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50 Prozent bis Weihnachten: Papiere mit frischen Kaufsignalen

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde (m/w),

 

war es das jetzt mit der Baisse? Seit Jahresanfang läuft der DAX nach unten, schon dreimal gab es Hoffnung, dass der Boden erreicht ist -- und dreimal waren es nur Bärenmarktrallys, mit anschließend neuen Tiefs. Sowohl die Erholung im März als auch der kleine Aufwärtstrend Ende April und dann im Juli waren eine Falle: Die Weltbörsen zeigen sich 2022 von ihrer schlimmen Seite.

 

Und jetzt geht es seit Anfang Oktober wieder nach oben. Der September hat seinem Ruf als Crashmonat alle Ehre gemacht, seitdem sieht es besser aus -- kommt die Jahresendrally? Vom Tief bei 11860 Punkten hat der DAX bereits wieder fast zwölf Prozent gewonnen. Die Bärenmarktrally ist in vollem Gang. Wird es mehr als das? Die obere Begrenzungslinie des seit Januar intakten Abwärtstrends verläuft bei etwa 13230 Punkten. Und genau bis dahin ist der DAX gelaufen. Es wird jetzt sehr davon abhängen, ob unser Börsenbarometer nächste Woche deutlich darüber steigen kann. Doch erst wenn der DAX auch nachhaltig über die fallende 200-Tage-Linie (aktuell bei 13689 Punkten) steigt, besteht aus technischer Sicht wirklich Hoffnung für eine mittelfristige Trendwende. Bis dahin sind es noch gut 400 Punkte, doch spätestens dann wird dem DAX die Puste ausgehen. "Nachhaltig" bedeutet, dass der DAX eine oder zwei Wochen lang über der 200-Tage-Linie schließen muss. Das wird er sicher nicht beim ersten Anlauf schaffen. Denn:

 

Auch aus Sicht der Marktbreite besteht bisher kein Grund, stärker zu investieren. Noch immer liegen weltweit nur 30 Prozent aller Aktien über ihrer jeweiligen 200-Tage-Linie. Erst wenn sich dieser Wert über 50 Prozent einpendelt, ist der Bärenmarkt offiziell beendet. Das "Weltmomentum", also der Durchschnitt der RSL-Werte (Aktienkurs geteilt durch 200-Tage-Schnitt) aller Aktien weltweit liegt bei 91 Prozent und muss über 100 Prozent steigen, damit Entwarnung gegebenen werden kann. Dazu kommt:

 

Die Fundamentaldaten machen ebenfalls nicht allzu viel Hoffnung. Auch wenn die Berichtssaison in Amerika bisher passabel gestartet ist, sind die meisten Gewinnschätzungen gerade für Tech-Aktien noch immer zu hoch. Was passiert, wenn Gewinnerwartungen nicht erreicht werden, hat man letzte Woche bei Microsoft, Alphabet und Amazon gesehen. Diese Titel sind noch immer recht hoch bewertet, und so gibt es dort aktuell mehr Risiken nach unten als Chancen nach oben. Greife nie in ein fallendes Messer!

 

Die derzeitige Erholung verschafft uns etwas Luft zum Durchatmen, aber wir befinden uns weiterhin bisher nur in einer typischen Bärenmarktrally -- wie im April und Juli. Diese kann möglicherweise noch etwas weiter laufen, aber die zugrundeliegenden Rahmendaten bleiben größtenteils unverändert sehr schlecht. Eine generelle Trendwende nach oben sehe ich in den nächsten Monaten nicht. Im Gegenteil: Die aktuellen politischen Entwicklungen in China sind für den Aktienmarkt sehr beunruhigend! Solange beispielsweise die Null-Covid-Strategie in China mit den damit verbundenen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft nicht beendet wird, kann es nicht nachhaltig nach oben gehen.

