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Discount-Zertifikate: Alleskönner für schlaue Anleger

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Liebe Börsenfreunde!

 

@Karatevater  und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.

 

Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.

 

Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.

 

Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:

- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)

- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze

- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)

- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)

- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)

- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)

 

Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.

 

Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".

 

Zwei aktuelle Beispiele:

 

1.  DAX-Discount-Zertifikat

WKN: PZ3V10

Underlying: DAX (WKN 846900)

Laufzeit: 21.05.2020

Obergrenze: 12000 Punkte im DAX

Bezugsverhältnis: 100:1

Emittent: BNP Paribas

Ausübung: nur Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76

 

Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei FestgeldAnmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.    

 

2. Aktien-Discount-Zertifikat

WKN: CL152U

Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR

Laufzeit: 26.06.2020

Obergrenze: 15 Euro

Bezugsverhältnis: 1:1

Emittent: Commerzbank

Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70

Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!

 

Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.

 

Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.

 

Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:

 

Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?

 

Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!

 

Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die  @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.

 

Ich gehe davon aus, dass @Karatevater  in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.

 

@Karatevater  fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!

 

Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.

 

Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:

 

https://www.zertifikate.commerzbank.de/

https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite

 

Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:

https://www.sg-zertifikate.de/

 

Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.

 

Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:

 

Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.

 

Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.

 

Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.

 

Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.

 

Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.

 

Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:

 

WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.

WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.

WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.

WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.

 

Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.

 

Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.

 

Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.

 

1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!

 

Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.

 

Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.

 

Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.

 

2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.

 

Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.

 

Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.

 

Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.

 

Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.

 

Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.

 

Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.

 

Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:

 

1.  Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).

2.  Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.

3.  Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.

4.  Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.

5.  Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!

 

Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.

 

Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.

 

Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.

 

Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
503 ANTWORTEN

Ungeheuer
Experte ★
143 Beiträge

Ich nutze ja seit einiger Zeit, Deep Discountzertifikate auf den DAX sehr erfolgreich als Festgeldalternative.

Nun steht bei mir mal wieder das Rollen an.

Welche Laufzeiten wählt ihr für dieses Szenario am liebsten? Gibt es hier bei bestimmten Laufzeiten irgendeinen Chance/Risiko/Rendite-Hotspot, den ich noch nicht entdeckt habe?

Vielleicht hat @nmh hierzu ja auch Langzeiterfahrungen? Bei Deep Discountern lieber 6 Monate, 9 Monate oder 12 Monate?

 

Und dann vielleicht gleich noch eine weitere Frage: Bisher habe ich eigentlich immer eine Laufzeit gekauft und auf mehrere Barrieren gestaffelt. Nach Verkauf dieser habe ich dann wieder neu gekauft und somit immer nur eine Laufzeit im Depot gehabt. Spiele jetzt mit dem Gedanken, eine Laufzeitleiter ins Depot zu nehmen...z.B. 6, 9 und 12 Monate und die auslaufenden Zertifikate dann immer nur wieder mit 12-monatigen zu ersetzen. Würde das so Sinn machen?

Morgenmond
Mentor ★★★
2.411 Beiträge

@Ungeheuer  schrieb:...

Welche Laufzeiten wählt ihr für dieses Szenario am liebsten? Gibt es hier bei bestimmten Laufzeiten irgendeinen Chance/Risiko/Rendite-Hotspot, den ich noch nicht entdeckt habe?

...Bei Deep Discountern lieber 6 Monate, 9 Monate oder 12 Monate?

 

Und dann vielleicht gleich noch eine weitere Frage: Bisher habe ich eigentlich immer eine Laufzeit gekauft und auf mehrere Barrieren gestaffelt. Nach Verkauf dieser habe ich dann wieder neu gekauft und somit immer nur eine Laufzeit im Depot gehabt. Spiele jetzt mit dem Gedanken, eine Laufzeitleiter ins Depot zu nehmen...z.B. 6, 9 und 12 Monate und die auslaufenden Zertifikate dann immer nur wieder mit 12-monatigen zu ersetzen. Würde das so Sinn machen?


