am 08.05.2021 11:00
Hallo,
Ich wollte gerade bei einem Händler mit meiner neuen Debit Karte bezahlen. Dieser meinte, dass er dabei höhere Gebühren zahlen muss als bei einer Girocard und er es daher nur ungern macht.
Meine Frage: Fallen bei der neuen Debit Karte für den Händler höhere Gebühren an als bei der alten V-Pay Girocard?
Vielen Dank im voraus.
am 08.05.2021 14:01
Das kann man so nicht sagen. Dein Händler kauft die Kartenakzeptanz als Dienstleistung ein. Dafür gibt es eine Vielzahl von Anbietern mit jeweils einer Vielzahl von Tarifen (schlimmer als beim Mobilfunk) und mehr oder weniger gut versteckten Zusatzkosten.
am 08.05.2021 17:24
Vor Kurzem sah ich dazu einen Beitrag im Schweizer Fernsehen (Kassensturz), worin erstaunlicherweise nur von Worldline geredet wurde. Was mich da extrem wunderte, ist, dass es da einen Maestro/Vpay Tarif gab, der für Händler, die nicht gerade nur Kaugummis für 1CHF verkaufen, wirklich attraktiv war (Fixbetrag 0.26CHF, höchstwahrscheinlich aber verbunden mit Gerätemiete/Grundgebühr, was nicht erwähnt wurde). Die neuen Tarife für die Visa/MC Debitkarten seien ausschließlich stur prozentual.
Ich denke, die Lösung für das Problem kann nur der Wettbewerb (gegebenenfalls Tarifwechsel) und die richtige Wahl des Tarifs je nach Einsatzgebiet (z.B. Kiosk (Kaugummibeispiel) vs. Goldschmied) sein.
08.05.2021 18:56 - bearbeitet 08.05.2021 18:59
08.05.2021 18:56 - bearbeitet 08.05.2021 18:59
Die Interchange-Fee (die comdirect bekommt) beträgt in der Europäischen Union 0,2% bei Debitkarten (sowohl V-Pay, Maestro, Visa-Debit, Debit Mastercard als auch bei der girocard) und bei Kreditkarten 0,3%.
Der Händler zahlt aber idR deutlich höhere Gebühren als nur die 0,2% bzw 0,3%, da sein Payment Service Provider oder Acquirer auch was verdienen will, dabei gilt grundsätzlich: Je mehr Umsatz, desto mehr Verhandlungsspielraum und damit geringere Gebühren.
Akzeptanz von Debitkarten sollte meiner Meinung immer das gleiche für den Händler kosten. - ganz egal ob es sich um eine girocard oder um eines der internationalen Schemes handelt. Jeder kann sich ein SumUp-Terminal kaufen und ohne Grundgebühr für 0,95%/Transaktion Debitkarten (und für 1,75% Kreditkarten) akzeptieren, daher habe kein Mitleid mit den Händlern die oft einfach schlechte Verträge mit ihren PSP schließen.
Das heißt: Entweder hat der Händler einfach den Unterschied zwischen Debit- und Kreditkarte nicht gekannt (und Visa gedanklich automatisch mit einer Kreditkarte in Verbindung gebracht, die meist mit höheren Gebühren verbunden ist) oder er sollte er seinen PSP wechseln.
08.05.2021 19:27 - bearbeitet 08.05.2021 19:33
08.05.2021 19:27 - bearbeitet 08.05.2021 19:33
Hier sind zwar viele korrekte Infos zu Interchange und Anbietern wie iZettle und Sumup gefallen. Die Realität für die meisten Händler mit regulären, aktuellen Händlerverträgen ist aber die, dass Girocard wirklich deutlich günstiger ist als Mastercard/Visa, und zwar unabhängig von Debit/Credit (Interchange isr nur ein sehr kleiner Teil der Händlergenühren bei Mastercard und Visa).
https://www.bezahlexperten.de/ratgeber/kartenzahlung-kosten-haendler/
Mir geht es hier nicht darum, den Händler, der „Kreditkarten“ ablehnt, zu verteidigen. Aber dass es hier keinen erheblichen Unterschied bei den Händlergebühren gibt, stimmt einfach nicht.
am 08.05.2021 20:19
Ja, dann sollen die Händler bessere Verträge schließen.
Ich hab einfach kein Mitleid mit Händlern, die Verträge mit Fixgebühren + 1,5% und mehr haben, wenn JEDER sich ein SumUp Terminal holen kann.
