am 24.05.2019 09:24
Liebe Community,
vor ein paar Tagen bin ich auf ETFs angesprochen worden im Hinblick auf Risiken und Gefahren. Anlass war eine Sendung auf 3sat "Die Party der Banker geht weiter", in der ausdrücklich vor ETFs, insbesondere den synthetischen, gewarnt wurde, weil sie bei schwieriger Börsenlage im Zweifel einen Crash noch verstärken würden usw.
Ich würde mich über die Meinung/Risiko anderer Communitymitglieder zu diesem Thema interessieren.
Danke!
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 24.05.2019 09:36
am 24.05.2019 09:36
Ohne entsprechende Argumente kann man da nicht viel zu sagen. Bei synthetischen ETFs hast du eine zusätzliche Partei in der Konstruktion hängen, nämlich die, die dem Emmitenten des ETFs garantiert, den Index abzubilden (Swap-Partner). Ob das jetzt "gefährlicher" ist sollte jeder selbst einschätzen, ich bespare bspw. ETF110+ETF127, die beide synthetisch den Index abbilden.
am 24.05.2019 09:54
Was ich mir vorstellen könnte:
Anlage in ETF mit Stop-Loss könnte einen Crash verstärken, wenn dann ein Limit nach dem anderen erreicht wird und dadurch automatisch immer mehr Anteile auf den Markt geworfen werden.
Hier in der Community wird ja für die langfristige Anlage gern empfohlen, ohne Stop-Loss in einen marktbreiten ETF zu investieren und Kursrücksetzer auszusitzen.
am 24.05.2019 10:17
Die Bundesbank hat vor einigen Monaten dazu was veröffentlicht: Klick.
Ich kann die Befürchtungen teilweise durchaus nachvollziehen. Das gute und schlechte Unternehmen über einen Kamm geschoren werden ist für den Markt als solches sicher kein Vorteil.
Andererseits kann man aber argumentieren, dass zumindest was Privatanleger angeht, das meiste wohl im Sparplan läuft und die Aktien der enthaltenen Unternehmen damit (hoffentlich) auch in Abwärtsphasen nicht auf den Markt geschmissen werden. Das hätte dann einen dämpfenden Effekt.
Über Institutionelle mag ich mich nicht äußern weil da gäbe es sicher auch ausreichend Risikopotential außerhalb der ETF-Welt.
Unterm Strich muss ich Leuten glauben die die internationalen Finanzsysteme besser beurteilen können als ich. Kommer sagt beispielsweise, dass die Märkte auch dann noch effizient sind wenn 90% der gesamten Aktien nicht mehr aufgrund des Unternehmens gehandelt werden. Keine Ahnung ob das stimmt aber wer bin ich ihm zu widersprechen?
am 24.05.2019 10:23
Da gibt es schon einige Threads: zu der Kritik an ETFs allgemein (wo die ARD-Dokumentation, die jetzt offenbar auf 3Sat wiederholt wurde, auch schon kritisiert wird); zum Kontrahentenrisiko bei Swappern.
am 24.05.2019 10:25
... es geht vor allem um synthetische ETFs. Ein Argument lautet, dass synthetische ETFs sich zwar an einen Index anlehnen, in Wahrheit aber nicht darin investieren müssen, es handelt sich lediglich um ein Versprechen (sich an den entsprechenden Index anzulehnen).
am 24.05.2019 10:31
Auch hierzu wurde eigentlich im von @chi verlinkten Thread schon alles gesagt. In der Regel wird der Swap leicht überbesichert, das Risiko ist auf 10% begrenzt. Ich sehe kein besonders hohes Risiko, dass es einmal zu einem Schaden für den Anleger kommen wird, auch ich investiere guten Gewissens in Swapper.
Für eine langfristige Anlage finde ich es allerdings enorm wichtig, dass auch das Bauchgefühl stimmt, sonst wird man es in schlechten Zeiten nicht durchhalten, weiter zu sparen. Wenn also Dein Bauchgefühl bei synthetischen ETFs nicht passt, lass sie lieber links liegen und schnapp Dir Replizierer - es gibt ja zum Glück für jeden Geschmack genug ETFs auf dem Markt ![]()
am 24.05.2019 11:20
Ich habe zwar die Doku nicht gesehen, aber so wie ich die Eingangsfrage verstehe bezieht sich die Kritik an Swappern ja nicht auf das Risiko für den Anlager sondern für den Markt.
Warum das allerdings im Vergleich zu Replizierern höher sein sollte erschließt sich mit gar nicht.
am 24.05.2019 11:36
@Hazelette schrieb:Liebe Community,
vor ein paar Tagen bin ich auf ETFs angesprochen worden im Hinblick auf Risiken und Gefahren. Anlass war eine Sendung auf 3sat "Die Party der Banker geht weiter", in der ausdrücklich vor ETFs, insbesondere den synthetischen, gewarnt wurde, weil sie bei schwieriger Börsenlage im Zweifel einen Crash noch verstärken würden usw.
Ich würde mich über die Meinung/Risiko anderer Communitymitglieder zu diesem Thema interessieren.
Danke!
Hallo @Hazelette
Ich versuche es mal ganz "einfach" und "grundsätzlich": Meiner Meinung nach sind ETF's "per se" kein Instrument, welches sich zur kurzfristigen Spekulation anbietet. Insofern ist die Aussage "ETF's verstärken im Zweifel einen Abwärtstrend" aufgrund der Marktbreite des Instruments zwar nachvollziehbar, aber aus meiner Sicht auch weitgehend unbegründet.
Investments in ETF sind deshalb immer beliebter, weil sie die komplizierte Welt der Börse auch für Kleinanleger interessant, transparent und handhabbar machen. Sie sind ein - meiner Ansicht nach - hervorragendes Instrument für langfristigen Vermögensaufbau und Altersvorsorge. "Having said that" wäre es "prozedural" kontraproduktiv, dieses Instrument mit "Stop Loss" zu versehen.
Wer es darauf anlegt (und sich nota bene auch darauf versteht), sein eigenes Aktiendepot aktiv zu managen, der greift sicherlich nicht zu einem passiven Investment ...
Sicherlich ist so ein ausgewachsener Rücksetzer wie zur Zeit gerade nichts, was einem beim Blick ins eigene ETF-Depot die Freundentränen in die Augen treibt ... aber auf der Investitionszeitachse von 20-30 Jahren nimmt sich das dann doch ziemlich unspektakulär aus. Und exakt für Menschen, die einen solchen Investitionszeitraum anstreben, ist das Instrument gemacht ... und von denen wird es auch in der ganz überwiegenden Mehrzahl genutzt.
Ob synthetisch oder physisch replizierend ist dann sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Ich wollte meine ETF's so "anfassbar" wie möglich haben und habe mich deshalb für physische Replizierer entschieden. Mir gefällt der Gedanke, dass hinter meinen ETF's tatsächlich "vorhandene" Unternehmensanteile stehen, besser, als die Vorstellung, irgendjemand gibt mir nur ein "Versprechen" darauf ...
Just my 50 cents ... und wie immer
Beste Grüße vom freundlichen Coyoten.
am 24.05.2019 12:09
Ich habe einige ETFs in meinem Portfolio (zur langfristigen Anlage) und wollte auf diesem Weg noch ein paar andere Stimmen sammeln, damit ich mir selbst eine Meinung dazu bilden kann.
Letzten Endes kommt es wie immer auf die Diversifizierung an und ein gewisses Maß an Risikobereitschaft, um am Aktienmarkt mitzumachen.
Vielen Dank für die hilfreichen Hinweise!!