Hi @Ungeheuer 

ich melde mich kurz zu Wort um meine unmaßgebliche Meinung kund zu tun.

Auf die Laufzeit habe ich nur insofern geachtet dass sie max. 12 Monate beträgt.

Lieber mehme ich 6-9 Monate. Dies aber nur aus einem "persönlichen Gefühl" heraus da ich mich so wohlfühle mit dieser Anlagedauer.

Wissenschaftlich begründen ob dies so korrekt ist kann ich nicht.

 

So eine Art "Laufzeitleiter" versuche ich auch anzulegen.

Klappt aber leider nicht so da ich oftmals, wenn ein Zertifikat abgelaufen ist und ich das Geld neu anlegen möchte, dann keine für mich passenden Zertifikate finde.

Und einfach nur ein Zertifikat zu nehmen damit es in meine Laufzeitreihe passt vereinbart sich nicht mit meinem Bauchgefühl.

Deshalb schaue ich regelmäßig ob es für mich passende Zertifikate gibt und kaufe dann. Leider hat es den Nachteil, dass z.B. bestimmte Laufzeiten übermäßig in meinem Depot vorhanden sind und andere Laufzeiten gar nicht bzw. kaum abgedeckt sind.

Eine Lösung habe ich bisher noch nicht gefunden.

 

Gruß Morgenmond

CurtisNewton
Legende
4.845 Beiträge

@dg2210  schrieb:

@CurtisNewton  schrieb:

 

Aber halt nichts konkretes. Wie verhält sich das denn in der Praxis?

 


In der Praxis entscheidet der Emittent unter Berücksichtigung des Emissionsprospektes. 


Der Emittent (SG) hat sich in meinen Fall (Daimler) für einen interessanten Weg entschieden. 

 

Cap und Bezugsverhältnis wurden angepasst, der max. Auszahlungsbetrag aber belassen.

 

Jetzt habe ich einen Discounter den ich mit Rabatt (nomen est omen) unter Original Cap und Kurs des Basiswertes gekauft habe, der neue Cap liegt aber unter meinem Kaufpreis mit einer maximalen Auszahlung 20% über dem neuen Cap.

 

Wenn ich mich nicht verrechnet habe ist das ist mathematisch richtig (Verhältnis Kurs/Cap alt  / Bezugsverhältnis alt = Verhältnis Kurs/Cap neu / Bezugsverhältnis neu) schaut aber trotzdem lustig aus. Glaube die Abrechnung hebe ich mir auf 😉

 

Letztendlich ist das ok für mich, auch wenn ich eher vermutet hätte das man aus dem Basiswert ein Basiswertkörbchen macht. 

 

 

 

 

 

 

 

 

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"I am a dwarf and I'm digging a hole. Diggy diggy hole, diggy diggy hole. I am a dwarf and I′m digging a hole. Diggy diggy hole, digging a hole" - Wind Rose

Michael192
Autor ★★
37 Beiträge

Nur um sicher zu gehen: die Gebührenfreiheit bei der Einlösung gilt auch für Discount-Zertifikate auf den DAX (bei denen natürlich keine "Wahl" zwischen Aktie oder Bar-Abfindung besteht)? Konkret geht es um das Zertifikat PF1BKB, was heute fällig ist.

 

Sollte die Einlösung am 23.12. bei der comdirect tatsächlich nichts kosten, wäre es ungünstig das heute noch zu verkaufen um die Gewinne zu sichern - auch wenn die Order-Gebühren nur 3,90 Euro betragen würden.

 

Stopkurs wäre dennoch gut, falls der DAX heute wider Erwarten und unwahrscheinlicherweise innerhalb kürzester Zeit um 300 Punkte oder mehr fällt.

 

Danke vorab!

