Wann setzt die Comdirect den Tagesgeldzins für Bestandskunden auf ein akzeptables Niveau?

[Hermannio]

Warum ist der Tagesgeldzins für Bestandskunden bei der Comdirect weiterhin so extrem niedrig?

Auch bei 2,75% verdient die Comdirect bei der möglichen 1.000.000 EUR Einlage risikolos 12.500 EUR p.a. - bei einem Einlagenreferenzzins von mittlerweile 4%. Solange sich der Tagesgeldzins nicht zumindest in der Nähe des Referenzzinssatzes bewegt, wird weiter Geld abfließen - zum Beispiel zur DKB, die 3,5% auch für ihre Bestandskunden bietet. Eine Marge von 0,5% halte ich für fair. Alles darüber hinaus ist Abschöpfen des Kundenvermögens, das durch Inflation real schrumpft.

Ein Kunde, der einmal wechselt (zB zur DKB), kommt mit seinem Geld nicht so schnell zurück.

Ich bin enttäuscht, wenn Banken ihre Bestandskunden immer noch so behandeln, dass sie motiviert werden, die Bank zu wechseln. Da ist der Ausdruck "Comdirect First" Kunde fast schon Hohn.

[ehemaliger Nutzer]

Ich habe noch mals nachgesehen. Bundesanleihen mit Enddatum Januar/Mai/August 24 rentieren ca. 3.3% bis 3.6% Zinsen, (bei einer Alage von 50000,-) abzüglich0.1% (50 Euro maximalgebühr) für die Kaufkosten, bei kleineren Beträgen ensprechend deutlich mehr (4,90 + 0,25%)

Ich werde bei Comdirect per Kontaktformular anfragen ob es interne fast risikolose Alternativen zum Tagesgeld zu 0.75% gibt für 50000,-, bin auch gerne bereit ein Festgeld über 1  oder 1/2 Jahr abzuschließen.  Eine seperate Kundenkonto wie bei der (eventuell laufenden) Tagesgeld Sonderaktion kommt aber definitiv nicht in Frage - ich fühle mich da echt "veräppelt". Wenn da nichts kommt kaufe ich nächste Woche dafür eine Tranche Bundesanleihen mit Enddaturm Frühling/Frühsommer 2024.

Meine Hausbank gibt inzwischen 1% Zins aufs Tagesgeldkonto - und das mit vorhandenen Filialen - da akzeptieren ich die "niedrigen" Zinsen - dort habe ich Schließfach und Ansprechpartner und kann Franken und Dollar noch persönlich abholen.

Ich möchte aber mit einer Online-Bank wie meiner Comdirecht nicht die Filialen der Commerzbank subventionieren - sehe natürlich ein das sie Gewinn machen müssen.

Pro 10000 macht Comdirect aber mit mir jährlich 4% (Zins Bundesbank für Guthaben der Banken) - 0.75% Tagesgeld = 325 Euro Gewinn.
(Ich kritisieren nicht alleine die Comdirect, z.B. die ING ist kaum einen deut besser - 1% für Bestandskunden )

[Floppy85]

Eine seperate Kundenverbindung wegen dem Tagesgeld zu eröffnen geht schneller wie Email schreiben - auf eine Antwort warten - damit unzufrieden sein - wieder ne Mail schreiben, mit Kündigung drohen, weil Forderung nicht umgesetzt wird ... etc.pp.

[HaPa]

Ist ein Xetra-Gold mit Auslieferungsmöglichkeit bei sowas eigentlich "physisch genug"? 

[NY-Liebhaber]

Nö- hättest bei der ING, damals nur das Geld von einem anderen Konto anweisen müssen, so würdest Du auch als Alt Kunden von den 3,5% profitieren!

Läuft jetzt soweit mir das bekannt ist, allerdings nur noch bis Ende Oktober!

Grüße

[ehemaliger Nutzer]

Habe nun mal als Reaktion auf die 0.75% Zinsen insgesamt eine größere (75K) Tranche Bundesschatzanweisungen (110486) mit End-Laufzeit 15.12.23 angelegt.

Meine vorangegangene Anfrage bei Comdirect wurde erwartungsgemäß negativ beschieden Alternativen zum Tagesgeld zu nennen - es wurde nur auf den Robo-Advisor als Aktion hingewiesen.

Da ich eine Pantoffel-Strategie (mit fixer Aufteilung der Vermögensklasse Aktien(incl ETF)/Festgeld/Haus/etwas Gold) verfolge kann ich mein Aktien-/ETF-Anteil derzeit nicht vergrößern weil einige Gelder für eine Baumaßnahme an meinem Haus abgeflossen sind.

Da die Höhe der Rückzahlung der Bundesschatzanweisung am 15.12.23 fix ist kann ich nun ca. 2.5 Monate bei einer Rendite von 3.14% (nach Abzug der Gebühren von 62,50 an die Comdirect) überlegen wie ich weiter mit meinen Barreserven umgehe. Leider bietet die Comdirect keine 1-jährigen Festgeldanlagen an - wäre sofort dabei.

