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Einmalanlage vs. Splitten der Anlage
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am 09.01.2022 00:31
@Chris65 schrieb:Eine Wiederholung der Simulation in 10 Jahren für die Gesamtperiode 2001-2020 (oder für jede andere halbwegs repräsentative Börsenphase mit positivem Drift) sollte zeigen, dass die Einmalanlage auch beim Durchschnitts- und Medianendwert überlegen ist.
Mein Gefühl sagt mir, dass die Annahme falsch ist.
Mal ungeachtet der Frage was eine "repräsentative Börsenphase" überhaupt ist, würde ich annahmen, dass ein "positiver Drift" vor allem die relative Häufigkeit der Überlegenheit der Einmalanlage beeinflusst.
Durchschnitt und Median dürften dagegen vor allem von der Intensität der Kursrückgänge beeinflusst werden. Je stärker der Einbruch und desto länger die Abwärtsphase dauert, desto voteilhafter sollte die Splittung sein. Dies natürlich nur, wenn man das Glück hat genau eine solche Phase zu erwischen.
Insofern wäre ich geneigt zu vermuten, dass die beiden zwar langwährenden aber eher gemütlichen Crashes in den Nullerjahren die Sache sogar zugunsten der Einmalanlage beeinflussen, während ein kurzer aber intensiver Rückgang wie bei Corona das Pendel Richtung Sparplan ausschlagen lässt.
Lang und kurz sind dabei immer im Verhältnis zum Sparraten-Abstand zu sehen. Insofern war der Corona-Crash vielleicht schon zuuu kurz.
Wie gesagt: Alles nur ein Gefühl und ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
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am 09.01.2022 16:25
Noch etwas Hintergrund zu meinem Kommentar gestern abend. Das Verhältnis von Einmalinvestition (lump-sum investing) und gesplitteter Investition (dollar-cost averaging) wurde vielfach wissenschaftlich analysiert. Beispielsweise hat 2012 Vanguard ein Research Paper* veröffentlicht, dem ein vergleichbares Simulationsdesign zugrundeliegt (Einmalanlage versus über 6 Monate gesplittete Anlage, Renditevergleich rollierender 10-Jahres-Perioden auf Basis von Monatsdaten, keine Berücksichtigung von Transaktionskosten). Analysiert wurden die Märkte der USA (1926-2011), Großbritanniens (1976-2011) und Australiens (1984-2011). Die Ergebnisse sind ziemlich robust, sowohl im Quervergleich der untersuchten Märkte als auch bzgl. Änderungen der Simulationsparameter. In unserem Zusammenhang interessieren vor allem folgende Ergebnisse:
- Durchschnittlich war die Einmalinvestition in rund 2/3 der Fälle rentabler als die gesplittete Investition (S. 3). Dieses Ergebnis wird von der Simulation von @Joerg78 für den MSCI World bestätigt.
- Verlängert man den Zeitraum für die gesplittete Investition (also z.B. über 12 Monate statt 6 Monate), erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Renditevorsprungs der Einmalinvestition (S. 3). Auch dieses Ergebnis kann @Joerg78 für den MSCI World reproduzieren.
- Für den gesamten Untersuchungszeitraum lag der Durchschnittsendwert der Einmalinvestition für die USA 2,3% höher als derjenige der gesplitteten Anlage (UK: 2,2%, Australien: 1,3%; S. 4). Der Medianendwert der Einmalinvestition lag für die USA ebenfalls 2,3% höher als derjenige der gesplitteten Anlage (S. 5).
- In Phasen fallender Börsenkurse erbringt die gesplittete Investition bessere Ergebnisse als die Einmalinvestition. Mit einer Einmalinvesition hat man eine höhere Wahrscheinlichkeit eines absoluten Wertverlusts und der Durchschnittsverlust ist auch höher als bei der gesplitteten Investition (S. 6). Diesen Effekt hat @Joerg78 mit seiner Fokussierung auf den Anlagezeitraum 2001-10 reproduziert.
Diese Ergebnisse sind auch intuitiv logisch. Die Vorteilhaftigkeit der Einmalinvestition beruht eben gerade darauf, dass die Börsenkurse im Erwartungswert steigen. Legt man bei einer Simulation eine (atypische) Börsenphase zugrunde, in der die Kurse im Durchschnitt seitwärts verlaufen oder gefallen sind, erhält man verfälschte Ergebnisse.
* Dollar-cost averaging just means taking risk later, Vanguard Research Paper, July 2012; hier zum Download verfügbar: https://static.twentyoverten.com/5980d16bbfb1c93238ad9c24/rJpQmY8o7/Dollar-Cost-Averaging-Just-Means...

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