am 24.09.2020 23:06
@Deno schrieb:Okay danke dir. Ich denke mir halt, dass wenn ich dann Gewinne mache, die auch "fühlen" will, genauso wie die Verluste. Und die Aufregung ist mit Echtgeld wohl höher.
Das ist genau der Punkt, der bei den meisten wohl den Unterschied machen dürfte. Gratulation!
Wenn man im echten Investment die Nerven verliert würde das mit Spielgeld im Musterdepot vermutlich nicht passieren.
Du brauchst m.E. keine 30000€. Bei mir ging das auch mit sehr viel weniger, aber man muss dann der Typ dafür sein und sollte überlegen, bevor man handelt. Ich empfehle jedem die zwei Klassiker von
Bogle: Kleines Handbuch des vernünftigen Investierens und
Graham: Intelligent investieren
Beide original american english.
Wenn Du Dir einen Sockel aus Anleihen und breit gestreuten Werten, Fonds oder ein bis zwei ETFs, aufgebaut hast, so dass Du mit einer kleinen Aktientranche um 500 € auf jeden Fall ruhig schlafen kannst und wenn Du Dir das so wichtig ist, dass Du eine so kleine Tranche handeln möchtest, dann go!
Ich kann die Pfennigfuchser nicht verstehen, die immer so auf den einmaligen Ankaufsgebühren herumreiten, als hinge die Welt davon ab. Ich spare u.a. auf eine Sparplanfähige Aktie im Sparplan und die steigt in der Zwischenzeit so schön, dass sie die Gebühren, die eine ordentliche Tranche kosten würde, längst eingespielt hat, bevor eine halbwegs anständige Tranchengröße erreicht ist. Das läuft bei mir so nebenher aus Spaß an Einzelwerten.
Kurz: Bei einer steigenden Aktie ist ein Sparplan mit 1,5% vermutlich günstiger, als auf eine ordentliche Tranche auf dem Tagesgeldkonto anzusparen. Von daher kann ein Einsparen über Sparpläne in mehrere Einzelwerte für Kleinanleger eine attraktive Möglichkeit sein, das Verlustrisiko in Grenzen zu halten.
Wenn man mit kleinen Werten auskommen muss und nur mit Einzelwerten und im echten Leben Spaß haben kann, dann geht es auch etwa eine Zehnerpotenz kleiner, als ursprünglich von Crazyalex in den Raum geworfen. Ich kann den Rat von Crazy aber gut verstehen. Nicht jeder hat die Nerven und das Kalkül für ganz andere Zahlenverhältnisse.
Dein Portfolio muss vor allem zu Dir passen.
Gruß: KWie
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 24.09.2020 23:27
Grundsätzlich hast Du mit Deinen Ausführungen zu Aktien-Sparplänen ja Recht. Bei einer Sparrate von 130 € sind (bei der comdirect) aber nunmal nicht mehr als max. 5 Aktien drin (grenzwertige Konstrukte mit 10 Unternehmen bei zweimonatlicher Besparung, also 13 € pro Monat und Unternehmen, mal unberücksichtigt gelassen).
Das ist dann zwar gebührentechnisch alles im grünen Bereich, es ist aber nicht diversifiziert. Das Problem kommt also durch die Hintertür.
Mit 130 € monatlicher Sparrate lässt sich nunmal kein sinnvoll diversifiziertes Einzelaktien-Depot aufbauen. Da hilft alles nix.
24.09.2020 23:55 - bearbeitet 25.09.2020 00:01
24.09.2020 23:55 - bearbeitet 25.09.2020 00:01
@GetBetter schrieb:Bei einer Sparrate von 130 € sind (bei der comdirect) aber nunmal nicht mehr als max. 5 Aktien drin (grenzwertige Konstrukte mit 10 Unternehmen bei zweimonatlicher Besparung, also 13 € pro Monat und Unternehmen, mal unberücksichtigt gelassen).
Hallo @GetBetter , da stoßen wir komlett ins selbe Horn.
Klar sind 130€ pro Monat keine Villa im Tessin für's Alter, aber es ist ein Anfang.
Und ich habe auch nicht - und würde auch niemals - ein reines Aktienportfolio empfohlen. Bei 130€ / Monat vielleicht 100€ in den ETF und 30 in eine erste, dann vielleicht in eine weitere Aktie.
Aber auch nur, um Antizykliker nicht zu vergessen, am besten bevor die erste Aktientranche im Depot liegt. Das hatte doch CrazyAlex oben so schön gesagt, dass ich es nicht besser könnte:
@Crazyalex schrieb:Einzelaktien sind das Salz in der Suppe!
Aber erst mal Suppe haben
Gruß: KWie
... irgendwo in 'nem Portfolio zwischen Graham und Bogle ...
am 25.09.2020 00:19
Sehr gut. Dann sind wir uns einig – und @Crazyalex sollte auch keine EInwände haben ![]()
Bezogen auf diese beiden Sätze Deines vorherigen Beitrags...
