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Vom Knastbetreiber bis zum Sargbauer: Aktien, die die Welt nicht braucht

Marin
Mentor ★
1.166 Beiträge

Guten Abend liebe Community,

 

auf der Suche nach neuen Aktien trifft man auf so einige Unternehmen, bei denen man sich fragt: Sowas an der Börse – muss das wirklich sein? Zum Beispiel Bestattungsunternehmen wie Dignity PLC (A12DVV) oder der harmlos erscheinende Name Service Corporation International (859232). In die gleiche Kerbe schlägt einer der weltweit größten Sarghersteller Hillenbrand (A0NHFB).

 

Wem der Tod zu makaber ist, für den geht es auch eine Nummer kleiner: Statt aufs Sterben kann man nämlich auch aufs Einsperren setzen; mit Aktien von Gefängnisbetreibern: The Geo Group (A116629) oder CoreCivic (A2DGL0). Die GeoGroup "betreut" über 80.000 nicht zahlende "Kunden" in Haftanstalten, psychatrischen Einrichtungen oder sonstigen Räumlichkeiten, wo Leute hinter Gitter gebracht werden. Bei CoreCivic sind es ca. 75.000 Insassen und dem Unternehmen scheint viel daran zu liegen, ordentlich Rendite für die Aktionäre rauszuholen: "[...] has been the subject of much controversy over the years, mostly related to apparent attempts to save money, such as hiring inadequate staff, extensive lobbying, and lack of proper cooperation with legal entities to avoid repercussions" (Wikipedia). Da macht das lebendige Investieren in Freiheit so richtig Spaß.

 

Habt ihr ähnliche Branchen oder Firmen anzubieten, die schon alleine des guten Geschmacks wegen nicht an den Kapitalmarkt gehören? Gerne her damit!

 

Viele Grüße

Marin

9 ANTWORTEN

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.860 Beiträge

Ich werfe mal RCI Hospitality ins Rennen. Die bedienen menschliche Bedürfnisse, nennen wir es mal "Clubs für Erwachsene".

 

Gruß

Curtis

 

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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Ich hätte moralische Probleme mit MLP und anderen Finanzstrukturvertrieben, die Leute erst mit gemeinsamen Veranstaltungen (Volleyball spielen, Paddelboot fahren) ködern, auf Kumpel tun und dann Versicherungen aufschwatzen. Hab ich zweimal durch (Tecis und Taures), möchte ich nicht wieder.

 

Mit Bestattern, Sargherstellern, Gefängnisbetreibern oder Clubs für Erwachsene habe ich per se keine moralischen Probleme. Ich habe mich jedoch nicht tiefer mit den Unternehmen befasst und ein Investment drängt sich bei mir nicht auf.

 

Grüße aus Dresden

Sonni

ae
Mentor ★★★
2.943 Beiträge

Ha ha! Interessant @Marin 

 

Es will ja keiner sterben, trotzdem tut es jeder 😉

Laut neuesten Schätzungen wächst die Kundschaft rasant. 
Warum sollte hier der interessierte Investor nicht mitverdienen dürfen angesichts der horrenden Preise. 
Dann kann er sich wenigstens eine Bestattung der oberen Luxusklasse leisten 😉

 

Bei den Unternehmen welche schwedische Gardinen für gesiebte Luft, inklusive Vollpension, betreiben tue ich mich etwas schwerer einen triftigen Grund zur Privatisierung zu finden. 
Die Verwahrung der pöhsen Buben sollte beim Staat bleiben. 

@CurtisNewton : das „älteste Gewerbe“ darf doch wohl auch mitmischen 😉 -> wäre aber NoGo für mich als Investment 

 

gruss ae

 

 

 

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>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.860 Beiträge

Bei den Gefängnissen finde ich in erster Linie problematisch dass die Betreiber halt nicht nur gesiebte Luft anbieten, sondern auch geschlossene Psychiatrien. Im Gegensatz zu "der war böse, den sperren wir mal 5 Jahre weg" hat "der kommt in Sicherheitsverwahrung bis der behandelnde Arzt anderer Meinung ist" nochmal eine andere Qualität. Sowas gehört meiner Meinung nach in staatliche Hände die nicht daran verdienen dass ihre Kundschaft möglichst lange treu bleibt.

 

So, jetzt aber genug Moralapostelei, muss jeder selbst wissen und "Einer flog über dass Kuckucksnest" habe ich immer noch nicht gesehen.

 

Jugendfrei aber trotzdem nicht ganz dem heutigen Wertegefühl entsprechend ist die "Lingerie Fighting Championchips". Selbst in den USA nur OTC erhältlich und notiert momentan immerhin bei 0,0003 USD. Wer sich das unbedingt antun will findet das sicherlich auf dem Videoportal seiner Wahl. Vermutlich investiert man das Geld aber besser in ein Ticket für die WWE.

 

 

 

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"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

KWie2
Mentor ★★
1.565 Beiträge

@Marin  schrieb:

Sowas an der Börse – muss das wirklich sein? Zum Beispiel Bestattungsunternehmen wie Dignity PLC (A12DVV) oder der harmlos erscheinende Name Service Corporation International (859232).