Zusammenfassend: Die Comdirect hat heute 62,50 Euro von mir und 3,50 Zahlung dritter als Provision erzeugt, verliert nun aber EZB-Zinsen von 524,55 Euro, da wäre mehr drin gewesen.

Ich werde nun mit den 75K solange kurzfristige Bundesanleihen oder ähnliches kaufen bis sich der Spred zwischen EZB Einlagenzins und Tagesgeld bei für mich akzeptablen 1.5-2% einpendelt (d.h. ich würde Tagesgeldzinsen von 2 bis 2.5% erwarten ).

Der Kauf über Comdirect hat sehr gut und schnell geklappt - beim nächsten Kauf achte ich auf etwas längere Restlaufzeit von ca. 1/2 Jahr bis Jahr umd die Kaufkosten auch noch zu reduzieren.

Danke ans Forum für die hilfreichen Beiträge.

[DerMitFrage]

Gleiches Produkt liegt bei mir auch im Depot.

Die Rendite lässt sich gut mit:

Rendite-Recher für Bonds 

berechnen. Dies ist zwar eine Nullkupon Anleihe, da kann man es auch recht schnell selbst ausrechnen (absolute Rendite = Nominaler Wert-Gebühren). Aber für später sicher hilfreich, wenn Kupons mit eingerechnet werden müssen. 

Damit kann man sich auch eine super Zusammenfassung, für die Unterlagen, als PDF erzeugen lassen ;).

PS: Gebühren fallen nur beim Kauf an. Man hält diese Anleihen i.d.R bis Fälligkeit.

[ehemaliger Nutzer]

Noch ein Kommentar:

Ich frage mich schon lange warum die Sonderkonditionen für Neukunden bei diversen Banken überhaupt funktionieren.

Eigentlich werden dadurch doch nur die agilen, immer wechselbereiten Kunden angeregt Zinshopping zu betreiben.

Das kann doch überhaupt nicht im Interesse einer Bank liegen nämlich langfristige für beide Seiten (Bank und Kunde) auskömmliche Bedinungen zu schaffen.  Bestandkunden verärgert man Langfristig - spornt sie im Gegenteil sogar an auch Hopping zu betreiben um die meist kurzfristigen neu gewonnenen Kunden durch ein erneuten Hop ausch schnell wieder zu verlieren. Ein zweischneidiges Schwert - vorallem wenn die Neukundenaktionen gefühlt ewig laufen, dort die Zinsen regelmäßig steigen die Bestandszinsen aber verharren. (sieht man vorallem auch bei der ING)

Und im Gegensatz zu heute sind die Hürden eine Kundenverbindung wieder zu schließen ja viel kleiner geworden als noch vor 20 Jahren.

Ich nähere mich der Rente und werde nicht mehr groß hoppen, denn inzwischen hat meine Hausbank mit Filialen kleinere Standard-Ordergebühren und höhere Tagesgeldzinsen als die Comdirect-Bank. Der einzige Vorteil der Comdirect Bank liegt inzwischen nur noch dass 100K gesetztlich gesichert waren und die Sparpläne mit ETFs viel einfacher (und dort auch billiger) sind als bei meiner Hausbank.

Eventuell muss sich die Comdirect-Bank tatsächlich auch neu erfinden, sonst sind die vielen neuen Kunden auch bald wieder weg und gleichzeitig einige Bestandskunden entfremdet.

[Thorsten_]

Vielleicht überschätzen wir die potenziellen Tages-/Festgeldkunden maßlos?

Viele Deutsche haben laut Statistik kein Problem damit, große Summen Erspartes auf Girokonten versauern zu lassen 🤷

[dg2210]

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@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Noch ein Kommentar:

Ich frage mich schon lange warum die Sonderkonditionen für Neukunden bei diversen Banken überhaupt funktionieren.

Eigentlich werden dadurch doch nur die agilen, immer wechselbereiten Kunden angeregt Zinshopping zu betreiben.

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Geldsachen sind zu 63,7 (+- 7.1) % Psychologie. Darum funktionieren auch Strategien, die rein rational nicht funktionieren dürften.

[Hermannio]

Absolut. Aber wenn man sich anschaut, wie es bei der DKB gerade läuft ... dann scheint sich diese Trägheit grad zu ändern. Und ich glaube ja, dass die Banken das Risiko / die Kosten unterschätzen, wenn ein Kunde einmal ein neues Konto eröffnet hat.

Ich hab mittlerweile den Großteil meines Portfolios bei der DKB. Ich fand die Comdirect rund 15 Jahre lang super ... aber nicht zuletzt seit sie in die Commerzbank integriert wurde, wird sie immer mehr zur Cash Cow. Jetzt verdient halt die DKB an meiner Cash Position.