am 22.08.2016 20:24
Hallo,
ich habe vor 6 Jahren eine private Rentenversicherung abgeschlossen und zahle seit dem fleißig ein. Damals hatte ich noch nicht viel mit Geldanlage, Börse usw. zu tun und habe mich auf meinen Versicherungsberater verlassen. Aktuell bin ich dabei meine alten Verträge durchzuschauen und dabei habe ich natürlich auch die Rentenversicherung mal durchleuchtet. Ich habe nun mal rückwirkend berechnet und in die Zukunft berechnet anhand der vorliegenden Daten und würde mich für eure Meinung interessieren. Hier nun mal mein Vergleich, eventuell übersehe ich ja nur etwas, aber ich würde denke ich besser fahren, wenn ich es alleine in die Hand nehme..
Aktuelle Rentenversicherung
Beginn: 01.03.2010
Jährliche Dynamik: 5%
Aktueller Beitrag: 130,60€
Aktueller Rückkaufwert: ca. 4900€
Bei Laufzeit bis November 2056 und gleicher Entwicklung wie bisher (Was ja auch nicht 100% sicher ist) wird mir 131.408,92€ Einmalzahlung oder 444,22€ monatliche Rente garantiert. (Müsste dann noch min. 25 Jahre leben um mehr als 131.000€ rauszubekommen...)
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Wenn ich nun meine Versicherung heute zurückkaufe verliere ich zwar einen Teil der eingezahlten Beiträge (ca. 1.000€ Provisionen etc.) aber langfristig mache ich glaube ich mehr Gewinn. Die 50-jährige Dax-Durchschnittsrendite liegt bei 8,5% . Wenn ich nun davon ausgehe, dass ich 4.900€ sofort erhalte und dann monatlich weiterhin 130,60€ +5% jährliche dynamik beibehalte (gleiche Bedingungen) und dies auch bis 11/2056 so komme ich je nach Depot-Performance auf folgende Werte: (Die Kapital-Ertragssteuer, Kirchensteuer + Soli (27,819%) sind schon abgezogen, eventuelle Dividenden sind noch nicht einberechnet, nur Kursgewinne werden berechnet, es ist sogar schon ein Ausgabeaufschlag von 2,5% berechnet der ja oft geringer ist):
Meine Berechnung bei eigener Verwaltung
0% Performance: 189.480,40€ (weniger, durch Ausgabeaufschlag)
1% Performance: 213.377,69€
5% Performance: 382.483,38€
8,5% Performance: 773.847,36€ (Dax-Durschnitt letzte 50 Jahre)
Also selbst wenn mein Depot in den nächsten Jahren jährlich 0% abwerfen würde so würde ich noch 66.000€ mehr bekommen als bei meiner Versicherung.
Beim schreiben des Postings stelle ich gerade sogar fest, dass ich bei 5% dynamik in den nächsten 40 Jahren 194.217,41€ einzahle aber nur eine Einmalzahlung von 131.408,92€ erhalte!?
Also eigentlich ist es mir nun schon klar, dass es eigentlich nur Sinn macht den Vertrag aufzulösen und mich selbst um die Anlage zu kümmern. Aber was meint ihr? Hab ich eventuell einen Denkfehler oder irgendwas wichtiges übersehen?
am 23.08.2016 15:25
...ja ernsthaft
...natürlich können und haben z.B. sozialistische/kommunistische System auch Grund und Land und Gold konfiziert, dass ist noch eine Steigerung
...aber vorher werden auch durch mildere Systeme (Demokratien, Autokratien) sämtliche Guthabenkonten geplündert oder durch übermäßiges Schuldenmachen die Rückzahlung der Staatsschulden durch Inflation erledigt
...hunderte Beispiele der Geschichte zeigen das, schau nach Venezuela, dem jüngsten Beispiel, 10 Jahre Sozialismus reichen und Deine Rente ist nichts mehr wert
...vergleiche das mit den Laufzeiten von Rentnsparplänen
...die Welt ist aufgewühlt und steht vor gewaltigen Migrationen und hier zahlen die Leute in Verträge ein mit Laufzeiten von 40 Jahren
...Hallo, schon mal Geschichte gehabt in der Schule????
am 23.08.2016 15:37
dg2210 schrieb:
logitune schrieb:Ernsthaft Nox?
Was machst du wenn dein Haus und dein Grund vom Staat genommen wird?
Ich glaube nicht, dass Haus und Grund vom Staat genommen (d.h. enteignet) werden wird; ich rechne eher mit "sanften Entwertung" über die Steuern, z.B. durch eine deutliche Erhöhung der Grundsteuer (wird z.Z. diskutiert, einfach einmal googlen) oder einer Vermögenssteuer.
...sehe ich auch so
...mit der Steuer hat man wie beim Sheriff von Nottingham den Hebel in der Hand
...aber selbst nach 40 Jahren Kommunismus der DDR waren die Grundstücksbesitzer die einzigen, die ihren Basiswert erhalten konnten
23.08.2016 15:39 - bearbeitet 23.08.2016 15:51
Wieso zuckst du eigentlich so oft auf die "."-Taste?
Ja, ich hatte durchaus Geschichte in der Schule, aber wenn du schon so Horrorgeschichten an die Wand malst die uns deiner Ansicht nach in naher Zukunft blühen, dann hilft dir deine Anlage in Unternehmen auch nichts, weil das dann auch weg ist.
Also kauf dir lieber Goldbarren die du in deinen Bunker im Keller legst, dann fühlst du dich besser.
