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US-Steuerpflicht - Depotweiterführung

Keno123
Autor ★
4 Beiträge

Hallo zusammen, 

 

da ich in ca. 3-4 Monate wahrscheinlich in die USA für 4-5 Jahre umsiedeln werden, stellt sich für mich die Frage, was mit meinem bestehenden Depot bei der comdirect Bank passiert, bzw. ob ich dieses bei der comdirect Bank weiterführen kann.

 

Ich wäre in dieser Zeit US-Steuerpflichtig und in Deutschland beschränkt steuerpflichtig. In Deutschland hätte ich noch weitere Einkünfte aus V&V und Kapitalerträge aus Aktien und anderen Unternehmensbeteiligungen. Gemeldet wäre ich in Deutschland nicht mehr, habe aber noch eine Postanschrift. Grundsätzlich könnte ich auch einen 2. Wohnsitz in Deutschland anmelden, dies macht aber aus anderen Gründen eher weniger Sinn. 

 

Bislang habe ich hier widersprüchliche Informationen erhalten. 

 

Laut telefonischer Kundenbetreuung der comdirect stellt die Weiterführung des Depots kein Problem dar. Allerdings habe ich in folgendem Beitrag /t5/Konto-Depot-Karte/Konto-er%C3%B6ffnen-mit-Wohnsitz-USA/td-p/193216

von @ehemaliger Nutzer gelesen, dass eine Depot-Weiterführung nicht möglich ist. Ist dies noch aktuell?

Diese Aussage wurde in anderen Internetforen teilweise bestätigt, teilweise nicht. 

In den AGB habe ich bzgl. der Thematik nichts auf die Schnelle gefunden. 

 

Wenn das Depot bei der comdirect Bank nicht weiterzuführen ist, könnt ihr mir Banken empfehlen?

 

Weiterhin könnt ihr mir eventuell helfen bei ein paar steuerlichen Fragen:

  • Werden auf Dividenden / Fonds-Ausschüttungen bei einem deutschen Depot noch Kapitalertragssteuer + Soli abgezogen, trotz US-Steuerpflicht? Wenn ja, kann ich diese in den USA als Quellensteuer gegenrechnen? Soweit ich weiß, muss ich dort Dividenden ebenso besteuern. 
  • Werden auf Verkaufserlöse in Deutschland Steuern abgezogen?
  • Wenn in Deutschland Steuern abgezogen werden, gibt es internationale Banken, bei denen ich relativ einfach von einer deutschen/europäischen Verwahrstelle zu einer US-Verwahrstelle wechseln kann und wieder zurück, um etwaiger Quellenbesteuerung entgegen zu wirken?
  • Ich hab jetzt in zahlreichen Quellen gelesen, dass "ausländische" ETFs in den USA sich nicht als Geldanlage eignen, da die Komplexität der Steuererklärung + die zu zahlenden Steuern immens wären. Kann das jemand bestätigen, bzw. mir eventuell eine Quelle zukommen lassen?
  • Kann mir jemand einen guten Steuerberater in Charlotte, NC empfehlen? Bestenfalls mit Kenntnissen DBA Deutschland/USA und damit zusammenhängende Thematiken. 

 

Vielen Dank und genießt das sonnige Wochenende!

 

 

 

35 ANTWORTEN

SMT_Erik
ehemaliger Mitarbeiter
5.305 Beiträge

Hallo @Keno123 und herzlich willkommen in unserer Community!

 

Ich kann dir leider nur bestätigen, was @ehemaliger Nutzer im April letzten Jahres geschrieben hat. Seitdem hat sich an der Situation nichts geändert. Bei einem Umzug in die USA - auch mit einem Zweitwohnsitz in Deutschland - kannst du dein Depot bei uns nicht weiterführen. Für die widersprüchliche Auskunft am Telefon bitte ich um Entschuldigung.

 

Bezüglich der steuerlichen Fragen können wir dir keine Hilfestellung geben und empfehlen dir ggf. einen Steuerberater zu befragen.

 

Gruß

Erik

dg2210
Legende
6.913 Beiträge

Grundsätzlich führen deutsche Banken keine Depots für US-Personen. Aber natürlich gibt es Ausnahmen, darüber ist aber keine allgemeine Aussage möglich.

