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Eilmeldung/schlechte Nachricht für US-Aktien: Euro überschreitet 200-Tage-Linie

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Servus miteinander!

 

In den letzten Monaten habe ich Euch oft per Eilmeldung informiert, wenn Aktien nach längerem Abwärtstrend über ihre 200-Tage-Linie geklettert sind. Wie Ihr wißt, ist es aus charttechnischer Sicht ein Kaufsignal, wenn eine Aktie über ihren Durchschnittswert der letzten 200 Handelstage steigt. Meistens geht es dann weiter nach oben.

 

Heute habe ich wieder eine solche Meldung für Euch. Leider ist es eine eher schlechte Nachricht, wenn Ihr meinen Empfehlungen in den Sternelisten gefolgt seid und viele US-Aktien besitzt.

 

Denn in den letzten Tagen ist der Euro gegenüber dem US-Dollar über seine 200-Tage-Linie geklettert. Die liegt derzeit bei exakt 1,1351745 Dollar.

 

Rein charttechnisch könnte das jetzt bedeuten, daß sich zumindest ein kleiner, vorübergehender Aufwärtstrend im Euro ergibt, daß also der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert verlieren wird, so wie das im Jahr 2017 von Januar bis Dezember der Fall war. Und das wäre schlecht für Eure US-Aktien; die Kurse in Eurem Euro-Depot fallen dann nämlich! Warum? Nun, es ist so:

 

Wer heute eine Aktie im Wert von 100 US-Dollar besitzt, hat ein Depotguthaben von 87,97 Euro (aktueller Kurs: 1 Euro = 1,1368 USD). Wenn der Euro jetzt auf beispielsweise 1,18 Dollar steigt, wäre Eure US-Aktie bei 100 Dollar nur noch 84,75 Euro wert - ein Verlust, den die Aktie an der US-Börse erstmal aufholen muss.

 

Gleiches gilt natürlich für Inhaber von ETF mit US-Aktien, zum Beispiel auf den MSCI World.

 

Fundamental kann man den Anstieg des Euro nicht recht begründen. Die Zinsen in den USA sind immer noch höher als in Europa. Immerhin bekommt die EZB wohl einen neuen Präsidenten, und niemand weiß so recht, welchen Einfluss das auf die Zinsen haben wird. In Amerika treibt der Präsident ein gefährliches Spiel mit der FED; wenn die Zinsen in Amerika eher zurückgehen und in Europa vielleicht leicht steigen, wäre das gut für den Euro und daher schlecht für US-Aktien in Eurem deutschen Depot.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: wer (wie ich) befürchtet, daß es mit dem Euro weiter nach oben geht, sichert sich mit (zumindest teilweise) dem Papier PS1LLL, das ich schon öfters empfohlen habe, ab. Dieses Zertifikat folgt dem Euro/Dollar-Wechselkurs, profitiert also von einem steigenden Euro. Und es ist im Rahmen der 3,90 Euro-Aktion bei comdirect handelbar.

 

Wenn der Euro auf 1,18 Dollar steigt, würde dieses Zertifikat (je nach Dauer des Anstiegs) auf ungefähr 22 bis 25 Euro steigen. Eine genaue Rechnung ist nicht möglich, weil das Zertifikat aufgrund der Finanzierungskosten jeden Tag leicht an Wert verliert.

 

Ein Depot mit US-Aktien im Wert von 30.000 Dollar würde bei einem Euro-Kursanstieg von 1,1368 auf 1,18 Dollar also etwa 966 Euro an Wert verlieren. Um das zu kompensieren, müßtet Ihr ungefähr 150 Stück der Zertifikate kaufen. Für entsprechend andere Depotgrößen mehr oder weniger.

 

Wer mehr lesen will, gibt bitte die WKN PS1LLL in die Suchfunktion der Community ein.

 

Für das Zertifikat schlage ich einen Stopkurs bei etwa 16 Euro vor. Denn wenn der Euro unter 1,12 Dollar fällt, wäre der Spuk erstmal wieder vorüber. Wer also heute 3000 Euro investiert (170 Stück), kann maximal 255 Euro verlieren. Sollte der Euro tatsächlich steigen, zieht Ihr den Stopkurs bitte entsprechend nach (Trailing Stop Loss, trailing Abstand: 1,50 Euro). 

 

Viel Erfolg für Eure US-Aktien,

beste Grüße aus einem trüb-regnerischen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
27 ANTWORTEN

Dr. Snuggles
Experte ★★
475 Beiträge

Hallo,

 

nicht unerwähnt bleiben sollte vielleicht noch, dass der steigende Kurs ggf. auch eine Möglichkeit des "billigeren" Kaufens darstellt und man bei einem sinkenden Kurs dann entsprechende Währungseffekte auch positiv mitnehmen könnte.

Genieß den Regen in München. Auch euch wird die Hitze noch erwischen 😉

Gruß

Pfoisch
Experte ★
127 Beiträge

Puuh, schwieriges Thema, nmh.

Meine ganz persönliche Sicht der Dinge: Eigentlich sind wir hier im Thema der Währungsspekulation. Das verbiete ich mir selbst, genauso wie auf den Ölpreis zu spekulieren. Da sind viel zu viele politische Unabwägbarkeiten vorhanden, als dass man hier mit hoher Wahrscheinlichkeit meist auf der richtigen Seite steht. 200-Tages-Linie hin oder her.

