23.10.2019 09:24 - bearbeitet 23.10.2019 09:26
Deutsche Börse (XETRA) schafft Transaktionsgebühren bei ETF-Sparplänen ab
Demnach sollen Xetra Entgelte für ETF-Sparpläne seitens der Börse Frankfurt gegenüber den Banken nicht mehr erhoben werden. Comdirect Sparplänen werden auf Xetra ausgeführt. Die Gebühren betragen aktuell 1,5% und sind dadurch deutlich höher als bei einigen Konkurrenten.
Frage an die Comdirect:
Wird diese Gebührenerlassung an den Endkunden weitergegeben, um wieder ein konkurrenzfähigeren Preis zu ermöglichen oder wird das gesparte Geld für einen erhöhten Gewinn der Bank selber eingehalten und nicht an den Kunden weitergegeben?
am 23.10.2019 10:03
Preissenkungen sind natürlich immer erfreulich. Ich befürchte aber, du überschätzt das Ausmaß. Laut Artikel liegen die Gebühren zwischen 0,60 und 24 Euro pro Auftrag. Ein Auftrag ist aus Sicht der Deutschen Börse allerdings, wenn Comdirect für 1000 Kunden gesammelt MSCI-World-Anteile im Gegenwert von 50000 Euro kauft (Beispiel). Falls dafür bisher der Höchstbetrag von 24 Euro angefallen sein sollte, macht diese Gebühr also 0,048% der Anlagesumme aus – ein ziemlich kleiner Posten in der Kalkulation.
23.10.2019 10:11 - bearbeitet 23.10.2019 10:21
Hi @chi
danke erstmal für deine Erläuterung. Du hast ein Beispiel genannt mit 50.000€. Ist dieses Valide für die Maximalgebühr von 24€? Woher hast du die Zahl? Kann es auch 10.000€ sein? Frage einfach nur weil ich die genaue Zahl nicht kenne und es hier für die Einordnung eine wichtige Kennzahl ist.
Dazu nun 2 Punkte:
1.
Sollte deine Ausführung so passen, ist für mich die Frage, wie die Comdirect die 1.5% Gebühr rechtfertigt, wenn die wirkliche Transaktionsgebühr 0,048% ist.
Das ist Differenz von fast 97%.
Natürlich weiß ich das es noch andere laufende Kosten (und Entgelte) gibt, die bezahlt werden müssen, aber diese Diskrepanz bei den Orderkosten wären dann schon wirklich enorm.
2.
Im Artikel steht explizit, dass diese Kostensenkung dazu genutzt werden soll ETF Sparpläne noch attraktiver gemacht werden sollen:
Alle Finanzkonzerne müssten deshalb noch mehr tun, um der breiten Bevölkerung die Vorteile einer kapitalbasierten Geldanlage und Altersvorsorge näherzubringen.
Eine Maßnahme verkündete Stars dann auch direkt: Die Deutsche Börse erhebt in ihrem elektronischen Handelssystem Xetra keine Transaktionsentgelte mehr bei der Ausführung von ETF-Sparplänen sowie bei Orders von Robo-Advisors. Ziel sei es, „diese Anlageform noch attraktiver zu machen“, sagte Stars.
Hier sehe ich dann irgendwo ein Problem. Wer hat recht. ISt die Kostensenkung wirklich nur einen Tropfen auf dem heißen Stein wie @chi sagt oder hat die Deutsche Börse recht?
am 23.10.2019 10:30
@stinker123 schrieb:
Sollte deine Ausführung so passen, ist für mich die Frage, wie die Comdirect die 1.5% Gebühr rechtfertigt, wenn die wirkliche Transaktionsgebühr 0,048% ist.
Das ist Differenz von fast 97%.
Natürlich weiß ich das es noch andere laufende Kosten (und Entgelte) gibt, die bezahlt werden müssen, aber diese Diskrepanz bei den Orderkosten wären dann schon wirklich enorm.
Dir ist schon bewusst, dass Orderkosten bei einer Bank nicht nur dazu dienen die direkten Kosten zu decken, sondern generell Einnahmen sind (bei der CoDi ja sogar fast die einzigen)? D.h. sie sollen u.a. auch dazu dienen, die Infrastruktur zu bezahlen (u.a. als Querfinanzierung zum Girokonto), als auch die Mitarbeiter (z.B. das Social-Media-Team) zu bezahlen? Und am Ende soll vielleicht auch noch ein Gewinn übrig bleiben.
am 23.10.2019 10:38
@Necoro schrieb:
@stinker123 schrieb:
Sollte deine Ausführung so passen, ist für mich die Frage, wie die Comdirect die 1.5% Gebühr rechtfertigt, wenn die wirkliche Transaktionsgebühr 0,048% ist.