 

Edit: Upps, habe versehentlich die Begriffe durcheinander gehauen, obwohl ich schon das Richtige meinte: das Zertifikat war nicht am 17. fällig, sondern das war der Bewertungstag. Fälligkeit bzw. Einlösung ist natürlich erst am 23.

MikeCharly
Experte ★★
437 Beiträge

Die Einlösung sollte gebührenfrei sein. Oder andersrum, die entspr. Kosten wurden bereits mit dem Erwerb des Produkts anteilig indirekt entrichtet. So jedenfalls betrachte ich die Zertis. Der aktive Handel dagegen kann bepreist sein.

Morgenmond
Mentor ★★★
2.411 Beiträge

@Michael192  schrieb:

Nur um sicher zu gehen: die Gebührenfreiheit bei der Einlösung gilt auch für Discount-Zertifikate auf den DAX (bei denen natürlich keine "Wahl" zwischen Aktie oder Bar-Abfindung besteht)? ...


Wie @MikeCharly schon richtig bemerkte kostet eine Einlösung von Discount-Zertifikaten generell nichts. Unabhängig ob Geldzahlung oder Einlösung als Aktie.

 

Gruß Morgenmond

slobology
Experte
83 Beiträge

@nmh  schrieb:

@slobology : Dein Papier SD5FUG hat noch eine Restrendite von sehr attraktiven 31 Prozent p.a. Diese Rendite wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommen. Bitte Zertifikat erst verkaufen, wenn das Zertifikat über ungefähr 83,50 Euro klettert (Verkaufslimit) oder wenn die Daimler-Aktie unter ca. 63 Euro fällt (Stopkurs). Da die Daimler-Aktie aktuell erst leicht über dem Cap steht, wird es beim Zertifikat noch ein Weilchen dauern, bis die 83,50 Euro erreicht werden. Schneller geht es im Zertifikat nur, wenn Daimler nächste Woche auf 130 Euro explodiert. Nur dann wird das Zertifikat schnell auf 84 Euro steigen, sonst langsam.


Da der gestrige Bewertungstag immer näher rückte, habe ich das Zertifikat einfach laufen lassen - Das war wohl eine gute Entscheidung:
Nachdem Daimler mit 71,- in den Handel ging aber mit einem Minus von 3,45% bei 68,65 schloss, darf ich mich wohl über den Eintausch in die Aktie freuen (Cap des Zertifikats lag bei 70,51), oder?

 

Viele Grüße

Sparer123
Autor ★★
22 Beiträge

Hallo,

 

bei mir werden nun zum ersten Mal Disount-Zertifikate eingelöst. Im Basisinformationsblatt gibt es einen Bewertungstag (17.12.) und einen Fälligkeitstag (24.12.).

 

Welcher Wert des Basiswertes ist denn nun maßgebend?

 

Viele Grüße

slobology
Experte
83 Beiträge

@Sparer123  schrieb:

bei mir werden nun zum ersten Mal Disount-Zertifikate eingelöst. Im Basisinformationsblatt gibt es einen Bewertungstag (17.12.) und einen Fälligkeitstag (24.12.).


Die Bewertung des Basiswertes erfolgt meines Wissens am gleichnamigen „Bewertungstag“ - in diesem Fall der 17.12.  

 

Edit: Es ist also ausschlaggebend, wie der Basiswert an diesem Tag steht (Ich vermute der Schlusskurs).

 

Am 24.12. erfolgt dann die Einlösung, d.h. du bekommst die Lieferung der Aktie bzw. den Barausgleich.

