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Blick hinter die Kulissen: Portfoliosteuerung per Hub von nmh

nmh
Legende
9.960 Beiträge

Liebe professionelle Aktionäre (m/w),


es hat sich ja inzwischen rumgesprochen, daß ich irgendwie ein bisschen doof bin und daher mein Portfolio extrem breit gestreut habe. Ich halte tatsächlich mehrere hundert unterschiedliche Wertpapiere. Andere sammeln Kronenkorken oder Spielzeugautos oder Briefmarken, ich sammle halt WKNs. Gibt schlimmeres.

In den letzten Monaten haben einige von Euch angeklopft, mich aus dem Schönheitsschlaf aufgeschreckt, und wollten wissen, wie man denn da den Überblick behalten kann. Danke für all die Nachrichten per Postkarte, Flaschenpost, E-Mail und daß Ihr Euch um mich sorgt -- zu Recht um mich sorgt! Ich glaube, von Warren Buffett stammt der Spruch mit dem Harem und den Ehefrauen und daß man nicht zu viele davon haben soll, um jede einzelne besser kennenzulernen. Ähnlich soll das auch mit den Aktien sein: bloß nicht verzetteln. Manche sagen, Privatanleger sollen nicht mehr als zehn verschiedene Aktien halten. Gilt nicht für mich. Erfolgreich mit meinem breiten Portfolio, in den letzten 20 Jahren. Allerdings macht es schon viel Arbeit. Klar, das ist nicht für jeden etwas. Und eindeutig nicht erforderlich: Gutes Geld verdienen kann man auch mit nur zehn verschiedenen Aktien. Das ganz deutlich. Ihr müßt nicht so schlimm sein wie ich, das ist wirklich nur ein Hobby.

 

Risikosteuerung über den "Hub"


Ich möchte Euch heute einmal einen kleinen Blick hinter die Kulissen professioneller Portfoliosteuerung gewähren und Euch das System erklären, mit dem ich meine Wertschriften unabhängig von ihrer Anzahl gut und effizient kontrolliere. Ich nutze dazu massive Computerunterstützung; es handelt sich um hochgezüchtete EDV-Systeme, die ich mir in den letzten 20 Jahren selbst eingerichtet und programmiert habe und die dem Normalanleger nicht zur Verfügung stehen. Aber für kleinere Portfolien (also nur wenige WKN) könnt Ihr das System durchaus auch ganz einfach mit Excel umsetzen, wenn Ihr's sympathisch findet. Vielleicht mag der eine oder andere mein System und nützt es künftig selbst zur Risikosteuerung. Das würde mich sehr freuen. Ich habe es nicht patentiert. Geschäftsmethoden sind in Europa nicht patentfähig.

Und zwar möchte ich Euch erklären, wie ich für jedes meiner vielen unterschiedlichen Wertpapiere einen sogenannten "Hub" berechne. Das klingt kompliziert, ist aber (wie die meisten erfolgreichen Systeme) im Prinzip ganz einfach. Keine Sorge, nach der theoretischen Erklärung gebe ich ein Beispiel. Es ist wirklich nicht schwierig.

Für den eiligen Leser läßt sich mein System in drei Zeilen zusammenfassen:

  • Gib für jedes Wertpapier einen Stopkurs und einen Nachziehkurs vor.
  • Wenn der Börsenkurs unter den Stopkurs fällt, dann entscheide, ob Du verkaufst.
  • Wenn der Börsenkurs über den Nachziehkurs steigt, dann erhöhe den Stopkurs und den Nachziehkurs.
  • Berechne regelmäßig für jedes Wertpapier die Formel: Hub = (Nachziehkurs - Stopkurs) x Stückzahl und prüfe, ob das Ergebnis zwischen z.B. 200 und 1.000 Euro liegt.

Gut, waren jetzt vier Zeilen. Zählen war noch nie so meine Stärke.

Und jetzt die Langfassung. Uff, alle nochmal durchatmen bitte; keine Angst, es wird nicht schlimm.

 

1.   Stopkurse werden maschinell nachgezogen


Basis meiner Systeme ist, daß es fast ohne Ausnahme* für jedes Wertpapier einen Stopkurs gibt. Ich predige ja immer: Gewinne laufen lassen, bloß nicht zu früh verkaufen, und Verluste strikt begrenzen. Die meisten Privatanleger machen es ja leider genau umgekehrt, aber alle Leser dieser Community wissen Bescheid. Wenn eine Aktie anfängt zu fallen, muß ich über einen Verkauf nachdenken, aber erst dann. In allgemein schwierigen Börsenphasen mag das anders sein, wenn ohnehin alles fällt. Aber wenn Euer Papier als einzige von vielen Aktien fällt, nennt man das relative Schwäche -- raus damit und vom Geld was besseres kaufen.

