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Umschichtung Rentnerdepot

Tschaenz
Autor ★★
14 Beiträge

Liebe Community,

 

als Bevollmächtigter für die Finanzen meiner demenzkranken Großmutter habe ich kürzlich die Verantwortung für ein historisch gewachsenes Wertpapierdepot übernommen, das ich nun gerne besser für die Zukunft aufstellen möchte. Aktuell setzt sich dieses wie folgt aus Einzelaktien, aktiv und passiv gemanagten Fonds zusammen:

 

Aktuelle PortfoliozusammensetzungAktuelle Portfoliozusammensetzung

 

Mir scheint dieses Portfolio sowohl aus Risiko- als auch Renditesicht ungünstig aufgestellt zu sein. Darüberhinaus hat sich in den vergangenen Monaten niemand um das Portfolio gekümmert, sodass beispielweise hohe Verluste für die Wirecard-Aktien angefallen sind.

 

Ihre sonstigen Barmittel und Einkünfte aus Renten decken ihre Lebenskosten heute und voraussichtlich auch zukünftig ab. Das zukünftige Portfolio soll deshalb primär folgende Ziele anstreben:

 

  • Maximale Rendite bei mittel- bis langfristiger Anlagedauer (> 5-10 Jahre)
  • Risikominimierung über Diversifikation
  • Gute Vorbereitung für den Erbfall

 

In Übereinstimmung mit meiner eigenen Depotstrategie denke ich über eine vollständige Umschichtung in 2 ETFs nach (75% MSCI World + 25% MSCI Emerging Markets). Also zeitnaher Komplettverkauf aller aktuellen Positionen und unmittelbare Reinvestition in die beiden ETFs.

 

Folgende Fragen möchte ich an die Community adressieren:

 

1) Scheint diese Neuausrichtung der Depotstrategie für die zukünftigen Erben vorteilhaft zu sein (Rendite, Risiko, Steuer, ...)? 

2) Sollte ich bei der Umschichtung (Verkauf und Kauf) etwas bestimmtes beachten (Zeitpunkte, Live-Trading vs. Börse, Limits, ...)?

 

Besten Dank vorab für Eure Unterstützung!

8 ANTWORTEN

Dr. Snuggles
Experte ★★
475 Beiträge

Hmmm, ganz ehrlich. Wenn es meine Großmutter wäre, würde ich weniger auf den Vorteil für den Erben schauen, als vielmehr das Geld dafür verwenden deiner Großmutter vielleicht noch ein paar schöne Stunden zu bescheren, z.B. Reise an einen Ort wo sie früher mal war.

Und vor allem den vorhergehenden Verwalter dahingehend überprüfen, ob er überhaupt die Vollmacht hatte, so ungeschickt mit dem Depot umzugehen. Biontech ist so neu, die Demenz deiner Großmutter sicher nicht erst seit 2 Tagen da, so dass ich davon ausgehe, dass dieser Kauf bestimmt nicht unbedingt der Risikoneigung deiner Großmutter entspricht...

Tschaenz
Autor ★★
14 Beiträge

@Dr. Snuggles danke für Deine Rückmeldung!

 

Zur Information: Es sind genügend Barmittel vorhanden, um meiner Großmutter in Anbetracht ihrer Demenzerkrankung ein möglichst schönes restliches Leben zu ermöglichen.

dg2210
Legende
6.226 Beiträge

Dein Plan scheint sinnvoll zu sein.

 

Aktien verkauft man normalerweise wenn die Primärbörse geöffnet ist, livetrading spart ein paar Euro Gebühr.

Dr. Snuggles
Experte ★★
475 Beiträge

Dann mach es einfach. Zu deinen Frage MSCI + EM, ja oder nein, gibt es hier schon genügend Diskussionen und entsprechende Meinungen. Da lass ich mich jetzt nicht dazu aus.

Zur steuerlichen Betrachtung solltest du dich mal in's Erbrecht einlesen und ggf. mit einem Steuerberater/Notar sprechen. Da die Höhe des Depots nicht bekannt ist, wäre das von meiner Seite zumindest nur Raterei und Spekulation. Wenn durch Wirecard / Bayer entsprechende Verlusttöpfe aufgebaut werden sollten, sollte zumindest versucht werden diese wieder bei den Einkünften deiner Großmutter abzubauen. Entweder Verrechnung mit Aktiengewinnen oder Beantragung einer Verlustbescheinigung und dann über die Einkommensteuererklärung.

