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Money Management: Die geheime Gewinnformel

179 ANTWORTEN

NordlichtSH
Mentor ★★
2.004 Beiträge

@Schnitter  schrieb:

@dg2210  schrieb:

Esker war doch letzte Woche im Sonderangebot...


Hm ein richtiges Sonderangebot war das ja auch nicht letzte Woche. 

Nochmal zurück zu meiner Frage, würdet ihr jetzt noch aufspringen?

 

VG

Lukas


Nur mit einer kleinen Position, nicht all-in.

BarneyOnFire

Ich habe zum Thema Money Management ein Thema, das ich hier gerne diskutieren würde. Ich hol dazu mal etwas aus:

 

Ich habe, wie vermutlich die meisten Trendis, im Februar eine Menge Federn gelassen und bin bei einigen Titeln ausgestoppt worden. Um das bezahlte Lehrgeld nicht umsonst gezahlt zu haben, habe ich jeden einzelnen Trade analysiert im Hinblick auf Einstieg und Ausstieg. Insbesondere habe ich dabei auf den RSL beim Ausstieg geschaut. 

 

Dabei sind mir folgende Fehler in meinem Handeln aufgefallen (in unterschiedlichen Trades):

- Stopkurs zu dicht am GD200 (RSL war bei 0,99), Aktie ist danach wieder ziemlich schnell gestiegen

- Stopkurs zu weit unterhalb des GD200 (RSL bei Verkauf bei ~ 0,8) -> Das Ausstoppen hat sich lange angekündigt

- Abgefischter Stopkurs durch Wahl eines illiquiden Handelsplatzes

 

Was ich daraus für mich gezogen haben:

- Stopkurse regelmäßig auch ohne erreichen des Nachziehkurses erhöhen und nicht für immer beim initialen Stopkurs bleiben.

- Liquide Handelsplätze wählen. Es ist echt ärgerlich, wenn man abends merkt, dass man ausgestoppt wurde und die Aktie schon wieder 5% in Richtung Norden gelaufen ist.

 

Und nun zu dem Punkt, den ich diskuttieren möchte: Das Nachziehen des Stopkurses in Richtung des GD200. Wenn man hart nach dem MM vorgeht, kann es passieren, dass der Stoppkurs sehr nahe ober- oder unterhalb des GD200 liegt. Gerade letztes führt aus meiner Sicht zum eigentlich unnötigen Ausstoppen. 

Ich habe daher für mich angedacht, den Stopkurs bei steigenden Kursen nicht über einen RSL von 0,95 zu ziehen und erst bei erreichen des Hubes wieder anzuheben, so dass quasi im Bereich des RSL zwischen 0,95 und sagen 1,15 kein Stopkurs liegt.

Ich würde also zu einem gewissen Zeitpunkt, wenn die Aktie beispielsweise eine Rally hinlegt und starkt ansteigt mit dem Stopkurs über den GD200 "springen", um die Gewinne der Rally abzusichern. Findet keine Rally statt, bleibt der Stoppkurs (im Rahmen des Spiels zwischen initial akzeptiertem und maximalen Risiko) brav unter dem GD200.

Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken verdeutlichen. Ich will das MM nicht aushebeln und zwangsläufig an Aktien festhalten, aber ich möchte Mistrades vermeiden. Es ist mir jetzt mehrmals passiert, dass ich eingestiegen bin, die Aktie dann stark gestiegen ist und ich meinen Stoppkurs nachgezogen habe. Der lag dann ungünstig am GD200 und ich wurde mit leichtem Verlust ausgestoppt.

 

Wie geht ihr damit um?

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

Ich persönlich bin stark an der langfristigen Entwicklung eines Unternehmens interessiert und halte mich daher stur an markante Unterstützung unterhalb der 200-Tage-Linie aber innerhalb der langjährigen Schwankungen einer Aktie.

 

Bei ruhigen Papieren liegt diese im Mittel um die 7-12 Prozent unterhalb besagter Trendlinie. Bei atmungsaktiveren Papieren liegt diese aber durchaus mal 15-20 Prozent unterhalb der 200-Tage-Linie.

