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How To - Berechnung von Knock-Outs

Zilch
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7.853 Beiträge

Moin liebe Leute!

 

Ich mache gerade Pause von meiner Arbeit und hatte ja versprochen ein paar Zeilen zum Thema "Berechnung von Knock-Out-Zertifikaten" zu schreiben. Diesmal als Thread, auch wenn hier bestimmt Beiträge dazu rumgeistern (ich wette @GetBetter kann mir hierzu ein paar Links bereitstellen :D).

 

Knock-Outs gehören zu den Hebelprodukten und sind wirklich sehr einfach zu berechnen. Ich werde erstmal die Grundlagen niederschreiben, das geht schnell denn es ist nicht viel, und dann alles anhand eines Beispiels aufzeigen. Das Beispiel wird mit einem Bild meiner Excel geliefert - ich schreibe dann auch auf in welcher Zelle welche Formel steht. Dann seht ihr was für ein Freak ich bin 😉

Weiterhin setze ich ein bestimmtes Wissen über die Begrifflichkeiten voraus. Wer nicht weiß was ich mit Basiswert oder Basispreis meine: Lest das bitte nochmal sorgfältig nach.

 

Nun zum Thema: Wie berechnet sich ein sogenanntes KO-Zertifikat? Diese gibt es als Hebel-Bull-Zertifikate (Wette auf steigende Kurse) und Hebel-Bear-Zertifikat (Wette auf fallende Kurse).

 

Die Formel für Hebel-Bull-Zertifikate ist:

 

"Preis" = ("Kurs Basiswert" - "Basispreis")*"Bezugsverhältnis" + "Aufgeld"

 

Die Formel für Hebel-Ber-Zertifikate ist ähnlich:

 

"Preis" = ("Basispreis" - "Kurs Basiswert")*"Bezugsverhältnis" + "Abgeld"

 

Ihr seht: Eigentlich nur zwei Werte vertauschen, weil Aufgeld und Abgeld sind prinzipiell dasselbe. Wenn ihr Zertifikate mit endloser Laufzeit habt spielt der Part sowieso keine Rolle.

 

Und damit sind wir auch schon durch. Mehr gibt es dazu nicht zu wissen. Toll, oder?

 

Nun möchte ich noch mal ein Beispiel durchgehen. Dieses kommt von @Chris81 und bezieht sich auf den Schein MC8DTY 

 

Dies ist ein Hebel-Bull-Zertifikat, also ein KO welches einen Wertgewinn bei steigenden Kursen erfährt und Wertverlust bei fallenden Kursen. Wie die Aktie selber, nur eben verstärkt. Der Schein hat folgende Daten die für uns wichtig sind:

 

1) Basiswert: Facebook - Das ist die Aktie, welche Wertentwicklung für uns wichtig ist

2) Kurs: 293,22 USD - Wir müssen wissen, welcher Kurs derzeit gegeben ist

3) Knock Out: 150,2093 USD - Wenn der Basiswert diesen Wert unterschreitet erleiden wir einen Totalverlust

4) Abstand zum Knock Out: 48,77% (143,01) - Sehr wichtig. Je niedriger der Abstand, desto größer der Hebel, desto risikoreicher ist das Produkt.

5) Hebel: 2,03 - Mit welchem Hebel partizipiert das Produkt an der Wertentwicklung. Geht der Basiswert 1% hoch, so geht das Zertifikat 2,03% hoch. Fällt der Basiswert um 1%, so fällt der Wert des Zertifikats um 2,03%. Hebelberechnung ist noch mal ein anderes Thema, aber es hängt mit dem Abstand zum KO zusammen. Bei Interesse bitte Google befragen und nachlesen.

6) Basispreis: 150,2093 USD - Wichtig für die Preisbildung des KO-Zertifikates, manchmal ist Basispreis und Knock Out unterschiedlich. Das finde ich unschön, weil dann das Chancen-Risiko-Verhältnis aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Der Schein ist somit eventuell günstiger, als es das Risiko Wert ist. Auch wenn es bei großen Abständen keinen großen Einfluss hat nehme ich lieber Abstand von solchen Scheinen.

