@Storm
Hallo lieber Börsenfreund, wenn ich schreibe, dann gerne hier in deinem Thread, in welchem ein gepflegter Stil herrscht. Wenn es tatsächlich Wasser ist, mit welchem du den Wein verwässern willst, dann aber schon Mailänder Pelligrino?
Der dänische Insulinhersteller profitierte jahrelang vom Megatrend Gesundheit und der zunehmenden Verstädterung. Die westliche Lebensweise fördert Diabetes, sprich Zuckerkrankheit, und Fettleibigkeit (Adipositas), wobei ein zu hohes Körpergewicht die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Diabetes zu erkranken. Schuld sind Bewegungsmangel, Bequemlichkeit und die veränderten Essgewohnheiten, sprich zu viel Fast Food, zu fette und zuckerhaltige Kost. Ausgehend von den USA, verbreiten sich Diabetes und Adipositas auch in Ländern wie China und Korea, in denen diese Krankheiten bis noch vor wenigen Jahren weitgehend unbekannt waren. Mittlerweile dürfte die Zahl der Diabetiker bei 415 Millionen weltweit liegen und die Zahl der krankhaft Fettleibigen bei 600 Millionen, schätzen zumindest die World Health Organization (WHO). @digitus wird als Fachmann auf dem Gebiet der Medizin das sicher bestätigen können.
Novo Nordisk agiert also weiter in einem wachsenden Markt. Die Zahlen steigen stetig, deswegen gehen die Experten davon aus, dass 2040 mehr als 642 Millionen Menschen an Diabetes leiden werden - ähnliches gilt für Adipositas .
Jetzt zu deinem Einwand, natürlich wächst auch die Konkurrenz der Nachahmerprodukte. Zwar dominieren drei Pharma-Firmen den Markt, Novo Nordisk, Sanofi und Eli Lilly, aber annähernd 40 Unternehmen können laut WHO ebenfalls Insulin herstellen - vielleicht nicht ganz so hochwertig wie die Marktführer, dafür umso billiger. Da drei Viertel der Diabetiker in Ländern mit niedrigem Einkommen leben, spielt die Konkurrenz eine entscheidende Rolle. Novo Nordisk hat gegen die Billigkonkurrenz in China und Indien kaum eine Chance. Dass die Dänen ihr Human-Insulin, die einfachste Variante, in den ärmsten Ländern der Welt für wenige Cent verkaufen, hat eher etwas mit Imagepflege zu tun als mit Marktdurchdringung (also eigentlich Gewinnerzielung, will auch mal Fremdwörter benutzen, das klingt gebildet).
Novo Nordisk erzielt annähernd vier Fünftel des Umsatzes mit Medikamenten gegen Diabetes und Adipositas, die anderen Segmente wie Mittel gegen Bluterkrankungen und Wachstumsstörungen tragen nur wenig zu den Verkäufen bei. Wenn es dann auf dem Hauptmarkt knirscht, was zurzeit passiert, spürt das ein weitgehend eindimensionales Unternehmen besonders deutlich. Wegen des steigenden Preisdrucks fallen die Margen. In den USA akzeptieren die Patienten nicht mehr jeden Preis und suchen nach Alternativen. Wenn man aber weiß, wie zeitaufwendig es ist, ein Medikament zur Markteinführung zu bringen (und wie viel in Phase 2 noch scheitern), sollte es für Pfizer noch ein steiniger Weg sein. Aber auch dann bedeutet dies nicht automatisch, dass die Preise günstiger werden, deren Medikament besser wirken wird, oder dem Marktführer das Wasser abgegraben wird.
Solange wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, bis ich mir ernsthafte Gedanken machen werde, wenn es Zeit wird, das Pferd zu wechseln.
Derzeit umzusatteln, käme der Idee gleich, das beste Pferd am Start gegen zwei Brauereigäule zu tauschen, in der Hoffnung mit zwei Ackergäulen würden sich die Siegchancen um 100 Prozent erhöhen.
Leider erlaubt es mir meine Zeit nicht, immer ausführlich zu schreiben, aber das soll ja auch nur eine kleine Ergänzung zu deiner Aussage sein, und ich sehe es auch so, wie es gemeint ist, nur als zusätzlichen Hinweis.
Grüße - Shane