 

Viele Unternehmen profitieren im Moment noch von hohen Auftragsbeständen, die sie bei abflauenden Lieferkettenproblemen abbauen können. Doch der Überhang wird irgendwann abgearbeitet sein. Schwächelt dann auch noch die Konjunktur und neue Aufträge bleiben aus, wird das zu weiteren Gewinnrevisionen führen und den Druck auf die Aktienkurse erhöhen. Auch der Rückenwind vom schwachen Euro wird sich drehen, falls der Markt 2023 zu der Einschätzung gelangt, dass die Fed viel, die EZB aber noch nicht genug gegen die Inflation tut. Ein gutes drittes Quartal heißt also nicht, dass alle Sorgen weggewischt sind. Einer nachhaltigen Trendwende stehen auch die immer noch zu hohen 2023er-Konsensschätzungen im Weg. Deswegen:

 

Langfristig sind die Bewertungen in Europa teilweise schon interessant, aber dem Markt fehlt auf absehbare Zeit ein Katalysator, der die Trendwende bringt. Zum Beispiel das Ende des Krieges in der Ukraine -- leider setzt Putin auf Eskalation. Auch wenn mit Sicht auf Jahrzehnte die Aktienbörse immer nach oben läuft: Im Moment fährt man mit einer hohen Bargeldquote gut. Aktien würde ich weiterhin nur selektiv kaufen, wenn sich bereits ein Aufwärtstrend etabliert hat. Denn eine vermeintlich niedrig bewertete Aktie bringt Euch nichts, wenn Ihr die einzigen seid, die das erkannt haben und sonst niemand kaufen will!

 

Aus diesem Grund darf man sein Depot weiterhin mit Puts absichern. Empfehlungen habe ich in den letzten Wochen gegeben. Dabei sind drei Produkte zu unterscheiden, die von fallenden oder jedenfalls nicht stark steigenden Aktienkursen profitieren werden:

  • Klassische Put-Optionsscheine ("plain vanilla") eignen sich, um Euer Depot gegen einen echten Crash abzusichern. Für den DAX wäre das etwa der PD72CM, für den Nasdaq der PH70Q6. Diese Papiere verlieren, wenn die Aktienkurse steigen, aber eben auch umgekehrt. Auf fallende Kurse sollte man besser mit solchen Put-Optionen als mit Hebelzertifikaten (Turbo) setzen, weil der Volatilitätsanstieg bei einem Crash den Effekt fallender Kurse verstärkt: Inhaber eines Puts profitieren dann doppelt! Wenn Ihr andere Puts auswählen wollt, achtet bitte auf die drei bekannten Kriterien: Ausreichend lange Restlaufzeit, ausreichend tief im Geld und niedrige implizite Volatilität.
  • Discount-Put-Optionen (DP): Mit Papieren wie dem PH52T2 oder PD1PA7 setzt man darauf, dass die Bärenmarktrally in den nächsten Wochen endet und der DAX nicht mehr stark steigt. Wenn der DAX an Weihnachten unter 13600 Punkten steht -- so wie derzeit -- gibt es beim PD1PA7 eine Auszahlung von 5 Euro -- Gewinn also satte 50 Prozent! Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass dieses Papier einen Totalverlust produziert, wenn der DAX an Weihnachten über 14100 geklettert ist. Aber dann freut Ihr Euch über dicke Gewinne im Aktiendepot. Beim PH52T2 werden 20 Euro zurückgezahlt, falls der DAX Ende Januar 2023 unter 12800 notiert -- Gewinn fast 100 Prozent. Ein Totalverlust entsteht, wenn der DAX dann über 14800 steht. Bitte nur Spielgeld investieren.
  • Discount-Put-Plus-Optionen (DPP) sind etwas konservativer als DP. Hier gibt es eine Barriere, die ständig aktiv ist, nicht erst bei Fälligkeit. Wenn die Barriere während der Laufzeit niemals berührt wird, dann wird der DPP zu seinem Maximalbetrag eingelöst. Interessante Optionen sind PD8CTF oder der sehr konservative PD6CDQ. Beide Papiere bezahlen am 22.12.2022 genau 40 Euro, falls der DAX bis dahin niemals über die Barriere bei 14200 (CTF) oder 14800 (CDQ) geblickt hat. Hier sind mit hoher Wahrscheinlichkeit 50 Prozent bzw. 12 Prozent bis Weihnachten drin! Falls die Barriere zwar während der Laufzeit mal überschritten wurde, aber der DAX Mitte Dezember wieder unter die Barriere gefallen ist, richtet sich die Rückzahlung nach dem dann aktuellen DAX-Stand. Ein Totalverlust entsteht nur, wenn der DAX auch Mitte Dezember noch über der Barriere notiert.

