Einschreiben gemacht habe  - leider hat die Codi seitdem nichts mehr unternommen.

Die Fondsanteile will man nicht transferieren, was für mich nicht nachvollziehbar ist.

 

Was kann man da machen?

15 ANTWORTEN

Thorsten_
Legende
3.766 Beiträge

Durchaus eine interessante (hypothetische) Frage: was macht die Comdirect, wenn sie dich kündigen will, aber du noch russische Papiere im Depot hast, die nicht übertragen werden können?

Heißt es dann auch wie im entgegengesetzten Fall "geht halt nicht" oder gibt es noch irgendwelche Optionen, die die Bank hätte, um das Depot zu schließen (Papiere irgendwo "zwischenparken" auf einem Art Sammeldepot der Bank ohne die Clearingstelle zu benötigen oder so... habe keine Ahnung)?

dg2210
Legende
6.216 Beiträge

@Thorsten_  schrieb:

Durchaus eine interessante (hypothetische) Frage: was macht die Comdirect, wenn sie dich kündigen will, aber du noch russische Papiere im Depot hast, die nicht übertragen werden können?

 


Das möchtest du nicht ausprobieren. Die Bank hat eine Reihe von Optionen, für für den ehemaligen Depotinhaber sehr teuer werden können. Welche Option die Bank wählt, hängt dann wohl von den Umständen des Einzelfalls ab.

Thorsten_
Legende
3.766 Beiträge

Ja was wären denn die Optionen?

Klever
Experte ★★★
661 Beiträge

Ich denke @dg2210 hat folgende Konstellation im Auge: 

Kunde hat Gelder auf Konten / Wertpapiere im Depot. Bank hat gekündigt. Kunde zieht aber seine Gelder / Wertpapiere nicht ab. Ein (gültiges) Referenzkonto bei einer anderen Bank ist nicht angegeben. Bank wird nach Warnungen eine Frist setzen und dann die Gelder / Wertpapiere hinterlegen (Hinterlegung bei Wikipedia). Der (Ex-) Kunde trägt die Kosten dafür. 

 

Voraussetzung ist allerdings, dass der Kunde (Gläubiger) sich im Annahmeverzug (Wikipedia) befindet. - Das ist hier gerade nicht gegeben. Der Kunde hat selbst gekündigt und will die Wertpapiere übertragen. 

Auch im hypothetischen Fall, dass der Kunde eine Kündigung seitens der Bank provoziert hat, dann aber ein Depot zur Übertragung anbietet, besteht kein Annahmeverzug. 

 

Der hypothetischen Fall, bei dem die Bank kündigen will - ohne Provokation des Kunden, sondern weil sie ihren Geschäftsbetrieb einstellt, - sich aber russische Papiere im Depot befinden, wird in der Praxis sehr wahrscheinlich zur Anwendung kommen: 

Bei der Onvista Bank ! 

 

@dg2210 Was meinst Du, wie wird die Onvista Bank das Problem lösen? (Annahme: Auch Ende 2025 bestehen die Sanktionen noch.) 

 

Grüße 

Klever

Thorsten_
Legende
3.766 Beiträge

@Klever  schrieb:

Bank wird nach Warnungen eine Frist setzen und dann die Gelder / Wertpapiere hinterlegen (Hinterlegung bei Wikipedia).


Das ist ja eine der spannenden Fragen: ginge das aktuell überhaupt? Nach meinem Verständnis müsste hier auch die Clearingstelle aktiv werden und die Papiere an die Hinterlegungsstelle übertragen.

 

Onvista ist ein gutes Beispiel. Da macht sich sicher schon jemand Gedanken zu diesem Problem. Aber ob es eine Lösung gibt?

SMT_Martin
Social-Media-Team
Social-Media-Team
33 Beiträge

Hallo in die Runde,

 

gerne möchte ich mich dazu äußern.

 

Die meisten kennen die Situation, was Wertpapiere mit Russlandbezug betrifft. Neben den Klassikern, also Investment in US-Hinterlegungsscheine mit russischen Underlying, betrifft die Symptomatik eben auch Fonds/ETF mit entsprechenden Engagements in russischen Gattungen/Instrumenten.

 

Grundsätzlich stellt sich die Situation weiterhin so dar, dass wir die meisten Wertpapiere mit Russlandbezug nicht bewegt kriegen.

 

Heißt konkret bei einem Fonds/ETF:

 

  • Die Fonds/ETF sind derzeit nicht börslich handelbar und/oder können nicht an die Investmentgesellschaften zurückgegeben werden.
  • Je nach Zusammensetzung bzw. Engagement in russischen können zusätzliche bestimmte EU, US oder UK Sanktionen greifen, die z.B. einen Depotübertrag an eine andere Bank verhindern.

 

Wir als Depotbank haben nur sehr begrenzte Optionen, wann wir tätig werden können, zum Beispiel in einem Nachlassfall. Davon sprechen wir aber hier zum Glück ja nicht.

 

Uns ist bewusst, dass zum Betrieb eines Kreditinstitutes natürlich die Kontolöschung gehört, in der Regel weil der Kunde wechselt. Ein völlig normaler Vorgang.

 

Sofern sich nur noch sanktionierte Wertpapiere in Deinem Depot befinden, kannst Du uns kontaktieren und uns bitten, Dein Depot entgeltfrei zu stellen.

 

Ja, das bedeutet, dass ein eigentlich entsprechendes zur Löschung vorgesehenes Depot bestehen bleibt. Aktuell ist das jedoch die einzige, für beide Seiten akzeptable Variante. Eine gegenwertlose Ausbuchung, die in anderen Fällen von Kundenseite "angeboten" wurde, scheidet übrigens auch aus, da diese einen Eigentümerwechsel mit sich bringt. Auch hier stehen aktuell vorhandene Sanktionen im Weg.

 

Die Causa onvista haben wir selbstverständlich auch im Scope, da hier natürlich spätestens für die Mittelfrist eine Lösung gefunden werden muss/sollte. 

 

Viele Grüße

Martin