 

Die Hubmethode findet bei mir aufgrund der geringen Anzahl an Wertpapieren – 25 Stück – keine Anwendung. Die Stopkurse werden etwa alle vier bis fünf Wochen auf Tauglichkeit geprüft.

nmh
Legende
9.962 Beiträge

@ehemaliger Nutzer : Klingt nach einer sehr guten Strategie. Wenn Du "nur" 25 unterschiedliche Wertpapiere hast (aber für Privatanleger reicht das doch völlig), dann brauchst Du auch keine Hub-Methode. Ich bin ein Spinner und habe über 900 unterschiedliche Wertpapiere, da geht es nicht ohne starke Computerunterstützung. Aber das sollte man lieber nicht nachmachen. 

 

ACHTUNG: Die Hub-Methode liefert ICO-Stopkurse ("in computer only"). Die "echten" Stopkurse, die an der Börse liegen, setze ich aber immer noch selbst und nicht der Computer. Bitte nicht verwechseln, denn: Stopkurse kann man nicht berechnen.

 

@BarneyOnFire : Bitte beachte, dass die 200-Tage-Linie nur eines von vielen Kriterien für Stopkurse ist. Ich könnte ein ganzes Buch darüber schreiben, wie man gute Stopkurse setzt, und ein zweites Buch darüber, wie ich ständig ungewollt ausgestoppt werde (Titel: "Dann steigt man halt wieder ein"). Aber die Erfahrung zeigt, dass solche kleinen Unfälle langfristig viel weniger Performance kosten als das sture Festhalten an Verlustposition, "weil es ja ein gutes Unternehmen ist".

 

Ein Stopkurs "nur" 1 Prozent unter der 200-Tage-Linie ist aber zu knapp. Als Faustregel (!!) empfehle ich, den Bereich 5% unterhalb bis 15% oberhalb zu meiden. Wenn also die 200-Tage-Linie aktuell bei 100 Euro liegt, dann darf der Stopkurs nicht im Intervall 95 bis 115 sein. Nur eine Faustregel!!! Denn Stopkurse sind keine Wissenschaft, sondern eine Heuristik.

 

Und das Thema illiquide Handelsplätze ist auch so eine Sache. Ich handle bekanntlich fast nur im Livetrading. In aller Regel funktioniert das einwandfrei, aber für kleine Nebenwerte kommt es schon mal vor, dass man zu merkwürden Kursen abgefertigt wird. Wenn der Kurs nicht marktgerecht war, reklamiert man bei comdirect, die reklamieren (hoffentlich) beim Handelspartner, und dann wird der Trade storniert. Als Richtwert: Meine Mistrade-Quote ist deutlich unter 1 Promille aller Trades. Und in den letzten Jahren wurden von genau 56 Mistrade-Anträgen nur zwei (2) nicht storniert. In beiden Fällen hat dann comdirect den Schaden ausgeglichen, weil ich ein guter Kunde bin.

 

Hauptsache, Ihr verwendet überhaupt Stopkurse. Wo Ihr die setzt, ist Erfahrungssache. Ich habe auch nach 30 Jahren an der Börse immer wieder Pech damit. Mein Beziehungsstatus zu Stopkursen: "It's difficult".

 

Schönes Wochenende

und herzliche Grüße an meine Lesenden und Fans

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

Edit: doch nicht ganz so klein, sorry.

 

Kleine Ergänzung noch zum Beitrag von @nmh weil das ein typischer Fehler ist, den @BarneyOnFire macht und der von vielen begangen wird: vermischen von zwei unterschiedlichen Sachen.

 

Bitte bitte trennen: Money Management ist NICHT Portfolio Steuerung mittels HUB Methode.

Ich weiß alle wollen professionell sein und ihre 20 Titel wie nmh mit seinen fast 1000 Titeln verwalten. Aber auch mit mittleren zweistelligen Wertpapieren braucht man immer noch keine HUB Methode.

Bitte haltet es einfach, macht es wie @ehemaliger Nutzer und behaltet Money Management bei. Das reicht. Das ist eure Risikosteuerung und damit fährt man sehr gut.

