am 08.03.2020 23:00
am 08.03.2020 23:03
Hallo nach Köln,
der erste, an den ich mich bewußt erinnere, war im Oktober 1987. Damals rauschte der Dow innerhalb einiger Stunden unaufhaltsam in die Tiefe. Meine ersten Aktien hatte ich 1971 (Siemens) gekauft und damals wünschte ich mir, auf meinen Vater gehört zu haben und niemals mein Geld in solche riskanten Anlagen wie Aktien gesteckt hätte, welche durch Nachkäufe schon eine gewisse Anzahl hatte.
Im Jahr 2000 war ich immer noch dabei (Dot.com Chrash), diesen allerdings relativ unbeschadet überstanden. Ich hatte der Versuchung widerstanden und keine einzige Aktie am Neuen Markt gekauft. Wie ein stolzer Gockel bildete ich mir ein, den Börsenverstand literweise geschluckt zu haben, da ich mich tatsächlich nie für schnelle Gewinne überreden ließ.
Am 11.September 2001 als alle im TV auf die brennenden Türme starrten, saß ich vor dem PC und kaufte alles auf, was mein Geldbestand hergab. Als die Börse an diesem Tag geschlossen wurde, war ich zu 100% investiert.
Als diese einige Tage später wieder öffnete, sank der DAX durch die Militäraktionen der Bushregierung jedoch weiter und fiel auf rund 2.000 Punkte. Verkauft habe ich nicht und die Aktien stiegen auf neue Höchtstände.
Die Finanzkrise 2008/2009 war die schlimmste Zeit, welche ich je durchstehen musste, so schlimm, dass ich mir mein Depot schon gar nicht mehr ansehen wollte.
Hier spürte ich erstmals wirklich Börsenschmerzen und schwor mir selber, wenn ich dies überstehen würde, würde ich solche Teufelsaktien nie wieder anrühren!!
Ich habe damals aber eisern an meinen Aktien festgehalten und nicht verkauft. Eigentlich hatte ich resigniert. Einige kennen vielleicht das Gefühl - warum noch verkaufen, auf die paar Euro kommt es jetzt auch nicht mehr an. Durchhalten hat sich aber ausbezahlt, seit dieser Zeit habe ich jedes Jahr mit Gewinn abgeschlossen, die Indizes haben neue Höchsstände erreicht. Erfolgreiche 11 Jahre hat dies nun angehalten.
Und auch dieses Mal werde ich dabeibleiben und ausharren. So wie der Kuweitkrieg, Fukushima, Sars und all die kleineren Rückschläge in der Vergangenheit werden auch nach Corona die Kurse wieder anziehen und neue Höchststände erreichen.
Da bin ich mir absolut sicher, ob es nun etwas länger dauert oder eher erfolgt, weiß niemand.
Aber da ich vorwiegend Dividendenzahler im Depot habe, kann ich getrost die Zeit abwarten, schlafe derzeit noch ruhig, starre nicht den ganzen Tag auf die Kurse, und Stopp-Loss Marken sind mir einerlei.
Ich hoffe, du bist ebenfalls genauso entspannt, in meinem Umfeld sind durch Alter die Gesundheit wesentlich wichtigere Faktoren. Und so wie du dich wahrscheinlich über einen Sieg des 1. FC Köln freust, freue ich mich über blühende Sträucher im Garten fast mehr wie über steigende Kurse an der Börse.
bis bald mal wieder hier
Shane
am 08.03.2020 23:25
Hallo Zilch, leider kann ich nicht jedem antworten, es liegt wahrscheinlich an der derzeitigen Situation. Anscheinend liegen bei vielen die Nerven doch etwas blank, und ich bin nicht nur hier im Bord tätig.
Dennoch eine letzte kleine Antwort mit ein paar Zahlen zu deinem Beitrag, bevor ich mich jetzt in diesem Thread vorerst einige Zeit ausklinke.
Diese Zahlen sollen dir verdeutlichen, warum ich zuversichtlich bin und dass mit zunehmendem Anlagehorizont auch die Sicherheit steigt:
52 Prozent aller Börsentage sind positiv, 48 Prozent negativ. Wer also auf einzelne
Tage spekuliert, der hat quasi die Chance eines Münzwurfes.
Monatlich betrachtet liegt die Gewinnchance aber schon bei 62 Prozent. Denkt man quartalsweise, so sind immerhin 68 Prozent der Zeitabschnitte positiv. Je langfristiger man denkt, desto eher wird man mit einem Gewinn abschneiden.
