@longtrader schrieb:
Nach wie vor werden Negativmeldungen vollkommen ausgeblendet. Insofern mein short Invest gleich zu beginn der frühenden Handels abgestoßen. Z.B. waren die Q2-Meldungen der Banken JP Morgan, CitiGroup und WellsFargo fast schon besorgniserregend. Trotzdem stiegen die Aktien. JP Morgan z.B. hat die Prognose derart stark gesenkt, dass diese quasi übertroffen werden mussten (Gewinn je Aktie 1,05, tatsächlich waren es 1,38). Also alles easy, obwohl der Gewinneinbruch mehr als 50% betrug und man (vorsichtig formuliert) in nächster Zeit mit Kreditausfällen in einer Größenordnung von ca. 60.000 Kunden rechnen würde. Alles kein Problem. Bei CitiGroup ein ähnliches Problem. Hier betrug der Gewinnrückgang ca. 70%. Wells Fargo sogar in den roten Zahlen. Die Welt hat aus der Finanzkrise nichts bzw. wenig gelernt. Die Rückstellungen für Kreditausfälle sind zwar erhöht worden, aber längst nicht in dem Maße, wie es notwendig wäre. Eine neue subprime Krise dürfte mit aller Macht die Märkte treffen und wieder zu einem Zusammenbruch führen, nur eine Frage der Zeit. Die "Amis" kaufen weiter auf Pump ohne Ende, sogar Häuser werden mit Kreditkarte bezahlt,Eigenkapital ist ein Fremdwort. Da braut sich wieder einmal etwas zusammen (schon vor längerer Zeit erwähnt), dass schlimmer werden wird, als 2008. Aber es wird die Märkte treffen, so wie es immer der Fall ist, wenn niemand damit rechnet. Der F&G- Index ist noch nicht auf "Extreme Greed". Bei den vielen einzelnen Faktoren, die für eine Trendumkehr ausschlaggebend sein müssen, ist das sentiment (schon mehrfach erwähnt) an 1. Stelle zu nennen. Bis dahin müssen die Aktienmärkte noch ein wenig nach oben laufen. Also die Bullen können noch feiern, aber den Index von CNNMoney nicht aus den Augen verlieren. Momentan werden die Märkt ausschließlich von der Erwartung getrieben, dass bald ein Impfstoff gefunden wird. Moderna hat mit einer gestrigen Meldung die Hoffnung geschürt. 45 Probanden haben sehr gute Ergebnisse gezeigt, die Aktie stieg um 15%. Aber deswegen alle anderen negativen wirtschaftlichn Gegebenheiten ausblenden halte ich für sehr gefährlich. Trump gießt schon wieder Öl ins Feuer im Handelskonflikt mit den Chinesen, den Brexit hat man total aus dem Gedächtnis gestrichen, die globale Verschuldung spielt absolut keine Rolle mehr, im Gegentei, die Versorgung mit billigem Geld läuft doch blendend, also keine Sorgen. Verrückte Welt, aber wie lange noch.
Rationale Entscheidungen scheinen wieder einmal nicht up to date zu sein. Wie so oft.
Das ist es, was einen an der Vernunft (ver)zweifeln laesst, wenn man fundamental eingestellt ist und dafuer mit Verlusten "abgestraft" wird.
Es heisst doch so schoen: "die Boerse nimmt die Zukunft voraus".
Demnach muesste die Zukunft ja nicht so pessimistisch gesehen werden, entgegen allen offensichtlichen "Warnzeichen".
Daran glauben kann ich trotzdem nicht.
Gruesse
RDF