 

Viele Grüße 

nmh
Legende
9.962 Beiträge

Hier für @Morgenmond  und alle anderen Interessieren eine Liste aller Discount- und Bonuszertifikate und sonstigen Derivate, die ich in den letzten Tagen und Wochen gekauft habe. Viel Spaß beim Schmökern. Keine Kaufempfehlung, denn einige Aktien sind sehr riskant und liegen noch nicht in einem Aufwärtstrend. Ihr bemerkt, dass ich verstärkt bei der "Old Economy" einsteige. Das liegt daran, dass ich die Sterneaktien alle bereits besitze und die Hoffnung (!) habe, dass in 2022 auch die fundamentale Bewertung wieder eine größere Rolle spielt.

 

Einige Zertifikate kann man im Rahmen der 3,90-Aktion bei comdirect gebührenschonend handeln - oder bei Consors völlig gebührenfrei.

 

Viele Grüße aus München

nmh

 

WKN     Instrument
----------------------------
KF3QSW  Anh. Busch Inbev Dis
SF48LC  AT&T Disk.-Zt. CAP=3
SF6DCR  AXA Disk.-Zt. CAP=28
KE20YZ  BASF Disk.-Zt. CAP=8
SH1BK1  BNP paribas Disk.-Zt
SF3VJE  Cisco Disk.-Zt. CAP=
SF6PPR  Coca-Cola Disk.-Zt. 
SF6EC6  Daimler Disk-Zt. CAP
PF8XHN  DAX Disc.-Call plus 
SF4WX2  DAX Disk.-Zt. CAP=11
SF0YTG  DAX Disk.-Zt. CAP=12
SF171Y  DAX Disk.-Zt. CAP=12
SD4ZAA  DAX Disk.-Zt. CAP=13
SF28JW  DAX Disk.-Zt. CAP=13
KE27HB  DAX Disk.-Zt. CAP=14
SF0YUN  DAX Disk.-Zt. CAP=14
SF5BYH  DAX Disk.-Zt. CAP=15
SF5BM1  DAX Inline-OS 14200-   Achtung: Totalverlustgefahr
SH07MR  DAX Inline-OS 15000-   Achtung: Totalverlustgefahr 
PF80QR  DAX Put 16000 F.22.0   zur Absicherung
PH535F  DAX TurboLong 21/Op.
SF58EN  Dt. Pfandbriefbk. Di
SF4H6R  Enel Cap.Bon.Zt. BON
SH0LU8  Engie Cap.Bon.Zt. BO
SH0824  flatexDegiro Disk.-Z
SF4GQA  Freenet Bonuszert. B
SF3XQ1  Gerresheimer Disk.-Z
SH0PMX  GlaxoSmithKline Disk
SF6EDU  Hann.Rueck Disk-Zt C
PF9G9X  Heidelb.Cement Disk- 
PF9GEZ  Henkel Vz Disk.-Zt. 
SF3ZEU  IBM Disk.-Zt. CAP=16
PH41FX  Intel Disk.-Zt. CAP=
PH7BZ9  K+S Disk.-Zt. CAP=18
SF4E7R  Kering Disk.-Zt. CAP
SF4VS4  Lufthansa Disk.-Zt. 
SF63YH  Micron Techn. Disk.-
SF23UW  Newmont Goldc. Disk. 
LS9SWG  Out of Kulmbach Worl   Trendinvestment
SF44ZN  PayPal Disk.-Zt. CAP
SF6SRT  Pfizer Disk.-Zt. CAP
SF02DT  Porsche Disk.-Zt. CA
PB8R1E  RICI Enhanced Energy    Inflation durch steigende Energiepreise
MC7NZH  S&P 500 MiniLong 20/
CU0MT3  Samsung El. BEST Tur
SF6AAT  Sanofi Disk.-Zt. CAP
PH6GCP  Soc.Gen. Disk.-Zt. C
SF6ABK  Talanx Disk.-Zt. CAP
CJ9Z6Q  Tesla Best-TurboBull
MA3XR1  TSI Next 20 Nasdaq F   Trendinvestment
SH0MUC  Unicredit Cap.Bon.Zt
SH02TV  Veolia Envir. Disk.-
Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.