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Wie profitiert man in einem ETF von "Schnäppchen"?

Sumit
Autor ★★
19 Beiträge

Hallo liebe Community,

 

ich habe ein Verständnisproblem. Folgende Situation:

Ich bespare 10 Unternehmen mit einer Dividendenstrategie. Wenn eines der Unternehmen jetzt durch irgendwelche News einen 15% Kurseinbruch erlebt, würde ich kräftig nachkaufen. War der Kurseinbruch temporär, habe ich sowohl mit den Dividenden als auch mit den Kursgewinnen erfolg gehabt.

 

Sagen wir der Einfachheit halber es gäbe einen ETF auf diese 10 Unternehmen. In wie weit wirkt sich der Kurseinbruch des einen Unternehmens auf den ETF Preis aus? Kann ich beim besparen des ETFs ebenfalls davon profitieren? Wird dieser in der Zeit um einen Faktor günstiger? Kauf der ETF das Unternehmen nach?

 

Aktuell habe ich das Gefühl, dass ich im Falle des ETFs nicht von so einer Situation profitieren kann - was mich manchmal daran Zweifeln lässt, ob ich einen ETF oder lieber 20 - 30 Unternehmen selbst raussuche (Risiko ausgeblendet, nur wegen Schnäppchen Potentialen).

 

Sehe ich etwas falsch? Freue mich über eure Einsichten.

 

Viele Grüße und ein frohes Neues Jahr 🎉

Sumit

11 ANTWORTEN

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@Sumit  schrieb:

Sagen wir der Einfachheit halber es gäbe einen ETF auf diese 10 Unternehmen. In wie weit wirkt sich der Kurseinbruch des einen Unternehmens auf den ETF Preis aus? Kann ich beim besparen des ETFs ebenfalls davon profitieren? Wird dieser in der Zeit um einen Faktor günstiger? Kauf der ETF das Unternehmen nach?


Üblicherweise gewichten ETFs die enthaltenen Unternehmen entsprechend ihrer Marktkapitalisierung. Falls also eins der Unternehmen um 15% fällt muss der ETF-Anbieter gar nichts tun da ja die Marktkapitalisierung und die Gewichtung im ETF automatisch dem folgen.

 

Natürlich wird nicht nachgekauft. Das wäre ja ein aktiver EIngriff in die Gewichtung und widerspräche dem passiven Ansatz.

 

Du profitierst aber in geringem Maße dadurch, dass der NAV und damit der Kurs des ETFs sinkt. Wenn das betroffene Unternehmen im ETF eine Gewichtung von 10% hatte, dann wird der Kurs des ETFs um 0,1 x 0,15 =  1,5% fallen so dass bei der nächsten Sparplanausführung mehr Anteile gekauft werden.

 

Ein ETF verwässert eben neben den Risiken auch die Chancen. Wenn Du die 20-30 Einzelaktien persönlich betreuen willst kriegst Du dagegen beides unverdünnt.

Sumit
Autor ★★
19 Beiträge

@GetBetter macht Sinn, danke für die Ausführungen!

 


Natürlich wird nicht nachgekauft. Das wäre ja ein aktiver Eingriff in die Gewichtung und widerspräche dem passiven Ansatz.



Hier habe ich ggf noch ein Verständnisproblem. Wenn meine Asset Allocation 10% für alle der 10 Unternehmen sein soll und ein Unternehmen entsprechend einbricht, muss ich doch nachkaufen um die Allocation zu halten? Ich weiß nicht wie häufig ETFs neu balancen aber bei Platformen wie M1 Finance wo ein Auto-Invest alle verfügbaren Mittel investiert, werden automatisch die untergewichtete Wertpapiere gekauft - was quasi ein tägliches Mini-Rebalancing ist und somit auch "nachkauft". Natürlich nicht so kräftig wie ich das in meinem ersten Beitrag geschildert habe.

 

Sehe ich das falsch?

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

@Sumit  schrieb:

Ich weiß nicht wie häufig ETFs neu balancen[...]


Die wesentlichen Indizes von MSCI werden quartalsweise angepasst, bei FTSE passiert das halbjährlich. Ein vollreplizierender ETF auf den jeweiligen Index müsste also im gleichen Rhythmus aktiv werden.