 

Stopkurse anpassen ist dann ein laufender Prozess, ein individueller. Gute Aktien steigen auf lange Sicht konstant, also zieht man den Stop nach. Der Stop dient dazu

 

Gewinne laufen zu lassen und Verluste zu begrenzen

 

falls der Trend irgendwann bricht. Solange der langfristige übergeordnete (Primär)Trend aktiv ist bleibt ihr dabei, auch durch Seitwärtsbewegung hindurch. Es ist ja Trendstrategie und nicht "Börse ist Einbahnstraße geht nur aufwärts" - Strategie. Wenn das aufhört, der Trend bricht, steigt ihr aus.

 

HUB Steuerung hilft dabei den Überblick zu behalten, Positionen nicht zu groß werden zu lassen (Stopkurs wird immer enger, es kommt irgendwann zu Teilverkäufen und die Position wird wieder angepasst), und informiert zu werden wenn ein Nachziehkurs erreicht wird. Doch was bedeutet Nachziehkurs? Nun, Stopkurse kann man nicht berechnen und sind Erfahrung - warum glaubt man, dass der Nachziehkurs streng nach Mathematik berechnet und befolgt werden kann?

Erreichen des Nachziehkurs bedeutet erstmal nur "Achtung, Aktienkurs ist schon um nen Stück gestiegen, überprüfe mal den Stopkurs". Und das tut man dann, man prüft und richtet sich eventuell einen neuen Stop ein, mit neuem Nachziehkurs.

 

Stur festhalten am berechneten Nachziehkurs führt zu eben genau den Problemen - dass der Stopkurs in einem Bereich landet, der ungünstig ist. Das ist vielleicht für große Portfolios okay in Bezug auf die genannte Größe der Positionen, aber braucht man das als Otto-Normal-Anleger? Eher nicht.

Erst recht nicht, wenn man sich darüber ärgert ausgestoppt worden zu sein 😉

 

Und wenn ich aus dem Nähkästchen plaudern darf: über mein schwarzes Kabel bekomme ich öfters mit, dass größere Marktschwankungen zu solche Stopauslöser führt - dann kommt verärgertes grummeln durch das Kabel 😉 

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD

Baumhaus 300
Autor ★★
24 Beiträge

Ich bin absolute Anfängerin. Das Buch " Den Aktien- und Börsenführerschein" von Beate Sander habe ich zum Teil gelesen. Mich interessiert das Thema brennend.

In mir sind jedoch noch zu viel Ängste die Erbschaftsgelder falsch anzulegen. Ich fühle mich für dies angesparte Geld  stark verantwortlich. Es wäre sehr hilfreich, auf ehrliche erfahrene Börsenanleger zu stoßen, die wertvolle Tipps geben könnten. Von den Filialbanken habe ich mich getrennt, da sie nur an ihre Abschlüsse denken. Momentan bin ich bei zwei Direktbanken und stolz auf diesen Entwicklungsschritt.

"Money Management" hat mich stark beeindruckt. Die Infos muss ich mehrfach lesen.

Ich bin Lehrkraft von Beruf und eigentlich müsste eine Börsen AG an jeder Schule ein Pflichtfach werden.

Vielleicht magst du mir schreiben?

Viele Grüße

 

nmh
Legende
9.962 Beiträge

@Baumhaus 300 

 

Vielen Dank für Dein tolles Feedback. Ich freue mich sehr, dass mein Artikel "Money Management" Dir gefallen hat. Wenn Du nur diese eine Regel "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" diszipliniert beachtest, wirst Du an der Börse sehr erfolgreich sein.

 

Wenn Du nicht viel Zeit für die Aktienanlage aufbringen möchtest, solltest Du einfach einen Sparplan auf den MSCI World-Index abschliessen. Einmal im Monat einen fixen Betrag automatisch anlegen. Das kostet keine hohen Spesen und wird Dir auf Sicht vieler Jahre mit Sicherheit hohe Gewinne bringen. Vor allem aber:

 

Ich empfehle Dir, alle Texte aus meinem Inhaltsverzeichnis (bitte hier klicken) sorgfältig zu studieren.

 

Viel Spass beim Lesen, und viel Erfolg für Deine Börsengeschäfte!

