am 09.08.2023 19:53
Lieber Mitglieder dieser Community,anbei möchte ich noch einmal um einen kurzen und prägnanten Meinungsaustausch bitten in Bezug auf die konsequente oder gelegentliche Nutzung von Stop Loss Order zur Verlustbegrenzung oder Gewinnabsicherung (mit einem Trailng Stopp Loss z.B.
Ich bitte hier vor allem gern die Mentoren und Legenden noch einmal kurz um glühende Argumente für oder und gegen Stopp Loss Setzung (für die Befreiung von der Angst von Verlusten , @nmh,ich grüße Dich :-).
Für uns als stille Mitleser, Absolut Beginner, Gelegentlich Einfach Handler und Buy and Hold Anleger.
Dazu zwei Zusatzfragen. Beim Kauf vor allem, wieviel Prozent unter Eurem EK setzt Ihr zur Abgrenzung einen Stopp Loss (SL) ? Bei 10-15% tiefer etwa?
Und wenn Ihr Mentoren und Expoerten und Legenden uns zuruft,hier bietet sich ein enger SL an, von wieviel Prozent zum Kauf oder Verkaufspreis sprecht Ihr da, 5% etwa?
Und, wieviel unter einem angestrebten Verkaufskurs ,setzt Ihr Euren Trailing Stopp Loss an,wenn Ihr denn verkaufen wollt?
Ich freue mich auf einen lebhaften Meinungsaustausch zu diesem vor allem für Anfänger wichtigen Thema, um sich vom ständigen Kurs-Schauen und Verlustangst zu befreien.
Vielen Dank Euch im Voraus dazu.
Gruß HarryAP aus dem verregneten Taunus
09.08.2023 22:44 - bearbeitet 09.08.2023 23:17
war schon oft thema - man kann aber gar nicht oft genug darüber sprechem...
@HarryAP schrieb:... um glühende Argumente für oder und gegen Stopp Loss
dafür!
bei einzel-aktien und hebel-produkten unbedingt notwendig.
(ich habe mit hebelprodukten schon sehr, sehr viel geld verloren. kein stop loss. weil ich dachte, das ist was für weich-eier. weil ich dumm, ignorant und gierig war. weil ich mir dachte - das wird schon nicht so schlimm... es wurde jedoch schlimm - und schlimmer und nochmal schlimmer... geld weg.
verluste begrenzen!
am 10.08.2023 08:07
@HarryAP schrieb:.....
Ich bitte hier vor allem gern die Mentoren und Legenden noch einmal kurz um glühende Argumente für oder und gegen Stopp Loss Setzung
Hallo @HarryAP
schön von dir zu lesen, mach bitte weiter so!
Möchte in erster Linie darauf hinweisen, vor allem für Communityneulinge, dass der Beitragszähler nur Camouflage ist und kein Nachweis für Kompetenz!!!
Einzig das geschriebene Wort, auch in nur wenig Beiträgen, kann überzeugen!
Hier meine unmaßgebliche Meinung zum SL:
bei Aktien ein unbedingtes muss. Diese Überzeugung habe ich durch viele aufgesogene Beiträge von @nmh erlangt. Und beim Coronacrash hat diese Strategie die Verluste (ich hatte gerade erst mit Einzelaktien begonnen) begrenzt! Es war sowieso sehr schmerzlich aber nicht auszudenken, wie hoch die Verluste ohne SL gewesen wären!
Die Verluste waren mit Einsatz des frei gewordenen Cash ganz schnell vergessen und ausgeglichen ☺️.
ETF, die den MSCI world/ ACWI all world abbilden, laufen ohne SL.
Nischen und Branchenwetten mit SL.
Schöne Frage!
10.08.2023 08:58 - bearbeitet 10.08.2023 09:21
Hallo @HarryAP
@HarryAP schrieb:
Dazu zwei Zusatzfragen. Beim Kauf vor allem, wieviel Prozent unter Eurem EK setzt Ihr zur Abgrenzung einen Stopp Loss (SL) ? Bei 10-15% tiefer etwa?
Das ist komplett unterschiedlich. Verschiedene Wertpapiere schwanken ja unterschiedlich stark.
Für einen ETF der im Monat 3-4% schwankt sind 15% vielleicht zu viel, für eine Aktie die grundsätzlich schon 10% im Monat hin- und her wackelt zu wenig.
Ich schaue mir die durchschnittliche Schwankung pro Monat im letzten Jahr an (also Monats Max - Monats Min) und nehme den Wert mal zwei.
Also bei 7% Schwankung z.B. 14% Abstand als Trailing Stopp.
Ausserdem schaue ich auf den GD200 und auf das Jahrestief, fällt man da drunter ohne das es gleich wieder hoch geht kommt das Wertpapier auch weg. Auf diese Weise sortiere ich Aktien aus die längere Zeit nur seitwärts laufen.
Bei einem Trailing Stopp kann man den Abstand und den aktuellen Stopp getrennt einstellen, da muss man nur einen Wert nach ziehen.
@HarryAP schrieb:
Und wenn Ihr Mentoren und Expoerten und Legenden uns zuruft,hier bietet sich ein enger SL an, von wieviel Prozent zum Kauf oder Verkaufspreis sprecht Ihr da, 5% etwa?
Kommt auf den Grund für den engen Stoploss an. Wenn es z.B. einen starken Kursanstieg gab wie bei NVIDIA oder Novo Nordisk sichere ich einen Teil beim GD50 ab. Bei einer Turnaroundwette die es gerade so über den GD200 geschafft hat z.B. 5-7% unter dem GD200 oder etwas unter dem letzten Tief.
