am 22.01.2020 08:10
Gähn, die gefühlt 100.002te Frage dieser Art, sorry, aber ich konnte in der Historie keinen vergleichbaren Thread finden.
Folgendes Problem: Nahe Verwandte, 59, noch in Beschäftigung, Anspruch auf mittelstattliche Rente, typisch deutsche Geldangst vor allem und jedem und die unangenehme Eigenschaft grundsätzlich andere für die eigenen Fehler verantwortlich zu machen, weshalb meine Vorschläge auch ultra-defensiv sein sollen.
100.000 Cash, seit ca zehn Jahren dumm herumliegend 🙈, sollen so angelegt werden, dass sie ab in ca. 5 Jahren wenn mgl. regelmäßige Einahmen abstoßen und die Hauptsumme oder eben ein Großteil davon für evtl. Pflegemaßnahmen am Lebensende bereitsteht.
a) Lohnt es sich noch ein Konto bei der comdirect zu eröffnen oder sollte man gleich zur CoBa (oder einer ganz anderen?)?
b) Welche Grobunterteilung würdet ihr vorschlagen und in welcher Form?
c) Kennt ihr schöne vertrauenswürdige Abhandlungen im Netz, die mich von der Verantwortung für mögliche Risiken freisprechen? ![]()
Das lass ich jetzt erstmal stehen, da ich noch am Ideen sammeln bin.
hx.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 22.01.2020 08:47
Hallo @haxo
Vorsicht vor finanziellen Ratschlägen an nahe Verwandte oder Bekannte!
Das ist ein Feld voller Tretminen. Hohe Knieschussgefahr (für's eigene Knie)!
Relations are simply a tedious pack of people.
They haven't got the remotest knowledge of how to live,
nor the smallest instinct when to die. (Oscar Wilde).
Gruß, Pramax
22.01.2020 08:53 - bearbeitet 22.01.2020 08:54
@Pramax , deshalb frag ich ja auch euch! ![]()
Ohne Flax, es ist mir lieber, das Geld bleibt in der Familie, als dass sie von einem Anlageberater (m,w,d) abgezockt wird, der auch keine passende Lösung hat. Ich erinnere mich mit Grauen an die Versprechungen meiner Bank in den frühen 90ern zu meiner Lebensversicherung ![]()
Edit: Welches Knie ist dir wichtiger?
22.01.2020 09:03 - bearbeitet 22.01.2020 09:03
22.01.2020 09:03 - bearbeitet 22.01.2020 09:03
Ich würde (und habe auch einige Male) den ETF-Artikel des Finanzwesirs empfohlen, mit dem Zusatz, dass jeder selbst wissen muss, wie er sein Geld anlegt. Aber genau das ist es, was die meisten Leute nicht hören wollen...
am 22.01.2020 09:07
*Augenreib*
Hallo @haxo
x) 10 Jahre dumm rumliegen, dann darfst du auch keine ETF nehmen, die sind auch dumm.
y)100k reichen nicht für intensivere Pflege
a) Konto oder Depot?
b) Steuerfreibetrag mitnehmen, evtl. gemanagte Fonds, kann man auch ohne Aufschlag dran kommen
c) Nein
am 22.01.2020 09:10
Ja ja, die liebe Verwandschaft ![]()
Aber im Ernst. Wenn es eine supersichere Anlage sein soll, entfällt meiner Meinung alles was mit Aktien(ETF), Rohstoff-ETC, Zertifikate etc. zu tun hat. Wenn man jedoch das Zinsniveau betrachtet kann man über 0,5 % froh sein. Ich würde hier tatsächlich empfehlen das Geld gestaffelt nach Laufzeit als Festgeld o.ä. anzulegen. Also 10Tsd. für 1 Jahr, 10Tsd für 2 Jahre ... 10Tsd. für 10 Jahre. Somit würden ihnen jedes Jahr die 10 + Zinsen zur Verfügung stehen. An Zinsen kommt nicht sehr viel dabei heraus, aber alles andere wäre in deren Augen vermutlich Zockerei (und du wärst schuld weil es ja deine Empfehlung war...
)
Ggf. könnte man noch nachdenken einen Bausparvertrag abzuschließen und jedes Jahr dort 1024 Euro einzuzahlen um die Wohnungsbauprämie mitzunehmen (falls verheiratet und es mit den Einkommen die Grenzen nicht überschreitet).
am 22.01.2020 09:30
Die wirst du nicht mehr bekehren. Außerdem ist der Anlagehorizont mit Ende Fünfzig zu kurz. In dem Alter kann dir deine Gesundheit ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Stell dir vor, du legst einen Teil in Wertpapieren an, es kommt der prophezeite Crash, das Zeug ist nur noch 50% wert und dann kriegt einer von denen einen Schlaganfall und muss ins Pflegeheim. Wie erklärst du denen dann, dass sie auf das Geld nur unter großen Verlusten zugreifen können?
