05.05.2021 17:32 - bearbeitet 05.05.2021 17:33
Die deutschen Großbanken (Deutsche, Dresdner, Commerz) sind so mächtig geworden, weil sie nach dem Krieg der deutschen Export-Industrie gefolgt sind. Überall auf der Welt, wo deutsche Formen etwas verkauft haben, entstand auch eine Niederlassung einer deutschen Bank. Sprich: im Auslandsgeschäft ist bei diesen Banken immer noch viel Know-How vorhanden.
Am Montag musste ich Geld nach Brasilien schicken und habe eine der neuen 10-Mann-Klitschen, die sich "Fintech" nennen ausprobiert.
Der Ablauf war so: auf der Webseite mit Name, Anschrift und e-mail registrieren, Überweisung anlegen und e-mail des Empfängers eingeben.
Das habe ich am Montag, 03.05.21 um 22:30 gemacht.
Daraufhin bekommt der Empfänger eine mail mit einem Link, der zu einem Formular führt, in das er seine brasilianischen Bankdaten (Brasilien benutzt keine IBAN und kein SWIFT) eintragen kann.
Ich überweise um 22:47 auf das SEPA-Konto der 10-Mann-Klitsche und am Dienstag nachmittag, d.h. nach ca 18 Stunden ist das Geld beim Empfänger.
Die Abrechung:
Der Wechselkurs betrug 6,56257 BRL/EUR, die Commerzbank hätte mir einen Kurs von 6,5090 (Quelle: https://www.commerzbank.de/rates/do.rates ) angeboten; dazu kommt noch eine OUR-Gebühr von 10 EUR nach PLV. Somit wären beim Empfänger 585,81 BRL angekommen (wahrscheinlich aber viel später).
Frage: Warum lässt sich eine gut vernetzte, internationale Bank (mit eigener Niederlassung in Brasilien) so vorführen? Sowohl was den Prozess betrifft (Empfänger gibt seine eigenen Daten ein), als auch die Kosten?
am 05.05.2021 17:49
Danke, für die Info. Auslandsüberweisungs in ZAR oder N$ sind mit der CoDi immer teuer gewesen, kamen aber wenigstens an.. aber eben wirklich teuer.. Bei Gebühren und beim Commerzbank-Kurs ein kräftiger Schluck aus der Pulle..
kannst Du einen Tipp geben, wo Du das gemacht hast? Würde mich interessieren..
Viele Grüße
Alex
05.05.2021 17:59 - bearbeitet 05.05.2021 18:46
05.05.2021 17:59 - bearbeitet 05.05.2021 18:46
@AlexW schrieb:Danke, für die Info. Auslandsüberweisungs in ZAR oder N$ sind mit der CoDi immer teuer gewesen, kamen aber wenigstens an.. aber eben wirklich teuer.. Bei Gebühren und beim Commerzbank-Kurs ein kräftiger Schluck aus der Pulle..
kannst Du einen Tipp geben, wo Du das gemacht hast? Würde mich interessieren..
Ich antworte dir per Privatnachricht mit einem Gutschein für eine gebührenfreie Überweisung. Wie a.a.O. erwähnte, mache ich hier in der Community keine unbezahlte Werbung.
05.05.2021 18:42 - bearbeitet 05.05.2021 18:44
Das klingt sehr interessant. Die teuren Auslandsüberweisungen sind mir schon lange ein Dorn im Auge. In meinen Augen sind die reine Abzocke.
am 05.05.2021 18:50
meine Vermutung: alle "alten" Finanzinstitute haben sich im Laufe der Zeit auf das Kontrollieren versteift. Egal ob es mit Geldwäsche, CumEx-Geschäfte zu vermeiden, Steuervorgaben oder Datenschutz penibel einzuhalten zu tun hat. Als zweiten Grund würde ich noch zweifelhaftes investieren bzw. verspielen von Beteiligungen und deren wiederum gestiegenen internen Kontrollen als Geldfresser ausmachen wollen.
Wie viel Prozent machen die eigentliche Kosten für die grundlegenden Aufgabe einer Bank aus? Kontoführung, Überweisung, EMail-Nachrichten generieren und die Unterhaltung von Geldautomaten aus? Den ganzen Wasserkopf oben drüber muss man halt bei solch seltenen Geschäftsvorfällen dann holen - bis das auch immer weniger wird
nur meine 5 Cent
am 05.05.2021 19:26
@dg2210 Da ich dir leider keine PN senden kann, doch hier im Thread.
Handelt es sich bei benanntem Fintech-Unternehmen um die Nxx?
am 05.05.2021 19:33
am 05.05.2021 22:20
Was eine Geheimniskrämerei.
Es gibt da z. B.
am 06.05.2021 08:37
@Thorsten_: ich wollte keine Werbung für Marktbegleiter machen -auch wenn das dankenswerterweise hier erlaubt ist-, sondern auf ein generelles Problem aufmerksam machen.
Ich glaube, die deutschen Banken haben gerade ihren KODAK-Moment. Kodak, wir erinnern uns, war Foto-Weltmarktführer und auch Digitalkamera-Technologieführer. Zumindest solange, bis das Management die Devise ausgab "Das neumodische Zeug verstehe ich nicht; wir bleiben bei dem, was wir schon immer gemacht haben". Ein paar Jahre später war der Laden pleite.
Auslandüberweisungen gehören zum Kerngeschäft großer Banken und das Problem dabei war immer schon, daß der Sender die genauen "Koordinaten" des Empfängers incl. aller länderspezifischen Eigenheiten (z.B. Filial-Codes) angeben musste.
Im letzten Jahrtausend hatte paypal die Idee, e-mail-Addressen als Empfängerkennung zu verwenden; aber damit muß man eben eine zweite Parallel-Struktur neben den Bankzahlungssystemem schaffen.
Die Fintechs lösen das Problem, indem sie die Eingabe der Bankdaten an den Empfänger (der alle seine Daten kennt) delegieren, automatisch auf Korrektheit prüfen, und den Transfer auf der bestehenden Infrastruktur abwickeln.
So etwas hätte ich von Banken, die damit werben, ihre Prozesse "neu zu denken" auch erwartet.
am 06.05.2021 08:47
Kodak - schöner Vergleich. Man könnte das mit GM & GE auch mit einbauen.
Erstaunlich dabei: auch keine andere Großbanken in Europa kommt nicht auf "innovative Gedanken". Treu dem Gedanken: was macht das schon, wenn das Meer 1cm steigt, sind ja noch 20cm über...