Antonia
Mentor ★★★
2.619 Beiträge

Hallo @Tschaenz !!!

 

Willkommen hier im Forum.

Und Chapeau an deine Großmutter, dass sie überhaupt in Aktien investiert ist!

 

Als Bevollmächtigter musst du im Sinne des Vollmachtgebers handeln.

Und Großeltern (auch Eltern) neigen durchaus auch dazu an das zu vererbende Vermögen zu denken. Wie denkt/hat gedacht deine Großmutter dazu?

 

Ich persönlich habe da die gleichen Gedanken wie @Dr. Snuggles .

Zuallererst sollte das (materielle) Wohl des Depoinhabers stehen.

 

Wie sieht den die Ist-Situation aus?

Lebt sie zuhause? Miete/Eigentum? In einer Pflegeeinrichtung? Wie fit ist sie (körperlich und geistig)?

Alter?

Etc.

 

Um Empfehlungen auszusprechen fehlen mir noch wichtige Parameter.

Grüße von Antonia
____________________
Alle Männer haben nur zwei Dinge im Sinn: Geld ist das andere. Jeanne Moreau

Tschaenz
Autor ★★
14 Beiträge

@Dr. Snuggles das Depotvolumen bewegt sich innerhalb der Freigrenzen der Erbschaftssteuer. Unter anderem für Wirecard und Bayer sind Verluste angefallen. Über das gesamte Depot überwiegen jedoch die Erträge. Wenn ich das gesamte Depot in einem Kalenderjahr verkaufe, sollten die zu versteuernden Erträge automatisch um die entsprechenden Verluste reduziert werden – falls ich hier falsch liege, bitte kurz Bescheid geben.

 

@Antonia die oben stehenden Ziele entsprechen den Wünschen meiner Großmutter. Sie ist über 80 Jahre alt, geistig und körperlich leider in einer schlechten Verfassung und auf den dauerhaften Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung angewiesen.

Dr. Snuggles
Experte ★★
475 Beiträge

@Tschaenz  schrieb:

@Dr. Snuggles das Depotvolumen bewegt sich innerhalb der Freigrenzen der Erbschaftssteuer. Unter anderem für Wirecard und Bayer sind Verluste angefallen. Über das gesamte Depot überwiegen jedoch die Erträge. Wenn ich das gesamte Depot in einem Kalenderjahr verkaufe, sollten die zu versteuernden Erträge automatisch um die entsprechenden Verluste reduziert werden – falls ich hier falsch liege, bitte kurz Bescheid geben.

 

Die Freigrenzen sind abhängig vom Verhältnis zur Großmutter... Also nicht einfach so pauschal behaupten:

https://www.steuerklassen.com/erbschaftssteuer/

 

@Antonia die oben stehenden Ziele entsprechen den Wünschen meiner Großmutter. Sie ist über 80 Jahre alt, geistig und körperlich leider in einer schlechten Verfassung und auf den dauerhaften Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung angewiesen.


Diese Aussage beißt sich meiner Meinung nach. Aber gut, kann ich nicht weiter bewerten. Ich wäre mit diesbezüglichen Aussagen vor allem dann vorsichtig, wenn das Depot zum Erbschaftszeitpunkt im Minus steht. Erst dann lernt man seine Miterben leider erst so richtig kennen.

Ihr Nickname
Experte ★★★
636 Beiträge

@Tschaenz  schrieb:

Unter anderem für Wirecard und Bayer sind Verluste angefallen. Über das gesamte Depot überwiegen jedoch die Erträge. Wenn ich das gesamte Depot in einem Kalenderjahr verkaufe, sollten die zu versteuernden Erträge automatisch um die entsprechenden Verluste reduziert werden – falls ich hier falsch liege, bitte kurz Bescheid geben.


Die Gewinne der ETF oder Fonds können nicht mit den Aktien-Verlusten verrechnet werden. Aktien-Verluste können nur auf Aktien-Gewinne steuerlich angerechnet werden.