 

 


@Sumit  schrieb:

Hier habe ich ggf noch ein Verständnisproblem. Wenn meine Asset Allocation 10% für alle der 10 Unternehmen sein soll und ein Unternehmen entsprechend einbricht, muss ich doch nachkaufen um die Allocation zu halten?


Wenn die Gewichtung eines Unternehmens dauerhaft einen festen Prozentsatz haben soll dann müsstest Du tatsächlich nachkaufen. Bei den Indizes ist es aber kein fester Prozentsatz sondern "entsprechend der Marktkapitalisierung".

 

Wenn ein Unternehmen einbricht dann reduzieren sich dessen Marktkapitalisierung und die Gewichtung im Index im Gleichschritt. Das bedeutet zwar eine Abweichung vom der beim letzten Index-Review definierten Gewichtung, aber sozusagen "zum Guten", da das eigentliche Ziel (Gewichtung nach Marktkapitalisierung) unmittelbar und ohne Aufwand und Kosten nachvollzogen wird.

 

 


@Sumit  schrieb:

[...] bei Platformen wie M1 Finance wo ein Auto-Invest alle verfügbaren Mittel investiert, werden automatisch die untergewichtete Wertpapiere gekauft - was quasi ein tägliches Mini-Rebalancing ist und somit auch "nachkauft".


Ich kenne M1 Finance nicht, habe mir nur gerade mal kurz deren Webseite angesehen. Wie Du es beschreibst kann es aber eigentlich nicht sein denn...

  1. Ein "quasi tägliches Mini-Rebalancing" ist ziemlich teuer und weitgehend nutzlos.
  2. Wovon sollen denn die untergewichteten Wertpapiere gekauft werden wenn doch alle verfügbaren Mittel investiert sind? Nur weil ein Unternehmen einbricht ist ja kein Cash aus dem Nichts entstanden.
    Vermutlich wird M1 also bis zur nächsten (monatlichen?) Sparrate warten müssen. Soviel zum täglichen Rebalancing...
  3. Wo ist eigentlich das Fangnetz? Wenn das gleiche Unternehmen nach dem Nachkauf um weitere 10% einbricht, wird dann wieder nachgekauft?

Irgendwie finde ich die Geschichte noch nicht ganz rund...

Crazyalex
Legende
9.378 Beiträge

....Anders herum gedacht und genau so blödsinnig:

Ein Papier steigt. Das muss dann ja konsequenterweise sofort verkauft werden

 

Gruß Crazyalex


An alle Neueinsteiger: Appell an alle Neueinsteiger und Interessenten.
ETF-Anfänger: Bitte intensiv durcharbeiten... ETF-FAQ. .................Danke!

Sumit
Autor ★★
19 Beiträge


  1. Ein "quasi tägliches Mini-Rebalancing" ist ziemlich teuer und weitgehend nutzlos.

Irgendwie finde ich die Geschichte noch nicht ganz rund...


Sorry ich habe mich falsch ausgedrückt.

M1 Finance hat einen Auto-Invest und kauft mit den verfügbaren Mitteln auf dem Verrechnungskonto die aktuell untergewichteten Wertpapiere ein bis das Verhältnis stimmt. Man gibt seine Ziel-Asset-Allocation quasi gleich von Anfang an ein.

"Mini-Rebalancing" war ein Begriff den ich dafür genutzt hatte aber vermutlich eher zur Verwirrung führt und falsch ist.

 

Welches Kapital auf dem Verrechnungskonto zur Verfügung steht, steht auf einem anderen Blatt. Da kann ich einzahlen, Dividenden kassieren oder selbst aktiv Wertpapiere verkaufen. "Das Rebalancing" ist also nicht wirklich ein verkaufen und kaufen, sondern nur ein kaufen bis das Verhältnis stimmt.

 

Es gibt auch einen "Rebalancing" Button der würde es dann so machen wie du beschreibst, übergewichtig verkaufen, untergewichtig einkaufen - und das ist teuer.

GetBetter
Legende
8.089 Beiträge

Alles klar, also ein herkömmlicher Robo Advisor.

