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Erstes Mal Einzelaktien ;)

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

Hallo zusammen,

 

da ich bereits mit einem ETF-Wertpapiersparplan langfristig "versorgt" bin, meine Risikofreude mit der Zeit etwas gestiegen ist und ich auch gern "kurzfristig" (für wenige Monate bis zu 5 Jahre) ein bisschen "zocken" möchte, möchte ich mich erstmals an Einzelaktien "herantrauen". Ich denke da an Aktien mit stabiler Performance aus den Sternlisten, beispielsweise MasterCard oder Adobe, natürlich in Verbindung mit Stop Loss (muss mich hierzu noch gesondert informieren).

 

Als blutige Anfängerin habe ich einige Fragen und wäre sehr über Tipps und Hinweise dankbar.

1. Ab welchem Einsatz lohnt es sich, so dass die Ordergebühren überkompensiert werden und der Freistellungsauftrag noch nicht (zu doll) angegriffen wird? > 200€, > 500€ > 1000€?
2. Ist es "schlauer", erstmal nur in 1 Unternehmen wie z.B. Adobe zu investieren, dafür mit einem höheren Einsatz, oder lieber in mehrere und den Einsatz entsprechend verteilen?
3. Was muss ich dringend beachten? Welche Fallstricken gibt es?
4. Wie kann ich ein gemeinsames Depot für Aktienkauf mit dem Partner aufmachen? Muss ich dafür ein "ZweitDepot" eröffnen oder geht das auch mit meinem bestehenden Depot?
5. Gibt es einen bestehenden Thread à la "Aktien für Anfänger"/FAQ für Aktienanfänger oder sowas? Ich habe vergeblich danach gesucht, vielleicht habe ich etwas übersehen.

 

Vielen Dank schon mal & liebe Grüße

46 ANTWORTEN

Sparplanfan
Experte ★★
431 Beiträge

@etf-fee84 Gehöre auch nicht zu den erfahrenen, aber ich habe es damals genau wie du gemacht und finde deine Auswahl top (zumindest die ersten vier, Ballard würd ich jetzt nicht kaufen, Linde ist eher zu empfehlen)!. Der Zeitpunkt ist vor allem für Adobe sicherlich günstig. Alle eignen sich auch als Sparplanaktien (wenn du eine kleine Position monatlich mit kleinen Beträgen wachsen lassen möchtest), außer bei Adobe kann man bei allen auch mit tollen Dividendensteigerungen (sogar jährlich) rechnen!

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@etf-fee84 

Eine schöne Auswahl! Wenn Du den Artikel zum Money Management gelesen hast (s. bahas Beitrag), weißt Du ja, dass Du rückwärts vorgehen solltest.

 

Beispielhaft für Nextera:

Stop 2% unter Tief von September, ~$66,50 oder 55,80€. Aktueller Kurs 59,30, macht 3,50€ je Aktie oder knapp 6%. Bei 500€ Einsatz entsprechend 9 Aktien und 31,50€ maximaler Verlust. Soll es weniger (oder mehr) sein, musst Du entsprechend die Stückzahl anpassen.

 

Ich will anmerken, dass dies im aktuellen Umfeld möglicherweise schnell erreicht werden kann. (Hoffe ich nicht, ich habe gerade selber nachgekauft mit eben diesem Stop, aber wer weiß.) Nextera steht auch unter der 200-Tage-Linie (grobe Richtschnur für eine Aktie die gerade "gut läuft" oder eben nicht). Du kannst natürlich auch sagen, als Experiment und mit 500€ hältst Du die Aktie halt für alle Ewigkeit. Dafür gibt's definitiv schlechtere Kandidaten. Aber als Trendfolger würdest Du wie oben beschrieben vorgehen.

 

American Water Works:

Wie Nextera, nur noch "schlimmer". Ist bei mir diese Woche rausgeflogen, andere sehen dieses Unternehmen als Basisinvestment und kaufen nach, ohne sich um Trends zu kümmern. Auch ein sinnvoller Ansatz, aber eben ein anderer Ansatz.

 

Microsoft:
Ja. Bitte. Intakter Trend, und gehört praktisch schon zur Grundausstattung in Depots. Stop wieder siehe September Tiefs, würde ich um $190-195/160€ (bitte nicht exakt auf die 160) ansetzen. Beim aktuellen Kurs von 194€ 2-3 Aktien und also 68-102 Euro zum Stop.

 

Adobe:

Wie Nextera und AWK unter der 200-Tage-Linie. Nächster Stop wäre da ~344€.

 

Grundsätzlich würde ich eher nach Werten über der 200-Tage-Linie schauen. Als Inspiration vielleicht, ich schaue gerade auf Accenture. Da kannst Du wunderbar den Stop auf $210/176,20€ setzen. Oder, wenn es mal ein deutscher Wert sein soll, Sartorius, wo es die jetzt wieder unter 400 gibt, Stop um 323€.

 

Ansonsten aus Deiner Liste: Unter meinen (Nach-)Käufen waren diese Woche Microsoft, Nextera und Adobe. In der Reihenfolge würde ich sie auch empfehlen.