Die genaue Funktionsweise dieser Optionen hat mein Nachbar hier beschrieben. Ihr werdet es erleben: Es ist befriedigend, wenn man auch dann viel Geld verdient, wenn Aktien nicht stark steigen. Gleichzeitig sind Puts aber wie alle Optionsgeschäfte sehr riskant und eignen sich daher nur als kleines Gegengewicht für ein gut ausgestattetes, gemischtes Aktiendepot. Doch zurück zur Sache:

 

Was kaufen wir jetzt? Für alle, die nicht bis Dezember* warten wollen, habe ich hier einige Vorschläge. Denn tatsächlich gibt es in den letzten Wochen vermehrt Papiere, die nach längerer Zeit mal wieder ihre 200-Tage-Linie von oben sehen. Solch ein Durchbruch durch den gleitenden Durchschnitt nach oben ist ein starkes Kaufsignal. Die Aktien sind, vor allem wenn auch die fundamentale Bewertung passt, durchaus für zehn oder zwanzig Prozent bis Weihnachten gut. Allerdings sollte man bei diesen Trades immer mit strengen Stoppkursen etwas unterhalb der 200-Tage-Linie arbeiten. Denn sollte sich der Ausbruch als Fehlsignal erweisen, kann es schnell wieder deutlich nach unten gehen!

 

Hier also die Liste der Titel, die in den letzten beiden Wochen nach längerer Zeit ihre 200-Tage-Linie wieder zurückerobert haben.

 

WKN    Titel           Stopkurs (Euro)      Alternative

-------------------------------------------------------

894565 Ashtead Group PLC Re      44

A2DYYS Brembo S.p.A. Azioni       8,50

HV1DB6 DAXplus Seasonal Str      57

556520 DUERR AG AKTIEN O.N.      22           PN19RT

A3CSML General Electric Co.      62 

A2ANV3 ING Groep N.V. Aande       8,00        PE3HA5

850628 JPMorgan Chase & Co.     110 

A1W66W Moncler S.p.A. Azion      40
552484 Netflix Inc. Registe     220
522090 Nexus AG Inhaber-Akt      48

A0MSN1 Nynomic (m-u-t AG Me      29

716460 SAP AG SYSTEME ANW.P      87           SN2XM6

914508 Take-Two Interactive     115 

A2PSEA Verallia SA Actions       23,50

766710 Vossloh AG Inhaber-A      32

 

 

Zusätzlich gab es in den letzten Wochen auch einige Aktien, die aufgrund einer Sondersituation ihre 200-Tage-Linie zurückerobert haben, etwa durch ein Übernahmeangebot, beispielsweise GSW Immobilien, home24, SLM oder Siemens Gamesa. Die habe ich für die heutige Liste aber herausgefiltert. Spekulationen auf einen Nachschlag bei der Übernahme oder ähnliche Sondersituationen sind ein besonderes Thema und sollen ein anderes Mal diskutiert werden.

 

Dieses Mal ist ein interessantes Zertifikat von Unicredit (HVB) dabei. Das "DAXplus Seasonal Strategie" (WKN HV1DB6) investiert in den Monaten von Oktober bis Juli in den DAX und hält in den schwierigen Börsenmonaten August und September Cash. Das Papier existiert seit November 2010 und hat seitdem stolze 177 Prozent gewonnen. Zum Vergleich: Der DAX hat im gleichen Zeitraum ziemlich genau 100 Prozent zugelegt. Dies zeigt die Überlegenheit der simplen Strategie, die beiden Sommermonate einfach auszulassen!

 

A propos Zertifikate: Einige Aktien kann man auch gut über Discount- oder Bonuszertifikate abbilden (siehe Spalte "Alternative"). Ihr bekommt die Aktie mit einem Discount, habt dafür aber nur ein begrenztes Kurspotenzial. Diese Zertifikate sind bei comdirect für 3,90 Euro Provision vergünstigt handelbar.