 

Dann komme ich noch mal auf Deinen Grundgedanken zurück:

Spontan von Schnäppchen profitieren zu wollen ohne dass solche Chancen im ETF-Nebekl untergehen. Dazu wirst Du aber im EInzelfall entscheiden müssen ob ein Nachkaufen wirklich empfehelenswert ist. Der Einbruch ist ja nicht in jedem Fall ein Kaufgrund sondern oftmals das geneua Gegenteil.

 

Ich würde mir diese Entscheidung jedenfalls nicht von einem Blechtrottel abnehmen lassen. Und ich kennen auch niemanden der für seine Einzelaktien eine vordefinierte Gewichtung hat. Wo also soll der Roboter hinsteuern?

 

Du wirst eine Entscheidung treffen müssen zwischen ETF ,Aktien, einem Mix aus beidem oder Robo (mit Definition des Anlageschwerpunkts).

Sich einen eigenen Index zu definieren und diesen vom Computer mittels Einzelaktien nachahmen zu lassen führt in den Wald. Die Unternehmen musst Du trotzdem beobachten, als was bringt der Aufwand der Index-Definition?

Sumit
Autor ★★
19 Beiträge

Mir geht es weniger darum mich von einem Roboter "beraten" zu lassen, als den manuellen Kauf zu automatisieren.

 

Wenn ich eine Ziel-Allocation habe, möchte ich meine monatlichen Sparpläne quasi nicht nach Festbetrag pro Unternehmen ausführen, sondern nach Untergerwichtung der einzelnen Bestandteile meines Indexes verteilen. Es ist einfach eine andere Art das monatlich zu investierende Kapital auf die besparenden Unternehmen zu splitten. Dynamische €-Werte bei fixer Gewichtung, statt Fixe €-Werte und flexibler Gewichtung.

 

Ist aber eh irrelevant, so viel ich weiß gibt es sowas nur in den USA, nicht in Deutschland.

uburoi
Experte
83 Beiträge

Ich denke, du solltest dir klar werden, welche "Strategie" du beim Investieren verfolgen willst. In ETF investiert man üblicherweise, weil man "den Markt" kaufen will. Man hat automatisch diversifiziert, der ETF übernimmt für dich das "Rebalancing" nach Marktkapitalisierung (bzw. wie immer auch der ETF konstruiert ist). Natürlich gibt es auch Faktor ETF oder Themen-ETF aber die lassen wir jetzt mal außen vor.

Einen ETF nachzubauen, indem man ein Subset der sagen wir mal top 20 Aktien in dem ETF selbst erwirbt, macht meistens wenig Sinn, weil die Transaktionskosten viel höher sind, und es ja auch nicht sicher ist, dass diese Top20 Aktien besser performen, als die tausendplus restlichen.

 

In Einzelaktien investiert man, weil man viel Zeit übrig hat, weil einem die Beschäftigung mit dem Thema Freude macht, weil man den Ehrgeiz hat, den Markt aka den Index zu schlagen (was kaum jemandem gelingt). Aber nicht unbedingt, weil man den Job des ETF besser machen könnte als der ETF selbst.

 

Du kannst ja auch beides kombinieren. Leg dir ETF zu, um den Markt "mitzunehmen", und wenn du Spaß dran und das nötige Kleingeld dafür übrig hast, dann handle zusätzlich halt noch Einzelpapiere. Das erlaubt dir, deine Allokationsstrategie zu verfolgen (die aber auch nicht das einzig seligmachende ist)

Grüße

Crazyalex
Legende
9.378 Beiträge

Das mit dem 'eigenen Index' sehe ich auch nicht als erstrebenswerte Lösung an. Zu viele Fallstricke.

Da investiere ich doch lieber in Einzelaktionen in dem ich das Money Management nach nmh brachte.  Ist aus meiner Sicht zielführender und Risiko ärmer.

 

Ich bringe nochmal ein ähnliches Beispiel wie oben: wenn ein Wert nach oben ausbricht müsste ich ja alle anderem in passender Menge nachkaufen wenn ich den Ausbrecher nicht verkaufen will.....

 

Das Ganze benötigt doch einige Regeln. ......

 

Gruß Crazyalex


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