7) Laufzeitende: endlos - Es gibt Scheine die ein Laufzeitende haben, dann hat man noch eine Angabe über letzter Handelstag und Bewertungstag. Am Bewertungstag wird dann geschaut wie der Kurs steht, wie der Preis ist und entsprechend ausgezahlt. Theoretisch. Ich habe das noch nie gemacht, weshalb hier vielleicht andere näheres zu sagen können. Bei endloser Laufzeit seit euch bewusst: KO und Basispreis werden Stück für Stück mit der Zeit angehoben, also immer unter Beobachtung halten.

😎 Bez.-Verh.: 10:1 - Wichtig für die Preisbildung. Im Prinzip bildet eine Aktie zehn Scheine ab. Bei einem Bezugsverhältnis von 100:1 wäre es so, dass der Preis jetzt 1,22€ wäre und nicht 12,20€. Wichtig für die Preisbildung.

9) Aufgeld: 0,40 - Dieser Schein hat ein Aufgeld, viele Endlosscheine haben dies nicht angegeben. Kurz gesagt ist das Aufgeld die Kosten für den Kredit den ihr mit eurem Produkt aufnehmt, sozusagen die Finanzierungskosten des Emittenten. 

 

Kommen wir zur Beispielberechnung des Scheins:

 

KO.jpg

 

So sieht meine Excel aus, basierend auf einer von haxo mit ein paar Veränderungen. Ist nicht 100%ig akkurat, aber sagen wir mal 95% und für die Zwecke reicht es völlig aus. Alle gelben Felder dürfen verändert werden, der Rest wird berechnet.

 

Erstmal das Feld "Grunddaten". Hier tragen wir die oben erwähnten Daten ein. Ziemlich selbsterklärend. Währungsumrechnung weil wir ja KO und Basispreis in Dollar haben, aber der Preis des Scheins in Euro. Bei Scheinen deren Basiswert und KO in Euro angegeben sind (europäischen Basiswerten z.B.) müsst ihr hier einfach eine 1 reinschreiben.

Die Prozentzahl hinter "Bekanntes Aufgeld" ist nur eine unwichtige Spielerei.

 

Abstand KO berechnet sich selber und dient nur zur Kontrolle der Angaben im Informer. In Zelle "E7" steht: =E4-E6 und in Zelle F7 steht: =E7/E4, Zellenformat ist Prozent.

 

Nun geht's zum Block "Berechnungen", hier kommen die ganzen Formeln zum Einsatz.

 

Fairer Preis ist die Berechnung des Scheins anhand der Formel. 

In Zelle B14 steht: =((E4-E5)/B8)*B4+B10 (Edit: Danke @Piscadu für den Hinweis, dass es hier falsch steht. Es muss natürlich B14 und nicht B17 heißen, B14 ist der faire Preis anhand der Daten, B17 der SL Preis).

Da wir das Bezugsverhältnis andersherum angeben (nicht 10:1 sondern 1:10) teilen wir anstelle es zu multiplizieren wie in der Formel. Man kann auch *(1/10) angeben, kommt auf dasselbe hinaus. Dazu ist noch zu sagen, dass Basispreis und Kurs in USD angegeben sind, das Aufgeld in €. Das passt nicht, weshalb die erste Berechnung erstmal in € umgerechnet werden muss bevor das Aufgeld hinzu kommt.