Und, um das klarzustellen:
- ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich aus der staatlichen Rente (wenn es bei mir mal so weit ist) nicht allzuviel erwarten sollte (wobei, nach Nox' Ansicht müsste ich im Wohlstand leben da ich im öffentlichen Dienst bin, eigentlich brauch ich mir über gar nichts Sorgen machen o.O)
- ich denke, dass Gold eine ganz gute Anlage ist
- auch bin ich mir des Risikos bewusst, dass der Aktienmarkt zusammenbrechen könnte, genauso bin ich mir aber des Risikos bewusst, dass morgen ein Weltkrieg ausbrechen könnte oder ich von einem Einbrecher im Schlaf getötet werden kann
- ich bin auch der Meinung, da hat Nox schon recht, dass eine flexible Verfügungsmöglichkeit über den Sparbetrag/das "Vermögen" positiv ist; allerdings bin ich auch der Meinung, dass man potenzielle Risiken nicht allzu sehr überbewerten darf, ist man nicht bereit Risiken einzugehen, ist man (meiner Meinung nach) am Aktienmarkt von Anfang an falsch und Risiken sind halt:
> Kursschwankungen
> Tod des Aktieninhabers
> "Enteignung" (Das wort was mir vorhin nicht einfiel :D) durch den Staat (die das gesamte Konto betreffen
> Weltuntergang
> unendlich viele andere Möglichkeiten
Der Beitrag mit der Enteignung von Grundstücken war übrigens relativ ironisch ;).
am 23.08.2016 18:41
...schön, dass mal wieder ein Disput "am Laufen" ist über Grundsatzfragen
...Weltuntergang sind falsche Bedrohungsscenarien, weil dann ist sowieso alles egal
...nein, es sind die kleinen Geschehnisse, die sich im Alltag etablierter Zivilisationen sich erst einschleichen, dann etablieren und dann kumulieren
...warum das eigene Geld in die Hände anderer zum Sparen geben?
...das unterstellt doch, die anderen, die man übrigens gar nicht kennt, seien schlauer, was Geld anlegen anbelangt
...das mag im Einzelfall so sein aber stimmt nicht in der Generalität
...wie bei der Suche nach einem guten Zahnarzt oder Rechtsanwalt tappt der Anleger durch ein Dickicht der Anbieter, wie in der Herbertstr. in Hamburg, dicker Busen draußen, Standardnummer drinnen
am 23.08.2016 19:01
...wohl wahr
...und so lebensnah
am 24.08.2016 08:57
Noxx schrieb:
...wie bei der Suche nach einem guten Zahnarzt oder Rechtsanwalt tappt der Anleger durch ein Dickicht der Anbieter, wie in der Herbertstr. in Hamburg, dicker Busen draußen, Standardnummer drinnen
Welch schöne Analogie, Noxx! Man muss es selbst gesehen und erlebt haben, um es beurteilen zu können, Genosse.
Schlaumax
am 09.09.2016 19:39
...na Schlaumax, du willst hier doch nicht aus dem Nähkästchen plaudern
...wie auch immer, meine Botschaft ist:
...in den letzten 100 Jahren sind nach zeitlich jeweiliger Kaufkraft gerechnet 100 mal mehr Geldvolumina als das globale Bruttosozialprodukt vernichtet worden durch den Lockruf der staatlichen oder privaten Organisationen, deren simples Geschäftsmodell darauf beruht zu behaupten: Sie könnten Dein Geld besser besparen als Du!
am 12.09.2016 08:27
Noxx schrieb:...na Schlaumax, du willst hier doch nicht aus dem Nähkästchen plaudern
Na hör mal, @Noxx, wie kommste denn darauf?
Schlaumax
am 06.10.2016 20:38
Moin,
ich möchte dir auf deine Frage antworten :
Zunächst halte ich rein gar nichts von Versicherungen, weder Renten, noch Lebensversicherungen. Die jüngste Vergangenheit hat uns gezeigt, dass Lebensversicherer mit Hilfe der Bundesregierung, damals gemachte Versprechungen, ohne Strafe revidieren konnten. Der Versicherte zahlte dafür. Dieses Phänomen, welches man eher aus Bananenrepubliken kennt, ist somit auch hierzulande legitim.
Wer also soll dir die Versprechen deiner Rentenversicherung garantieren ?
Auf der anderen Seite : wenn du 130 € im Monat sparen kannst. Dann sind deine Möglichkeiten begrenzt. Ich hoffe, dass du noch jung, also unter 30 bist.
Daher : ich würde dir dazu raten, in 5 verschiedene Fonds bei Codi zu investieren.
Die Entwicklung dieser kannst du selber kontrollieren und ggf. verkaufen, oder zukaufen. Ich bediene selber bei Codi 3 Fonds, zugegeben, ich investiere mehr als das dreifache monatlich....aber !!! Du hast keinen bindenden Vertrag. Das heisst, wenn es dir nicht mehr gefällt, oder du bekommst Angst, oder Zweifel an deinem Investment, dann verkaufst du einfach, oder du löscht deinen Sparplan.
Bedenke : mit 130 € monatlich ist es weit bis 180000 €.
Es gibt da einen alten Spruch : wo Geld ist, da kommt noch mehr Geld hin.
Im Grunde bedeutet das folgendes : wenn du mal eben in eine Idee 5000€ investieren kannst und in der Lage bist, einen Totalverlust innerhalb von 6 Monaten zu verkraften, ist das besser, als wenn du 2000€ investierst, aber 2 Jahre brauchst, um einen Totalverlust zu verkraften.
Kleine Bäcker machen besser Brötchen. Große Bäcker machen Brote.
Liebe Grüße
am 30.10.2016 19:26