 

Die Aktie von Moncler ist wieder unter die 200-Tage-Linie gerutscht. Hier würde ich erst bei einem Anstieg über 49 Euro oder noch besser über 51 Euro kaufen -- sicher ist sicher. Das gleiche gilt für Take Two, die erst bei einem Anstieg über 130 oder noch besser über 133 Euro ins Depot wandern sollten. Diese Käufe kann man mit "Stop Buy"-Aufträgen automatisieren. Nach dem Kauf den Stop Loss nicht vergessen! Denn:

 

Wie immer beachtet Ihr vor einem Kauf bitte die Money-Management-Formel (siehe hier) und berechnet unter Berücksichtigung der angegebenen Stoppkurse, wie viele Stücke Ihr kaufen dürft. Auf diese Weise begrenzt Ihr den maximalen Verlust. Verlustbegrenzung ist lebenswichtig, wenn Ihr langfristig erfolgreich an der Börse sein wollt.

 

Diese Trades sollten für solide Gewinne bis Weihnachten im Rahmen einer Jahresendrally gut sein. Für die langfristige Anlage empfehle ich weiterhin gute, langfristige Trendaktien ("Sterneaktien"), die immer dann ein klarer Kauf sind, wenn sie über der 200-Tage-Linie notieren. Beispiele findet Ihr in meinen Sternelisten hier in der Community.

 

Ich wünsche Euch allen viel Erfolg für Eure Aktiengeschäfte, viel Spaß an der Börse

und einen schönen Sonntag

 

herzliche Grüße aus einem spätsommerlichen München 

 

nmh

 

___________________

*)  Gibt es im Dezember 2022 wieder einen Adventskalender mit spannenden Aktienempfehlungen? Lasst Euch überraschen!

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
160 ANTWORTEN

TH701
Autor
2 Beiträge

Dann will ich mal den ausschließlichen Mehrwert "der anderen" im Nachhinein falsifizieren:

@nmh Ja, den gibts noch. Liegt immer bei meinem Hautarzt in der Zeitschriftenauslage, direkt neben Brigitte.

 

@Sonnenbrille

Das dad ich auch mal. In der Ostzone, KFZ: OZ. Bin dann als Wirtschaftsflüchtling hierher in die Nähe vom @nmh gezogen, quasi als einer der 1,5E06 Nachbarn von ihm.

 

Sorry für offtopic. Bleibt alle möglichst humorvoll.

frustrierter
Mentor
994 Beiträge

Lieber @nmh darf ich dich hier etwas zu den Stops fragen.

Beispiel Cheniere, verstehe ich dich richtig du verkaufst auch Sterneaktien wenn der Stop gerissen wird?

 

und solange oberhalb, sind dir Meldungen egal?

 

Cheniere ist heute um 7% eingebrochen, irgendwie scheinen manche Äußerungen im Quartalsbericht undurchsichtig , ich sag nur Derivateverluste

und angeblich ist ihr Gewinn ziemlich Abhängigkeit vom Flüssiggaspreis

 

kurzum, ich habe Stopp bei 140, ist dies der richtige?

 

grüsse nach München, aus dem tristen Mittelbayern

FakeAccount
Mentor
934 Beiträge

Mein Nachbar nmh ist gerade dabei, ganz viel Schokolade hinter die Türchen des neuen comdirect-Adventskalenders zu packen. Das meiste frisst er aber selbst. Aus diesem Grund antworte ausnahmsweise ich in Vertretung für ihn.

 

@TH701: Kann es sein, dass Du nicht nur "in der Nähe" von nmh wohnst, sondern sogar im selben Stockwerk bzw. Korridor?

 

@frustrierter: Also erstmal: nmh empfiehlt ja immer, Aktienkurse immer in der Ansicht von zwei Jahren zu betrachten. Im Informer von comdirect geht das leider nicht. Daher: Schau Dir bitte die Aktie von Cheniere in einem 6-Monats-Chart an. Bist Du sicher, dass der Begriff "eingebrochen" für die Cheniere-Aktie angemessen ist? Die Aktie macht seit August 2022 eine sogenannte "Pendelbewegung" und läuft unter Schwankungen seitwärts. Aber diesen Bereich hat die Aktie bisher nicht nach unten verlassen. Also alles im normalen Rahmen. Wie nmh immer sagt: Schaut Euch nicht nur die Tagesschwankungen an, denn Ihr seid ja keine Daytrader!