 

Verstecktes Aufgeld: Dies ist eine interessante Zelle. Manchmal hat man es, dass ein Aufgeld angegeben wird welches aber nicht so recht mit dem aktuellen Preis passt. Dann sind das sozusagen versteckte Kosten. In diesem Fall ist es jedoch andersherum: Der Preis des Scheins ist niedriger als er eigentlich nach Angaben sein müsste. Die Formel der Zelle B15 ist: =B9-B14

 

Aufgeld Gesamt: Bekanntes Aufgeld plus verstecktes Aufgeld, also =B10+B15. In diesme Fall bedeutet es, dass die Angaben im Informer inkorrekt sind und das Aufgeld eigentlich nur 0,22€ ist. Wenn man den Wert nun in die Zelle "Bekanntes Aufgeld" eingeben würde so hätten wir als "Fairer Preis" genau den aktuellen Scheinpreis. In Etwa, Rundungsunterschiede können da noch mit reinspielen.

Die Prozentzahlen sind wieder unwichtige Spielereien.

 

SL auf der rechten Seite: Hier habe ich mir den Kurs des Basiswertes angeschaut und einen SL-Kurs ermittelt. So, als hätte ich wirklich die Aktie gekauft und würde nun einen SL setzen wollen. Den Wert trage ich hier ein.

Darunter kommt dann Abstand SL-BW und Abstand SL-KO inklusive Prozentangaben. Die Formeln hierfür:

Abstand SL-BW: =E4-E14 und für die Prozentangabe: =E15/E4 (Feldtyp wieder Prozent)

Abstand SL-KO: =E14-E6 und für die Prozentangabe: =E16/E6 (Feldtyp wieder Prozent)

 

SL auf der linken Seite: Dieses Feld gibt euch an wo euer SL zu setzen ist. Wird berechnet mit der Formel: =((E14-E5)/B8)*B4+B10

Ich habe nichts anderes gemacht als berechnen zu lassen, wie der Preis des Scheins anhand der Formel wäre wenn der Basiswert auf meinen SL Kurs fallen würde.

Wenn der Basiswert auf 192,901 USD fällt, wo bei der richtigen Aktie mein SL wäre, dann hat der Schein nurnoch einen Wert von 3,99€. Also muss ich meinen SL an dieser Stelle setzen um einen gleichwertigen SL zu haben.

Differenz gibt dann nur noch an wie hoch die Differenz zwischen SL und aktuellem Wert ist: =B9-B17

Dies ist wichtig für die folgenden Berechnungen.

 

Verlustgrenze: Hier tragen wir ein, was wir bereit sind zu verlieren. Wir wissen wo wir unseren Stop zu setzen haben und legen fest, wie viel Geld wir maximal verlieren wollen. Kommt euch das bekannt vor? Tipp: Money Management von @nmh 

Als Beispiel habe ich mal gesagt ich will maximal 500€ verlieren.

Anzahl Scheine ermittelt dann, wie viele Scheine ich überhaupt kaufen darf.

Die Formel: =ABRUNDEN(E18/B18;0)

Abrunden weil ich ja definitiv nicht zu viel kaufen will. Im Prinzp berechnet er folgendes:

Wenn ich 500€ maximal verlieren will, der aktuelle Schein 12,19€ Wert hat, und mein SL bei 3,99€ gesetzt ist, dann verliere ich pro Schein bei auslösen meines SL 8,20€. Also Gesamtverlust geteilt durch den Verlust pro Schein gibt mir dann die Anzahl der Scheine die ich maximal kaufen darf.

 

Und Kosten gibt mir dann noch mal an wie viel Geld ich dafür in die Hand nehmen muss: =E19*B9 

 

Heißt im Umkehrschluss ich behalte ca. 231,40€ übrig wenn mein SL ausgelöst wird.

 

Nun zum Block "Gewinnszenarien" (ja ich bin so überheblich und gehe nur davon aus zu gewinnen 😉 😄 aber auch Verluste lassen sich hier berechnen):

 

Kurssteigerung: Hier gebe ich ein wie hoch der Kurs des Basiswert sein soll um herauszufinden wie viel Gewinn ich dann habe, geht aber auch mit Verlusten. 