 

Denn merke: das einzige, das ich an der Börse von vorn herein festlegen kann, ist mein maximaler Verlust. Das ist das einzige, was ich beeinflussen kann. Alles andere ergibt sich aus dem Markt!


Außerdem gibt es bei mir für jede WKN oberhalb vom Stopkurs einen "Nachziehkurs", und wenn der erreicht wird, dann ziehe ich den Stopkurs nach.

 

Bei der Vielzahl meiner Papiere geht das nicht manuell, das macht freundlicherweise mein Computer. Der schaut sich regelmäßig alle Positionen an. Wenn der "Nachzieh-Kurs" erreicht ist, dann wird der Stopkurs nachgezogen. Im Prinzip** funktioniert das dann so: Der Stopkurs und der Nachziehkurs werden jeweils um denselben Betrag so weit nachgezogen, daß der aktuelle Aktienkurs genau in der Mitte zwischen dem neuen Stopkurs und dem neuen Nachziehkurs steht.

Diese Differenz zwischen dem Stopkurs und dem Nachziehkurs verändert sich beim Nachziehen der Stops also nicht. Das ist wichtig für mein System.

Also: für jede einzelne WKN gibt es einen Stopkurs und einen Nachziehkurs. Beide klettern im Idealfall regelmäßig nach oben, ohne daß ich etwas tun muß. Der Abstand der beiden ist für jede WKN individuell festgelegt. Wie, zeige ich weiter unten im Text.

Ein Beispiel: Mein alter Stopkurs für die X-Aktie lag bei 102 Euro. Sobald 114 Euro erreicht werden (Nachziehkurs), soll der Stopkurs angehoben werden. Die Differenz beträgt 12 Euro (114 minus 102). Jetzt ist die X-Aktie tatsächlich über 114 geklettert, nämlich auf 115 Euro. Also sieht mein Computer, daß er den Stopkurs nachziehen muß. Der Aktienkurs soll exakt zwischen Stop- und Nachziehkurs liegen. Also liegt der neue Stopkurs bei 109 Euro und der neue Nachziehkurs bei 121 Euro. Der Börsenkurs 115 ist genau in der Mitte. Die Differenz beträgt weiterhin 121 - 109 = 12 Euro. Wenn die Aktie dann demnächst hoffentlich über 121 klettert, wird der Stopkurs wieder maschinell nachgezogen. Das ist der Idealfall.

Doch es gibt leider auch Aktien, die fallen. Die Stopkurse dienen dazu, Verluste zu begrenzen oder dann später Gewinne zu sichern. Wenn jetzt also die X-Aktie unter den Stopkurs von (neu) 109 Euro fällt, schlägt mein Computer Alarm. Dann muss ich entscheiden, ob ich sofort verkaufe, ob ich einen Börsen-Stopkurs setze, vielleicht nur einen Teil verkaufe, oder ob ich die Warnung ignoriere, zum Beispiel weil derzeit alle Aktien fallen.

Dazu muß ich sagen, daß nicht alle Stopkurse auch automatisch als Orders an der Börse liegen. Positionen, die als riskant eingestuft werden, sind meistens auch an der Börse mit einem Stop abgesichert. Meine Kernpositionen, das könnten ETFs oder breite Indexzertifikate sein, haben dagegen oft nur den Stopkurs in meinen Systemen.

So eine ähnliche Strategie bietet Euch auch comdirect für Börsenorders an, das heißt "trailing stop loss". Das nutze ich aber nicht, weil ja mein eigener Computer die Stopkurse überwacht und nachzieht. Dazu brauche ich die Bank nicht. Aber vielleicht ist das etwas für Euch.

Ihr habt gesehen, daß der Abstand zwischen Stopkurs und Nachziehkurs eine wichtige Rolle spielt. Und damit komme ich zum zweiten Teil meiner langwierig erklärten, aber im Kern ganz simplen Technik. Nämlich dem "Hub".

 

2.   Der "Hub" als Risikomaß


Der Hub ist einfach die Differenz zwischen den beiden Kursen multipliziert mit der Stückzahl. Wenn ich von der X-Aktie 50 Stück halte und Stopkurs/Nachziehkurs bei 109 bzw. 121 Euro liegen, dann beträgt der Hub (121-109) x 50 = 600 Euro.

Mein System achtet auch darauf, daß für jede einzelne Aktie der Hub einen bestimmten Euro-Betrag nicht überschreitet, andererseits aber auch nicht zu klein wird. Dieser Euro-Grenzwert ist im Prinzip für jedes Wertpapier gleich. Es handelt sich, grob gesagt, um den maximalen Verlust in Euro, den ich bereit bin, in einer einzelnen WKN zu tragen. Die genaue Höhe hängt wiederum davon ab, wie das Investment klassifiziert ist. Ich besitze Kern-Positionen, die ich nur ungern verkaufen würde. Zum Beispiel ETFs, Indexzertifikate, solche Sachen. Das sind die Positionen, in die ich mich "verliebt" habe (sollte man ja eigentlich nicht tun) und die ich viele Jahrzehnte halten möchte. Und ganz außen gibt es Satelliten, also Spielereien, Aktien also, bei denen ich keine größeren Verluste toleriere. Die Kernpositionen haben einen viel höheren Grenzwert als die Satelliten.

