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Unsicherheit bei hohem prozentualen Gewinn - was tun?

frischling
Autor ★
10 Beiträge

Hallo liebe Forum-Teilnehmer,

 

der Frischling hat mal wieder eine Frage!

Ich kann mir vorstellen, dass dies möglicherweise eine ziemlich dämliche Frage ist, aber ich dachte, ich stelle sie trotzdem!

Also, durch meine Scheidung habe ich einen netten Betrag erhalten, da ich aus dem Haus samt Grundstück ausgezogen bin.

Es waren knapp 100.000€, die ich auf einmal so auf dem Konto hatte. Die Frage war: was nun? Also habe ich mich ein wenig schlau gemacht und vor ca. 2 Jahren angefangen, das Vermögen - nach Bezahlung von Schulden etc. waren es noch knapp 70.000€ - anzulegen, und zwar zum Großteil in ETFs. Dazu hattet Ihr mir damals bereits Hilfestellungen geleistet.

Neben den ETFs habe ich aber auch überlegt, Aktien zu kaufen; die Klassiker wie Tesla etc. Diese Aktien haben nun nicht so wirklich den durchschlagenden Erfolg gehabt, nämlich eine starke Zulage in kurzer Zeit! Und so wurden sie wieder verkauft; natürlich mit Verlust! Der hielt sich zum Glück noch in Grenzen und lag bei unter 10.000€ bis zum Anfang 2020.

Mit Corona habe ich mich von Bekannten und auch "Experten" verrückt machen lassen, nachdem die ETFs abgerauscht sind und alles verkauft - Verlust damals ca. 10.000€.

Nach einiger Zeit habe ich dann angefangen, doch wieder zu investieren. Ich muss gestehen, die größte Unzufriedenheit habe ich erlebt, wenn ich bei der Steuersimulation einen Verlust von ca. 10.000€ gelesen habe.

Da ich in der Forschung arbeite, dachte ich: Hey, Corona und Impfstoffe! Das wird doch bestimmt der Burner werden. Also habe ich Geld in Impfstoffirmen wie Moderna, Curevac etc. investiert und dabei regelrecht gezockt! Als Einsteiger schafft man es ja merkwürdigerweise immer genau zu den falschen Zeiten einzusteigen und auch auszusteigen!

Lange Rede, kurzer Sinn: innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen Gesamtverlust von über 30.000€; da war von der ursprünglichen Summe nicht mehr viel da!

Im Herbst hatte ich dann echt Phasen, in denen ich wirklich deprimiert war.

Letzten Endes habe ich dann irgendwann Plug Power entdeckt und mich da eingekauft. Nach kurzem Anstieg wieder verkauft, weil ich ca. 10.000€ Gewinn hatte (der Gesamtverlust in der Steuersimulation schrumpfte also...). Natürlich ist Plug Power weiter gestiegen, und ich bin zu einem höheren Kurs mit einer niedrigeren Stückzahl wieder rein. Seitdem habe ich gehalten....

Die letzten Tage haben ja nun zu einem Feuerwerk geführt, das ich mir nie hötte tröumen lassen und nun stehe ich vor einem Depotwert von ca. 120.000€.

Und jetzt kommt die spannende Frage an Euch: was genau mache ich jetzt mit dem Geld? Ich habe keine großen Ausgaben ausser Kindern; Wohnung ist günstig, Job ganz ok und auch relativ gut bezahlt...

Habt Ihr Empfehlungen wie Stop Losses setzen oder Gewinnmitnahmen? Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte man ja Werte, die steigen, nicht verkaufen! Aber der Anstieg macht mir schon Sorge, vor allem im Hinblick auf einen starken Rücksetzer. Und falls Stopp Los; wo und wie hoch? Die Aktie ist ja nun schon recht volatil, Kursschwankungen von bis zu 20% kommen ja unter Umständen schon einmal vor; in den letzten Tagen ja vor allem nach oben, aber es geht bestimmt auch anders...

 

Bin gespannt, ob Ihr als alte Hasen Tipps und Empfehlungen habt und ansonsten hoffe ich, Euch mit meiner Story amüsiert zu haben. Hab ja momentan noch Grund mich zu freuen!

 

Ganz liebe Grüße

 

Frischling

46 ANTWORTEN

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Spontan meine erste Reaktion - nach dem Lesen der Hälfte deines Beitrages:
"Um Gottes Willen!"
edit: und nun stehe ich vor einem Depotwert von ca. 120.000€.
Ich rate dir dringend: Verkaufen! Gründe:
Du hast keine Ahnung und zockst extrem. Noch dazu ist Plug Power ein Wert, von dem Anfänger zur Zeit die Finger weglassen sollten. Hab heut erst ein Video zu Plug Power gesehen. Werde den Link dann hier rein-editieren. Schau dir das Video bitte an!
https://www.youtube.com/watch?v=0bNtH67yYIk&t=677s 
Ab 5 Minuten 35 Sekunden.

Mein dringender Rat: Bring das Geld in Sicherheit, lies viel hier im Forum und fange dann nochmal ganz von vorne mit Aktien an.

