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Lesetipp: Christoph Butterwegge - "Infektion, Invasion, Inflation: Die Armen im Ausnahmezustand"

digitus
Legende
9.094 Beiträge

Liebe Peergroup,

 

Christoph Butterwegge ist ein unermüdlicher Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, der immer wieder darauf hinweist, dass es in einem der reichsten Länder der Welt tatsächlich auch bittere Armut gibt.

 

Die aktuellen Preissteigerungen bringen in Deutschland unzählige Menschen in existenzielle Not, und das bis in die Mittelschicht hinein.

 

Die meisten die sich hier im Forum tummeln, haben Geld, das sie auf die Seite legen können, ein nicht unerheblicher Teil der deutschen Bevölkerung kann nichts für unvorhergesehene Ausgaben, Urlaub und anderen Konsum oder die Altersvorsorge zurücklegen, sondern lebt von der Hand in den Mund.

 

Mich hat der Artikel sehr nachdenklich gemacht (und demütig).

 

"Infektion, Invasion, Inflation: Die Armen im Ausnahmezustand"

 

Ich wünsche euch ein erholsames Wochenende,

Andreas

 

18 ANTWORTEN

Storm
Mentor ★★
1.565 Beiträge

Butterwegge legt oft den Finger auf die richtige Wunde, aber die Politik ist anders, d.h. man geht bekannte Probleme lNge nicht an.

 

 

 


Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie. — André Kostolany

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Butterwege beschreibt Zustände durchaus richtig. Seine Lösungsansätze halte ich aber für falsch, da diese in den Kommunismus führen, mit dem keine guten Erfahrungen gemacht wurden. Geld einfach "oben" wegzunehmen und nach "unten" zu verteilen führt in den Bankrott, da irgendwann niemand mehr einen Nutzen in wirtschaftlicher Aktivität sieht. Wenn den "Reichen" alles weggenommen wurde, sind alle arm. Und dann?

 

Anstatt permanent über "Umverteilung" nachzudenken sollte man besser fragen, was am deutschen System falsch ist und sich an Ländern orientieren, die ein besseres System haben. Das beste Beispiel ist wohl die Schweiz: Stabile Währung, ordentliche Finanzen, vernünftige Einwanderungspolitik, einfaches Steuersystem, besser aufgestelltes Renten- und Sozialsystem.

 

 

digitus
Legende
9.094 Beiträge

Die These "Umverteilung führt zu Kommunismus" ist aber arg eindimensional. Es ist eine Frage, wie es ausgestaltet wird ...

 

Grüße,

Andreas

Antonia
Mentor ★★★
3.356 Beiträge

Auch vor Corona, Krieg, Flüchtlinge, Energieengpass etc. war die Verteilung bereits willkürlich.

Beispiel Kindergeld. Dieses Geld steht jedem Kind zu, egal wie wohlhabend oder verdienend die Eltern sind.

Noch ein Beispiel ust die gesetzliche KV. Sie geht bei freiwilliger Versicherung von einem Mindesteinkommen von 1.000 Eur monatlich aus, egal, wieviel niedriger es tatsächlich ist. Nach oben ist es gedeckelt, egal ob man doppelt oder mehrfach soviel Einkommen hat, mehr muss man nicht zahlen.

 

Es gibt noch viel zu tun, auch, wenn wir hier ein recht gutes Leben führen können, das gilt aber eben dennoch nicht für alle!

 

Alle Gutverdiener und Vermögenden, die ich kenne, würden durchaus mehr abgeben. Ich glaube denen das! Was die teilweise im Monat für Spenden ausgeben, übersteigt mein Einkommen deutlich!

 

Da könnte man wirklich mal ansetzen!

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

Klimaaprima
Mentor ★★
1.930 Beiträge

Guten Morgen @digitus, vielen Dank für diesen Artikel, der die Situtionen und Enwicklungen sehr aufschlussreich aufzeigt und bewertet.

 

Der damit verbundenen Verlust der Kaufkraft von großen Teilen der Bevölkerung bietet so den Nährboden für soziale Spannungen, wäre in der Form sozialpolitisch ein Armutszeugnis und auch aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive inakzeptabel.

 

Was viele "normale" Anleger als Tagesverlust im Depot auf den Zettel haben, steht vielen Familien oft nicht als Jahresüberschuss zur Verfügung. Armes reiches Deutschland!

 

In diesem Zusammenhang sind auch die neusten Bewertungen und Vorschläge des Club of Rome interessant, die ebenfalls ein sehr gefährliche Schieflage ausmachen und dringend anmahnen gegenzusteuern und Vorschläge skizzieren. 

 

Grüße

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Zum Club of Rome habe ich einen interessanten Artikel gefunden: https://www.welt.de/debatte/article184454552/Pro-Contra-Ist-der-Club-of-Rome-noch-zeitgemaess.html

 

Mag sich jeder seine Meinung bilden.