@HarryAP schrieb:
Und, wieviel unter einem angestrebten Verkaufskurs ,setzt Ihr Euren Trailing Stopp Loss an,wenn Ihr denn verkaufen wollt?
Ich habe keinen angestrebten Verkaufskurs. Solange die Aktie steigt, steigt sie eben. Und wenn sie durch den Traling Stopp gefallen ist ist eben Schluß. (Bei Zyklikern mag das dass falsche Vorgehen sein)
Dann sind aber nur meine persönlichen Vorlieben, es gibt keinen Grund warum es man genau so machen müsste.
am 15.08.2023 21:07
Curtis,danke für Deine Vorschläge und Gedanken dazu. Ich werde wohl ein wenig brauchen, um kognitiv alles nachzuvollziehen und umzusetzen, was du vorgeschlagen und berichtet hast.
Nur noch eine Frage. Wenn du einen Titel kaufst, kaufst Du dann die angestrebte Positionsgröße mit einem Mal oder in mehreren Tranchen?
Danke schon mal für Deine sicher nicht nur für mich interessanten Gedanken.
Hier noch ein paar Research-Gedanken von mir:
An wem ich derzeit dran bin ,ist secunet und Gerresheimer .Zudem beobachte ich u.a. Aurubis, Jenoptik, Infineon , Boston Scientific, Brockhaus Technologies (ganz heisses, aber hoffnungsvolles Eisen), Fanuc und Kurita Waters (Empfehlung Hendrik Leber).
Viel Glück und Beute weiterhin, womit auch immer.
Gruß Harry
am 18.08.2023 18:54
Hallo Curtis, danke auch für diese Antwort.
Ich habe nochmal eine Frage zur Schwankungsbreite.
Wenn ich einen Titel neu kaufe, also zumindest schon mal die erste Tranche, wie würdest Du die Schwankungsbreite ermitteln?
Geht die Ermittlung der Schwankungsbreite auch mit einem zB 6-Monatsschart oder Jahreschart?
Mal angenommen, dort beträgt die Schwankung des 6Monatscharts 15 % ,dannkannichh doch nicht mein SL bei 30% unter dem EK setzen oder ?
Und wie, mit welchem Chart ermittelst du die Schwankungsbreite und SLs nach unten bei Derivaten?
Ich danke Dir sehr für Deine Meinung dazu.
Gruß Harry
am 18.08.2023 19:42
Entweder z.B. bei Yahoo finance die historischen Daten als csv runter laden und mit excel ausrechnen oder grob an Chart schätzen. Auf die dritte Nachkomma Stelle kommt es ja nicht an.
Ich habe durchaus bei stark schwankenden Aktien 30–40 % Abstand, dann ist nach Moneymanagement
halt die Stückzahl entsprechend kleiner. Meistens ist der Abstand aber kleiner da ich auch noch auf den GD200 das Jahrestief schaue. Der initiale Stopp muss ja bei einer Trailing Order nicht den gewählten Abstand haben.
bzgl Derivate gab es hier einen Thread mit Excelformel wie man aus dem Basiswert den Stopp für Derivate berechnet, ich finde ihn aber gerade nicht.
am 18.08.2023 19:55
Ich nutze keinen Stopp-Lose. Ich vermute, die ganz großen Marktteilnehmer lösen diesen Missbräuchlich aus, um eine Verkaufswelle anzustoßen um günstig selbst einkaufen zu können. Mag bei Aktien die langsam aber konstant fallen ein nützliches Werkzeug sein aber wenn etwas von einem Moment auf den anderen 30% fällt weil irgendwer angeblich "Zinssorgen" hat oder der Kurs kracht ein weil super Geschäftszahlen gemeldet wurde, stimmt eben etwas nicht mehr.
am 18.08.2023 20:21
Man muss bei Aktien ja keine Stopp Order an der Börse setzen, man kann die Zahl ja auch einfach auf ein Blatt Papier schreiben oder als Limit ins Portfolio Performance eintragen. Die Gefahr ist dann halt dass einem im entscheidenen Moment die moralische Reife fehlt und man sich die Situation mit „wird schon wieder“ schön redet.
Bei allem was einen KO oder einen Hebel hat wäre ich ohne aktiven Stopp aber sehr vorsichtig, so ein Faktorzertifikat z.B. verbrennt auch wenn es nur seitwärts geht.
am 03.09.2023 10:33
Hallo, da möchte ich Dir nun wiedersprechen. In sehr vielen hilfreichen Dialogen mit @nmh , @Gevatter_Tod und @CurtisNewton kam ich nun auch zu der Erkenntnis für mich, dass Stopp Loss -Hinterlegungen sinnvoll sind zur Verlustbegrenzung. Und dies direkt nach Erst- oder Folgekauf.
Wenn dann z.B. ein Titel wegen einem Geschäftsbericht oder enttäuschenden Ausblicken kurzfristig abgestraft wird und Dein Titel wegen SL oder TSL verkauft wird, kannst Du ja später bei aufsteigendem Trend bzw. Trendumkehr wieder einsteigen. Du musst aber durch Verkauf nach SL Setzung nicht komplett mit in den Keller bis zur Trendumkehr.
Ich bereue zB, dass ich zu spät an die obigen Gedanken dachte und nun z.B. mit Telefonica Deutschland im Keller sitze.
Das passiert mir in Zukunft in diesem Ausmass bei Neuinvestitionen nicht mehr.
Gruß Harry