Marin
Mentor ★
1.395 Beiträge

So wie es aussieht, hast du in kurzer Zeit die komplette Bandbreite an Börsenextremen mitgenommen: Extreme Verluste, extreme Gewinne, extrem kluge Ratschläge von "Experten" aus dem Freundeskreis und extrem große Unsicherheit über dein eigenes Anlageverhalten.

 

Wenn ich mir aus der Ferne eine Beurteilung erlauben darf: Pack alles in einen Welt-ETF und genieße deine komfortable finanzielle Situation.

 

Du scheinst als Anlagetyp recht empfänglich für Trends, Hypes und kurzfristige Strategiewechsel zu sein. Das kann man machen, wenn dabei Risiko- und Moneymanagement on point sind und man es mental wegstecken kann. Das alles sehe ich bei dir ehrlich gesagt nicht – meine ehrliche Meinung. Vielleicht warst du auch etwas überfordert mit dem plötzlich hohen Geldbetrag auf deinem Konto, sodass dir ein wenig das Händchen für Relationen abhanden gekommen ist. Könnte ich gut nachvollziehen. Ich denke 1-2 Jahre mit passiven ETF-Anlagen in einem hoffentlich ruhigeren Börsenfahrwasser würden dir ganz gut tun, um deine eigene Strategie zu finden und dein Anlageverhalten zu reflektieren.

 

Ansonsten freue ich mich, dass du wieder auf einen grünen Zweig gefunden hast. Jetzt bitte cool bleiben Smiley (zwinkernd)

dg2210
Legende
6.915 Beiträge

@Marin  schrieb:

So wie es aussieht, hast du in kurzer Zeit die komplette Bandbreite an Börsenextremen mitgenommen: Extreme Verluste, extreme Gewinne, extrem kluge Ratschläge von "Experten" aus dem Freundeskreis und extrem große Unsicherheit über dein eigenes Anlageverhalten.

 


Kompromiss: verkaufe das ganze Zeug, dann bleiben dir nach Steuern ca 15000 EUR Gewinn.

 

Die 100 000 (dein Startkapital) kommt auf ein Festgeldkonto (1 Jahr/2 Jahre), damit die Versuchung, Dummheiten zu machen, bekämpft wird. Der Betrag fällt noch unter die EU-Einlagensicherung und bringt immerhin bis zu 1,3% p.a.

 

Die 15.000 EUR Gewinn kommen in einen Welt-ETF, den du 2 Jahre lang nur beobachtest. Von den Ausschüttungen dieses ETF kaufst du dir ein paar Bücher (z.B. von John Bogle: " Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens: An der Börse endlich sichere Gewinne erzielen") und arbeitest diese mehrmals durch.

 

Wenn das Festgeld nach 2 Jahren fällig wird, dann bist du bereit und fähig, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@dg2210 
Danke! Durch dich bin ich heute abend sogar noch zum Lachen gekommen. Herz

ChiRho
Experte ★
164 Beiträge

@dg2210  schrieb:

Die 100 000 (dein Startkapital) kommt auf ein Festgeldkonto (1 Jahr/2 Jahre), damit die Versuchung, Dummheiten zu machen, bekämpft wird. Der Betrag fällt noch unter die EU-Einlagensicherung und bringt immerhin bis zu 1,3% p.a.

Wo gibt es heutzutage noch 1.3% auf 100k für 1-2 Jahre? Smiley (überrascht)

dg2210
Legende
6.915 Beiträge

@ChiRho  schrieb:

@dg2210  schrieb:

Die 100 000 (dein Startkapital) kommt auf ein Festgeldkonto (1 Jahr/2 Jahre), damit die Versuchung, Dummheiten zu machen, bekämpft wird. Der Betrag fällt noch unter die EU-Einlagensicherung und bringt immerhin bis zu 1,3% p.a.

Wo gibt es heutzutage noch 1.3% auf 100k für 1-2 Jahre? Smiley (überrascht)


Z.B. bei Weltsparen

frischling

Lieber Praecox,

vielen Dank für den Link. Habe es mir angeschaut und denke, dass im Moment tatsächlich ein ziemlich guter Zeitpunkt wäre, um mich da raus zu ziehen. Aber wie im Video richtig gesagt wird: Die entgangenen Gewinne schmerzen...

Vom Zocken habe ich erst einmal genug und werde mich bei den Welt-ETFs umschauen!

Vielen Dank dafür!

frischling
Autor ★
10 Beiträge

Lieber Marin,

du hast meinen Anlagetyp sehr gut und richtig beschrieben! Ja, der unerwartete Geldsegen hat mich etwas die Relationen übersehen lassen!

Der Hinweis auf "ruhigere Fahrwasser" ist super und ich werde mich diesbezüglich mal schlau machen!

Auf jeden Fall will ich keine weiteren Extreme mehr erleben; das reicht für knapp 2 Jahre!

Danke sehr!

Julian WP
Autor ★
4 Beiträge

Hallo frischling, 

 

generell und für die Zukunft, schau dir mal den disposition effect an. Ist eine ganz spannende Forschung im Bereich der Verhaltensökonomik.

z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Dispositionseffekt

 

VG Julian