71 Prozent der Jahre enden im Plus, 88 Prozent aller 5-Jahres-Zeiträume sind positiv und wer 20 Jahre zugrunde legt, der hat bisher immer zu 100 Prozent gewonnen – die „Kaufen und Liegenlassen“- Strategie funktioniert also weiterhin, lassen dir von den Möchtegernfachleuten nicht einreden – buy and hold ist out!
Zugegeben dieser betrachtete Zeitraum ist lang, zeigt aber, wer Geduld mitbringt, für den eröffnet die Börse gewaltige Chancen – trotz aller Schwankungen wie wir sie derzeit erleben. Dass wir unsicher und ängstlich sind ist ein normales menschliches Verhalten, deshalb halte ich auch nichts von Bauchentscheidungen und kaufe oder verkaufe nie sofort, sondern überschlafe meine Entscheidung.
Mach dir nicht zu viele Gedanken, was alles passieren kann, konzentriere dich auf solide Aktien im Depot, dass ist bereits die halbe Miete und verzichte lieber auf ein paar Prozent Performance.
Viel Erfolg - Shane
am 09.03.2020 00:23
Wieso hast Du eigentlich grundsätzlich etwas gegen breite ETF?
Hallo, hier liegt ein kleines Mißverständnis vor. Ich habe keine Einwände gegen ETFs (bitte beachte meine früheren Threads hierzu). Wer sich nicht mit Einzelaktien befassen will oder kann, oder keine Zeit dafür hat, fährt mit diesen günstigen Anlageprodukten gut, wird leider nur nie den Markt schlagen können.
Du hast nämlich keinen Einfluss auf die Zusammenstellung und wenn du jetzt den Dow, Nasdaq, Rohstoff, Energie, DAX oder sonstige Konstrukte besparst oder einen North-Amerika-ETF, Dividenden-ETF, Europe 600 ETF usw. kaufst, hast du automatisch Werte darin enthalten, welche wahrscheinlich stark abhängig von der derzeitigen Situation langfristig belastet werden.
Trader bemühen sich nicht um Einzelaktien, sie kaufen Indizes wie Stoxx usw. alles andere ist zu kompliziert und umfangreich, Trader und Spekulanten interessieren Charts und diese haben den Markt bereits verlassen. Zumindest halten sie ihre Positionen nicht einmal über Nacht.
Um das zu vermeiden sind die Profis schon lange raus und haben in Anleihen getauscht (hier können sie kalkulieren), während die Privatanleger jetzt zu spät aussteigen,aber nicht durch verspätete Einsicht geprägt, sondern aus Angst vor weiter fallenden Kursen, sprich natürlich Verlusten.
Wer aber aktuell diese reduzieren will, oder sogar Gewinne regenerieren, kauft deshalb ausgesuchte Einzelwerte wie einige hier Gilead (steigendeChancen) oder verkauft seinen DAX ETF, weil er die Zykliker darin nicht will, da sie abträglich für die Performance seines ETF sind.
Lange Erklärung, kurzer Sinn, in Zeiten einer Rezession oder wie jetzt bei fallenden Märkten bezweifle ich, dass solche Anlageklassen die beste Idee ist. Das hat nichts damit zu tun, dass diese ETFs natürlich bei besserem Marktumfeld auch wieder steigen werden. Nur werden deine Verluste jetzt unnötig höher ausfallen und später - wenn der Markt wieder dreht - wahrscheinlich eine niedrigere Performance aufwiesen.
Muss eventuell nicht so sein, ich schrieb ja auch nur öffentlich meine eigene Ansicht dazu. Glaube aber daran, und habe alle meine ETFs vorerst abgestoßen.
Grüßle - Shane
am 09.03.2020 00:38
sorry, habe jetzt meinen ursprünglichen Beitrag nochmal angesehen. Kleiner Nachtrag zur Klarstellung:
Eventuell hat dich der Begriff Müll auskehren für einen ETF gestört. Ich bezog mich dabei nicht global auf ETFs, sondern natürlich auf Einzelwerte darin, welche ich derzeit auf keinen Fall im Depot (oder ETF) haben möchte, mich aber als Inhaber leider nicht entziehen könnte.
09.03.2020 05:47 - bearbeitet 09.03.2020 05:58
09.03.2020 05:47 - bearbeitet 09.03.2020 05:58
Lieber @Shane 1
Verständlich dass du nicht immer die Zeit hast ausführlich zu antworten.