@KWie2 schrieb:Wenn Du Dir einen Sockel aus Anleihen und breit gestreuten Werten, Fonds oder ein bis zwei ETFs, aufgebaut hast, so dass Du mit einer kleinen Aktientranche um 500 € auf jeden Fall ruhig schlafen kannst und wenn Du Dir das so wichtig ist, dass Du eine so kleine Tranche handeln möchtest, dann go!
[...]
Von daher kann ein Einsparen über Sparpläne in mehrere Einzelwerte für Kleinanleger eine attraktive Möglichkeit sein, das Verlustrisiko in Grenzen zu halten.
...wollte ich nur vermeinden, dass bei Neueinsteigern das einleitende "wenn" übersehen wird.
Sollte dieser Sockel vorhanden sein, dann ist gegen Aktien-Sparpläne nichts einzuwenden. Ohne einen solchen Sockel sähe ich die Sache aber sehr kritisch da zwar mehrere, aber eben nicht ausreichend viele Einzelwerte bespart werden können und daher das Verlustrisiko aus meiner Sicht zu groß wäre.
25.09.2020 03:26 - bearbeitet 25.09.2020 06:59
25.09.2020 03:26 - bearbeitet 25.09.2020 06:59
Ich sehe schon: unsere grobe Himmelsrichtung ist ähnlich ![]()
Noch eine Ergänzung zu meinen Ansichten:
- Salz und Suppe hatten wir
- Bremsklotz hatten wir
Das war offensichtlich weitestgehend unkritisch/akzeptiert.
Noch eine kleine Begründung für die 50k€ ETF:
1. soll der Bremsklotz groß genug sein um Sicherheit zu bieten.
2. soll er regulierend auf die finanzielle Möglichkeiten des Anlegers einwirken:
- Hab ich dran zu knabbern dieses Polster aufzubauen dann ist es besser erst mal nicht in Einzelwerte zu gehen (Sicherheitsgedanke)
- Spare ich das ratz fatz zusammen oder hab die Knete schon nutzlos im Überfluss herumliegen dann tut mir ein eventuell negativ verlaufender Einstieg in Einzelwerte nicht so weh ![]()
Wenn die 50k€ im MSCI-World-ETF stecken dann muss der Aufbau der Einzelwerte anfangs auch nicht auf Teufel komm raus diversifiziert sein. Das kann dann gemütlich sinnvoll aufgebaut werden da die Diversifizierung ja anfangs schon über den ETF gegeben ist. ![]()
Gruß Crazyalex
am 25.09.2020 08:17
Da schließe ich mich an @Crazyalex , wobei ich die 50k € nicht unbedingt als in Stein gemeißelt betrachte und mich da auch nicht auf einen gewissen Betrag festlegen will.
Man kann dies auch mit prozentualen Anteile an ETF's gut steuern.
Ich für meine Seite hab mich so um die 60% Etf Anteil am Aktiendepot mit meinem Wohlfühlen und Gutschlafen können geeinigt.
gruss ae
am 25.09.2020 09:02
Die 50k€ sind natürlich nicht in Stein gemeißelt!
Aber ganz grundlos hab ich die auch nicht gewählt:
1. sind wir in dem Bereich wo der Freibetrag schon mal weitestgehend ausgeschöpft ist - ein eher schwaches Argument aber sicherlich ein angenehmer Nebeneffekt
2. bieten 50k€ schon mal pauschal eine gewisse Sicherheit. Zwar nicht für alle Situationen im Leben aber sicherlich sind wir uns einig, dass 50k€ schon ein ordenlicher Batzen Geld ist.
3. Hab ich bei 50k€ im ETF von Anfang an ein gutes Verhältnis bzgl. der Diversifizierung - egal ob ich per Sparplan in Einzelwerte einsteige oder (sorry für die Pauschalierung!) "immer für 2000€" Einzelwerte kaufe (Achtung: Bitte nicht immer für pauschal 2k€ Einzelwerte kaufen! Money Managment beachten! - ich hab das nur so flapsig formuliert damit der Gedanke besser rüberkommt.) Denn, selbst wenn ich dann 5 oder 6x 2k€ investiert hab ist das im Verhältnis zu den 50k€ noch vertretbar und wenn ich noch öfters die 2k€ investiert habe (und dabei natürlich alles beachtet habe was ich so beachten sollte...) dann ergibt sich sowieso wieder eine eigene Diversifizierung innerhalb der Einzelwerte.
Gruß Crazyalex
am 25.09.2020 10:00
Okay also ich lese jetzt so raus, dass ich mich weiterhin auf den ETF konzentrieren soll, am Besten meine Sparrate erhöhe und mir erstmal einen Puffer aufbaue.
in der Zeit kann ich ja lernen (Musterdepot ust eröffnet) und mich weiter informieren.
Ich denke aber, dass ich 5 Minate lang 70€ in einen Aktiensparplan stecke, einfach um es Mal zu testen und um such zu sehen, wie ich auf die Schwankungen reagiere.
mein ETF ist gerade auch das erdte Mal im Minus, ist schon nervig und deprimierend, aber es wird natürlich alles liegen gelassen.
