am 31.03.2021 23:01
Pressemitteilung der Commerzbank:
Kommentare zum Thema u.a. in diesen beiden Foren:
- wertpapier-forum.de
https://www.wertpapier-forum.de/topic/1878-comdirect/?do=findComment&comment=1404792
- vielfliegertreff Finanzunterforum:
https://www.vielfliegertreff.de/showthread.php?p=3381507
Ganz schön irre, was die Commerzbank da plant. Für mich ein ganz starker Vertrauensbruch und Kündigungsgrund.
Dann wird die Comdirect als Marke der Commerzbank auch betroffen sein, nehme ich an.
am 01.04.2021 04:17
Aus der Pressemitteilung geht nicht klar hervor, welche Daten in welcher Form tatsächlich an Google übermittelt werden. Insofern ist das als Kündigungsgrund herzunehmen vielleicht etwas vorschnell verurteilt.
Es ist die Rede von "Anwendungen", die in die Cloud verlagert werden sollen, was zunächst einmal unproblematisch wäre, sofern Kundendaten hinreichend anonymisiert übertragen werden.
Ein Punkt, den ich bedenklich finde:
eine digitale Analysefunktion, die es Bank und Kunden ermöglicht, gemeinsam schneller Kreditanträge zu bearbeiten
Soweit ich weiß, sind solche automatisierten Kreditanalysen auch immer mit der Beurteilung der Wohngegend der Kreditnehmer verbunden. Diese Daten ausreichend zu anonymisieren erscheint mir schwierig. Eine "schnellere Bearbeitung" dürfte übersetzt bedeuten, die Kreditabteilung füttert die Kundendaten in den Rechner, bekommt einen Score vom Algorithmus ausgespuckt und entscheidet dann möglicherweise über den Kredit, ohne überhaupt nachvollziehen zu können, auf welcher Grundlage die Bewertung erstellt wurde. Das könnte leider ein Schnitt zu noch mehr Intransparenz sein.
Viele Grüße
Weinlese
am 01.04.2021 06:42
Auch ich sehe das erstmal nicht extrem kritisch, da es - wie auch @Weinlese schon geschrieben hat - ganz darauf ankommt, welche Daten dort gelagert werden.
Ist auch nicht unbedingt etwas Neues, auch die Deutsche Bank hat einen Vertrag mit Google (bzgl. Cloud-Nutzung) abgeschlossen, andere Banken (z.B. Solarisbank) nutzen AWS.
Kommt immer darauf an,
a) welche Daten gespeichert werden
b) wie die Daten dort gespeichert werden (pseudonymisiert/anonymisiert).
Nahezu jedes Unternehmen - auch aus der Versicherungs- und Finanzbranche - dürfte mittlerweile in Teilbereichen Cloud-Dienste nutzen (und die großen Dienste kommen nunmal aus den USA).
am 01.04.2021 06:49
... als ob es nur die Google-Cloud geben würde.
... Google und digitale Analyse in einem Bericht - sehr ungeschickt
... möchte zu gern wissen, wie da die Entscheidungsfindung abgelaufen ist. Wenigstens die Hälfte der Kunden haben da Zweifel
am 01.04.2021 07:23
Amazon- oder Oracle-Cloud würden wohl auch nicht sehr viel besser ankommen. Und das sind nun mal die Global Player, die Europäer haben das leider verschlafen.
am 01.04.2021 08:18
Wie @Joerg78 schon erwähnt hat ist es gleich ob Google, Amazon Oracle oder Microsoft. Da gibt es keine großen Unterschiede und in irgendeiner davon landen unsere Daten und werden analysiert.
Nicht umsonst boomt der Cloud Sektor und vor allem die Softwarehersteller für die darin enthaltenen Daten. Da ist wahrscheinlich jeder, der in Einzelwerte im Depot hat, investiert und profitiert in der einen oder anderen Weise.
Nicht nur bei den Finanzen sondern allgemein ist das kritisch zu betrachten, zumal sich keiner wirklich der Sammelwut von Daten entziehen kann.
Irgendwo in den allgemeinen Geschäftsbedingungen, welche wir meistens schnell akzeptieren ohne sie wirklich zu verstehen oder überhaupt lesen ist die Grundlage geschaffen für dieses Gebahren.
Dazu fällt mir folgender Spruch ein:
„Ich wünsche mir die Kraft Dinge zu ändern, bei denen ich es in der Lage bin und Dinge zu akzeptieren, welche ich nicht ändern kann.“ (Leider kenne ich den Autor nicht, wenn jemand weiß wer das war bitte gerne mitteilen)
gruss ae
am 01.04.2021 08:28
Ergänzend dazu noch: Cloud heißt nicht automatisch "Anbieter kann alle Daten lesen".
Denn: Für die Datensicherheit ist (neben dem Cloud-Anbieter) auch der derjenige verantwortlich, der die Daten dort hochlädt. Und kein vernünftiges Unternehmen wird ungesichert und unverschlüsselt dort sensible Kundendaten (insbesondere kombinierte Kundendaten + Kundenverhaltensdaten, was schon aus DSGVO-Gesichtspunkten hochkritisch ist) hochladen.
am 01.04.2021 08:32
@ae schrieb:Dazu fällt mir folgender Spruch ein:
„Ich wünsche mir die Kraft Dinge zu ändern, bei denen ich es in der Lage bin und Dinge zu akzeptieren, welche ich nicht ändern kann.“ (Leider kenne ich den Autor nicht, wenn jemand weiß wer das war bitte gerne mitteilen)
Reinhold Niebuhr 😊
Der Spruch hängt bei uns im Rathaus im Meldeamt.
Während aller möglichen Wartezeiten habe ich den so oft gelesen bis ich ihn irgendwann auswendig konnte ohne es zu wollen.
Die Vollversion lautet:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden.
am 01.04.2021 08:35
Vielen Dank @GetBetter,
meine Version war eher die eines Simplicius 😂
gruss ae