@nmh
Empfehlungen bekommt man derzeit tonnenweise - von Börsenbriefen, Finanzzeitschriften, im Fernsehen, im Internet, von Freunden oder in der Kneipe.
Empfehlungen sind zwar gut gemeint, sollten jedoch auf Augenhöhe und Börsenwissen (Hintergrundwissen) erfolgen.
Ich habe mir die Weihnachtsempfehlungen auch abgesehen. Eine Visa oder Zoetis (Microsoft sowieso) sind ja als interessant zu betrachten, aber bei Atlassian habe ich mir doch die Augen gerieben.
2015 an die Börse gegangen, und ist seit Ende Oktober 2021 bereits ersichtlich auf dem abfallenden Ast. Ein Buchwert von einem Euro die Aktie und einem KGV von 236 (KUV von 30), und grob 9-fach überteuert. Ein Verlust 700 Mill. Dollar, damit eine Verlusterhöhung um 30% und diese soll 2022 sogar noch weiter ansteigen.
Interessant ist, der Umsatz steigt zwar jährlich seit Börsengang, der Gewinn fällt aber bisher jedes Jahr. Außer beim Börsengang hat der Konzern noch nie Geld verdient (damals 0,03 US-Dollar je Aktie!!!) und rutscht seitdem jedes Jahr weiter in die roten Zahlen (nur Quartalsgewinne fallen an).
Für zahlenschwächere Aktienbesitzer des Konzerns, 2021 waren im Unternehmen sogar schon 6433 (beim Börsengang waren es noch 1259) Mitarbeiter angestellt. Jeder Mitarbeiter hat damit im ganzen Jahr 0,32 US-Dollar für den Konzern erwirtschaftet.
Eigentlich schüttelt jeder Fundi hier bei Käufern der Aktie nur mitleidig den Kopf, aber das ist nicht deine Schuld. Schnelle Gewinne gehen immer mit höherem Risiko einher.
Wenn auch etliche mit dem Mantel der Erfahrung wedeln, unsere Mitglieder sind großteils unerfahren (was man auch täglich an den Fragen sieht). Und viele kennen eben nur die letzten guten Jahre mit steigenden Kursen.
Empfehlungen wie oben erwähnt wären daher ideal eben stets auf Augenhöhe. Und in diese kann man nur direkt blicken, wenn die Körpergröße etwa gleich ist.
Frau Schwert kann ich aber auch etwas empfehlen, man kann an der Börse so viele Fehler machen, daß es sich nicht lohnt, gleich zweimal hintereinander den gleichen zu machen.
Grüßle - Shane
(Editierung: leider werden auf den Finanzseiten verschiedene Zahlen gelistet. Bei einem Verlust kann es eigentlich gar kein KGV mehr geben)
