Falls hier noch jemand anders mitliest, da @Tmode sowohl hier als auch im anderen Bereichen eine sehr konsequente Lernresistenz bewiesen hat:
Der Markt, von dem hier gesprochen wird ist der Geldmarkt. Das ist kein physischer Ort, sondern ein abstrakter Raum, in dem die Marktteilnehmer mit der Absicht zusammenkommen, kurzfristig Kredit aufzunehmen oder Geld anzulegen.
Ein Instrument am Geldmarkt sind Tagesgeldkonten. Tagesgeldkonten werden von Banken angeboten, die Geld für die kurzfristige Refinanzierung brauchen. Banken konkurrieren untereinander um die Einlagen von Kunden, da das Guthaben von Tagesgeldkonten jederzeit übertragen werden kann. Das entscheidende Kriterium ist dabei oftmals der Zinssatz, den jede Bank erstmal frei wählen kann. Jede Bank wird den Zinssatz so wählen, damit sie den von ihr benötigten Kapitalbedarf stillen kann, oder stattdessen auf andere Quellen zurückgreifen. Eine dieser Quellen wäre die kurzfristige Refinanzierung bei der EZB. Das ist auch ein Grund, warum der Zinssatz eigentlich nie über dem EZB Leitzins liegt. Aus Marketinggründen wird oft eine Zinsgarantie für einen bestimmten Zeitraum ausgesprochen.
Durch dieses Angebot und diese Nachfrage, wird ein Preis ermittelt. Der Preis ist der Zins, der ausgeglichene Zins ist der Marktzins.
Der Marktzins (Tagesgeldkonten) ist also der volumengewichte Zins zu dem Geld auf Tagesgeldkonten liegt. Es ist nicht der Leitzins (oder der Zins der Einlagenfazilität). Für einen einzelnen Marktteilnehmer ist der Zinssatz, mit dem er seinen kurzfristigen Kapitalbedarf decken kann, relevant. Dieser kann auch über oder unter dem Marktzins liegen.