 

Selbst wenn man zu 50% richtig liegt, geht das minimal auch auf Kosten der Gesamtperformance. An jedem finanztechnischen Instrument verdient ein Dritter.

 

Ich würde höchstens absichern bei alten steuerfreien Positionen, bei denen ich keinen Stop Loss setzen möchte. Aber allerhöchstens. Doch davon habe ich nur noch zwei. Deshalb halte ich mich persönlich von dem Absicherungsthema fern.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Pfoisch   hat absolut recht. Man kann auch einfach per Stop Loss arbeiten und die US-Aktien absichern. Denn wenn man konsequent ist: Warum eine Aktie fällt (Marktrisiko, Unternehmensrisiko oder hier Wechselkurseffekte) ist ja eigentlich wurscht. Hauptsache, Verluste begrenzen mit Stop Loss.

 

Die Absicherung mittels Derivat ist eine Möglichkeit, aber sicher nicht die einzig richtige.

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

haxo
Mentor ★★★
3.472 Beiträge

Also das ist bestimmt ziemlich o.T., aber ich mag ja besonders auch die 100-Tage-Linie, die ist für mich so was wie der kleine, zappelige Freund der 200-Tage-Linie, der immer, und natürlich im Nachhinein, sagt: "Seht ihr, habbich ja schon imma gesacht!" Katze (Zunge)

 

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Schöne Arbeitswoche, Leute

 

hx.

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ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@nmh  schrieb:

@Pfoisch   hat absolut recht. Man kann auch einfach per Stop Loss arbeiten und die US-Aktien absichern. Denn wenn man konsequent ist: Warum eine Aktie fällt (Marktrisiko, Unternehmensrisiko oder hier Wechselkurseffekte) ist ja eigentlich wurscht. Hauptsache, Verluste begrenzen mit Stop Loss.

 

Die Absicherung mittels Derivat ist eine Möglichkeit, aber sicher nicht die einzig richtige.

 

nmh

 


 

moin @nmh 

bei US-Aktien ist es mMn nicht sinnvoll auf Basis von €-Kursen (zB in Frankfurt) Kaufentscheidungen zu treffen. Die Musik spielt in den USA und dort wird der Unternehmenswert taxiert. Eigentlich müsste man bei seiner SL-Order die Eintrittsbedingung in der Heimatwährung an der Leitbörse ausdrücken können.

 

Welche Kurse verwendest Du bei den Sternelisten? deutsche Eurokurse oder USD?

 

@alle

1) Kennt jmd einen Broker, bei dem man solche Orders hinterlegen kann?

2) Gerne auch Order à la

wenn EUR/USD = 1,30 USD

        dann BUY Ecolab mit/ohne Limit

TutsichGut
Mentor ★★★
2.304 Beiträge

@nmh  , das gehört alles zum großen Plan Herz

@haxo , zappelig finde ich auch gut Smiley (zwinkernd)

 

LG TutsichGut
DiskLeimEimer:Ich bin nicht dafür verantwortlich für Das, was mein Bauch von sich gibt.

Dax43
Experte
115 Beiträge

Als Langfrist Anleger sollte man solche Währungsschwankungen aushalten können. Wenn Otto Normal Anleger anfängt mit Währungen zu spekulieren, geht es meistens schief. Und Zertifikate gehören meiner Meinung nach überhaupt nicht in ein Otto Normal Anleger Depot.  

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Ich werde meinen Bestand auch nicht mit einem Zertifikat absichern, da ich Buy&Hold(er) bin. @nmh ist trendy und so sind auch seine Beiträge zu verstehen. Nicht jeder muss alles nachmachen. Aber jeder darf sich von ihm inspirieren lassen.

 

Wenn man sich mal den EUR/USD-Chart anschaut, dann sieht man dass die Schwankungen insbesondere für einen Langfristanleger erheblich sind.

 

Unbenannt.PNG

Wer 2001 eine Aktie für 100$ kaufte musste 114€ auf den Tisch legen. Wer 2008 kaufte nur 61€. Das sind fast 100% Unterschied. Natürlich ist zwischen 2001 und heute viel passiert - aber ein Blick in die Glaskugel verrät, dass auch in der Zukunft viel passieren kann.

 

Es gibt Anleger die halten aktuell ihr Pulver im Trockenen und einkaufen zu können, wenn eine Korrektur/ Krise kommt. So ähnlich kann man das auch bei US-Aktien sehen. Sollte sich der Euro wieder bei 1,30$ einpendeln, dann bekommt man die Aktien halt "20%" billiger. Wer am Ende seiner Anlagehorizonts wohnt kann ebenfalls überlegen wie sich das auf seine Verkaufskurse auswirken könnte.

 

Es geht nicht darum auf die dritte Stelle nach dem Komma zu zocken.

baha
Mentor ★★★
2.680 Beiträge

@Dax43  schrieb:

Und Zertifikate gehören meiner Meinung nach überhaupt nicht in ein Otto Normal Anleger Depot.  


Was ist denn aus deiner Sicht ein "Otto Normal Anleger"?

Ich halte recht wenig von solchen Schubladen.