Hallo Samy,
zum Thema Sektoren & Prognosen. Wissen tut das niemand, keiner kann die Börse für den nächsten Tag und schon gar nicht für die nächsten 20 Jahre vorhersagen. Was in der Vergangenheit gut lief, muss kein Indikator für die Zukunft.
Viele Unternehmen existieren gar keine 20 oder 30 Jahre, bzw. spielen dann keine Rolle mehr.
Einige Crashpropheten sehen immer nur schwarz und wenn es dann nun wirklich mal so kommt, sagen Sie, Sie hätten es doch immer gesagt. Gleiches gilt für die andere Kursrichtung.
Zum Thema Diversifikation:
„Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist derjenige der immer 100% richtig liegt!" Zitat von Sir John Templeton – ein legendärer Hedgefondsmanager
Mit vielen ETF’s bist Du besser diversifiziert als mit einigen Aktien, daher würde ich Deiner Aussage „Wenn Diversifikation, dann wahrscheinlich doch lieber etwas mehr Mühe betreiben und sich tatsächlich im (Einzel)Aktienhandel engagieren?“ nicht zustimmen. Bei sehr hohen Investments im sechstelleigen Bereich sehe ich Vorteile bei Einzelaktion, da sie keine laufenden Kosten verursachen. Das Thema Rebalancing bei Einzelaktien verursacht aber auch Kosten, das unterschätzen einige.
Es ist prinzipiell keine entweder oder Frage. Man kann sowohl in Aktien, als auch in ETF’s investieren. Man kann sich auch Überdiversifizieren (Währungen, Länder, Sektoren) und ist dann wunderbar diversifiziert, aber eine bessere Rendite erreicht man dadurch nicht unbedingt. Ich sehe es relativ entspannt. Viele Unternehmen machen ihre Geschäfte weltweit, sind also in sich bereits stark diversifiziert, teils auch von Ihrem Produktportfolio (z.B. Unilever, Pepsi).
Lieber nicht die Nadel im Heuhaufen suchen, sondern den ganzen Heuhaufen kaufen. Das gilt besonders für Anfänger, warum? Viele Anleger überschätzen sich am Anfang selbst und zahlen dann viel bis sehr viel Lehrgeld. In den
letzten sieben- acht Jahren ging es fast nur nach oben mit den Kursen – bis es letztes Jahr fast überall runter ging (sowohl MSCI World, als auch S&P 500, besonders der Dax, usw.). Vor 2018 haben sogar blinde Hühner
einen Korn finden können. 2018 war das nicht mehr so.
Letztes Jahr sind selbst Aktien runtergerauscht, die eigentlich als sehr sicher galten (Fresenius, jetzt Apple, und ähnliche). Einige Trendaktien (NVIDA) gingen 50% runter, hättest Du Sie 2017/Anfang 2018 gekauft, hättest Du nun wahrscheinlich eine rote 50 % in Deiner Depotübersicht. Könntest Du damit umgehen? Nicht nur in der Theorie, sondern wenn Du investiert bist. Wenn aus 5000 Euro NVIDIA 2500 Euro Kurswert werden? Viele Anfänger verkaufen dann mit Verlusten.
Die tatsächliche Risikobereitschaft wird oft überschätzt, besonders, wenn die Investments erst bevorstehen. Das Blatt kann sich dann wenden, wenn man investiert ist. Als Wiedereinsteiger an der Börse (Einstieg Sept 18) kann ich Dir sagen, dass es nicht schön ist, wenn Dein Depot zuerst im Plus ist, dann um hunderte, dann vielleicht um 1000 Euro weniger Kurswert hat. Es gehört zur Börse dazu, dennoch muss man in Ruhe schlafen können.
Aktuell stehen alle meine fünf ETF’s besser da, als meine sechs Einzelwerte. Die größten Kursverluste habe ich ausschließlich bei Einzelaktien. Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme, und langfristig kann sich das Bild wenden. Eine einzelne Aktie kann zu 100% fallen, daher ist das Risiko bei Einzelinvests wesentlich höher, als wenn Du diese Aktie im einen ETF (der hunderte Werte enthalten kann) mitkaufst.
Zum Thema Welt ETF. Die letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass eine sehr breite Diversifikation keine höhere Rendite erwirtschaftet haben, als zum Beispiel der S&P 500. Diversifikation bietet zwar Sicherheit, aber eben nicht
unbedingt die bessere Rendite. ETF’s eignen sich dazu, relativ passiv zu investieren. Du richtest Deine ETF’s ein und kannst monatelang nicht ins Depot schauen. Oft gibt es mehr Rendite nur, wenn man ein höheres Risiko
eingeht. Daher kommt es auf Deine Sparziele und Deine Risikoneigung an, was für Dich am besten ist. Denn nur darauf kommt es an, für Dich muss es passen.
Viele Grüße, Matthias
Da muss ich mich definitiv nochmal reinarbeiten. Sollte es letztlich der ausschüttende werden, wäre das Äquivalent zum im Beitrag Nr. 1 genannten dann der iShares MSCI World UCITS (WKN: A0HGV0)?