Der Prozentsatz daneben ist einfach nur um zu schauen wie viel Prozent dann der Basiswert überhaupt gestiegen ist, Formel: =1-E4/B24 und Feldtyp Prozent

 

Kurssteigerung gehebelt ist eine Spielerei. Die entspricht dann der Wertentwicklung des Scheins bei einer ruckartigen Kurssteigerung auf den Wert den wir angegeben haben. Da sich der Hebel aber mit der Zeit auch ändert kann es in zwei Wochen schon wieder anders sein, weshalb der Wert wirklich nur Spielerei ist.

 

Kosten Schein NEU ist dann der Verkaufspreis des Scheins bei dem Kurs. Formel hierfür ist =((B24-E5)/B8)*B4+B10

Damit habe ich den Preis des Scheins bei dem gegebenen Kurs.

Gesamtwert NEU ist demzufolge das, was ich dann im Depot habe. Formel: =B26*E19

 

Jetzt kommt noch etwas Gewinnbetrachtung ins Spiel:

Gewinn je Schein und Gewinn Gesamt sind selbsterklärend.

Geiwnn je Schein =B26-B9 und Gewinn Gesamt =E19*E24

 

Gebühren müssen von eurem Gewinn abgezogen werden, also hier eure Gebühren eintragen. Ich handel nur 3,90€ Aktionen, dementsprechend ist der Wert bei mir 7,80€.

 

Steuern müssen leider gezahlt werden, weshalb auch das abgezogen werden muss.

Hier ist die Formel: =E25*0,2638 

Ca. 26,38% bezahle ich Steuern weil ich kein Kirchenmitglied bin. Bitte hier euren persönlichen Satz einfügen damit es stimmt.

 

Nun noch alles zusammenfügen, unter Gewinn netto kommt rein: =E25-E26-E27

Also Gewinn Gesamt abzüglich Gebühren und Steuern.

 

Der letzte Abschnitt war etwas kurz weil ich dringend los muss, aber mir mal wieder ein Authentifizierungsfehler unterlaufen ist. Die Hälfte war plötzlich weg, die Arbeit der letzten 20 Minuten futsch. Danke @SMTcomdirect für dieses tolle System 😉 😛 

 

Mit so einer Excel könnt ihr perfekt euren Schein auswerten. Könnt schauen wo ihr den SL zu setzen habt, wie viel Geld ihr investieren müsst, was ihr an Gewinn erwarten könnt oder auch Verluste. Eine gleiche Tabelle habe ich auch für Hebel-Bear-Zertifikate, das Prinzip ist gleich.

 

Wenn Fragen sind einfach raus damit, ansonsten: Viel Erfolg!

 

Zusatz: Ich wollte das Ding gerade abschicken, da meckert er rum dass ich Fehler korrigieren muss. Das hab ich gemacht, bin dann wieder auf "Absenden" und nun meckert er, dass eine Beitragsflut stattgefunden hat. Sorry @SMTcomdirect aber das ist absolut nervtötend. Ich muss nun los und will den Beitrag stellen aber das System hindert mich. Wir reden hier von 6 Seiten Arbeit an der ich fast 2 Stunden gesessen habe. 

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107 ANTWORTEN

ChiRho
Experte ★
164 Beiträge

@Zilch  schrieb:

KO = Basispreis? Check!


Weil Du ohnehin immer einen eigenen SL setzt? Oder weswegen die Präferenz?

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@ChiRho  schrieb:

@Zilch  schrieb:

KO = Basispreis? Check!


Weil Du ohnehin immer einen eigenen SL setzt? Oder weswegen die Präferenz?


Einerseits das, andererseits orientiert sich der Preis des KO-Zertifikat am Abstand zum Basispreis und nicht am KO. Es ist für mich simpel anwendungsfreundlicher wenn der Preis auch das Risiko zum Totalverlust wiedergibt. Wenn das KO und somit der "Totalverlust" eher erreicht ist, ist für mich das Risiko höher, obwohl das vom Preis nicht wiedergegeben wird, weil der sich am weiter entfernten Basispreis orientiert. Das mag ich einfach nicht. 