In meinem Fall gibt es also mehrere unterschiedliche Grenzen für den Hub. Nehmen wir der Einfachheit halber mal ein, ein typischer Privatanleger setzt sich immer einen Hub von maximal 1.000 Euro. Mehr will er pro WKN nicht verlieren.

Das Schöne ist, daß Ihr diese Entscheidung prinzipiell nur einmal im Leben treffen müßt. Sagen wir also 1.000 Euro. Das ist Eure Vorgabe an Euer Portfolio. Und die entscheidet jetzt bei jedem Aktienkauf, wieviele Stücke Ihr kaufen dürft!

Das nennt man "Money Management" -- ebenfalls eine Strategie, die alle Profis verfolgen. Vor dem Kauf einer Aktie denkt der Profi erst über den Stopkurs nach, und dann entscheidet er, wieviele Stücke er kauft. Noch vor dem Kauf drüber nachdenken, wo man wieder verkauft -- für den Privatanleger gewöhnungsbedürftig.

Wieder ein Beispiel. Angenommen, wir wollen jetzt die Y-Aktie kaufen. Bevor wir kaufen, werfen wir einen Blick auf den Chart. Die Y-Aktie steht derzeit bei 59 Euro. Der Profi entscheidet bereits vor dem Kauf, bis zu welcher Untergrenze er Verluste tolerieren wird, wo also der Stopkurs liegen soll. Nehmen wir mal an, die Aktie ist in den letzten Monaten schwankend zwischen 55 und 70 Euro aufwärts gelaufen. Also können wir unterhalb von 55 einen Stopkurs setzen, sagen wir mal bei 53 Euro. Und wenn die Aktie über 70 Euro steigt, dann ist sie aus diesem Korridor ausgebrochen, und wir dürfen den Stopkurs nachziehen. Also soll der Nachziehkurs bei 72 Euro liegen.

Die Differenz zwischen den beiden Kursen beträgt also 72 - 53 = 19 Euro. Und jetzt können wir ausrechnen, wieviele Stücke wir kaufen dürfen. Der Hub, also diese Differenz multipliziert mit der Stückzahl, soll ja nicht größer als 1.000 Euro sein. 1.000 geteilt durch 19 ist 52,6. Also wäre ein Kauf von 40 oder 50 Stück eine gute Idee. Das kostet z.B. 50 x 59 Euro = 2.950 Euro und ist auch eine ganz passable Größe, wenn man die Bankgebühren dazurechnet.

Mein Computer geht jedes Wochenende durch alle meine Positionen, berechnet die Differenz zwischen Stopkurs und Nachziehkurs und multipliziert diese Differenz mit der Stückzahl. Das Ergebnis ist der "Hub" jeder WKN. Wenn bei einer Position der Hub größer ist als mein Grenzwert, sagen wir mal 1.000 Euro, dann schlägt der Computer Alarm. Denn das bedeutet, daß bei dieser WKN mein Stopkurs zu weit vom Nachziehkurs entfernt liegt. Ich muß dann eingreifen und den Stopkurs anheben oder den Nachziehkurs absenken.

Mein Computer meckert aber auch, wenn der Abstand multipliziert mit der Stückzahl zu klein ist, zum Beispiel nur 150 Euro. Dann liegen Stop- und Nachziehkurs zu nah beieinander. Denn dadurch ergibt sich das Problem, daß der Stopkurs zu häufig nachgezogen wird. Dadurch steigt das Risiko, ungewollt aus der Position ausgestoppt zu werden.

 

Was soll das alles? Warum so und nicht anders?


Das System hat den großen Vorteil, daß es Euch eine risikoadjustierte Kontrolle jeder einzelnen Position liefert. Mit anderen Worten, wenn Ihr von einer Aktie viele Stücke und damit einen größeren Euro-Betrag besitzt, dann sorgt die Mathematik dafür, daß der Stopkurs und der Nachziehkurs enger beieinander liegen müssen. Diese große Position führt Ihr also an einer kürzeren Hundeleine als eine kleinere Position. Das ist auch sinnvoll, denn Verluste bei einer großen Position können ein Portfolio stärker beschädigen als Verluste in einer kleinen Nebenposition.

Ergebnis ist, daß Euer Computer bei größeren Positionen schneller mal warnt, daß ein Stopkurs unterschritten ist. Ihr könnt dann selbst entscheiden, ob Ihr beispielsweise einen Teil der Position aus Sicherheitsgründen verkaufen wollt. Nach einem Teilverkauf sinkt die Stückzahl im Depot, und somit dürft Ihr den Stopkurs und den Nachziehkurs etwas auseinanderziehen. Mit anderen Worten, Ihr verlängert dann die Hundeleine für diese WKN.