Die Zahlen sind mir durchaus bewusst - deshalb behalte ich meine paar Aktien über die ich mich freue ja auch ohne Börsenorder (sondern nur in Excel) und lasse laufen.
Mein Hauptvermögen liegt in ETFs, und da besteht meine simple Frage:
Warum sollen nur Anfänger ETFs in diesen Zeiten behalten und Sparpläne laufen lassen? Denn des war deine Aussage - Profis verkaufen ihre ETFs und setzen Sparpläne aus. Und das leuchtet mir einfach nicht ein, da es für mich keinen Sinn macht.
Auch erschließt sich mir nicht warum jetzt noch panisch irgendwelche massenhafte Verkäufe stattfinden sollten AUSSER dass Leute die Kurve nicht gekratzt haben als es gut möglich war und nun auf eine gut Gelegenheit warten sich von diesen zu trennen (nicht mein handeln). Nur das würde doch nun zu einer Seitwärtsbewegung des Marktes führen - schnelles handeln (vor allem der großen) im Sinne von kurzfristig kaufen und schnell mit etwas Gewinn verkaufen.
Ansonsten sehe ich keinen Grund für ein langes U. Auch hier hätte mich deine Meinung und Erfahrung interessiert.
Vielleicht gehst du ja noch mal irgedwann die Woche darauf ein 🙂 Oder jemand anderes mit entsprechender Erfahrung 😉 Aber auch interessant wie du eigentlich mal einer Meinung mit @nmh bist aber sich eure Strategien nun grundsätzlich unterscheiden 🙂 Es sei denn @nmh macht wieder seine Schweinereien 😉
Edit: Ich sehe dass du in deiner Antwort an @codiO praktisch meine Fragen beantwortet hast. Ging wohl etwas durcheinander 🙂
Lieber @haxo - DU magst die Zeit vielleicht nicht haben, aber ICH habe noch MINDESTENS 35 Jahre vor mir 😉 Wie sag ich doch immer wenn etwas nicht ganz so schnell voran geht? "Ich bin jung, ich kann warten" 🙂
Liebe Grüße!
09.03.2020 07:28 - bearbeitet 09.03.2020 07:29
@Zilch schrieb:[...]
Lieber @haxo - DU magst die Zeit vielleicht nicht haben, aber ICH habe noch MINDESTENS 35 Jahre vor mir 😉 Wie sag ich doch immer wenn etwas nicht ganz so schnell voran geht? "Ich bin jung, ich kann warten" 🙂
Liebe Grüße!
Lieber @Zilch , das Schöne an jungen Leuten ist, dass sie von uns alten Säcken so leicht durchschaut werden und man Fallen stellen kann in die sie garantiert reintappen. ![]()
Das ist natürlich die Standardantwort auf den Standardschlusssatz, aber so, als würde man sich mit genug Zeit freiwillig an die längste Schlange im ALDI anstellen (<- Vorsicht, erneute Falle).
Ich hätte die Million lieber mit 45 als mit 65, denn dann ist die Chance größer mit Renteneintritt derer fünf zu haben. ![]()
am 09.03.2020 07:45
Lieber @haxo natürlich stelle ich mich an die längste Schlange an - wenn die Kassiererin schnell arbeitet ist es die Schnellste 😉 (regelmäßig zu sehen bei mir im Rewe)
Was die Millionen angeht... Ich bin Realist. Mit meiner verfügbaren Zeit und möglichem Kapital ist es eher unwahrscheinlich Millionär zu werden, es sei denn ich gehe sehr hohes Risiko ein. Dann kann es also auch schief gehen. Mit 60 wäre sowas echt fatal.
Und Beate Sander ist auch erst als Rentnerin Millionärin geworden 😉
Realistische Ziele setzen und wenn erreicht neue setzen, das ist meine Devise und wurde mir beigebracht. Wenn man nur träumt verliert man den Blick für die Realität. Und das kann man auch sehr schön auf die Lehre von @nmh anwenden ("Die kommt wieder, 80% Kursfall kann die ab, die schafft das") und der derzeitigen Situation. Und so, mein Lieber @haxo, bin ich von offtopic zurück zum Thema gekommen 🙂
Liebe Grüße 🙂
am 09.03.2020 08:13
Is denn heute Winterschlussverkauf?
am 09.03.2020 08:25
@Urbayer schrieb:Is denn heute Winterschlussverkauf?
Ich gehe davon aus, dass dieser Thread heute noch explodiert. Da ist er der Ausverkauf...