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ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Die Angaben des Informer zum Aufgeld kann man echt in die Tonne treten!
Alle Angaben in Euro, die Zertifikate haben unterschiedliche Hebel und Bezugsverhältnisse

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG TurboC O.End Corbion 
Preis GELD: 1,08 / Aufgeld laut Informer: 2,15 / Aufgeld laut HSBC: 0,05

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG TurboC O.End Corbion 
Preis GELD: 6,86 / Aufgeld laut Informer: 2,40 / Aufgeld laut HSBC: 0,61

HSBC Trinkaus & Burkhardt AG TurboC O.End Corbion 
Preis GELD: 0,51 / Aufgeld laut Informer: 2,38 / Aufgeld laut HSBC: 0,07

edit:  Bevor ich mich unglücklich mache - doch noch eine Frage.
Die verlinkten Zertifikate könnte ich ja nur über LiveTrading HSBC (OTC) handeln. [An Börsen ist das Volumen = Null]. Ich konnte nirgends finden, welches Volumen über LT HSBC in den verlinkten Zertifikaten gehandelt wird. Könnte es sein, wenn ich eine größere Stückzahl (mit einem großen Hebel) verkaufen will, dass ich gar keinen Abnehmer finden würde?
Hat da jemand Erfahrung?

(Falls das eine dumme Frage ist - sorry! Das Thema ist neu für mich)

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Die Angaben des Informer zum Aufgeld kann man echt in die Tonne treten!
Alle Angaben in Euro, die Zertifikate haben unterschiedliche Hebel und Bezugsverhältnisse


Deswegen achte ich nicht sonderlich auf das Aufgeld. Das Aufgeld ist eigentlich nur die Finanzierung des Produktes und im Preis des Zertifikates enthalten (siehe Berechnung). Es ist ja nicht so, dass du am Ende eine Rechnung bekommst, sondern vielmehr, dass der "faire Preis" des Zertifikates verfälscht wird. Somit ist das Aufgeld lediglich ein Vergleichskriterium zwischen sonst gleichwertigen Zertifikaten. 

Wenn Zertifikat A ein Aufgeld von 1,00€ hat und Zertifikat B eins von 0,30€ - dann macht sich das im Preis bemerkbar und du solltest Zertifikat B wählen um am Ende mehr bei heraus zu bekommen. Aber dadurch, dass das ein Wettkampf zwischen den Emittenten ist kannst du davon ausgehen, dass es mehr um Cents geht als um Euro - also dass Emittent A ein Aufgeld von 0,21€ hat während Emittent B 0,23€ hat für ein gleichwertiges Produkt. 

Und am Wochenende stimmen die Angaben im Informer sowieso nicht 😉

Am besten immer direkt beim Emittenten nachschauen. 

 


@ehemaliger Nutzer  schrieb:


edit:  Bevor ich mich unglücklich mache - doch noch eine Frage.
Die verlinkten Zertifikate könnte ich ja nur über LiveTrading HSBC (OTC) handeln. [An Börsen ist das Volumen = Null]. Ich konnte nirgends finden, welches Volumen über LT HSBC in den verlinkten Zertifikaten gehandelt wird. Könnte es sein, wenn ich eine größere Stückzahl (mit einem großen Hebel) verkaufen will, dass ich gar keinen Abnehmer finden würde?
Hat da jemand Erfahrung?

(Falls das eine dumme Frage ist - sorry! Das Thema ist neu für mich)


Das ist keine dumme Frage.

LiveTrading (=außerbörslicher Handel) bedeutet, dass du direkt mit ausgewählten Handelspartnern (=Market Maker) handelst und eben nicht an der Börse. Edit: Siehe Erklärung hier 

Das heißt nicht mit zum Beispiel mir, sondern mit eben in diesem Falle HSBC. Diese kaufen das Zertifikat dann von dir zurück, du dürftest also nicht auf den Papieren sitzen bleiben. Mir ist es bisweilen nicht passiert, dass ich auf Zertifikate sitzen geblieben bin.