Der weitere große Vorteil eines solchen Systems ist seine Skalierbarkeit. Mit dem Hub-Prinzip könnt Ihr ein Depot aus nur fünf unterschiedlichen Aktien steuern, oder schlimmstenfalls auch ein Portfolio mit mehreren tausend Aktien und Zertifikaten. Das Prinzip ist immer dasselbe: Die Differenz zwischen Nachziehkurs und Stopkurs multipliziert mit der jeweiligen Stückzahl sollte bei jeder WKN nicht größer als zum Beispiel 1.000 Euro sein und nicht kleiner als beispielsweise 200 Euro.

 

Und noch ein Vorteil: Dieses System könnt Ihr unabhängig davon anwenden, warum Ihr eine Aktie kaufen wollt: seien es charttechnische Signals, oder Trends (Sternelisten), oder auch Fundamentalanalyse oder schlicht eine Empfehlung, die Ihr gelesen habt. Das Hub-System ist perfekt kompatibel zu allen Kauf-Strategien!

 

Nachtrag, April 2021: Es gibt immer wieder Misverständnisse über den Unterschied zwischen Money-Management (siehe hier) und der Hub-Technik (siehe oben). Daher hier ein allgemeiner Hinweis zur Ergänzung:

Stopkurse kann man nicht berechnen, auch nicht über das Hub-System. Meine Hub-Technik berechnet nur ICO-Stopkurse ("in computer only"). Diese werden in aller Regel nicht automatisch an der Börse platziert, sondern eben nur im Computer. Wenn ein ICO-Stopkurs unterschritten wird, löst mein System erstmal nur eine Warnung aus. Falls eine Aktie dann noch keinen "scharfen" Stop Loss an der Börse hat, kann ich eine entsprechende Order erteilen. Bei der Wahl des "echten" Börsenstopkurses analysiere ich dann den Kursverlauf der Vergangenheit, um einen passenden "scharfen" Stopkurs zu ermitteln.

Für das Money-Management sollte man sich an den "echten" Stopkursen orientieren und nicht an den ICO-Stopkursen, die über die Hub-Technik berechnet werden.


Ihr seht: viele Worte, um ein im Kern ganz billiges, einfaches System zu beschreiben. Ich nehme an, Stopkurse setzen die meisten von Euch bereits ein -- hoffentlich. Überlegt Euch doch mal, ob diese Portfoliosteuerung über den Hub nicht auch etwas für Euch wäre.

Viele Grüße aus einem sonnigen München

nmh


_________________
*)  Ausnahme: für sehr kleine Positionen, deren Euro-Wert unterhalb einer bestimmten Grenze liegt, habe ich keinen Stopkurs. Man nennt das "Risikosteuerung über die Positionsgröße".

**) Es gibt Ausnahmen. Beispielsweise werden Stopkurse auch nachgezogen, wenn Kursziele meiner Pressedatenbank erreicht sind. Beim Nachziehen der Kurse wird gerundet, auch aus diesem Grund ist der aktuelle Kurs nicht immer genau in der Mitte des Intervalls. Und um Schlafmützen-Aktien rauszuwerfen, die jahrelang nur seitwärts laufen, können Stop- und Nachziehkurse außerdem auch ganz sanft zeitgesteuert automatisch erhöht werden.

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
147 ANTWORTEN

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@MaDo1095:

 

Richtig, grundsätzlich funktioniert das so. Meine IT prüft nachts die Stopkurse ("ICO", in Computer only) und zieht diese Kurse nach. Bei Bedarf setze ich "scharfe" Stops an der Börse, manchmal nur für einen Teilbestand, vor allem wenn

  • eine Stopkurs-Warnung aus meinem Überwachungssystem erscheint
  • eine Aktie nach längerer Zeit unter ihren GD 200 fällt
  • eine Aktie sehr weit über den GD 200 gestiegen ist
  • eine Aktie einen sehr hohen Bestand hat
  • in einem zuverlässigen Presseorgan ein Verkauf empfohlen wird
  • und noch einige weitere, nicht so bedeutende Gründe

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

MaDo1095
Autor ★
6 Beiträge

@nmh 

 

Nochmals muss ich dich mit einer Verständnisfrage plagen. Ich versuche dein System gerade ganz laienhaft in Excel zu übertragen. Dabei bin ich auf das gleiche Problem wie @scolasticus gestoßen, weil du grundsätzlich zwei Formeln für die Berechnung der zu kaufenden Stückzahl erwähnt hast:

 

1. Stk = Max. "realer" Verlust / (Akt.Kurs-Stopkurs) --> Money Management

2. Stk = Hub / (Nachziehkurs-Stopkurs) ---> Hub-Methode

 

Bei beide liefern andere Stk-Zahlen.

