Richtige Altersvorsorge für einen Selbstständigen

[franzwolf]

Schönen Tag allerseits,

ein Thema welches mich seit Wochen beschäftigt ist meine Altersvorsorge. Ich hab bis jetzt leider nicht viel dafür gemacht ausser Geld zu sammeln. Würde das jetzt aber irgendwie sinnvoll anlegen und bräuchte da mal euren Rat. Zunächst mal der Fragebogen den das Forum zur Verfügung stellt, spart ein Menge Arbeit für alle. Weiter unten führe ich die Geschichte detailliert auf.

1. Ziel (abgesehen von "mehr Geld am Ende"):
   Alters und Rentenvorsorge da Selbstständig
2. Alter und Anlagehorizont:
   Ich bin 42 Jahre alt und würde gern die nächsten 20-25Jahre investieren
3. Altersvorsorge / Berufsleben:
   Vom Staat bekomme ich fast nichts (laut dem letzten Rentenschreiben um die 200€). Wann ich in Rente gehe schwer zu sagen
4. Rahmenbedingungen wie z.B. Familie / angehende Erben:
   Bin verheiratet keine Kinder. Vererbt wird also nichts
5. Geplanter monatlicher Sparbetrag / Einmalanlage:
   Ich könnte einmalig etwa 20-30k einzahlen und monatlich 500€ oder mehr einzahlen
6. Steuerfreibetrag:
   Ich glaube 1500€
7. Sicherheitsbedürfnis:
   Da das meine einzige Geldquelle sein wird sollte es relativ sicher sein
8. Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto - und dessen Höhe:
   30k€ in proffes Börsenbriefe investiert, 10k€ in Krypto. Notgroschen aktuell noch um die 80k€
9. laufende Kredite/Finanzierungen:
   Keine
10. Risikostreuung (andere Assetklassen - vorhandene Immobilie nicht vergessen!):
    Nein. Besitze im Ausland eine kleine Wohnung (steht leer) für den Notfall
11. eventuell vorhandene Erfahrung mit Wertpapieren:
    5 Jahre Erfahrung mit CFD, erfolglos

Ich bin also seit 2007 Selbstständig, mein Job ist es vereinfacht gesagt, alles zu reparieren was mit Unterhaltungselektronik zu tun hat. Vom Smartphone über Konsolen bis zu Digicams alles dabei.  Ich habe keine Mitarbeiter, bestreite das ganze also alleine und dabei wird es auch bleiben. Da ich auch nichts verkaufe, arbeite ich von Zuhause aus, spart Zeit und Geld. 

Das Thema Rente hat mich bis dato nicht so sehr interessiert, ich habe immer gedacht ich spare einfach soviel dass es am Ende reicht. Das wird wohl sicherlich nicht mehr der Fall sein, deshalb möchte ich mein Geld vernünftig anlegen. Da ich nur einpaar Jahre angestellt war, ist meine aktuelle Rente bei ca 200€ also kaum der Rede Wert. Eins meiner Probleme ist, wieviel Geld wird man am Ende brauchen und ab wann wird man nicht mehr arbeiten? Schwierig.

Gehen wir mal vom best case aus: Arbeiten noch 25 Jahre. Mit der früheren Inflation halbiert sich das Geld so ca alle 20 Jahre. Aktuell geht es etwas schneller. Heisst also Krankenversicherung, Miete, Essen usw werden in 25 Jahren das doppelte Kosten. Wenn ich das so zusammenrechne brauche ich dann etwa 2000€ monatlich nur um zu existieren. Also 25k€ jährlich. Wenn ich am Ende eine halbe Million sparen würde darf ich quasi nicht länger als 20 Jahre leben, sonst reicht es ja nicht. Abgesehen davon 20 Jahre wieder später halbiert sich das Geld ja wieder... also irgendwie ergibt das ein Error in meinem Kopf aber vielleicht liege ich da ja falsch.