 

nmh hat im August 2022 einen Stopkurs bei 110 Euro für Cheniere vorgeschlagen. Ich bin mir sicher, nmh hat nichts dagegen, wenn wir den jetzt in Richtung 130 Euro hochsetzen. Ein Stopkurs von 140 Euro wäre dagegen suboptimal, denn aktuell verläuft die 200-Tage-Linie bei 137 Euro. nmh predigt ja immer, dass man Stopkurse niemals leicht über die 200-Tage-Linie setzen darf. Denn oft korrigieren Aktien bis zur 200-Tage-Linie und drehen dann wieder nach oben. Dabei wirst Du dann ausgestoppt. Als Faustregel: Stopkurse niemals im Bereich von plus/minus 5 Prozent um die 200-Tage-Linie herum. Das ist natürlich ein typisch-dummer nmh-Ratschlag, denn die 200-Tage-Linie verändert sich jeden Tag.

 

Wer mehr als ca. 12 Cheniere-Aktien im Depot hat und auf Nummer sicher gehen will, darf für die Hälfte (oder ein Drittel) seiner Position auch schon einen strengen Stopkurs bei beispielsweise 162 Euro vormerken. Die andere Hälfte dann bei 130 Euro absichern.

 

Sollte man auch Sterneaktien verkaufen, wenn sie unter den Stopkurs fallen? Ich bitte Dich! Bei Sterneaktien ist der Grund für den Kauf der Kursanstieg (Trend). Wenn die Aktie unter den Stopkurs rauscht, dann ist der Kaufgrund entfallen, und die Aktie sollte verkauft werden. Also muss man gerade bei Trendaktien (Sterneaktien) genau auf die Stopkurse achten. Aber bitte Stops nicht zu eng setzen - siehe oben.

 

nmh schreibt immer: Privatanleger setzen entweder gar keine Stopkurse. Oder zu (str)enge. Beides ist ein Fehler, sagt er. Wieder so eine typisch arrogante nmh-Floskel. Weil er ja die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.

 

Ich habe den Verdacht, nmh will sich mal wieder wichtig machen und wird am Wochenende einen Anschlussbeitrag mit neuen kaufenswerten Aktien posten. Falls er nicht von der Schokolade furchtbar Bauchweh bekommt.

 

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh

 

frustrierter

@FakeAccount gut, dass es den aufmerksamen Nachbarn auch gibt:-)

 

ok stimmt, hab ich missachtet, 200 er Linie

 

  • dank nach Minga

FakeAccount

Habe ich eben vergessen:

 

@Marin: Mein Nachbar nmh hat Markus Koch 1998, 2001 und 2002 in New York persönlich getroffen. Man kennt sich, in der Finanzwelt. Da sind zwei Schaumschläger aufeinander getroffen, nmh und Markus. Schade, dass ich das nicht miterlebt habe.

 

Seit 2002 darf nmh nicht mehr in die USA einreisen. Dabei war das mit dem Formular "Beabsichtigen Sie, den US-Präsidenten zu ermorden? - [X] Ja!!" doch nur als Scherz gedacht.

 

nmh hat nichts gegen die volle Haarpracht von Markus Koch. Aber Markus Koch färbt (!!!) sich seit neuestem die Haare, und sowas findet nmh total lächerlich.

 

Ich glaube eher, nmh verachtet Markus Koch, weil er* jünger ist. nmh hat keinen Respekt vor der Jugend.

 

@SPT: Mein Nachbar nmh ist gestern per Stopkurs bei Carlisle rausgeflogen und hat die Hälfte zu 228 Euro verkauft. Mein Blick durch das fest installierte, auf das Nachbarsgrundstück gerichtete Fernrohr verrät mir, dass nmh die anderen Hälfte mit einem Stopkurs bei ungefähr 210 Euro abgesichert hat. Für die Community hat nmh Anfang Oktober einen Stopkurs bei 222,22 Euro empfohlen. Diese "Schnapszahl" beweist eindrucksvoll, dass nmh die ganze Sache hier nicht richtig ernst nimmt.

 

@frustrierter: Gern geschehen!

Hochachtungsvoll

der Nachbar von nmh

 

________________________

*)  Dieser Satz ist absichtlich unklar formuliert.