Ich bin wirklich froh, dass comdirect sich der Consorsbank angeschlossen hat und die girocard langsam ins Abseits drängt, dann sind solche Diskussionen mit Händlern in Zukunft hoffentlich hinfällig. Bis dahin bekommt jeder Händler, der sich darüber beschwert, dass ich nicht mit girocard zahle konsequent 1 Sterne Bewertungen bei Google.
am 08.05.2021 20:36
Schon richtig @Frnk , deshalb war ich ja so erstaunt ab diesem eigentlich unerwartet guten (alten) Maestro/Vpay Tarif, was ja auch von den internationalen Schemes und keine nationale Insellösung ist (das wäre in der Schweiz eher die Postcard, welche lediglich die Schweizer Postbank herausgibt).
08.05.2021 21:26 - bearbeitet 08.05.2021 21:30
08.05.2021 21:26 - bearbeitet 08.05.2021 21:30
@aland1 schrieb:Ja, dann sollen die Händler bessere Verträge schließen.
Ich hab einfach kein Mitleid mit Händlern, die Verträge mit Fixgebühren + 1,5% und mehr haben, wenn JEDER sich ein SumUp Terminal holen kann.
Ich bin wirklich froh, dass comdirect sich der Consorsbank angeschlossen hat und die girocard langsam ins Abseits drängt, dann sind solche Diskussionen mit Händlern in Zukunft hoffentlich hinfällig. Bis dahin bekommt jeder Händler, der sich darüber beschwert, dass ich nicht mit girocard zahle konsequent 1 Sterne Bewertungen bei Google.
Ich glaube, du irrst dich mit deiner Einschätzung in Sachen Kosten für den durchschnittlichen Höndler. Ein Einzelhändler in der Innenstadt, sagen wir eine Kaffeerösterei oder ein Schuhgeschäft, kommt mit den klassischen Tarifen günstiger weg. Sumup und Co sind nur billiger, wenn man relativ kleine Summen und wenige Kartenzahlungen hat. Sumup ruft 0,90%/1,90% auf. Eine typische Stafflung eines anderen Vertrags wäre 0,125% Girocard / 0,65% Maesteo und Vpay / 1,2% Kreditkarte + Transaktionsgebühr, die sich nach Volumen richtet - wird billiger, wenn man mehr Transaktionen hat.
Wenn der durchschnittliche Bonbetrag größer ist, dann wirken sich naturgemäß Sumups relativ hohe Prozentpreise stärker aus und eine Grundgebühr + kleinere Prozentpreise kommen unterm Steich günstiger. Und Sumup kann dann mit den Preisen der Girocard auf keinen Fall mehr mithalten.
Versteh‘ mich nicht falsch, ich finde Sumup toll. Ohne Frage eine super Lösung. Aber zumindest im deutschen Marktumfeld muss man schon im konkreten Fall sehen, ob es wirklich günstiger ist. Also selbst wenn man einen guten Vertrag ausgehandelt hat, ist Girocard wirklich konkurrenzlos günstig. Ich finde, diesen Fakt kann man anerkennen und gleichzeitig fordern, dass Händler alle Zahlkarten akzeptieren sollen.
am 08.05.2021 21:40
Okay, du hast natürlich Recht, dass bei größeren Transaktionssummen SumUp schnell teuer wird.
Ich bin jetzt aber davon ausgegangen, dass es sich beim angesprochenen Händler um einen kleinen Händler handelt, denn ich hab bei großen Händlern oder Ketten noch nie gehört, dass man sich über die mickrigen Beträge für die Akzeptanz von Karten beschwert, insbesondere weil Bargeldhaltung auch nicht kostenlos ist.
am 08.05.2021 21:55
Yep, ich habe vor allem die Ausgangsfrage in diesem Thread im Sinn. Da sagt der Händler, dass er Visa Debit „ungern“ nimmt, weil es teurer für ihn ist als Girocard/Vpay.
Ich finde das zwar albern und es nervt, dass er den Kunden nicht einfach machen lässt. Aber für die überwiegende Anzahl der Einzelhändler von Fleischerei über Friseur bis Fahrradwerkstatt dürfte die Aussage korrekt sein. Und der Grund hierfür ist, dass Girocard in der Regel wirklich krass günstiger ist, ungeachtet, wie man jetzt zur Relevanz der Girocard steht.