 

Edit: Siehe auch die neueste Sterneliste, und den nach-wie-vor sehr beeindruckenden Chart von Exponent. Viel besser geht's nicht, und besonders als Erstinvest sind SWANs gut.

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

Super, danke euch, das bestärkt mich in meinem Vorhaben.

Ich habe mir bahas Linktipp durchgelesen ("die geheime Gewinnformel") und mich auch über den Stop Loss informiert, aber mangels Erfahrung habe ich noch etwas Bammel, etwas falsch zu machen und hätte am liebsten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Ich bastel in den nächsten Tagen eine (anlehnend an https://magazin.comdirect.de/finanzwissen/anlegen-und-investieren/aktien-kaufen#wie-kann-man-aktien-...) und werde sie dann hier reinposten. Bin dankbar für eure Hinweise, ob ihr meinen Gedankengängen folgen könnt. 😉

So weit bin ich schon mal:

 

1. Aktien und Anzahl sind nun ausgesucht:

-A1CZ4H Nextera Energy Inc.: Kurs 59,32 € * 6 Stk. --> 355,92 €

-870747 Microsoft Corp. Shar: Kurs 194,36 € * 3 Stk. --> 583,08 €

-871981 Adobe Systems: Kurs 370,15 € * 2 Stk. --> 740,30 €

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

2. Stop Loss: Danke@NR für deine Vorrechnungen. Ich habe die Berechnungen zum Stop Loss noch nicht ganz verstanden.

nmh empfiehlt in jenem thread diese Formel vor:


"Profis gehen beim Kauf einer Aktie nach drei Schritten vor:
1. Angenommen, die Aktie fällt nach dem Kauf: bis zu welcher Marke akzeptiere ich das, bevor ich verkaufe? Diese Marke wird "Stopkurs" genannt.
2. Welchen Verlust in Euro akzeptiere ich mit der Aktie höchstens?
3. Die Stückzahl für den Kauf ergibt sich dann nach der Formel:

        STK =  (maximaler Verlust in Euro) geteilt durch (aktueller Kurs minus Stopkurs)

 

Diese drei Schritte sind der Kern des "Money Managements".


Beispiel: Die Aktie steht momentan bei 38 Euro. Die Marke von 34 bietet sich als Stopkurs an. Ich will auf keinen Fall mehr als 200 Euro verlieren. Also kaufe ich 50 Stück, das kostet 1.900 Euro plus Spesen."

Du hast dich beim Stopkurs an einer 200 Tage-Übersicht orientiert, wo kann ich die sehen? 

Bei den Charts konnte ich sie nicht finden. Muss ich sie bei "Zeitraum" manuell selbst eingeben? Warum sollte Stop Loss keine glatte Zahl sein?

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

2. Stop Loss Berechnung:

Nextera: Bei 6 Stk. Stop Loss 21 €? --> würde das bedeuten, dass sie automatisch verkauft wird, wenn der Kurs aller 6 Stk. insgesamt um 21 € fällt, also auf 355,92 € - 21 € = 334,92 € oder wie ist das zu verstehen?

Microsoft: Bei 3 Stk. Stop Loss 474,69 € --> Broker verkauft sie automatisch, wenn der Kurs der 3 Stk. auf 474,69 € sinkt?

Adobe: Bei 2 Stk. Stop Loss 687,80 €?

Muss ich den Stop Loss je Stückzahl eingeben oder gesamt für alle Stk.?

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

3. Börsenplatz finden: Gibt es hier etwas zu beachten oder kann man hier einfach den vorausgewählten Börsenplatz nehmen?

4. Orderart: Sollte ich hier noch etwas beachten, außer den Stop-Loss-Order (Punkt 2)? Wovon sollte ich die Gültigkeit abhängig machen? Ich denke an einen kurz- bis mittelfristigen Kauf, habe aber mangels Erfahrung noch kein Gefühl dafür, wie lange es sinnvoll ist, die Aktien zu halten.

 

5. Kaufguthaben: Sollte ich vor dem Kauf Geld von meinem Girokonto (andere Bank) auf mein Depotkonto von comdirect überweisen oder kann ich direkt von meiner anderen Bank einen Auftrag erteilen?

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@etf-fee84  🙂

 

Mal sinnvoll strukturiert. Beim Stop setzt Du eine Kursmarke und eine Stückzahl. Beim unterschreiten dieser Kursmarke wird "Stückzahl" verkauft. (In Deinem Fall würdest Du den Gesamt-Posten da eintragen, weil es wenig Sinn macht, deine kleinen Positionen noch aufzuteilen.) Die Kursmarke ist immer pro eine Aktie -- also so, wie auch der Kurs im Chart steht. Da musst Du nichts multiplizieren, meine Vorschläge stehen genau so da, wie Du sie eingeben müsstest, falls Du sie für sinnvoll hältst.

