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Discount-Zertifikate: Alleskönner für schlaue Anleger

503 ANTWORTEN

Tastenhauer

@ehemaliger Nutzer  schrieb:

Das wäre ein Bull-Call Spread, aber kein covered call.
Mir ist schon klar, was ein Zero Strike Call ist- dieser besteht überwiegend aus dem inneren Wert des Underlyings.


Ja, technisch ist das richtig. Es ist eine Art Poor Man's Covered Call.

 


@ehemaliger Nutzer  schrieb:

 


 


Das wäre ein covered call-
Sinn= Verkauf der Aktie oder Erhalt einer Prämie ohne Angedient zu werden

 

Bei Discount-Zertifikat wäre der Sinn der Kauf.

Du kannst mir aber gerne die WKN eines Discount-Zertifikates nennen, in denen der Verkauf einer Aktie durch den Käufer des Zertifikates der Sinn ist. Vielleicht habe ich da ja etwas übersehen. Denn der müßte dann eine negative Rendite haben für das Recht, verkaufen zu dürfen.

Ob der Emittent dann an der Optionsbörse "handelt", wage ich noch zu bezweifeln. Da es meines bescheidenen Wissens keine Optionen zu 0,00 an der Börse gibt. Die LEPO fangen bei 0,01 an, haben praktisch keinen Umsatz und werden für viele Werte erst gar nicht angeboten. Beispiel Apple- April Verfall -kleinster Wert in der Optionskette: $50.


Was ist denn der Sinn eines Discount-Zertifikats? Der eine möchte günstiger eine Aktie bekommen, der andere möchte möchte (speziell bei den Deep-Discount-Zertifikaten) nur den Discount als Rendite vereinnahmen. Außerdem hat der Sinn doch nichts damit zu tun, wie das Ding intern konstruiert ist.

 

Ich glaube du siehst den Emittenten quasi als Gegenpartei zum Inhaber des Zertifikats an; das ist er aber nicht. Die Aktie steckt im Zertifikat, nicht die Option, Auslieferung der Aktie (vom Emittenten an den Inhaber des Zertifikats) hat hier nichts mehr mit dem Optionsgeschäft zu tun.

 

Ich mache mal ein konkretes Beispiel (Spread, Dividenden, Gebühren usw. vernachlässigt):

 

Aktie der Beispiel AG: 100 €

Call-Option für die Aktie der Beispiel AG, Strike 110 €, Laufzeit Ende Dezember: 5 € (Innerer Wert: 0 €, Zeitwert: 5 €)

 

Der Emittent bastelt daraus das Discount-Zertifikat und bietet es für 95 € an (Cap: 110 €, Discount: 5 €, Fälligkeit: Ende Dezember).

Wenn du dieses Zertifikat kaufst, dann kauft der Emittent eine Aktie und verkauft eine Call-Option.

 

Zwei Möglichkeiten, was bei Fälligkeit passieren kann:

  1. Aktie liegt bei 115 € (also über dem Strike)
    Die Call-Option wird ausgeübt, sprich die Aktie muss für 110 € verkauft werden, es entsteht ein Gewinn in Höhe von 15 € (5 € Optionsprämie und 10 € Aktiengewinn (110 € Strike - 100 € beim Kauf).
    Das Zertifikat wird ausgebucht und der Inhaber erhält vom Emittenten 110 €.
  2. Aktie liegt bei 100 € (also unter dem Strike)
    Die Call-Option wird nicht ausgeübt und verfällt, es entsteht ein Gewinn in Höhe von 5 € (die Optionsprämie) und die Aktie wird nicht verkauft.
    Das Zertifikat wird ausgebucht und der Emittent überträgt die Aktie dem Inhaber des Zertifikats.
    Okay, ein Unterschied: Der „Gewinn“ wird in diesem Fall steuerlich nicht realisiert sondern mindert praktisch den Anschaffungskurs der Aktie. Das ist ein Vorteil des Zertifikats im Gegensatz zu einem direkten Handel an der Optionsbörse. Dort würde die Stillhalterprämie sofort steuerpflichtig werden. Die Aktie, die dir für das Zertifikat eingebucht wird, erbt die Anschaffungskosten vom Zertifikat.