 

Wenn man die Formeln nach Max."realer" Verlust bzw. Hub umstellt, sieht man, dass beide jeweils von der Stückzahl abhängen. Wenn ich mich nach der Stk-Zahl des 1. Weges richte, zerschießt es mir den Hub nach dem 2.Weg.

 

Sollte ich mich beim Kauf nach Formel 1 oder 2 richten? Oder habe ich die ganze chose falsch verstanden und stehe da auf dem Schlauch?

 

Beste Grüße

 

 

 

 

 

 

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@MaDo1095:

 

Jetzt bin ich nicht ganz sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe.

 

Formel Nummero 1 dient dazu, beim Kauf die Stückzahl zu berechnen.

 

Formel Nummero 2 verwende ich normalerweise nicht aufgelöst nach der Stückzahl. Die Hub-Methode dient dazu, Stopkurse bei bereits gekauften Positionen nachzuziehen. Die Stückzahl steht zu diesem Zeitpunkt bereits fest.

 

Mal ein Beispiel. Aktuell ergibt sich bei American Tower (WKN A1JRLA) eine gute Einstiegsgelegenheit, weil das Papier (hoffentlich) leicht über der 200-Tage-Linie nach oben dreht. Ein guter Stopkurse liegt bei ca. 172 Euro, der aktuelle Kaufkurs beträgt 191 Euro. Wenn Du bereit bist, maximal 250 Euro zu verlieren, darfst Du maximal 13 Stück kaufen. Dein Einsatz dann: 2480 Euro.

 

Jetzt installierst Du einen Stopkurs bei 172 Euro und einen Nachziehkurs leicht über dem Plateau vom September 2019, also z.B. bei 210 Euro. Der Hub beträgt also knapp 500 Euro. Bitte nicht den Hub mit dem maximal zulässigen Verlust verwechseln!

 

Ich hoffe, ein wenig Licht in die Sache gebracht zu haben.

 

Viel Erfolg mit der Aktie, einen guten Start in die Woche

und beste Grüße aus einem sonnigen, kalten München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

MaDo1095
Autor ★
6 Beiträge

Danke für den Tipp mit American Tower. Sieht sehr interessant aus.

 

Die Fragezeichen kamen bei mir auf, weil ich deine Beiträge so verstanden habe, dass es zwei Aspekte/Formel gibt, nach denen sich die zu kaufende Stückzahl ergibt. Z.b. bei deinem Blick hinter die Kulissen bzgl. des Hubs:

 

In meinem Fall gibt es also mehrere unterschiedliche Grenzen für den Hub. Nehmen wir der Einfachheit halber mal ein, ein typischer Privatanleger setzt sich immer einen Hub von maximal 1.000 Euro. Mehr will er pro WKN nicht verlieren.

Das Schöne ist, daß Ihr diese Entscheidung prinzipiell nur einmal im Leben treffen müßt. Sagen wir also 1.000 Euro. Das ist Eure Vorgabe an Euer Portfolio. Und die entscheidet jetzt bei jedem Aktienkauf, wieviele Stücke Ihr kaufen dürft!

 

Das scheint aber nicht so zu sein.

 

Insgesamt habe ich deine beiden Artikel so verstanden, dass ich mir zwei fixe persönliche Limits stelle, die für alle WKNs eingehalten werden sollen:

 

1. Max. zulässiger Verlust ("realer" Verlust, wenn Aktie nach Kauf ins Minus dreht)

2. Hub (max. Verlust, wenn die Aktie nach dem Kauf steigt, dann aber das fallen anfängt)

 

Punkt 1 ist völlig klar. Bei 2. bekomme ich Verständnisprobleme.

 

Nach meinem Verständnis hängt die Hub-Größe maßgeblich davon ab, wie ich Stop- und Nachziehkurs setzte. Setzte ich jetzt bei einer aus 1. gegebener Stückzahl Stop- und Nachziehkurse, dann könnte es passieren, dass ich die festgelegte Hub-Größe (aus 2.) überschreite. Nämlich dann, wenn der Abstand zwischen Stop- und Nachziehkurs so groß ist, dass er multipliziert mit der Stückzahl (aus 1.) größer ist als mein unter 2. festgelegter Hub. 

 

Dieses Vorgehen würde dazu führen, dass ich für jede WKN einen unterschiedlichen Hub habe. Verstehe ich das richtig, oder stehe ich nur massiv auf dem Schlauch?

 

Beste Grüße und einen guten Start in die Woche 

Justin Smith
Experte ★★★
568 Beiträge

@nmh  schrieb:

@MaDo1095:

 

Jetzt bin ich nicht ganz sicher, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe.

 

Formel Nummero 1 dient dazu, beim Kauf die Stückzahl zu berechnen.