 

Der Wechsel zwischen Steuersystemen (z.B. Kauf im deutschen Steuersystem, Verkauf im US-Steuersystem) ist oft problematisch, weil die deutschen Banken u.A. keine für die US-Steuer relevanten Daten liefern (dasselbe gilt auch umgekehrt).

 

Pragmatische Lösungen:

a) vor dem Wechsel des Steuersystems "klar Schiff" machen, d.h. alle deutschen Positionen schliessen.

b) vor dem Wechsel die vorhandenen Papiere auf eine Gesellschaft übertragen. 

Keno123
Autor ★
4 Beiträge

Danke euch für die Antworten und das herzliche Willkommen!

 

@dg2210 Weißt du eine Bank, die ein privates Depot trotz US-Steuerpflicht führt?

 

Ja ich denke, ich werde die ETF Positionen schließen, nach eingehender Internetrecherche wären dies s.g. PFIC (Passive Foreign Investment Company). 

Zu deinem Ratschlag b), da habe ich auch schon dran gedacht. Man könnte eine Gesellschaft die Wertpapiere halten lassen, wäre dann auf der privatrechtlicher Ebene hinsichtlich der Banken sauber. Gesellschaft sitzt in Deutschland, kein Problem. 
Allerdings würde ich befürchten, dass ich damit meine eigene „PFIC“ erschaffe. 
Also auch tendenziell ungünstig für mich für die Steuererklärung in den USA. 

 

Dies führt mich aber dazu, dass ich die ETFs hier in Deutschland in reguläre Aktien umschichten würde und dafür benötige ich eine Bank, die das mitmacht, trotz zukünftiger US-Steuerpflicht. 
Zudem halt die aktuellen Einzel-Aktien dort lagern würde. Verkaufen alles und in den USA kaufen, möchte ich sehr ungern, da es halt auch zeitlich begrenzt ist. 

Viele Grüße! 

dg2210
Legende
6.913 Beiträge

@Keno123  schrieb:

Danke euch für die Antworten und das herzliche Willkommen!

 

@dg2210 Weißt du eine Bank, die ein privates Depot trotz US-Steuerpflicht führt?

 

 


Bei Banken, die vom Massengeschäft (vulgo: Retail) leben, wirst du kein Glück haben. Kleine Institute (z.B. Bethmann) sind da flexibler. Ich vermute allerdings, daß solche Banken von der Depoteröffnung absehen, wenn du dich dort vorstellst und erklärst, dass du nur temporär einen Lagerplatz für deine Wertpapiere suchst...

 


Man könnte eine Gesellschaft die Wertpapiere halten lassen, wäre dann auf der privatrechtlicher Ebene hinsichtlich der Banken sauber. Gesellschaft sitzt in Deutschland, kein Problem. 
Allerdings würde ich befürchten, dass ich damit meine eigene „PFIC“ erschaffe. 
Also auch tendenziell ungünstig für mich für die Steuererklärung in den USA. 

 


Das sollte eigentlich kein Problem sein, solange keine Zahlung aus der Gesellschaft heraus erfolgen (zumindest nach meinem Verständnis). 

 

 

prarom
Autor ★★
36 Beiträge

Hallo Keno123,

 

ich bin selbst schon sehr lange von der US Steuerpflicht betroffen - und da das Thema in sich sehr unerschöpflich ist,

möchte ich gar nicht erst in die Tiefe gehen. Zu deiner Frage hinsichtlich "Depot bei US Steuerpflicht" ergab meine letzte

Recherche, dass Flatex ein solches anbietet.  Ob das aktuell noch Bestand hat, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis....Bzgl. der Beantwortung deiner spezifischen Fragen kann ich dir gerne die Kontaktdaten meines sehr guten, fließend deutsch sprechenden, US- Steuerberaters anbieten. Er ist genau auf diese Themen spezialisiert.

 

Einfach bei Bedarf melden, ich lasse sie dir dann per PN zukommen.

 

VG von der Weinstrasse

 

 

Keno123
Autor ★
4 Beiträge

Hallo prarom, 

 

ja, das Thema scheint es wirklich in sich zu haben. Flatex schaue ich mir auch noch an. Danke für den Tipp!