Wenn ich irgendwo einen Denkfehler habe, dann zeig mir wo. Aber das ist exakt die Funktionsweise eines Discount-Zertifikats.

 

Und ja, prinzipiell lässt sich das Ding auch über einen Short Put konstruieren. Ob du einen Short Put verkaufst oder eine Aktie kaufst und darauf einen Short Call verkaufst, ist im Prinzip das fast gleiche.

 

Discount-Optionsscheine sind nochmal was ganz anderes, weil man hier keine Stillhalterposition einnimmt.

hmg
Experte ★★
494 Beiträge

Nochmal vielen Dank lieber @nmh , dass Du mein Interesse an Discountzertifikaten geweckt hast!
und natürlich auch lieber @Shane 1 , dass Du meine Fragen dazu geduldig und ausführlich beantwortet hast!

Dass sich ein Investment in Discountzertifikaten lohnen kann, zeigt auch folgendes:

 

Der Deutsche Derivate Verband hat eine Studie zu Discountzertifikaten 2021 erstellt, die Kernaussagen sind laut der Pressemitteilung (https://www.derivateverband.de/DE/MediaLibrary/Document/22%2004%2025%20PM%20Discount-Studie.pdf 😞

 

  • 83,12 Prozent der Discount-Zertifikate erzielten in 2021 eine positive Rendite 
  • 41,04 Prozent der Discount-Zertifikate mit höherer Rendite als ihr Basiswert 
  • 13,86 Prozent der Discount-Zertifikate erzielten im Untersuchungszeitraum eine positive Rendite, während sich der zugrundeliegende Basiswert negativ entwickelt hat

 

Die vollständige Studie gibt es übrigens hier:

https://www.derivateverband.de/DE/MediaLibrary/Document/Studies/Studie%20zu%20Discount-Zertifikaten%... 

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@hmg  schrieb:

 

Der Deutsche Derivate Verband hat eine Studie zu Discountzertifikaten 2021 erstellt, die Kernaussagen sind laut der Pressemitteilung (https://www.derivateverband.de/DE/MediaLibrary/Document/22%2004%2025%20PM%20Discount-Studie.pdf 😞

 

  • 83,12 Prozent der Discount-Zertifikate erzielten in 2021 eine positive Rendite 
  • 41,04 Prozent der Discount-Zertifikate mit höherer Rendite als ihr Basiswert 
  • 13,86 Prozent der Discount-Zertifikate erzielten im Untersuchungszeitraum eine positive Rendite, während sich der zugrundeliegende Basiswert negativ entwickelt hat

 

 


Leider hat es eine wesentliche Aussage aus der Studie nicht in die Pressemitteilung geschafft:

dis.png

 

Mit anderen Worten:

Eine passive Anlage von 1000 EUR in ein durchschnittliches Discount-Zertifikat wächst in 10 Jahren auf ca 2000 EUR, eine ebenso passive Anlage in die entsprechenden Basiswerte auf ca 4400 EUR.

 

In 30 Jahren liegen wir bei ca 8000 EUR für den passiven Discounter und bei 80000 für den passiven Basiswert. Das ist ein Faktor von 10.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

CurtisNewton
Legende
4.855 Beiträge

Ja, genau das ist mir mit K+S passiert.

Discounter mit Laufzeit bis Jahresende gekauft, blöd aber auch wenn die Aktie schon nach 8 Wochen deutlich höher steht als der CAP.

 

Den Begriff passive Anlage finde ich aber etwas unpassend bei Zertifikaten die einen irgendwie gearteten Termin haben, zur Deadline gibt es ja Cash oder den Basiswert. Also man kann einen Discounter nicht 30 Jahre liegen lassen.

