Hat die comdirect das Sparplangame verloren?

[Avendo]

Hey Zusammen,

möchte mit euch diskutieren, ob die comdirect durch ihre Weigerung auf komplett kostenfreie Sparpläne umzustellen das Sparplangame gegen andere Onlinebroker wie ING und Neobroker wie TR verloren hat?

Dazu möchte ich auf zwei ETFs schauen, die bei Privatanlegern beliebt sind, der Vanguard FTSE All-World in der Thesaurierenden Variante und der iShare Core MSCI World.

Dazu habe ich mir die Sparplanausführungen gestern angeschaut. Wichtig ist zu sagen, dass das nur eine Tendenz zeigt, natürlich fehlen bei der comdirect diesen Monat dann noch 3 Sparplantermine, genauso wie bei den anderen angesehenen Brokern wie DKB und TR noch Termine fehlen. Für die ING kann man keine direkten Rückschlüsse ziehen, da sie in der Xetra Eröffnungsauktion kaufen. 

A2PKXG - Vanguard FTSE All World ACC:

comdirect ca. 6800 Stück für insg. 995.000 €

DKB ca. 16800 Stück für insg. 2,35 mio € (DKB führt mittlerweile am 1. aus, hat klassisch aber noch viele auf den 5. laufende Sparpläne, da kommen nochmal etwa 5 mio € dazu)

ING bei Xetra gab es heute in der Eröffnungsauktion etwa 8000 Stück gestern 110.000, davon dürfte ein großer Teil auf den ING Sparplan entfallen. Wieviel genau ist nicht bekannt.

TR etwa 183.000 Stück für insg. 26,7 mio €

A0RWPH - iShares Core MSCI World:

comdirect etwa 65.000 Stück für insg. 7,3 mio €

DKB etwa 58500 (wichtig, am 5. wird wieder mehr ausgeführt) für ca. 6,6 mio €

ING Xetra Eröffnungsauktion heute etwa 14.000 gestern etwa 368.000 davon wahrscheinlich wieder ein Großteil von der ING

TR ca. 780.000 Stück für insgesamt ca. 87 mio € - in anderen Worten ein ganz ganz anderes Level

Datenquelle: Comdirect Kursdaten und LS Exchange Kursblatt.

[CurtisNewton]

Ob man die Zahlen so einfach interpretieren kann weiß ich nicht. Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich keine ETF mehr bei der comdirect bespare, da ich bei einem Markbegleiter (Vollbank, kein Neo) alle ETF Sparpläne ohne Gebühren und eine automatische Wiederanlage von Ausschüttungen bekomme. Einzelkäufe gehen meist auch woanders hin, da ich so zweifelhafte Angebote wie die 0 Euro ETF, die dann mit der fabulösen Clearstream Gebühr bei 7-8 Euro landen und damit nur unwesentlich von der regulären Mindestgebühr abweichen, nicht unterstützen will. Wenn man sich die Rekordeinnahmen der Commerzbank, gerade im Bereich Provisionen anschaut, will ich die Mär einer Vollbank die sich anders nicht finanzieren kann, nicht glauben.

--> Der Markt regelt das, und die Zahlen passen ja offenbar, also gibt es wohl genug Kunden die mit den Gebühren hier gut leben können. 

[FD774]

Wenn ich einen "richtigen" Sparplan hätte, wäre ich auch bei einer anderen Bank. Hier habe ich einen, um mein Girokonto kostenlos zu halten 😜

[dg2210]

Die Prämisse ist falsch: Es gibt kein 'game' und damit auch nichts zu gewinnen. Was es gibt, ist ein diverses Produktangebot verschiedener Dienstleister und jeder von denen optimiert sein eigenes Portfolio.

[Avendo]

Das Produktangebot der comdirect scheint dafür zu sorgen, dass die Volumina der Sparpläne stagnieren, während das Volumen bei Konkurrenten wie ING und TR gradezu explodiert. Die Konkurrenz hat überholt und zieht davon.

Vor 10 Jahren war die comdirect eine DER Empfehlungen für Leute, die ein Depot eröffnen wollten. Heute sind sie dank ihrer Kostenstruktur nur noch eine Randnotiz. Man möchte Zugriff auf viele Börsen - Flatex oder Neobroker auf Baaderbasis, man möchte einen Anbieter für Banking-rundum-sorglos - ING. Die werden trotz ihrer auch hohen Kauf- und Verkaufsgebühren empfohlen dank kostenlosem Sparplan. Oder man geht zum mittlerweile größten Broker Deutschlands: TR.

[Antonia]

Schönes Thema @Avendo 

Es gefällt mir, dass hier über minimale Kaufgebühren diskutiert wird!

Meinen Vermögensaufbau musste ich mit hohem Ausgabeaufschlag bestreiten, ETF gab es gar nicht (hab ich jetzt etwa mein Alter verraten?).

Ja, TR hat in den letzten 5 Jahren für einen Boom gesorgt und hat viele Direktbanken abgehängt! Eine beachtenswerte Leistung!

Und die Jugend von heute kommt ja scheinbar gut ohne Support aus.

Ich selbst nutze TR ais Spaßdepot für hauptsächlich Einzelaktien aus den Sternelisten von @nmh . 

Bei der Comdirect bespare ich ETF ohne Gebühr. Während des Vermögensaufbaus wäre mir das aber zu lästig, immer nach den Kosten zu suchen. Außerdem halte ich das für den falschen Weg.