CurtisNewton
Legende
4.848 Beiträge

@FakeAccount Gerne dem Nachbarn, dem geschätzten @nmh, einen Dank für den Tipp mit Carlisle ausrichten. Ich war Januar bei ca 200 eingestiegen und hatte, nachdem der Kurs mal über 300 war, Prinzip Spatz in der Hand, einen Trailing Stopp gesetzt. Bei 250 bin ich rausgeflogen, ob der Stopp jetzt zu knapp war oder nicht wird die Zukunft zeigen, aber bei 25% in weniger als einem Jähr kann kann man das denke ich auch einfach mal mitnehmen und Danke sagen.

 

Das Cash ist den niederländischen Marktbegleiter ING geflossen, von Montag bis heute auch schon 10% im Plus obwohl die Quartalszahlen jetzt gar nicht so berauschend waren.

 

Cheniere (ebenfalls im Depot) ist Mittwoch übrigens durch eins der Börsenblätter getrieben worden (Pöpsel), aber das habt Ihr beiden sicherlich eh schon mitbekommen.

 

Grüße aus Mittelfranken,

Curtis.

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Leserinnen und Leser,

 

hier ist wie angekündigt ein kurzes Update. In den letzten Tagen haben weitere Aktien nach längerer Zeit wieder die 200-Tage-Linie nach oben durchbrochen, was jeweils ein Kaufsignal ist. Diese kleine Häufung ist erfreulich, denn sie ist ein Indiz für die innere "Gesundung" des Marktes. Dennoch hat sich beim Anteil der Aktien über dem 200-Tage-Schnitt in der letzten Woche noch nicht viel getan: Er liegt weiter nur bei 31 Prozent. Das Weltmomentum hat sich ebenfalls kaum verändert und beträgt am Freitagabend knapp 92 Prozent. Diese beiden Parameter müssen über 50 bzw. 100 Prozent steigen, damit die Baisse aus markttechnischer Sicht beendet ist.

 

Ein weiterer Faktor sind die 200-Tage-Linien der Indizes. Ausgerechnet unser europäischer Leitindex, der Euro Stoxx 50 Preisindex, hat dieses Kunststück von den großen Indizes als erstes geschafft (siehe unten). Die 200-Tage-Linie des DAX ist inzwischen auf 13636 gefallen, dem DAX fehlen noch 176 Punkte. Aber die Erfahrung zeigt, dass ein Durchmarsch nie auf Anhieb gelingt. Auch wenn der DAX vielleicht schon nächste Woche für einen oder zwei Tage drüber liegt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er anschließend zurückfällt.

 

Ein nachhaltiger neuer mittelfristiger Aufwärtstrend ist erst etabliert, wenn der DAX mindestens eine Woche lang klar über dem 200-Tage-Schnitt schließt. Erst dann würde ich damit beginnen, die Absicherungs-Puts nach und nach zu verkaufen und wieder breiter zu investieren. Ob man auch die Discount-Put-Strukturen sicherheitshalber mit Verlust glattstellt, hängt vom jeweiligen Basispreis ab. Wenn der DAX jetzt wider Erwarten tatsächlich die 200-Tage-Linie nach oben durchbricht, wären Strukturen mit einem Basispreis von 14200 im Dezember in Gefahr. Vor allem beim PD8CTF sollte man dann über einen Verkauf nachdenken. Einen Stand von 14800 schon im Dezember halte ich aber nach wie vor für schwierig, so dass Scheine wie PD6CDL oder PD6CDQ erstmal im Depot bleiben sollten. Wer damit rechnet, dass dir 14800 im Januar erreicht werden, sollte bei einem nachhaltigen Überschreiten der 200-Tage-Linie Positionen in PD6CDU oder PH52T2 allmählich (Schritt für Schritt) glattstellen. Übrigens:

 

Es ist sehr interessant, dass die europäischen Indizes so viel besser dastehen als die Amerikaner. Dem S&P 500 fehlen aktuell noch über 8 Prozent, dem MSCI World sogar fast 10 Prozent bis zur 200-Tage-Linie. Nur der Dow Jones kratzt aktuell schon am gleitenden 200-Tage-Schnitt, aber er hat als Index mit seinen 30 preisgewichteten Titeln ja eher folkloristische Bedeutung.