Du solltest jedoch auf die Volumina der Order aufpassen. Aus der Info:

 

2.5 Ordervolumina und Teilausführungen

Die Ausführung Ihrer Order erfolgt ausschließlich zu von den Handelspartnern bereitgestellten Volumina. Dabei kann es grundsätzlich zu Teilausführungen kommen, die seitens comdirect jeweils separat mit Orderprovisionen abgerechnet werden.

Überschreitet die Kombination aus Stückzahl und Limitierung Ihrer Order das vom Handelspartner in der jeweiligen ausführbaren Situation bereitgestellte Volumen, wird Ihre Order nur mit Handelspartnern teilausgeführt, die Teilausführungen unterstützen.

Überschreitet die Kombination aus Stückzahl und Limitierung Ihrer Order das maximale Ordervolumen des Handelspartners (i. d. R. 50.000 EUR bzw. 100.000 Stück oder 100.000 EUR bzw. 50.000 Stück) wird Ihre Order i. d. R. direkt bei Ordererteilung von der Limitplattform bzw. dem Handelspartner abgelehnt. Bei ausgewählten Handelspartnern wird sie dennoch angenommen, sofern diese Teilausführungen unterstützen.

Details zu maximalen Ordervolumina und Teilausführungsunterstützung der jeweiligen Handelspartner finden Sie unter Produkte & Leistungen --> Trading --> LiveTrading.



 

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ppjjll
Experte ★★
273 Beiträge

Mal eine Frage, in welchem Rhythmus wird bei Endlos-Zertifikaten die KO-Schwelle angehoben? Passiert das laufend, wenn ja, wie wird das berechnet? Wo kann ich den aktuellen KO-Wert sehen?

 

Habe nur ein Zertifikat (PF352D), mit Spielgeld gekauft.

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@ppjjll  schrieb:

Mal eine Frage, in welchem Rhythmus wird bei Endlos-Zertifikaten die KO-Schwelle angehoben? Passiert das laufend, wenn ja, wie wird das berechnet? Wo kann ich den aktuellen KO-Wert sehen?


Der Rhythmus ist unterschiedlich. Dieser kann täglich als auch monatlich sein und bestimmt der Emittent selber. 

Im Basisinformationsblatt werden alle deine Fragen beantwortet 🙂

Wie es berechnet wird kann ich nicht sagen, die KO-Schwelle ist aber immer 5% höher als der Basispreis des Zertifikates ("Anpassungssatz 105%" aus BIB).

Wie der Basispreis berechnet wird geht nicht hervor. 

 

Der aktuelle KO-Wert ist im Informer angegeben.

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ChiRho
Experte ★
164 Beiträge

@ppjjll  schrieb:

Habe nur ein Zertifikat (PF352D), mit Spielgeld gekauft.


Bei Open-End KOs (so wie Dein Beispiel) wird der Basispreis/KO m.W. täglich angepasst.

Tipp: Kannst Dir ja mal über ein paar Tage hintereinander die Werte aus dem Informer notieren und damit die Entwicklung nachvollziehen (sofern Du überhaupt das Zertifikat länger halten willst, andernfalls brauchst Du Dir aber auch keine Gedanken machen).

ppjjll
Experte ★★
273 Beiträge

@ChiRho ja, vielen Dank. Hatte es mir auch vorgenommen.... der Abstand ist zum Glück riesig. Gucke jetzt wöchentlich.

Zilch
Legende
7.853 Beiträge

@ppjjll und @ChiRho wie bereits gesagt die Anpassung bei dem Zertifikat ist täglich und das KO ist 5% über dem Basiswert. Edit: und wie ein Tag zuvor gesagt ist der Rhythmus bei open end Zertifikaten unterschiedlich, das steht aber im Basisinformationsblatt eines jeden Zertifikates. Immer das BIB lesen.