Laut einem MSCI Rechner würde das ganze wie folgt aussehen:

30k jetzt einzahlen + 500€ monatlich kommt man nach 25 Jahren auf 510k€ das würde ja gerade so reichen, vielleicht

Vielleicht wäre es sinnvoll nicht alles in den MSCI zu stecken sondern evtl was in einen S&P 500 oder was anderes? 

Ich weiss leider nicht wie sich mein Job überhaupt entwickeln wird. Einerseits werden Reparaturen immer wertvoller, andererseits machen es die Hersteller immer schwerer bis teilweise unmöglich überhaupt irgendwas zu reparieren, alles sehr ungewiss.

Eine Idee wäre noch am Ende auszuwandern, damit hätten wir kein Problem, ist die Frage ist das bis dahin überhaupt noch möglich in ein Land zu gehen wo das Geld vermutlich besser ausreichen würde. Eins der großen Probleme ist die Krankenversicherung, die frisst einen Großteil des Kapitals auf, das habe ich bis dato leider komplett übersehen. Und gesetzlich sich am Ende versichern geht ja nicht.

Vielleicht wäre es auch sinnvoll den aktuellen Proffe invest zu verkaufen (Wert heute 28k€) und zusätzlich in ein ETF zu investieren, ich weiss es einfach nicht. Wie Ihr vielleicht erkennen könnt bin ich etwas ratlos und auch leicht verwirrt, ruhig schlafen fast unmöglich. Am Ende wird man viellelicht doch ein Sozialfall...

Sorry für die langen Worte und vorab schon mal vielen Dank für eure Tipps und Ratschläge. Vielleicht gibt es hier jemanden der eine ähnliche Situation hat und kann mir evtl weiterhelfen. Ich habe an dem Text einpaar Tage gefeilt und hoffe es ist alles wichtige drin, bin mir aber sicher es fehlt etwas...

Beste Grüße

[franzwolf]

Ich grabe jetzt noch mal dieses Thema aus. Nach langem überlegen habe ich das ganze Portfolio aufgelöst. Ich habe festgestellt ich habe weder die Zeit noch die Nerven mich dauernd mit solchen Sachen zu beschäftigen. Also fiel die Entscheidung auf den Vanguard ftse all world ETF 

A2PKXG. Diesen möchte ich mit 100k einkaufen und monatlich mit etwa 1000€ besparen die nächsten 20-25 Jahre. Die einzigste Frage die sich hier noch stellt, ist dieser ETF ausreichend oder sollte man evtl 2-3 verschiedene kaufen? Auch hier verliert man schnell den Überblick. Als Alternative würde noch gehen msci world A0RPWH. s&p 500 A0YEDG oder nasdaq LYX00F. Dann immer zu gleichen Teilen. Natürlich gibt es Überschneidungen bei diesen Sachen, deshalb tendiere eher zu einem ETF. Ich bin mir zu 1000% sicher wenn dieses Thema endlich aus meinem Kopf verschwinden würde, könnte ich mich um meine Selbstständigkeit viel besser kümmern und dort auch effektiver sein, was logischerweise zu mehr Einnahmen führen würde. Vielleicht kann jemand hier noch 2-3 Sätze was dazu schreiben.

[GetBetter]

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@franzwolf  schrieb:

A2PKXG. Diesen möchte ich mit 100k einkaufen und monatlich mit etwa 1000€ besparen die nächsten 20-25 Jahre. Die einzigste Frage die sich hier noch stellt, ist dieser ETF ausreichend oder sollte man evtl 2-3 verschiedene kaufen?

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Dieser eine ETF erfüllt alle Kriterien, die man an ein Basisinvestment stellt und ist somit vollkommen ausreichend.

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@franzwolf  schrieb:

Als Alternative würde noch gehen msci world A0RPWH. s&p 500 A0YEDG oder nasdaq LYX00F.

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Den A0RPWH würde ich als Alternative gelten lassen, die anderen beiden sind weniger breit diversifiziert und daher kein Ersatz sondern bestenfalls eine Beimischung. Da Du es aber offensichtlich jetzt (zunächst mal) einfach halten willst wären die für mich raus.

Damit hast Du den A2PKXG und den A0RPWH. Beides sehr gute ETFs, beides Thesaurierer und übrigens beide auch in meinem Depot.