 

Die immer noch sehr hohe Unsicherheit am Markt hat sich am Mittwochabend sehr schön gezeigt. Die Zinsanhebung um 75 Basispunkte war erwartet worden; die Pressemitteilung, wonach bei den zukünftigen Zinsschritten die Auswirkungen auf die Wirtschaft berücksichtigt werden
sollen, ließ die Börsen stiegen einige Minuten lang kräftig steigen. Auf der anschließenden Pressekonferenz schlug Powell allerdings völlig andere Töne an. Er betonte, dass das Ziel für den Anhebungszyklus der Zinsen noch nicht erreicht sei und nun sogar höher liege als noch im September. Die Fed behält ihren harten Kurs weiter bei. Für Aktionäre, die auf versöhnliche Töne gehofft hatten, waren das keine guten Nachrichten: Nasdaq und S&P 500 schlossen nach der Pressekonferenz tiefrot.


Man erkennt, dass der Aktienmarkt weiterhin sehr empfindlich auf Nachrichten von der Zins-, Inflations- und Konjunkturfront reagiert. Nach wie vor stehen mit dem Krieg in Europa und den politischen Plänen in China riesige Hindernisse im Weg steigender Aktienkurse. Einzig die Hoffnung auf Erleichterungen bei der Coronapolitik in China machten Ende der Woche etwas Mut. Aber eine Verschärfung der Lage in Peking (Taiwan) würde man weltweit am Aktienmarkt spüren, und dieses Damoklesschwert hängt bedrohlich über uns. Also:

 

Weiterhin ist nicht die Zeit, um breit einzusteigen. Put-Optionen zur Absicherung sind -- wie oben erklärt -- weiterhin haltenswert. Ich persönlich habe am Freitag sogar Discount-Puts mit Fälligkeit im Dezember nachgekauft, weil ich kurzfristig mit nicht stark steigenden Kursen rechne. Sollte der DAX doch den Durchmarsch schaffen, habe ich zur Sicherheit gleichzeitig ein Hebelzertifikat auf den DAX geordert (PF05R9), das ich langfristig halten möchte, auch wenn eine weitere Warterunde bevorsteht. Falls mein Szenario eintritt (kurz- und mittelfristig weiterhin eine Seitwärtsbewegung, langfristig steigende Kurse), würde ich mit dieser Kombination Gewinne machen. Doch zurück zum Thema:

 

Folgende Aktien haben letzte Woche den Sprung über ihre 200-Tage-Linie geschafft, nachdem sie zuvor längere Zeit drunter lagen. Solche Aktien sind ein Kauf, aber nur mit engem Stopkurs:

 

WKN    Titel                    Stopkurs      Alternative

------------------------------------------------------------

965814 Euro Stoxx 50 Price       3200 Punkte  935927, PH5DK1 
A3E5D6 FUCHS PETROLUB SE Na        27,00 EUR 
888210 IDEXX Laboratories I       330,00 EUR     
850605 Intesa Sanpaolo S.p.         1,75 EUR  DV3L1H
874827 Keyence Corp. Regist       350,00 EUR
A2JATY Liberty Latin Americ         7,00 EUR
853666 PANASONIC CORP. (MAT         7,30 EUR
A1PHBB R. Stahl AG Namens-A        11,50 EUR
A0D9SU Raiffeisen Bank Intl        11,50 EUR  SF4GYR
SAFH00 SAF HOLLAND SE Inhab         6,20 EUR
A2QL01 Stellantis N.V. Aand        11,50 EUR  KG6RGW

 

 

Wieder sind spannende Alternativen im Zertifikatebereich angegeben, mit denen clevere Anleger Geld sparen. In den Euro Stoxx kann man über einen ETF (zum Beispiel von iShares, WKN 935927, ausschüttend, Kosten 0,10% pro Jahr) gebündelt einsteigen. Eine andere interessante Alternative sind Discountzertifikate, zum Beispiel PH5DK1, das man im November bei comdirect gebührenfrei handeln kann. Mit einem Cap von 4400 Punkten und Laufzeit 25.05.2023 sind stolze 42% p.a. drin.