 

Die Basiswertanpassung erfolgt in sehr sehr sehr kleinen Schritten. Ich habe das Zertifikat SD9EAS und auch dieses wird "täglich" angepasst, aber in solch kleinen Schritten, dass es teilweise nicht mal bemerkbar ist. Edit: Bei anderen Zertifikaten wird die zweite Nachkommastelle verändert und ich kontrolliere das einmal die Woche, manchmal auch erst zwei Wochen später, aber auch nur im Zuge meiner Betrachtung ob ich rollen muss weil der Abstand zum KO zu groß wird. 

 

Anders gesagt: solange das Underlying steigt und nicht wieder in eine jahrelange (!) Seitwärtsbewegung geht hat dies bei dem großen Abstand zum KO keine Auswirkung. Wöchentliche Beobachtung ist also ausreichend und völlig okay was diesen Punkt angeht. Das Thema ist bei sehr geringen Abständen zum KO und wenn das Underlying seitwärts geht  interessant, aber nicht bei solch großen Abständen. Du wirst nicht erleben, dass Lotus seitwärts geht und du plötzlich nur noch 5% Abstand zum KO hast.

Plötzlicher Wertverlust wird durch Stops gesichert.

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NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@ppjjll  schrieb:

Mal eine Frage, in welchem Rhythmus wird bei Endlos-Zertifikaten die KO-Schwelle angehoben? Passiert das laufend, wenn ja, wie wird das berechnet? Wo kann ich den aktuellen KO-Wert sehen?

 

Habe nur ein Zertifikat (PF352D), mit Spielgeld gekauft.


Ich empfehle die vollständigen Informationen, nicht das Basisblatt. Die Informationen sind alle da, man muss sich nur die Zeit nehmen.

 

Fangen wir auf der Webseite der BNP an: Rechts siehst Du zwei Angaben: Den Referenzzinsatz (EURIBOR 1 Monat) und, wenn Du auf "Mehr" klickst, den Anpassungszinsatz (4%, was recht viel ist.) Beide Größen werden wir brauchen. (Die aktuellen KO-Schwellen stehen dort natürlich auch.)

 

Nun schaust Du in die "Endgültigen Angebotsbedingungen" (unten, Downloads). Auf Seite 7 findest Du die Definition des "Maßgeblichen Basispreises". Sieht so aus:

 

NR_0-1617084658187.png

 

Und jetzt musst Du nur noch einsetzen. Sieht schwieriger aus, als es ist -- im Prinzip wird der Basispreis immer um Referenzzins + Marge angehoben, und eine mögliche Dividende (die ja der Emittent kriegt), abgezogen, und so an Dich weitergegeben.

 

Du siehst hieran übrigens, dass der Anpassungssatz der entscheidende Wert für die Renditenminderung ist, und der kann durchaus zwischen 2,5% und 5% zwischen den Emittenten schwanken.

 

 

Du fragtest auch nach dem Anpassungsrhythmus. Auch dazu gibt das Dokument Auskunft. Wir finden dazu "T", die Anpassungstage -- der Zins ist ja immer p.a., also muss da ja auf jeden Fall eine Umrechnung her. Seite 6:

 

Anpassungstage sind die im Finanzierungszeitraum tatsächlich angefallenen Kalendertage dividiert durch 360.

 

Das ergibt natürlich Sinn. Aber was ist jetzt der "Finanzierungszeitraum"? Das steht weiter unten: Eben der Zeitraum zwischen zwei Anpassungen des Referenzzinses, und weil das ja der 1-Monats Euribor ist, folgt sofort, das der Anpassungszeitraum (und damit der Rhythmus) monatlich ist. Der Euribor wird (börsen-)täglich veröffentlicht, und entsprechend folgt in diesem Fall auch die Anpassung (börsen-)täglich.

 

Ändert aber nichts hieran:

Eine monatliche Anpassung ist auch recht verbreitet. Einige nutzen auch die Overnight Rates als Referenzzins, und da ist dann die Anpassung entsprechend sowieso täglich, aber für EU-Werte ist der EURIBOR 1M üblich.

 

 

Ich hoffe, geholfen zu haben.