 

Aktuell habe ich noch daran gedacht, sämtliche Investments in Deutschland zu verkaufen und quasi in den USA nachzukaufen. Das wäre allerdings mit jeweiligen Trading Kosten und insb. noch in Deutschland anfallender Kapitalertragssteuer verbunden. Das wäre nicht ganz unerheblich.

Das ganze wieder umgekehrt bei Rückzug nach Deutschland, wobei wohl US-Institute entspannter mit Steuerausländern sind, wie ich gelesen habe. Charles Schwab scheint sich laut deren Website darauf etwas spezialisiert zu haben, dass man international ein Depot führen kann. Aber auch da führte @dg2210 ja bereits an, dass die vorliegenden Steuer-Informationen gänzlich verschieden sind. Also wird auch bei einem Rückzug höchstwahrscheinlich das Prozedere wieder fällig.

 

Eine andere Alternative wäre Interactive Brokers, welche sich auch wohl als internationale Broker aufstellen. 

 

@dg2210 Danke für den Tipp nochmal mit der Gesellschaft, ich schaue mir das nochmal im Detail an. Wenn ich mir allerdings die Regularien bzgl. "PFIC" anschaue, bezweifle ich, dass dies zu bewerkstelligen ist. Allerdings wäre dies noch eine Thematik, die ich mit einem Steuerberater durchgehen würde. 

 

@prarom Danke für das Angebot mir die Kontaktdaten des US-Steuerberaters zukommen zu lassen, das nehme ich gerne an! 

Könntest du mir eventuell zudem noch eine US Bank empfehlen, bei der ich o.g. Vorgehen gut bewerkstelligen könnte? D.h. insb. die europäischen Aktien nachkaufen?

 

Viele Grüße!

 

 

kammann
Experte ★★
302 Beiträge

Ich arbeite selbst in einem internationalen Umfeld, etliche meiner deutschen Bekannten arbeiten in den USA und ich habe auch selbst schon viele Jahre dort verbracht (nein, ich bin nicht mehr steuerpflichtig in den USA, nicht dass die CoDi hieraus etwas missversteht). Aus dieser Erfahrung heraus kann ich nur raten, eine ortsansässige Hausbank (sowohl in Deutschland als auch in den USA) zu behalten. Grundsätzlich muss man natürlich Banken gegenüber wahrheitsgemäß Auskunft erteilen, es besteht aber keine Verpflichtung, aktiv steuerrechtliche Status-Änderungen zu melden. Ich hatte sowohl einen Steuerberater in den USA als auch in Deutschland und bei mir war z.B. ein Zweitwohnsitz in Deutschland rechtlich zulässig und auch aus anderen Gründen angezeigt (insb. wegen Krankenversicherung!). Ich habe in beiden Ländern Steuererklärungen gemacht und die Einkünfte wechselseitig angegeben. Dies war mit meiner (deutschen) Hausbank auch so abgesprochen, ich behielt ja auch eine deutsche Adresse.
Umgekehrt haben US Banken meist keine Probleme, wenn man ein einmal in den USA eröffnetes Konto auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland behält. Auch hier gilt -eine örtliche Credit Union ist oft flexibler als eine Großbank. Für Aktienhandel in den USA kann ich Ameritrade empfehlen, mein steuerlicher Statuswechsel war dort kein Problem. Als Non-Resident kann man dort keine Derivate handeln, das scheint aber eine generelle Beschränkung zu sein, die alle US Banken beachten müssen. Aktienhandel ist aber nicht eingeschränkt und bestehende Positionen müssen bei Statuswechsel auch nicht geschlossenen werden.

 

dg2210
Legende
6.913 Beiträge

Laut diesem Beitrag scheint flatex sich nun auch von seinen US-Kunden zu trennen:

https://www.reddit.com/r/Finanzen/comments/rhys1c/flatex_k%C3%BCndigt_depots_von_uspersonen_alternat...

prarom
Autor ★★
36 Beiträge

Guten Morgen zusammen,

 

dann bleiben m.E. am Ende wohl nur noch Filialbanken, insbesondere bei Sparkassen und Volksbanken, vorzugsweise in den Städten in welchen eine US-Base angesiedelt ist - horrende Gebühren vorausgesetzt....