 

Aktien wie Fuchs Petrolub, Intesa oder Raiffeisen Bank sind vom KGV lächerlich niedrig bewertet und teilweise auch von der Dividende her attraktiv. Das ist es, was Anleger jetzt suchen -- sie steigen. Wenn solche Aktien dann auch aus Trendfolgesicht gut aussehen, darf man zugreifen. Zur Sicherheit darf wie immer ein individueller Stopkurs nicht fehlen. Bitte orientiert Euch an meinen Vorschlägen und variiert die Werte etwas, damit nicht alle genau denselben Stopkurs haben.

 

Keyence aus Japan stellt unter anderem diese Drucker her, mit denen in der Fabrik aus einigen Zentimetern (!) Abstand das Haltbarkeitsdatum auf Joghurtbecher, Coladosen und andere Verpackungen gespritzt wird. Der Fachbegriff lautet "Continuous Inkjet Printing"; das müsst Ihr mal googeln. Sehr spannende Technologie!

 

Erneut sind Titel dabei, die inzwischen wieder abgetaucht sind: Liberty Latin America, eine Abspaltung von Liberty Global, sollte man erst bei einem Anstieg über 8,50 Euro kaufen und dann mit Stopkurs bei 7 Euro absichern. Die Aktie von R. Stahl ist erst über 15 Euro ein Kauf, und Stellantis erst über ungefähr 14,20 Euro.

 

Damit wünsche ich Euch viel Erfolg, und was noch wichtiger ist: viel Spaß bei Euren Börsengeschäften

herzliche Grüße aus einem regnerischen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Okkulele123
Experte ★★
332 Beiträge

Vielen Dank @nmh  für deine Ausführungen zur aktuellen Marktsituation. Wie hoch schätzt du denn den Einfluss der kommenden Rezession (Meiner Meinung nach ist sie unumgänglich) in Europa und Amerika auf die Aktienmärkte ein? Ich weiß, dass du nicht weißt, wie schlecht die Unternehmensergebnisse (schlecht für die Börsen) werden und du weißt natürlich auch nicht wann die Zentralbanken wieder umschwenken (gut für die Börsen) werden. Mich würde da einfach deine Meinung zu interessieren. 

 

Ich persönlich befürchte eher, dass die schlechten Konjunkturaussichten noch nicht wirklich eingepreist sind und dementsprechend die Bewertungen noch zu hoch sind. 

curry
Autor ★★★
60 Beiträge

@nmh Vielen Dank für deine - wie immer - spannenden Beiträge.

 

Eine Frage hätte ich aber zu deinem letzten Beitrag, wie kommst du auf die Stahl AG A1PHBB? Unabhängig von der 200-Tages-Linie: Der Kursverlauf über die letzten Jahre sieht beim allerbesten Willen eher nach Geld verbrennen als nach einem Kauf aus? Und wirklich relevante News, die für einen Turnaround sprechen, habe ich auch nicht gefunden. 

 

Danke für deine Einschätzung!

CurtisNewton
Legende
4.848 Beiträge

@nmh  schrieb:

 

[...]

Weiterhin ist nicht die Zeit, um breit einzusteigen. Put-Optionen zur Absicherung sind -- wie oben erklärt -- weiterhin haltenswert. Ich persönlich habe am Freitag sogar Discount-Puts mit Fälligkeit im Dezember nachgekauft, weil ich kurzfristig mit nicht stark steigenden Kursen rechne. Sollte der DAX doch den Durchmarsch schaffen, habe ich zur Sicherheit gleichzeitig ein Hebelzertifikat auf den DAX geordert (PF05R9), das ich langfristig halten möchte, auch wenn eine weitere Warterunde bevorsteht.

[...]

 


Hui, Hebel 5 ist ja gleich mal sportlich.

Nachdem @Zilch  und @Marin  ja den Buchwert des DAX etwas über 9000 verortet haben habe ich mal nach Hebelzertifikaten long in diesem Bereich geschaut.

 

Bei Basispreis / Knockout 9000 bekommt aktuell Hebel 3, lässt man noch etwas Luft mit Basispreis / Knockout 8500 immerhin noch Hebel 2,7.

 

Gruß

Curtis

 

 

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