 

Herzliche Grüsse aus einem leicht verregneten München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

ehemaliger Nutzer
ohne Rang
0 Beiträge

@nmh  schrieb:

Die meisten Privaten machen es genau umgekehrt. "Ui, super, da gibt es eine Aktie, die ist in den letzten Tagen und Wochen abgestürzt. Die ist jetzt schön billig, die sammle ich jetzt mit Limit ein." Und dann schauen sie zu, wie die Aktie auch nach dem Kauf noch jahrelang weiter fällt. Unser Privatanleger war in diesem Fall einfach gescheiter als der Markt, und hat einen Tiefflieger aufgesammelt. Nennen wir es Fehler Nr. 1.

 

 Erinnert mich an Thyssen-Krupp 😁   Meine erste Aktie, bei 11€ rein, bei 12€ noch größer rein... paar Jahre etwas Dividende und dann gehts berg ab und berg ab... die Nachrichtenportale sind ein Jahr voller schlechter Nachrichten, der Kurs fällt und fällt. Zwischenzeitlich hat meine zweite Aktie "Currasan" Insolvenz gemacht und droht das bald auch Thyssen Krupp?  Soll ich mutig sein und nochmal kräftig nachkaufen? Augen zu und bei 4 irgendwas alles verkauft. Wenige Tage später schießt Thyssen-Krupp wegen Wasserstoff und Australien in die Höhe. Heute sind die vom Kurs wieder irgendwo da wo ich damals rein bin.    Nun blöd gelaufen, aber was solls 😁

 

Ich stopf gern die Aktien die ich verkauft habe, ins Musterdepot. Da sieht man nicht selten wenig später tolle Gewinne die ich sozusagen verschenkt habe 😁

 

Wie sagte der Konfuzius so schön "Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu Handeln -  Erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste, - durch Nachahmen, das ist das Leichteste, und - durch Erfahrung, das ist das Bitterste."

ae
Mentor ★★★
3.474 Beiträge

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Ich stopf gern die Aktien die ich verkauft habe, ins Musterdepot. Da sieht man nicht selten wenig später tolle Gewinne die ich sozusagen verschenkt habe 😁

 


Diese Marotte nenn ich auch mein eigen 😂 

Man sieht nicht nur die entgangenen Gewinne sondern auch eventuell verhinderte Verluste und wenn man die Gewinne der damit getätigten Käufe dagegen rechnet relativiert sich das ganz schnell …

 

Ich kann durchaus verstehen wenn ein Börsentag wie heute dazu verleitet Nachkäufe oder Neueinstiege in Werte, die schon ewig auf der Warteliste waren, zu tätigen.

Gejuckt hat es bei mir auch, das wäre allerdings eine Art Kurzschluss Handlung gewesen und derartige Tätigkeiten sind für mich tabu bei Investments. 
Bei Aktien die auf soliden Beinen stehen und welche trotz guter Zahlen nur aufgrund der Marktlage heute Federn ließen ist das ja auch okay wenn man vorhat sie lange zu halten. 
Es eilt nicht und die nächste Chance kommt bestimmt, denn diese Kurse werden wir voraussichtlich nochmal sehen. Das gilt m. M. nach vor allem für Technologie Werte. 
Und wenn nicht ist es sowieso viel schöner in einen steigenden Markt zu investieren. 

Ich bleibe entspannt auf der Seitenlinie und warte die Entwicklung der nächsten Monate ab, sammle ein bisschen Cash (hoffentlich nicht zu viel wegen der Stopps) 

 

gruss ae

 

 

 

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>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

Zilch
Legende
8.174 Beiträge

@ae  schrieb:



Es eilt nicht und die nächste Chance kommt bestimmt, denn diese Kurse werden wir voraussichtlich nochmal sehen. Das gilt m. M. nach vor allem für Technologie Werte. 
Und wenn nicht ist es sowieso viel schöner in einen steigenden Markt zu investieren. 


Ich hoffe doch nur noch einmal, wenn es wieder bergauf geht 😄

Im letzten Jahr kam nach jeder großen Korrektur eine zweite (z.B. September und Dezember, oder jetzt Februar und Mai) welche das Niveau ungefähr zurückgebracht hat so scheint es. Dies ist nun eine, welche uns zurück auf Februar-Korrektur-Niveau bringt. Ich hoffe also wirklich, dass es nicht noch ein drittes Mal so kommt 😉

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Research alone won't ensure a profit. Your main goal should be to make money, not to get an A in How to Read a Balance Sheet. - RD