25.09.2020 10:04 - bearbeitet 25.09.2020 10:11
25.09.2020 10:04 - bearbeitet 25.09.2020 10:11
Ich fasse mich mal kurz...
@Deno schrieb:Okay also ich lese jetzt so raus, dass ich mich weiterhin auf den ETF konzentrieren soll, am Besten meine Sparrate erhöhe und mir erstmal einen Puffer aufbaue.
in der Zeit kann ich ja lernen (Musterdepot ust eröffnet) und mich weiter informieren.
sinnvoller Plan!
@Deno schrieb:Ich denke aber, dass ich 5 Minate lang 70€ in einen Aktiensparplan stecke, einfach um es Mal zu testen und um such zu sehen, wie ich auf die Schwankungen reagiere.
kein sinnvoller Plan!
Du willst - um jeden Preis - einfach nur "mit dabei" sein.
Ohne Vorteil für Dich - dafür mit (unnötigem) finanziellen Einsatz.
Ein Musterdepot tut es genau so - das musst Du nur Deinem Kopf klar machen ![]()
Das ist nämlich so gesehen schon die erste Bewähnungsprobe: Schaffst Du es konsequent zu sein!?
...oder doch lieber 350€ mal "testweise" zu investieren... mal schaune wie sich das anfühlt....?
Ja - es juckt. Aber man muss auch mal das Kratzen sein lassen - das Jucken hört trotzdem auf!
@Deno schrieb:mein ETF ist gerade auch das erdte Mal im Minus, ist schon nervig und deprimierend, aber es wird natürlich alles liegen gelassen.
Da kannst Du schon lernen wie egal das Dir (in manchen ausgewählten!!!) Fällen sein muss ![]()
Gruß Crazyalex
25.09.2020 10:39 - bearbeitet 25.09.2020 10:47
25.09.2020 10:39 - bearbeitet 25.09.2020 10:47
@Deno schrieb:Okay also ich lese jetzt so raus, dass ich mich weiterhin auf den ETF konzentrieren soll, am Besten meine Sparrate erhöhe und mir erstmal einen Puffer aufbaue.
in der Zeit kann ich ja lernen (Musterdepot ust eröffnet) und mich weiter informieren.
Ich denke aber, dass ich 5 Minate lang 70€ in einen Aktiensparplan stecke, einfach um es Mal zu testen und um such zu sehen, wie ich auf die Schwankungen reagiere.
Ja, kann man alles so machen. Bzgl. der Diversifikation und des Risikos ist das natürlich nicht optimal, da es aber einem guten Zweck dient geht die Sache absolut in Ordnung.
@Deno schrieb:mein ETF ist gerade auch das erdte Mal im Minus, ist schon nervig und deprimierend, aber es wird natürlich alles liegen gelassen.
Nur um mal die Erwartungshaltung etwas geradezurücken:
Ich habe gerade mal die Anfänge meiner in PP abgebildeten Investorenkarriere betrachtet. Die startet im September 2000* mit dem Einmalkauf eines aktiv gemanagten Fonds. ETFs gab es kurz nach dem Krieg ja noch nicht.
Zu den Details des Fonds kann und will ich hier keine Angaben machen da andernfalls mein Ruf nachhaltig zerstört wäre. Nur soviel: Es handelte sich um einen Fehler den Neueinsteiger auch heute noch regelmäßig wiederholen, wie man hier mehrfach wöchentlich lesen kann.
Wie dem auch sei: September 2000 war ohnehin kein guter Zeitpunkt für einen Kauf da die Märkte kurz danach begannen für einen signifikanten Zeitraum nur noch eine Richtung zu kennen: Süden!
Zwar habe ich 2002 einen regelmäßigen Sparplan auf den 847652 begonnen, es hat aber bis Anfang 2007 (6,5 Jahre) gedauert bis ich das erste mal wieder grüne Zahlen im Depot gesehen habe.
Leider kam kurz danach die Finanzkrise. Ergebnis: alles wieder unter Wasser. ![]()
Lange Geschichte kurz: Erst seit Januar 2012 habe ich keine Phasen mehr in denen sich das Gesamtergebnis im Bereich der Nulllinie oder auch darunter bewegt hat. Das sind rd. 11,5 Jahre seit Beginn.
Wenn wir hier also immer wieder betonen, dass man einen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren haben sollte, dann ist das nicht leeres Geschwätz sondern eine sehr erst zu nehmende Notwendigkeit.
Das war das Wort zum Sonntag an all jene die erwarten, Investments in Aktien oder Aktien-nahe Anlageprodukte seinen eine Einbahnstrasse zu schnellem Reichtum. Dem ist nicht so!
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* Ich hatte auch schon vorher bei meiner Hausbank Fonds und Aktien, allerdings in vernachlässigbarem Umfang. Daher sind die auch nicht in PP eingetragen und in obiger Zusammenfassung nicht berücksichtigt.