am 21.10.2024 15:04
Guten Tag,
ich bin Langfrist-Wertpapiersparer. Wenn ich einen ETF z.B. 20 Jahre halte und weiter bespare und dann mit sagen wir 67 Jahren verkaufe, werden auf den Gewinn eine Menge Steuern fällig. Diesen Abzug könnte ich doch dadurch verringern, dass ich immer mal wieder (einmal im Jahr oder alle zwei Jahre), Anteile verkaufe und dann sofort wieder kaufe, denn dann fallen die Steuern bei jedem Verkauf an, aber immer nur auf den Teil des Gewinns, der über meinen Freibetrag von 1000 € für das Jahr des Verkaufs hinausgeht.
Das Verkaufen und Kaufen kostet mich zwar auch etwas, nämlich den Spread und Transaktionsgebühren, aber das exponentielle Anwachsen meines Vermögens wird dadurch ja nicht gestört.
Sind meine Überlegungen richtig, oder mache ich hier einen Denkfehler oder feht mir eine Information, die mich zu falschen Schlussfolgerungen führt?
Vielen Dank.
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 02.11.2024 19:44
@ehemaliger Nutzer schrieb:Wie @dg2210 es schrieb: Nichts ist falsch. Es hängt immer von der persönlichen Situation ab. Ich habe auch schon Transaktionen durchgeführt, um meine persönliche Steuerlast im betreffenden Jahr zu reduzieren. Ob es Sinn macht, kannst nur Du beurteilen.
Wenn der Freibetrag schon verbraucht ist dann bringt das nichts und ist unnötig.
Eine Angst vor künftigen Steuererhöhungen ist auch unbegründet. Falls so etwas tatsächlich passieren sollte kann man immer noch darauf reagieren. Aber das ist auch sehr unwahrscheinlich.
03.11.2024 11:28 - bearbeitet 03.11.2024 11:29
03.11.2024 11:28 - bearbeitet 03.11.2024 11:29
@Silver_Wolf schrieb:Eine Angst vor künftigen Steuererhöhungen ist auch unbegründet.
Eine mutige Aussage! (die leider nicht durch die historischen Daten gedeckt ist)
am 11.11.2024 13:18
@dg2210 schrieb:
@Silver_Wolf schrieb:Eine Angst vor künftigen Steuererhöhungen ist auch unbegründet.
Eine mutige Aussage! (die leider nicht durch die historischen Daten gedeckt ist)
Angst vor zukünftigen Steuererhöhungen, egal welche Steuern, ist natürlich immer berechtigt. Sie bringt aber in der Praxis nichts, weil man nicht weiß, wie genau die Ausgestaltung sein wird. Deswegen ist es wahrscheinlich nicht sinnvoll, jetzt Steuern zu bezahlen, um eventuellen Steuererhöhungen in vielleicht 20 Jahren zuvorzukommen. Die "Buch-Gewinne" weiter komplett investiert zu lassen, statt sie um gut ein Viertel reduziert zu reinvestieren, ist da ziemlich sicher sinnvoller.
Freibeträge auszunutzen ist da aus meiner Sicht was anderes, das ist sinnvoll. Den persönlichen Freibetrag auszunutzen ist aber auch nicht wirklich schwierig. Eine langweilige Aktie wie Allianz schüttet (wahrscheinlich) über 5% aus nächstes Jahr. Bei 5% reichen schon 20.000 Euro Investition, um den Freibetrag voll zu machen. Was eigentlich hauptsächlich zeigt, wie absurd niedrig der Freibetrag ist, aber egal...
Wenn man Verluste realisiert hat, dann kann man die natürlich auch durch Gewinnrealisierung (und wieder zurückkaufen) in seine bestehenden Positionen "einbuchen". Das hab ich schon auch mal gemacht, statt Verluste jahrelang im Topf von Jahr zu Jahr mitzuschleppen. Was man hat, hat man und rechtlich an der Übertragbarkeit von Altverlusten zu drehen ist sicher einfacher für den Gesetzgeber, als an einem Einstandskurs einer Position was zu basteln. Das war es dann aber auch schon mit "Steuergestaltung". Da man Aktiengewinne und -verluste auch mit nichts anderem als mit Aktiengewinnen und -verlusten verrechnen kann, ist auch jede andere Steuergestaltung mit Aktien schwer vorstellbar.
am 11.11.2024 14:59
Zur steuerlichen Optimierung zum Jahresende hat @nmh hier irgendwo einen tollen Beitrag verfasst. Damals, als er noch geschrieben hat. Einfach mal in dieses "Google" folgendes eingeben (ich könnte nun auch direkt verlinken, aber nö, zu faul :D): "steuerliche Optimierung Jahresende nmh comdirect". Gleich der erste Treffer bringt den Erfolg.
Zum Jahresende mache ich es immer, dass meine Töpfe geleert werden. Wenn ich denn welche habe. In der Regel ist das selten.
Aber ich verkaufe dann auch Positionen mit Verlust und Positionen mit entsprechendem Gewinn und kaufe alles zurück um eine Steuerentlastung herbeizuführen.
Dennoch geht es beim Threadersteller nicht um Aktien, sondern um ETFs. Auch hier macht es Sinn, durch Ausschüttungen und/oder Verkäufe den Freibetrag auszunutzen. Alles darüber hinaus ist sinnlos, denn dann versteuert man Gewinne und diese können nicht mehr für einen arbeiten.
Sich eine Exceltabelle zu bauen ist natürlich erstmal aufwändig, aber wenn es erstmal geschafft ist geht es doch eigentlich.
Den Einwand bezüglich der Idee von @ComD kann ich nachvollziehen. Ja, es gilt FiFo, aber wenn ich nur den Freibetrag ausnutze ist es letzten Endes egal. Niemand kennt die Gewinnentwicklung der Zukunft und ob ich nun mit weniger älteren Anteilen die 1.000€ Gewinn steuerfrei mitnehme oder mit mehr jüngeren Anteilen muss man ausrechnen ob sich das lohnt. Da bin ich gerade ehrlich zu faul für 🙂 Und würde ich mir, genauso wie um den Spread (sorry aber wir reden von wenigen Cents Spread, selbst auf 30 Jahre gesehen kommt da nur ein kleiner dreistelliger Betrag bei heraus...), nicht so viele Gedanken dran verschwenden.
Schwachpunkt der Beispielrechnung ist auch, dass ich 1.000€ GEWINN steuerfrei mitnehmen möchte, und nicht 1.000€ auf dem Konto haben will.
Ebenso wird eine Steueränderung nicht von heute auf morgen stattfinden, weshalb ich mir auch darum keine Gedanken mache. Wenn der Steuersatz also angehoben wird kann man immer noch rechtzeitig einfach alles verkaufen, den geringeren Steuersatz zahlen, und wieder zurück kaufen. Das ist eine Sache von wenigen Minuten. Außer für @nmh - der braucht ein paar Tage 😉
am 11.11.2024 15:39
Moin,
@Zilch Ich glaube, den meinst du oder?
Alle Jahre wieder: steuerliche Optimierung zum Jahresende
VG
Christoph