 

Ich sehe es so, dass nur die Förderung von wirtschaftlicher Freiheit und Unternehmertum der Garant für Wohlstand ist. Ausufernder Bürokratismus und völlig sachfremde und ungebildete Politiker sind Gift für jegliche Weiterentwicklung. Wir Deutschen erleben gerade in Echtzeit, wohin das führt. Gutes Leute gäbe es, aber die haben verständlicherweise keine Lust, sich mit dem Parteienproporz auseinanderzusetzen.

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

Es gibt den schönen Spruch, daß man nicht automatisch Böswilligkeit vermuten sollte, wenn sich eine Sache auch durch schlichte Inkompetenz erklären lässt.

 

Beim Beinahe-Bundespräsidenten (Linkspartei) bin ich mir nicht so sicher, ich tendiere bei ihm eher zu "sowohl - als auch".

 

Das Positive zuerst: Früher waren seine Texte gefällig lesbar, das hat sich leider auch (aus Altersgründen ?) geändert.

 

In dem zitierten Text müsste man (außer bei den reinen Füllsätzen) hinter jeden Satz schreiben "stimmt so nicht".

 

 

Ich erspare mit die Details, aber die zwei wichtigsten Falschaussagen im Text sind:

 

1.)

"Nicht zuletzt deshalb sind Wohlhabende überwiegend noch reicher geworden" 

Das ist irreführend bzw falsch, weil sich die bekannten Statistiken nicht auf dieselben Gruppen beziehen. Richtig müsste die Aussage lauten "Das mittlere Vermögen der zum Betrachtungszeitpunkt jeweils XX reichsten Personen steigt im Lauf der Zeit".

Tatsächlich ändert sich die Zusammensetzung der Gruppe der "Wohlhabenden" in jeder Krise stark. Zuletzt hat Corona vielen "Wohlhabenden" aus der Gastro- / Einzelhandels/ Tourismus-Branche das Genick gebrochen, während viele andere (alles mit "online") gut daran verdient und neu in diese Gruppe aufgestiegen sind.

 

2.)

Die irreführende Verbindung verschiedener Aussagen. Die Feststellung, " dass sich der renditesenkende Effekt der Inflation insbesondere am unteren Ende der Vermögensverteilung bemerkbar macht. Das gesamte Vermögen dieser Haushalte besteht zu einem Großteil aus niedrig verzinsten Einlagen. " ist wohl richtig (und darum auch im Text korrekt belegt). Das betrifft aber die sog. "MIttelschicht", welche nenneswerte Geldvermögen (z.B. Altersvorsorge, Lebensversicherungen, Riester) besitzt. B. impliziert daraus, daß die Inflation überwiegend "die Armen" treffen. Das ist falsch. Die Armen haben logischerweise gar kein nennenswertes Geldvermögen. Transferleistungsempfänger, deren Wohnkosten sowieso "vom Amt" übernommen werden, sind folglich von der Preissteigerung in diesem Bereich gar nicht betroffen.

 

 

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

digitus
Legende
9.094 Beiträge

@dg2210: Danke für deine Ergänzung. Der Lesetipp war als Denkanregung gedacht; man muss beileibe nicht alles von Butterwegge unterschreiben. Wertvolle Impulse für den Diskurs liefert er und das hast du mit deinem Zwischenruf belegt.

 

Grüße,

Andreas

 

PS: Ich finde es übrigens sehr schade, dass sich die Linkspartei gerade selbst zerfleischt. Auch nicht deswegen, weil ich alle ihrer Positionen teile, sondern weil wir eine Partei links von der konturlosen SPD als Korrektiv dringend brauchen. Dass Leute wie de Masio und Schneider ausgetreten sind ist nicht nur ein Verlust für die Linke sondern für die politische Landschaft als Ganzes.

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@digitus : Glückwunsch zum 6000 sten Beitrag - und danke, daß du mir dieses Jubiläum widmest.

 

"Der Lesetipp war als Denkanregung gedacht;" - Genau so habe ich es auch verstanden.

 

Im Übrigen hat die Linkspartei Übung im Zerlegen. Als sie noch die SED war, hat sie sich zerlegt, als PDS hat sie sich zerlegt und wurde nur von der WASG gerettet, nun zerlegt sie sich eben als Linkspartei.

 

 

Noch einen weiteren Denkanstoss für Euch. Man liest (oder hört) so viel von "Ärmsten der Armen", d.h. von den (erwachsenen) Personen, die weltweit das geringste Nettovermögen (d.h. Gesamtvermögen minus Schulden) haben.

 

In welcher Region der Erde leben viele von diesen "Ärmsten der Armen" und was haben viel von denen gemeinsam?

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)