 

Durch den CAP sind halt solche Zertifikate wenig geeignet wenn die Kurse allgemein stark steigen, für 2022 kann die Rechnung schon wieder ganz anders aussehen. Letztendlich sind es Wetten auf seitwärts oder nur schwach steigende Kurse.

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@dg2210 

Dein Beitrag steht aber nicht in Zusammenhang mit dem Hintergrundgedanken und dem Wirkungsprinzip eines Zertifikates, denn es geht ja nicht um die absolute Wertsteigerung einer Anlage in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich mit anderen Anlageformen. 

 

So wie von @CurtisNewton  beschrieben (letztendlich sind es Wetten auf seitwärts oder nur schwach steigende Kurse).

Somit ist eigentlich alles schon einleuchtend besprochen.

 

Bei deiner Betrachtung gehst du ja davon aus, dass die Basiswerte permanent steigen werden , dann kannst du diese Discounter auch mit Optionsscheinen oder Hebelpapiere in den Vergleich setzen, denn dann schneiden die Aktien noch besser ab. Oder du vergleichst Discounter mit dem Sparbuch oder Anleihen, dann schneiden natürlich Discounter besser ab.

 

Wer letztes Jahr je nach Einstiegszeitpunkt auf Trend- oder ich formuliere mal vorsichtiger Hypeaktien gesetzt hat, musste viel Lehrgeld bezahlen (Nel Asa, Game,  Biontech, Plug Power, Sea.LTD, Teamviewer, Zoom, Peloton, Netflix, Robinhood, Nikola Motor oder auch Nibe, nur um einen kleinen Teil davon anzureißen).

 

Auf mehr Sicherheit bedachte Investoren gehen auf Discounter und wählen die risikoärmere Variante im Aktiendickicht, denn sie setzen nicht auf die Ursache eines Aktienrückganges, sondern auf die Folgen für den Konzern (durch den Ukrainekrieg wird mehr Dünger benötigt -K+S oder  John Deere steigt, oder aktuell Militärausrüstung = Rheinmetall steigt). Hier kauft man keinen Discounter, sondern das Basispapier.

 

Netflix wurde als Marktführer übertrieben brutal abgestraft, weil die Abozahlen von 221 Millionen Nutzern weltweit um 0,1% gefallen sind und deshalb tausende gehirnentkernte Börsianer die Aktie aus ihren Depots warfen. Hier sind die oben erwähnten Folgeauswirkungen zu beachten und wem ein Direkteinstieg zu unsicher ist, hat somit eine Möglichkeit über den Discount (je nach Volatilität) nochmals 5-8% günstiger mit einem Zertifikat einzusteigen. 

 

Es geht also gar nicht um die höchsten Kursgewinne bei Discountern, sondern um die Anwendung dieses Schweizer Taschenmessers wie Discountzertifikate auch treffend genannt werden.    

Eigentlich ging ich davon aus, dass dir diese grundlegenden Dinge bekannt sind.

Grüßle - Shane   

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@CurtisNewton: Das Papier des Derivateverbandes geht davon aus, daß man alle (liquiden) Discounter (d.h. den gesamten Markt) kauft und liegenlässt. Dieser Stil wird i.A. als "passiv" bezeichnet.

 

@Shane 1: Ich habe keine Betrachtungsweise und geht von nichts aus. Ich habe die lediglich die Prozentzahlen des Dokuments in leichter begreifbare Euro-Beträge umgerechnet. Die Bewertung der Zahlen bleibt jedem selbst überlassen.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

Tastenhauer
Experte ★
210 Beiträge

Der Betrachtungszeitraum "1 Jahr" ist allerdings auch nicht sehr aussagekräftig. Wie hätte es wohl 2018 oder 2020 ausgesehen, als sich der Markt nicht so stark nach oben bewegt hat?