 

Formel Nummero 2 verwende ich normalerweise nicht aufgelöst nach der Stückzahl. Die Hub-Methode dient dazu, Stopkurse bei bereits gekauften Positionen nachzuziehen. Die Stückzahl steht zu diesem Zeitpunkt bereits fest.

 

Mal ein Beispiel. Aktuell ergibt sich bei American Tower (WKN A1JRLA) eine gute Einstiegsgelegenheit, weil das Papier (hoffentlich) leicht über der 200-Tage-Linie nach oben dreht. Ein guter Stopkurse liegt bei ca. 172 Euro, der aktuelle Kaufkurs beträgt 191 Euro. Wenn Du bereit bist, maximal 250 Euro zu verlieren, darfst Du maximal 13 Stück kaufen. Dein Einsatz dann: 2480 Euro.

 

Jetzt installierst Du einen Stopkurs bei 172 Euro und einen Nachziehkurs leicht über dem Plateau vom September 2019, also z.B. bei 210 Euro. Der Hub beträgt also knapp 500 Euro. Bitte nicht den Hub mit dem maximal zulässigen Verlust verwechseln!

 

Ich hoffe, ein wenig Licht in die Sache gebracht zu haben.

 

Viel Erfolg mit der Aktie, einen guten Start in die Woche

und beste Grüße aus einem sonnigen, kalten München

 

nmh

 


Lieber @nmh : bei den von dir angesprochenen 191 Euro handelt es sich um den Geldkurs also Verkaufskurs oder? Oder hast du etwa besonders günstige Sonderkonditionen?

SLi
Autor ★★
23 Beiträge

Hallo nmh, hallo Community,

 

viele Beiträge hier habe ich mit Begeisterung gelesen.

 

Es sind nervenaufreibende Tage aktuell. Ich befinde mich aber in der glücklichen Position, dass mein Job wohl (noch) relativ sicher ist und ich auch ein paar Ersparnisse habe, die für Investitionen in der Hinterhand gehalten werden. Es gilt also, sich für kommende Chancen zu wappnen.
Zu diesem Zeitpunkt melde ich mich mit meinem ersten Beitrag und habe gleich ein Paket von Nachfragen zum Thema "Money Management". Vielleicht kann nmh oder ein anderes Mitglied dieser Gemeinschaft diese beantworten?

 

Stopkurse sind ja ein besonders wichtiges Element der Strategie. Es gilt, dafür ein gewisses Gefühl zu gewinnen. Die 200-Tage-Linie und markante Tiefs bilden wichtige Indikatoren, um einen Stopkurs festzulegen.

Nun habe ich verstanden, dass ich vor Kauf mein maximales Risiko festlege. Ich berechne aus dem aktuellen Kurs K[a] und dem Stopkurs K[s] und dem Risiko R die Anzahl Anz der Aktien die ich kaufen kann:

 

   Anz = R / ( K[a] - K[s] )

 

Der an anderer Stelle erwähnte Hub ist allerdings wiederum ein anderer Wert. Um diesen zu berechnen muss auch ein Nachziehkurs K[n] berücksichtigt werden:

 

   Hub = Anz * ( K[n] - K[s] )

 

Was mir aber noch nicht ganz klar ist, wie der Nachziehkurs festgelegt wird. Dazu würde ich gerne zwei fiktive Beispiele ins Feld führen:

 

Beispiel 1:

 

Die Aktie SchauMerMal Inc. ist lange Zeit gestiegen, hängt aber nun seit einiger Zeit in einer Seitwärtsbewegung zwischen 70 und 80 Euro fest. Gerade läuft der Kurs von 70 Euro kommend wieder aufwärts, liegt derzeit bei 73 Euro und ich glaube, dass der Korridor aufgrund neuer Informationen tatsächlich noch oben verlassen wird.
Meinen Stopkurs lege ich bei 67 Euro (normalerweise ein weniger glatter Wert) fest, meine Risikobereitschaft liegt bei 500 Euro. Ich kaufe also Anz = 500 Euro / (73 Euro - 67 Euro ) = 83 Aktien für 6.059 Euro.
Wo lege ich jetzt aber den Nachziehkurs hin? Eigentlich müsste ich ihn doch oberhalb des Korridors legen, also z.B. auf 83 Euro. Damit habe ich einen Hub von Hub = 83 * (83 Euro - 67 Euro) = 1.328 Euro, was aber schon ganz schön viel ist, oder?
Reduziere ich daher besser das Risiko und somit die Anzahl der Aktien, oder lege ich den Nachziehkurs doch auf einen anderen Wert?