Das ist Differenz von fast 97%.
Natürlich weiß ich das es noch andere laufende Kosten (und Entgelte) gibt, die bezahlt werden müssen, aber diese Diskrepanz bei den Orderkosten wären dann schon wirklich enorm.Dir ist schon bewusst, dass Orderkosten bei einer Bank nicht nur dazu dienen die direkten Kosten zu decken, sondern generell Einnahmen sind (bei der CoDi ja sogar fast die einzigen)? D.h. sie sollen u.a. auch dazu dienen, die Infrastruktur zu bezahlen (u.a. als Querfinanzierung zum Girokonto), als auch die Mitarbeiter (z.B. das Social-Media-Team) zu bezahlen? Und am Ende soll vielleicht auch noch ein Gewinn übrig bleiben.
Natürlich weiß ich das, deshalb habe ich auch geschrieben:
Natürlich weiß ich das es noch andere laufende Kosten (und Entgelte) gibt, die bezahlt werden müssen, aber diese Diskrepanz bei den Orderkosten wären dann schon wirklich enorm.
am 23.10.2019 10:39
Hier werden fremde und eigene Entgelte verwechselt. Hier gibt es also nichts an Erspanis an den Kunden weiter zu geben.
Und gemäß Deiner Preislogik würde keine Bank deraertigen Dienstleistungen mehranbieten, weil schlicht nicht mehr bezahlbar.
23.10.2019 10:47 - bearbeitet 23.10.2019 10:48
23.10.2019 10:47 - bearbeitet 23.10.2019 10:48
@Martin81 schrieb:Hier werden fremde und eigene Entgelte verwechselt. Hier gibt es also nichts an Erspanis an den Kunden weiter zu geben.
Und gemäß Deiner Preislogik würde keine Bank deraertigen Dienstleistungen mehranbieten, weil schlicht nicht mehr bezahlbar.
Was ist den das für eine Logik? Als ob die Comdirect nicht die Fremdentgelte mit den eigenen Entgelten verrechnet, um einen Kostensatz je Produkt zu errechnen. Setzen 6.
am 23.10.2019 10:50
Was @Necoro sagt. Die unmittelbar einem konkreten Sparplankauf zuzuordnenden Kosten sind wahrscheinlich sehr gering; am meisten kostet vermutlich noch das Settlement, also die endgültige Abwicklung des Kaufs bei Clearstream. Der Rest der Gebühr dient ausschließlich dazu, Grundkosten zu decken: Aufwand für die Entwicklung der Website, Betrieb der Server, Kundenservice-Personal, Anbindung an die Börsen usw. Deswegen können verschiedene Banken auch so völlig unterschiedliche Gebührenmodelle dafür haben (prozentuale Gebühr pro Ausführung, fixe Gebühr pro Ausführung, Flatrate für Ausführungen mit prozentualer Gebühr auf den Depotbestand, …).
Das ist übrigens in vielen Bereichen so. Etwa im Mobilfunk: Ob in einem deutschen Mobilfunknetz 15000000 Nutzer unterwegs sind oder 15000001, macht praktisch keinen Unterschied in den Kosten. Die werden bestimmt durch den Bau von Sendeanlagen und deren Anbindung, den Betrieb der Netzzentralen usw. Trotzdem kann man den 15000001. Kunden nicht einfach kostenlos anschließen.
Die Gebührenstaffelung der Deutschen Börse kenne ich übrigens nicht. Mutmaßlich ist 50000 Euro für sie noch ein eher kleines Volumen, so daß noch nicht der Höchstsatz dafür fällig wird. Und ich denke nicht, daß sie denkt oder behauptet, die Endkundenpreise würden durch diese Änderung sinken. Es ist einfach nur Marketing, bzw. PR. 🙂
am 23.10.2019 10:54
Apropos Gebührensenkung. Vanguard hat heute die Verwaltungsgebühren für einige seiner ETFs gesenkt. Zum Beispiel hat der ETF auf den FTSE All-World jetzt nur noch eine TER von 0,22% statt bisher 0,25%.
am 23.10.2019 12:32
@stinker123 schrieb:Setzen 6.
Lass mich raten... Du gehörst auch zu denen, die meinen, der Bäcker um die Ecke müsste das belegte Käsebrötchen für 0,80 EUR verkaufen (Brötchen 0,40 EUR, Butter 0,15 EUR und Gouda 0,25 EUR), stimmt's?