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Diese Typen gibt es in der comdirect Community

Marin
Mentor ★
1.396 Beiträge

Liebe Community,

 

es ist ja durchaus unterhaltend bis wild, auf was für unterschiedliche Charaktere man hier im Forum trifft, was in 99% der Fälle positiv zu verstehen ist. Nun war mir langweilig, der Markt macht keinen Spaß, also gibt es eine kleine aufheiternde Lektüre für die Allgemeinheit. Viel Spaß beim Lesen!

 

Diese Typen gibt es in der comdirect Community

 

Der Sternige
Der Sternige ist ein echter Perfektionist, schon in der Schule war er immer am Besten vorbereitet. Bei der Recherche zum Thema Geldanlage ist er auf die Beiträge von @nmh  gestoßen und hat sich von seiner nonchalanten Art direkt einlullen lassen. Sofort hat er in einer durchgemachten Nacht sämtliche Threads von nmh durchgearbeitet und die wichtigsten Punkte in einem Word-Dokument notiert. Anschließend hat er sich ein Musterdepot gebaut und dort monatelang die ausgewählten Sterneaktien beobachtet. Neben seiner Tastatur liegt ein Notizblock, indem detailliert das Money-Management für jede Position notiert wurde (viele Zeilen sind durchgestrichen und durch wilde Gedanken-Kritzeleien unlesbar geworden). Ein bisschen unwohl fühlt er sich trotzdem und hat stets das Gefühl, doch noch irgendetwas furchtbar wichtiges übersehen zu haben. Am Ende denkt er sich: „In der Schule haben alle immer von mir abgeschrieben, dann darf ich jetzt auch einmal alle Sterneaktien blind kaufen!“

 

Das sagt er nach einem anstrengenden Forentag: „Wo war nochmal der Stopkurs bei Esker und Adobe?“

 


Der Fundamentalist
Der „Fundi“ weiß alles über die Unternehmen in die er investiert: KGV, EBIT, Haarfarbe des CEOs. Er sieht sich ganz klassisch als Teilhaber des Unternehmens und geht entsprechend gewissenhaft mit seinem Invest um. Das hat er schließlich durch Bücher von Buffett, Kostolany und Co. gelernt, denen er sein ganzes Börsenwissen verdankt. Hohe Renditen und Sternelisten sind ihm suspekt: „Derartige Kursgewinne können unmöglich mit rechten Dingen zugehen“, denkt er sich und verteidigt tapfer seine geliebten Value-Aktien. Seine Beiträge sind oft sehr lang und tiefgründig, darauf legt er großen Wert. Erfolg an der Börse muss aus seiner Sicht schließlich immer mit viel Zeit und Arbeit verbunden sein. Also sollen die anderen Mitglieder sich gefälligst auch Zeit für das nehmen, was er zu schreiben hat. Er hasst es, missverstanden zu werden und hat sich schon etliche Male vorgenommen, nun aber wirklich nichts mehr in diesem Forum zu schreiben. Aber er kann einfach nicht widerstehen, sobald neue Themen mit „zur Marktlage“ im Titel aufpoppen.

 

Das sagt er nach einem anstrengenden Forentag: „Darauf erstmal eine Procter & Gamble!“

 


Der Schüchterne
Der Schüchterne hat noch keine eigene Foren-Identität. Sein Profil schmückt der graue Standard-Avatar, sein Beitragszähler zeigt eine „4“ an – vor einiger Zeit hatte er mal eine Frage zu einem ETF-Sparplan gestellt. Seitdem ist er nur noch stiller Mitleser und traut sich nicht so richtig ins Haifischbecken. Plötzlich erblickt er einen allgemeinen Thread mit über 20 Seiten: „Hier kann ich es einmal unauffällig wagen“ denkt er sich und tippt einen Beitrag, der beginnt mit: „Eigentlich lese ich hier nur mit, aber wollte Danke sagen…“. Es folgt ein Erfahrungsbericht, bei dem er sich wie ein Schneekönig über jedes Prozent Rendite freut, welches er durch Tipps aus der Community erreichen konnte. Kurz vor dem Drücken des „Absenden“-Buttons atmet er noch einmal tief durch und sagt leise zu sich selbst: „Let’s do it!“. Danach liest man nie wieder etwas von ihm.

 

Das sagt er nach einem anstrengenden Forentag: „Ich wäre auch so gerne eine Legende!“

 


Der Geduldige
Der Geduldige selbst ist der langweiligste Anleger der Welt. Fast sein gesamtes Depot besteht aus dem FTSE All-World, ab und mischt er einen lustig klingenden ETF mit 5% Gewichtung bei. Aber eigentlich ist ihm auch das schon viel zu aufregend. Er findet es aber spannend zu lesen, was andere Leute für wilde Investments tätigen und hat außerdem ein großes Herz. Mit beneidenswerter Ruhe beantwortet er sämtliche Fragen von verlorenen ETF-Anfängerseelen: „Welcher Welt-ETF ist der Beste?“, „Thesaurierer oder Ausschütter?“, „Einmalanlage oder Tranchen?“ – der Geduldige eilt sofort zur Hilfe. Beiträge von Nutzern, die in Einzelaktien investieren, belohnt er pauschal mit einem motivierenden Daumen nach oben, da er selbst weiß, wie belastend und anstrengend derartige Investitionen sein müssen. Vielleicht sollte er es doch einmal wagen, zumindest eine Aktie aus einer Sterneliste zu kaufen? Er wird darüber nachdenken…morgen…falls Geld übrig ist…und der Markt mitspielt…mal schauen…

 

Das sagt er nach einem anstrengenden Forentag: „Bitte die ETF-FAQ lesen. Ich kann mich doch nicht um alles kümmern!“

 