 

Beispiel 2:

 

Die Aktie SchmidtsKatze AG kennt seit Langem nur eine Richtung: Aufwärts. Markante Tiefs gibt es nicht, es geht seit Jahr und Tag kontinuierlich nach oben. Aktuell steht die Aktie bei 100 Euro. Die 200-Tage-Linie liegt bei 86 Euro. Ein schöner Trend, genau richtig, um zuzugreifen.
Als Stopkurs definiere ich 83 Euro, mein Risiko liegt erneut bei 500 Euro. Ich kann also Anz = 500 Euro / (100 Euro - 83 Euro) = 29 Aktien für 2.900 Euro kaufen.
In diesem Fall könnte ich ja sagen K[n] = 117 Euro. Damit wäre der aktuelle Kurs genau in der Mitte zwischen K[s] und K[n], der Hub beliefe sich auf Hub = 29 * (117 Euro - 83 Euro) = 986 Euro, was ja wohl noch im Rahmen läge. Oder?

 

 

Nun stelle ich mir noch eine weitere Frage, wobei es um den Umgang mit dem Nachziehen von K[s] und K[n] geht:
Bei SchauMerMal Inc. hatte ich den richtigen Riecher. Die Aktie steigt auf 85 Euro und hat damit meinen Nachziehkurs von 83 Euro überschritten. Im Prinzip habe ich zwei Möglichkeiten, damit umzugehen:


   - K[n] = K[a]
   - MITTELWERT(K[s];K[n]) = K[a]

 

Ersteres würde bedeuten, dass ich den Nachziehkurs einfach auf das aktuell neue Hoch ziehe, den Stopkurs entsprechend ebenfalls leicht anhebe von 67 Euro auf 69 Euro.
Zweiteres ist der von nmh beschriebene Weg, dass ich K[s] und K[n] so setze, dass der aktuelle Kurs genau in der Mitte liegt.
Worin liegt der Vorteil des zweiten Weges? Gibt es auch Vorteile bei der anderen Vorgehensweise?

 

Egal wie, sobald einmal nachgezogen wurde spielen die 200-Tage-Linie und markante Tiefs ja keine Rolle mehr, oder? Sonst müsste ich ja eine komplexere, auf zahlreichen Kursdaten bestehende Berechnung oder eine manuelle Anpassung vornehmen.

 

Und zu guter Letzt habe ich noch eine abschließende Frage:
nmh hat ebenfalls einmal geschrieben, dass der seine Stopkurse (und damit natürlich auch seine Nachziehkurse) nicht nur erhöht, wenn der Nachziehkurs nach oben durchbrochen wurde. Nein, in seinem "Blick hinter die Kulissen" schreibt er auch: "Und um Schlafmützen-Aktien rauszuwerfen, die jahrelang nur seitwärts laufen, können Stop- und Nachziehkurse außerdem auch ganz sanft zeitgesteuert automatisch erhöht werden."
Hier würde ich gerne ein Gefühl dafür bekommen, in welcher Größenordnung sich denn eine "ganz sanfte zeitgesteuerte" Erhöhung bewegen könnte? Z.B. 1% pro Quartal? Oder 5% im Jahr? Oder bin ich da zu defensiv?

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@SLi :

 

Herzlich willkommen in dieser Community und vielen Dank für Dein Lob und Dein Feedback. Vorab: Leider kann ich Dir auf Deine Fragen keine befriedigende Antwort geben.

 

Wann zieht man den Stopkurs nach oben? Dafür gibt es leider ebenso wenig eine allgemeingültige Antwort wie auf die Frage: wo sollte der Stopkurs liegen. Beides ist Erfahrungssache. Das lernt man (leider) nur durch Ausprobieren. Ein beliebig gewähltes Beispiel: Die Aktie von Microsoft (WKN 870747) sieht aktuell noch ganz gut aus. Ein guter Stopkurs liegt unter dem März-Tief bei etwa 120 Euro. Wenn die Aktie neue Hochs sieht, wird der Stopkurs nachgezogen. Der Nachziehkurs könnte also im Bereich um 175 Euro liegen. Anderes BeispielWenn eine Aktie monatelang zwischen 30 und 38 Euro hin und her schwankt, dann liegt ein guter Stopkurs bei 29 Euro und ein guter Nachziehkurs bei 39 Euro.

 

Und das "sanfte" automatische Nachziehen auch ohne dass das Nachziehkurs erreicht wurde: Gut aufgepasst, das ist eine "geheime" Funktion aus meinem System, über die ich so gut wie nie rede oder schreibe. Wie schnell diese Funktion reagiert hängt sehr von der allgemeinen Marktlage ab. In "normalen" Phasen, in denen alle Aktien mit 8 Prozent pro Jahr steigen, ist dieser Wert auf etwa 1 oder 2 Prozent pro Jahr eingestellt. In Phasen wie derzeit ist die Funktion nicht aktiv. Aber die 5 Prozent pro Jahr, die Du vorschlägst, sind eher zu offensiv.

 

Wie gesagt: Leider kann ich Dir keine richtig gute Antwort geben. Vieles von dem, was Du wissen willst, ist einfach eine Frage von Ausprobieren, Erfahrung, Fingerspitzengefühl. Ein allgemein gültiges Patentrezept gibt es leider nicht.