Da fiel mir doch sofort Peter Lynch ein. In One up on Wall Street erwähnt der nämlich die Service Corporation International (SCI) gleich mehrmals und schwärmt regelrecht von solchen Unternehmungen. Ab vom Schuss der Mainstream-Werte, so der Tenor, könne ein Privatinvestor solide und nicht überbewertete Unternehmen finden.

Seit ich das gelesen habe, ist mir das Wunder allerdings noch nicht passiert, dass ich auf ein Unternehmen aufmerksam geworden wäre, dass in Lynch's Beuteschema fällt.

 

Sonst finde ich die gesamtgesellschaftliche Argumentation von @CurtisNewton recht sinnig: Gehört es in Staatliche Hände, oder kann's auch privat sein?

Wenn es privatwirtschaftlich sein kann, dann habe ich kein grundsätzliches Argument gegen die Form einer AG.

 

Gruß: KWie2

... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...

Nobka
Mentor
779 Beiträge

Finde hat eigentlich schon gute Ideen Sarg oder Clubs für Erwachsene, sowie Gefängnisse. Hört sich doch nicht schlecht an.  Immer noch besser als Waffen Hersteller, die nur Wohlstand vernichten.

ae
Mentor ★★★
2.943 Beiträge

Solange es Putins und Xi‘s gibt, solange wird wohl kein vernünftiger Mensch auf die „Werkzeuge“ der Waffenhersteller verzichten. 
Also nie… der Mensch ist leider so und dieser ist es auch der sich das Leben im Wohlstand kaputt macht. 

Diesen Gedanken weiter gesponnen, müsste man Software Unternehmen ebenfalls meiden, da dessen Produkte ebenfalls missbraucht werden. Hier ist der große Unterschied, dass deren Produkte nicht hauptsächlich der Vernichtung dienen. 

Für mich zählen auch Unternehmen wie Twitter und Facebook (Meta), als Zwietracht und Hass säende Monster, zu den weniger anzustrebenden Investments. 

gruss ae

 

P. S. Falls mein Post zu sehr vom Thema abweicht, bitte einfach ignorieren 

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KarlMünchen
Autor ★★
40 Beiträge

Bestatter und Sarghersteller, why not. Da finde ich nichts anstößiges. Die hiesigen Bestatter sind auch fast alle privat (im Münchner Raum ist Denk einer, an den ich sofort denke, hihi, weil ich seine Inserate zeitlebens gesehen habe), aber das sind hierzulande halt typischerweise Kleinunternehmen bis Mittelständler in privater Hand. Manche haben auch Exklusivverträge mit Friedhofsverwaltungen, was ihnen ein Lokalmonopol verschafft, das finde ich eher unerfreulich, aber da ist nicht die Rechtsform des Bestatters schuld, und ich habe auch ein gewisses Verständnis dass die Verwaltung sich Aufwand spart vs. wenn jeder mit nem anderen Unternehmen daherkommen würde, Schlüssel zum Leichenhaus ausgeben und Platz darin koordinieren, klarstellen wo er den Aushub hintun darf, Fehlverhalten verfolgen usw.

Bei Gefängnissen habe ich eher Skrupel, mitzuverdienen an Einrichtungen, die nach meinem Empfinden nicht gewinnorientiert betrieben werden sollten. Das gilt für Krankenhäuser auch, aber es scheint mir nicht erwiesen, dass Einrichtungen in öffentlicher Hand dem Gemeinwohl mehr dienen, weil sich die öffentliche Hand leider auch oft genug als schlechter Unternehmer erweist, teilweise aufgrund von Regularien wie Ausschreibepflicht. In der Spezlwirtschaft hat halt der den Auftrag bekommen, dem mans auch zugetraut hat, dass er ordentliche Arbeit macht, und der hat sich auch bemüht, sonst wars womöglich das letzte Mal. Bei der Bahn als Staatsunternehmen schien es lange worst of both worlds zu sein, ob sich das bessert, bleibt abzuwarten.

Sowas wie Wasserversorger seh ich auch nicht gut bei einem gewinnorientierten Unternehmen aufgehoben, und bin heilfroh, dass die Privatisierungswelle diese Branche in Deutschland nicht erfasst hat.

Gevatter_Tod
Experte ★★★
647 Beiträge

@Marin  schrieb:

Guten Abend liebe Community,

 

auf der Suche nach neuen Aktien trifft man auf so einige Unternehmen, bei denen man sich fragt: Sowas an der Börse – muss das wirklich sein? Zum Beispiel Bestattungsunternehmen wie Dignity PLC (A12DVV) oder (...)


Ich habe aus Sentimentalitätsgründen eine alte Bemerkung von @Noxx ausgegraben (auch schon wieder fast vier Jahre alt):

"Noch eine Branche aus deiner Sicht, die Teufel (und ich) vergessen hat/haben?"

"ja, Dignity (A12DVV), bei deinem Nickname darf die in deinem Depot nicht fehlen (:-)"

 

Die Aktie hat jedoch keine gute Performance hingelegt, obwohl ich für einiges Geschäft gesorgt hatte.

 

Herzlichst,

GT