Ich fürchte, hier geht eigentlich nur Tagesgeld in einem EU-Staat mit ordentlicher Bonität oder vielleicht eine Festgeldleiter / Zinstreppt (https://www.finanztip.de/blog/tagesgeld-flaute-mit-der-zinstreppe-flexibel-auf-festgeld-setzen/)
Oder wenn du dich traust, nimm einen Kredit bei ihnen über den Betrag zu 0.5% Zinsen und lege es selbst an. Du übernimmst quasi das Risiko aber auch die Gewinnchancen für sie. Du solltest aber liquide genug sein, um die Tilgung auch dann leisten zu können, wenn die Börse grad mal nicht so gut läuft.
am 22.01.2020 09:30
Ich (!) würde mir überlegen welchen Betrag ich in den ersten 5 Jahren der Entnahme (also im Zeitraum 2025-2030) zur Aufstockung der Rente benötige und diesen Teil zunächst separieren.
Bei 300 €/Monat sind das 300 € x 12 Monate x 5 Jahre = 18.000 €, wegen Inflation dann 20.000 €. Die kommen auf ein sicheres Tages- oder Festgeldkonto.
Der Rest hat demnach einen Anlagehorizont von mind. 10 Jahren und kann durchaus in ETFs wandern, durchaus auch in solche mit Dividendenstrategie. DIe Wahrscheinlichkeit die 20.000 € dann in 5 Jahren anfassen zu müssen wird dadurch relativ gering so dass der 5-Jahrespuffer beständig erhalten werden kann.
@haxo schrieb:Folgendes Problem: [...] typisch deutsche Geldangst vor allem und jedem und die unangenehme Eigenschaft grundsätzlich andere für die eigenen Fehler verantwortlich zu machen,
Und aus genau dem Grund würde ich die Sache trotzdem nicht weiterempfehlen da ich keine Lust hätte mich für Fehler verantwortlich machen zu lassen die eigentlich gar keine Fehler sind.
am 23.01.2020 14:18
Wenn es um hohe Ausschüttungen mit möglichst wenig Kapitalverzehr geht, sind vielleicht solche Anlagen interessant, die auf dem Blog Nur Bares ist Wahres diskutiert werden. Problem könnte bei solch einer Hochdividendenstrategie tatsächlich sein, dass viele dieser Wertpapiere nicht (mehr) über die comdirect zu kaufen sind. Ohne Risiko wäre solch ein Depot natürlich auch nicht, die Volatilität sollte aber deutlich geringer sein als mit Fonds auf die Standardindizes.
Viele Grüße
Weinlese
am 13.02.2020 07:45
Moin liebe Sparfüchse!
Ich möchte keinen neuen Thread erstellen, sitze aber vor einem ähnlichen "Problem".
Grunddaten:
- Zielperson? Mutter meiner Freundin
- Angst for Geldanlagen? Die Frau kennt keine Angst
- Anlagevolumen? Ca. 85.000€
- Risiko oder nicht? Es ist immer ein Risiko vorhanden, darf aber nicht in höchsten Teilen spekulativ sein. Die typische wachstumsorientierte Sache.
Die Gute ist vor kurzem in Rente gegangen und bekommt eine Rente mit der sie gut leben kann. Sie hat keine Angst vor Aktien. Woher ich das weiß, außer dass sie es sagt? Sie hat ihr ganzes Geld irgend einem Heini in den Hals geworfen damit die das Geld nutzen können um an die Börse zu gehen. Wenn die das dann endlich irgendwann mal machen will sie ihr Geld wieder entnehmen (und hoffentlich mit einem Gewinn am ersten Tag der IPO) und neu anlegen - am liebsten in Aktien.
Wozu also das ganze, wenn der Anlagehorizont doch relativ kurz ist? Ganz simpel: sie weiß nicht wohin mit dem Geld und sinnlos rumliegen lassen will sie es auch nicht. Also in Aktien damit , um vielleicht in zwei oder drei Jahren mal einen kleinen Urlaub davon zu bezahlen und irgendwann an die Familie weiterzureichen damit die etwas damit anfangen können.
Ich tendiere dazu, einfach die Sterneliste von @nmh zu nehmen und daraus zu wählen und ihr zu sagen "hier, viel Spaß". Gleichmäßig aufteilen, zum Beispiel auf 10 oder 15 Titel, und gut ist.
Aber vielleicht hat einer ja noch eine bessere Idee?
Vielen Dank!
Sodele und munte blieven!