Da finde ich das Gesamtpaket der Ing am besten (keine Empfehlung/keine Werbung/Nichtkunde).

Meiner Meinung nach sind die Gebühren im Lauf der 25 bis 45 Sparjahre vernachlässigbar. Die passende Anlage zu finden ist da viel wichtiger.

Ich wiederhole hier noch mal eine ganz grundsätzliche Sache: es ist immer empfehlenswert mehr als eine vollständige Kontoverbindung zu haben!

[dg2210]

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@Avendo  schrieb:

Das Produktangebot der comdirect scheint dafür zu sorgen, dass die Volumina der Sparpläne stagnieren, während das Volumen bei Konkurrenten wie ING und TR gradezu explodiert. Die Konkurrenz hat überholt und zieht davon.

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Man muß bei solchen Aussagen wirklich gut aufpassen, um nicht ein Dunning-Kruger-Opfer zu werden. s.o.

[GetBetter]

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@Avendo  schrieb:

A2PKXG - Vanguard FTSE All World ACC:

comdirect ca. 6800 Stück für insg. 995.000 €

DKB ca. 16800 Stück für insg. 2,35 mio € (DKB führt mittlerweile am 1. aus, hat klassisch aber noch viele auf den 5. laufende Sparpläne, da kommen nochmal etwa 5 mio € dazu)

ING bei Xetra gab es heute in der Eröffnungsauktion etwa 8000 Stück gestern 110.000, davon dürfte ein großer Teil auf den ING Sparplan entfallen. Wieviel genau ist nicht bekannt.

TR etwa 183.000 Stück für insg. 26,7 mio €

A0RWPH - iShares Core MSCI World:

comdirect etwa 65.000 Stück für insg. 7,3 mio €

DKB etwa 58500 (wichtig, am 5. wird wieder mehr ausgeführt) für ca. 6,6 mio €

ING Xetra Eröffnungsauktion heute etwa 14.000 gestern etwa 368.000 davon wahrscheinlich wieder ein Großteil von der ING

TR ca. 780.000 Stück für insgesamt ca. 87 mio € - in anderen Worten ein ganz ganz anderes Level

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In Summe bedeutet das also folgende Gesamtvolumen:

• comdirect: 8,295 Mio. €
• DKB: 8,95 Mio €
• ING: 54,15 Mio. €
• TR: 113,7 Mio. €

Umgerechnet in Gebühreneinnahmen ergibt sich folgendes Bild:

• Bei TR und der ING sind Sparpläne kostenlos, die Gebühreneinnahmen aus den gesttrigen Verkäufen belaufen sich also jeweils auf 0,00 €.
• Bei der DKB fallen 1,50 € je Ausführung an. Bei einer durchschnittlichen ETF-Sparrate in Deutschland von rd. 180 € ergibt das Gebühreneinnahmen von etwa 74.600 €.
• Bei der comdirect sind 1,5% fällig, also ca. 124.400 €.

Nun dürfte das Ziel eines Brokers (wie auch jedes anderen Unternehmens) in erster Linie nicht ein möglichst hoher Warendurchsatz, sondern ein möglichst hoher Gewinn sein. Vor diesem Hintergrund gucken wir uns Deine Eingangsfrage nochmal an:

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@Avendo  schrieb:

möchte mit euch diskutieren, ob die comdirect durch ihre Weigerung auf komplett kostenfreie Sparpläne umzustellen das Sparplangame gegen andere Onlinebroker wie ING und Neobroker wie TR verloren hat?

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Sieht für mich nicht danach aus.

[Marten68]

Wie machen denn die Banken die kostenlose Sparpläne anbieten Gewinne mit diesen Sparformen.

Klar, z.B. die ING bietet keine kostenlosen Verkäufe sodass sie dabei einen zukünftigen Gewinn realisiert - (dort ist die ING übrigens nicht besonders billig). 

Oder bekommen sie von den ETF-anbietenden Firmen regelmäßigen Provisionen die die kostenlosen "Verkäufe" für die Kunden doch profitabel machen. 

Wenn ein Kunde ein Sparplan bespart verlieren sie ja mal "Geld" weil ihnen Kapital abgezogen wird was sie sonst für 2% bei der EZB-Bank übernacht verzinst bekommen und evtl. nur 1 bis 1.75% an ihre Kunden weitergeben. 

Eine Leistung muss immer irgendwie bezahlt werden - im Leben gibt es nichts umsonst. Ich verstehe ein kostenloser Sparplan einfach nicht weil man ja eine administrative Leistung von der Bank bekommt. Umsonst ist nur der Tod und der kostet das Leben. 🙂

[Nordischgut]

Die Bank bekommt eine Bestandsprovison von dem ETF Anbieter oder Fondsgesellschaft. Das bezahlt der Anleger automatisch mit der Kostenpauschale (TER). mit großen Volumen kommt da was zusammen. Außerdem werden Kunden mit kostenlosen Sparplänen gelockt und wenn sie erstmal Kunde sind kaufen sie vielleicht noch andere kostenpflichtige Produkte wie eine digitale Vermögensverwaltung. Zusammen mit einer schlanken, effizienten Verwaltungsstruktur reicht das um schwarze Zahlen zu schreiben. Scalable bietet z.B. neuerdings auch Wertpapierkredite an, das sind nur ein paar Klicks und schon hat man einen Kreditrahmen zu einem Zinssatz der deutlich unter dem üblichen Dispozins ist.