Einziger Unterscheid: Erstgenannter hat einen EM-Anteil von rd. 10%, der andere ausschließlich Industrieländer. Das nur als Hinweis, das eine ist nicht per se besser als das andere.

Was würde ich tun wenn ich an Deiner Stelle wäre?

Ich würde die 100k in den einen stecken und den Sparplan auf den anderen laufen lassen bis dieser auch eine stattliche Größe (z.B. 50k) erreicht hat. Ab dem Moment die weiteren Sparraten dann in einen dritten ETF mit wieder sehr vergleichbaren Eigenschaften usw.

Das gibt Dir beim späteren Verkauf höchstwahrscheinlich mehr Flexibilität bei der Steuergestaltung als wenn Du alles in einem einzigen ETF angelegt hättest. Das ist bei solch einem langen Zeitraum zwar zugegebenermaßen ein wenig Kaffeesatzleserei und es kann sein, dass der heute bestehende Steuervorteil zukünftig nicht mehr bestehen wird, ein Nachteil dürfte die Portionierung aber selbst bei geänderter Steuergesetzgebung nicht sein.

[franzwolf]

Dein Ansatz ist wirklich sehr interessant vielen Dank dafür! An sowas habe ich gar nicht gedacht. Die Größe von etwa 50k sollte spätestens nach 4 Jahren im Prinzip erreicht sein. Ohne viel rumzurechnen dürfte es egal sein ob ich jeden Monat die 1000€ zu den vorhandenen 100k stecke oder bei 0 anfangen was die Rendite angeht, vorausgesetzt beide ETF's hätten die gleiche Rendite p.a. Ich habe es hier und da schon mal gehört dass es ab 100k€ wenig Sinn macht monatlich was draufzupacken, auf 20-25 Jahre gesehen wirkt sich das nicht so extrem aus wie man es zunächst vermuten würde.

[dg2210]

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@franzwolf  schrieb:

A2PKXG. Diesen möchte ich mit 100k einkaufen und monatlich mit etwa 1000€ besparen die nächsten 20-25 Jahre.

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Und vorher lässt du dich bitte von deinem Steuerberater informieren, ob du diesen im Privatvermögen oder im Rahmen deiner unternehmerischen Tätigkeit kaufen sollst.

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. Die einzigste Frage die sich hier noch stellt, ist dieser ETF ausreichend oder sollte man evtl 2-3 verschiedene kaufen? Auch hier verliert man schnell den Überblick.

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Die Grundregel ist: Wenn du diese Frage nicht selbst sicher beantworten kannst ("Ich brauch den XYZ-ETF weil..."), dann brauchst du ihn nicht.

[franzwolf]

In welcher Hinsicht sollte das relevant sein ob Privat oder nicht? Ich bin Einzelunternehmer ohne Mitarbeiter. Überweise mir hier und mal Geld aufs private Konto, in dem Sinne lasse ich mir kein Gehalt auszahlen.

[dg2210]

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@franzwolf  schrieb:

In welcher Hinsicht sollte das relevant sein ob Privat oder nicht? Ich bin Einzelunternehmer ohne Mitarbeiter. Überweise mir hier und mal Geld aufs private Konto, in dem Sinne lasse ich mir kein Gehalt auszahlen.

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Weil die Altersvorsorge für Unternehme(r/n) in Deutschland besonders stark steuerlich gefördert, die für Privatpersonen aber steuerlich bestraft wird.

[Kio]

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@dg2210  schrieb:

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Weil die Altersvorsorge für Unternehme(r/n) in Deutschland besonders stark steuerlich gefördert, die für Privatpersonen aber steuerlich bestraft wird.

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Wie meinst du das genau?

[franzwolf]

Antwort gerade eben vom Steuerberater: "...hier gibt es zwischen Unternehmer und Privatleute keinen Unterschied."

[Kio]

...und zwar seit dem 01.01.2023...

[huhuhu]

Stichwort;

GmbH  --  GbR

und noch andere Dinge.

Ein guter Steuerfachmann/frau weiß so etwas !!