 

Aber es freut mich sehr, zu lesen, dass Du von Anfang an konsequent Stopkurse einhalten willst. Und ich verspreche Dir: mit dieser Strategie "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" wirst Du erfolgreich sein. Alles weitere sind nur noch Details.

 

Viel Erfolg! Beste Grüße aus einem sonnigen München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

SLi
Autor ★★
23 Beiträge

@nmh 

Vielen Dank für die schnellen Antworten.

 

Ich habe mir schon gedacht, dass Vieles schwer in allgemeingültige Regeln zu fassen ist. Ich sammle bereits ein paar Erfahrungen - und habe in den letzten Tagen und Wochen viele Stopkurse bereits ausprobiert... 😉

 

Ich habe zwei Möglichkeiten aufgeführt, die Stop- und Nachziehkurse anzupassen, wenn letzterer überschritten wurde:

 

  1. Der neue Nachziehkurs ist gleich dem aktuellen Kurs (und damit gleichzeitig dem neuesten Hoch).
  2. Der aktuelle Kurs wird in die Mitte von Stop- und Nachziehkurs gelegt (der neue Nachziehkurs liegt also bei "aktueller Kurs + ((Nachziehkurs - Stopkurs) / 2)")

Ich würde noch einmal auf mein Beispiel von SchmidtsKatze AG zurückkommen. Sie hat den Nachziehkurs von 117 Euro nach oben durchbrochen und steht jetzt bei 119 Euro.

 

  1. Im ersten Ansatz habe ich jetzt einen Stopkurs von 85 Euro, einen Nachziehkurs von 119 Euro.
  2. Im zweiten Ansatz habe ich jetzt einen Stopkurs von 102 Euro und einen Nachziehkurs von 136 Euro.

Ich bin also beim zweiten Ansatz schneller auf der Stufe, dass ich meine (möglichen) Verluste stärker eindämme. Das dürfte ein Vorteil sein.

 

Bei SchauMerMal Inc. habe ich das natürlich genauso. Mit dem zweiten Ansatz habe ich meine (möglichen) Verluste schneller eingegrenzt. Sollte jedoch der Ausbruch im ersten Anlauf nicht erfolgreich sein und der Kurs zurückfallen bin ich bei ersterem Ansatz noch näher an meinem ursprünglich mühsam ausgeknobelten Stopkurs und werde vielleicht mit geringerer Wahrscheinlichkeit ausgestoppt. Und dann klappt der zweite Ausbruchversuch...

 

Dennoch werde ich für mich wohl auch dem von nmh vorgeschlagenen Weg, also dem zweiten Ansatz (aktueller Kurs in der Mitte der neuen Grenzen), folgen.

 

SLi
Autor ★★
23 Beiträge

Ich hatte oben noch eine kleine Frage gestellt:

 

Egal wie, sobald einmal nachgezogen wurde spielen die 200-Tage-Linie und markante Tiefs ja keine Rolle mehr, oder? Sonst müsste ich ja eine komplexere, auf zahlreichen Kursdaten bestehende Berechnung oder eine manuelle Anpassung vornehmen.

 

Durch weitere Recherche hier im Forum habe ich aber gesehen, dass @nmh sie bereits an anderer Stelle beantwortet hat:

 

nmh hat geschrieben:

[...] Ich bin gegen Trailing, weil dadurch der Stopkurs an einer ungünstigen Position landen kann, z.B. leicht über der 200-Tage-Linie. Daher bitte kein Trailing verwenden, sondern lieber manuell nachziehen (und dabei nicht zwangsläufig den Vorschlag der Hub-Methode verwenden, denn die Hub-Methode ist auch so eine Art "Trailing", aber nicht "scharf geschaltet", sondern macht nur Vorschläge, die Du eigenverantwortlich umsetzen musst).

 

Ich verstehe das so:

Mein automatisiertes System (z.B. Excel oder ein historisches Rechenzentrum) meldet also das Überschreiten des Nachziehkurses, schlägt einen neuen Stop- und Nachziehkurs vor. Dann sollte ich mir den Kursverlauf dieser Aktie angucken und entscheiden, ob die vorgeschlagenen Grenzen sinnvoll sind oder ob ich sie gegebenfalls anpassen sollte.

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@SLi :

 

Richtig, Du hast exakt den Finger in die Wunde gelegt. Das automatische Nachziehen von Stopkursen birgt ein grosses Risiko, nämlich dass der Stopkurs an einer Stelle landet, wo er nicht hingehört (z.B. leicht oberhalb der 200-Tage-Linie). Mein Computer zieht die Stopkurse nach, aber es sind nur Vorschläge, die nicht automatisch alle an der Börse platziert werden.

 

Und aus genau diesem Grund bin ich kein Freund von trailing stop loss, jedenfalls nicht für längerfristige Investments.

 

Gut aufgepasst, @SLi  - well done!

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.