 

Nun kannst Du grundsätzlich jede beliebige Kursmarke setzen. Sinnvoll ist aber, sich im Chart an bestimmten Niveaus zu orientieren, weil die Profis das auch machen. Eines dieser Niveaus ist die "200-Tage-Linie", die ganz einfach den aktuellen Kurs-Durchschnitt der letzten 200 Börsentage (=1 Kalenderjahr) angibt. Stellst Du im comdirect Informer unten rechts unter "Durchschnitte/Indikatoren" ein, gibt aber bessere Chart-Seiten, z.B. ariva.de. Da wäre es im Menü unter "Chartanalyse" --> "Durchschnitte".

 

Eine Aktie, die aktuell über dieser Linie steht, hat einen gesunden Trend. Darunter ist Verkaufsbereich. Microsoft ist aktuell drüber, Deine drei anderen Kandidaten nicht. Das war der Grund, warum ich andere Aktien angeregt hatte -- Accenture, Sartorius. Und definitiv Exponent, von nmhs neuer Liste.

 

Was ich jetzt getan habe ist, Kursmarken definiert (nmh Schritt 1) und dann den Verlust berechnet, denn Du mit angenommen 500 Euro Einsatz hättest (nmh Schritt 3 und 2, nur rückwärts). Wir gesagt, das solltest Du eigentlich vorwärts machen, so wie es in dem verlinkten Beitrag auch steht. Aber bei 500€ ist das nicht so wichtig, weil die Summen klein sind. Ist aber trotzdem hilfreich, das mal als Übung durchzurechnen.

 

Und die Stopmarke sollte deswegen keine glatte Zahl sein, weil eine gewisse Gefahr besteht, dass Du ungünstig ausgestoppt wirst, weil alle da ihren Stop hinpacken. Ist nicht ganz unähnlich wie ebay-Gebote, alle setzen als Gebot 10,00€, Du setzt 10,12€ und kriegst den Zuschlag.

 

 

Börsenplätze: Bitte Live-Trading, L+S oder Baader, siehe hier.

 

Ordergültigkeit für Stop: Maximum was geht, normal drei Monate. Musst Du entsprechend aktualisieren, aber das ist sowieso der Fall, weil Du mindestens ein mal pro Monat ins Depot gucken solltest, und (idealerweise, weil die Aktie gut läuft) den Stop nach oben schiebst. Und halten solltest Du die Aktie, bis der (immer weiter hochgeschobene) Stop greift. Nicht vorher verkaufen. Einfach immer weiter laufen lassen, 1 Jahr, 5 Jahre, 10 Jahre, ... Außer, Du brauchst halt Geld ... Smiley (Zunge)

 

Geld: Nein, Du brauchst das Geld auf Deinem Depot/Verrechnungskonto. Willst Du für 1.000€ Aktien kaufen, müssen die schon da sein.

 

Alle Klarheiten beseitigt?

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

1000 Dank für deine hilfreichen Ausführungen! @NR 

Ich werde erstmal Geld auf mein Depot überweisen und mir dann Accenture, Sartorius und Exponent näher ansehen. 🙂

etf-fee84
Experte
93 Beiträge

Zum Thema Guthaben: Kann ich das Guthaben für den Kauf auf mein Verrechnungskonto überweisen, also dasselbe Depot, das ich auch für meinen laufenden ETF-Wertpapiersparplan habe, oder ist es sinnvoll, für Einzelaktien ein separates Depot zu haben?

 

Zum Thema Steuern: Muss ich (in nichtselbstständiger Beschäftigung, Freistellungsauftrag liegt vor) Gewinne aus Aktien erst dann angeben, wenn diese den Freistellungsauftrag überschreiten?

NR
Experte ★★★
664 Beiträge

@etf-fee84  schrieb:

Zum Thema Guthaben: Kann ich das Guthaben für den Kauf auf mein Verrechnungskonto überweisen, also dasselbe Depot, das ich auch für meinen laufenden ETF-Wertpapiersparplan habe, oder ist es sinnvoll, für Einzelaktien ein separates Depot zu haben?

 

Zum Thema Steuern: Muss ich (in nichtselbstständiger Beschäftigung, Freistellungsauftrag liegt vor) Gewinne aus Aktien erst dann angeben, wenn diese den Freistellungsauftrag überschreiten?


Ich weiß gar nicht, ob man als eine Person zwei Depots bei der codi haben kann? @SMT_Service ? Also auf jeden Fall kannst Du dein ganz normales Depot nehmen, wo auch der ETF-Sparplan läuft. Mir fällt auch gerade kein Grund ein, warum Du das nicht solltest ...

 

Steuern: Hier, bei der codi, brauchst Dich um nichts kümmern. Steuern werden automatisch abgeführt, allerdings wirst Du keine bezahlen: Die fallen nur auf realisierte Kursgewinne an (wenn Du die Aktie also verkaufst) und auf Dividenden, aber mit ~1.000€ Aktien kriegst keine 1.000€ Dividende pro Jahr Smiley (zwinkernd)

 

Die Anlage Kap bräuchtest Du z.B., falls Du Quellensteuer im Ausland gezahlt hast, und Dir die anrechnen lassen willst. Das kann ein sehr nerviges Thema sein, worüber Du Dir momentan (unter Sparerfreibetrag, ein paar Euro Dividende) allerdings keine Gedanken machen musst.