 

Tastenhauer_0-1651430724034.png

 

dg2210
Legende
7.777 Beiträge

@Tastenhauer  schrieb:

Der Betrachtungszeitraum "1 Jahr" ist allerdings auch nicht sehr aussagekräftig. Wie hätte es wohl 2018 oder 2020 ausgesehen, (...)

 


Das wissen wir leider nicht. Aufgrund der Methodik des Derivate-Verbandes kann nur diese die Frage beantworten.

Bettina Orlopp : „Wir haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem.“ (Focus online 24.06.2025)

hmg
Experte ★★
494 Beiträge

@hmg  schrieb:

@nmh wieder einmal vielen Dank für Deine interessante Einkaufsliste!

Angeregt durch Deinen Beitrag „was man jetzt noch kaufen kann“ überlege ich, zur Risikoreduktion mit Discountzertifikaten einen vorsichtigen (Wieder-)Einstieg zu versuchen.

 

Leider gibt es aber ja wenige Discountzertifikate mit Lieferung bei US-Aktien. Was hältst Du von HG0GX5 auf Apple, Laufzeit 23.09.2022, Cap 175 USD?


Apple musste seit Anfang des Jahres deutlich Federn lassen, daher wurde mein Zertifikat in Aktien eingelöst. Somit habe ich jetzt Apple-Aktien im Depot, aber mit netten Discount erworben. Ist mir auch nicht unlieb, werde ich voraussichtlich langfristig halten.

 

Eine Besonderheit gibt es aber bei der Einlösung der Zertifikate von HSBC auf US-Aktien, die für Investoren bedenkenswert ist (bestimmt auch für Dich, @Shane 1 😞 Die Aktien haben als Lagerstätte „USA“ angegeben, d.h. der Verkauf wird als Auslandsorder etwas teurer (alternativ: Lagerstättenwechsel, scheint mir aber noch deutlich teurer zu sein).
Wer das nicht möchte, sollte also die Zertifikate nicht bis zur Fälligkeit halten, falls Lieferung nicht sicher auszuschließen ist!

Shane 1
Mentor ★★★
2.059 Beiträge

@hmg 

Bei meinem Zertifikat (HG0GX5-gekauft bei Zero-Broker) warte ich noch auf die Einlösung am kommenden Montag. Daher ist mir die Lagerstätte noch nicht bekannt. 

Allerdings ist mir dein erwähntes Problem auch schon untergekommen, bei Aktien aus Neufundland und Aktien einer Kanadischen Bank, welche zwar über Stuttgart und Frankfurt gekauft wurden und  letztendlich durch Verschulden der kaufenden Bank (Badische Beamtenbank) in Toronto gelagert wurden.

 

Lange war mir das nicht bewusst und bemerkte dies erst nach einem erfolgten Depotübertrag und späterem Teilverkauf stellte ich fest, dass die Verkaufsorder nicht angenommen wurde. Tatsächlich kostet ein Lagerplatzwechsel einiges an Geld, so dass ich die Position in Toronto verkaufte (47,70 €uro Gebühr) und anschließend mit deutscher Lagerung wieder ins Depot holte.

 

Das ist mir in gut 40 Jahren Börsentätigkeit allerdings nur 3 Mal passiert (einmal noch mit Stockdividenden aus den Niederlanden).

Aber du hast hier recht, bei möglichen Bedenken einfach zwei oder drei Tage vorher verkaufen und man erspart sich ein mögliches Ärgernis. Aber da ich ebenso wie du die zugeteilte Basisaktie (Apple) sowieso nicht verkaufen will, habe ich das gar nicht in Erwägung gezogen.

Ebenso bei dem Netflixzertifikat (ich erinnere mich noch an die Diskussionen in diesemThread), welche in drei Monaten genauso günstig ins Depot wandern wird und ich ebenso als Aktie begrüßen und halten werde. 

 

Einige interessante Angebote bestehen derzeit auch bei Air Liquide (als Flat Fee bei Comdirect handelbar über die Pariser Bank), falls es in deinen Anlagehorizont passt.

Grüße-Shane