Der Unruhestifter
Der Unruhestifter hält von Foren eigentlich nicht viel. Warum sollte man sich mit anderen austauschen, wenn man doch eh schon alles weiß? Er ist aber der Meinung, dass alle Aktionäre dieser Welt das Recht haben sollten, von seinen Tipps und seiner Erfahrung zu profitieren. Relativ wahllos macht er sich auf die Suche nach Themen, deren Titel so unspezifisch klingen, dass man dort ebenso unspezifische Binsenweisheiten platzieren könnte. Als Argumentationsgrundlage hat sich der Unruhestifter mit einem Fachartikel aus „Der Aktionär“ bewaffnet. In der Ausgabe 10/2020 wurde dort etwas zum besagten Thema geschrieben. Da „damals“ alle anderen Forennutzer sicherlich noch gar nicht an der Börse oder noch gar nicht geboren waren, hält er es für seine Pflicht, nun wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten. Die „Danke“-Funktion benutzt und beachtet er aus Prinzip nicht. Er entscheidend selbst, was gut ist und was nicht. Hat man anfangs noch viel von ihm gelesen, steht eines Tages plötzlich nur noch „ehemaliger Nutzer“ neben seinen Beiträgen. Wie war sein Nutzername nochmal?

 

Das sagt er nach einem anstrengenden Forentag: „Ihr seid doch nur neidisch auf meine Shell-Dividende!“

 


Der Glücksritter
Der Glücksritter hat lange genug zugeschaut, wie in dieser Community Fundamentalisten und Sterne-Anleger miteinander diskutieren. Jetzt kann er es nicht länger mit ansehen und stürzt sich ins Forum wie Batman auf die Erde. In den letzten vier Monaten hat der Glücksritter mit Lithium-Aktien und Kryptowährungen sein Bafög vervielfacht und versteht nicht, warum es nicht einfach jeder mit seinem Gehalt genauso macht. In nahezu missionarischer Art predigt er, dass 1000% Rendite doch viel besser sind als 10% und unterstreicht seine Aussagen mit Sätzen wie: „Ihr werdet es schon noch sehen!“ oder „Ok, Boomer!“ Dank seiner Informatik-Kenntnisse hat er ein Script geschrieben, welches auf alle Themen mit dem Stichwort „ETF“ im Titel automatisch antwortet: „Warum kaufst du nicht einfach Tesla?“ Als er feststellt, dass andere Beiträge viel mehr Daumen nach oben bekommen, verlässt er empört von einer Sekunde auf die andere das Forum und kommt nie wieder. Anschließend sitzt er bei einem Club Mate und murmelt dabei vor sich hin: „Diese Trottel!“

 

Das sagt er nach einem anstrengenden Forentag: „Hat hier noch jemand den Maydorn-Report abonniert?“

 

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Viele Grüße aus einem psychologischen Flensburg

Marin

 

 

P.S.: Aus Gründen der Einfachheit wurde ausschließlich die männliche Version benutzt. Aber auch alle weiblichen Community-Mitglieder sind natürlich angesprochen!

62 ANTWORTEN

Marin
Mentor ★
1.396 Beiträge

@Shane 1 

Schön, dass du es mit einer gewissen Selbstironie aufgenommen hast. Die Anekdote zum Nike-Claim war mir tatsächlich neu. Hätte ich das gewusst, hätte ich defintiv einen anderen Satz genommen. Denn: Ich selbst bin bekennender adidas-Aktionär, da ich Fan der Marke bin und sie eine meiner ersten Aktien überhaupt war. Emotionale Bindung an ein Papier – schlimmer Anfängerfehler! Deshalb ärgere ich mich ständig, dass Nike so viel besser läuft. Und jetzt haben sie auch noch die bessere Story hinter ihrem Claim...

Shane 1
Mentor ★★★
2.025 Beiträge

@Marin 

So schlecht war die Wahl eigentlich nicht, als deutscher Sportartikelhersteller ist Adidas (Adolf Dassler) wohl die beste Wahl. Die Firma seines Bruders Puma (war der Spitzname des Bruders Rudolf Dassler) wäre sicher die schlechtere Wahl gewesen.

 

Mit Nike spielt man natürlich in einer anderen Liga.

Fehler kann und wird man immer machen, nur wenn man diese erkennt, sollte man sie bereinigen und die Möglichkeit ist ja gegeben und noch sind die Kurse nicht zu hoch.

 

Die wichtigsten Produktionsstätten (Vietnam) arbeiten wieder mit einer Auslastung von 80% (die Arbeiter flohen wegen Corona aufs Land). Deshalb wurden Aufträge von mehr wie  130 Millionen Kleidungsstücke nicht erfüllt.

 

Noch ist Nike nicht überteuert, und dürfte auch  für 2022 eine gute Wahl sein. Wenn die Lieferketten wieder arbeiten, brummt der Laden. Über Direktverkauf (Internet) erzielt der Konzern bereits 9 % vom Umsatz (letzter Geschäftsbericht). Das wird den Gewinn steigern, der Zwischenhandel wird dadurch ja beschnitten.

 

Just do it !!

Shane

 

   

KeepMoving
Mentor ★
1.201 Beiträge

Hui, den Thread hab ich ja jetzt erst entdeckt! 😮

Ich musste herzlich lachen beim durchlesen der Kategorien von Usern. 😁

 

Und natürlich fühlt man sich auch ertappt. Ich fürchte ich gehöre zu den meist geduldigen, aber sehr wohl auch sternedekorierten rheinischen Frohnaturen....na ja, könnte schlimmer sein.

 

Ach ja....und wann kommt denn mal "der Boden"? Isser schon da? Jein?

“There is nothing wrong with a ‘know nothing’ investor who realizes it. The problem is when you are a ‘know nothing’ investor but you think you know something.” W.B.