31.12.2019 17:01 - bearbeitet 06.01.2022 18:23
Liebe Börsenfreunde!
@Karatevater und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.
Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.
Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.
Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:
- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)
- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze
- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)
- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)
- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)
- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)
Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.
Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".
Zwei aktuelle Beispiele:
1. DAX-Discount-Zertifikat
WKN: PZ3V10
Underlying: DAX (WKN 846900)
Laufzeit: 21.05.2020
Obergrenze: 12000 Punkte im DAX
Bezugsverhältnis: 100:1
Emittent: BNP Paribas
Ausübung: nur Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76
Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei Festgeld. Anmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.
2. Aktien-Discount-Zertifikat
WKN: CL152U
Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR
Laufzeit: 26.06.2020
Obergrenze: 15 Euro
Bezugsverhältnis: 1:1
Emittent: Commerzbank
Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich
aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70
Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!
Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.
Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.
Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:
Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?
Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!
Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.
Ich gehe davon aus, dass @Karatevater in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.
@Karatevater fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!
Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.
Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:
https://www.zertifikate.commerzbank.de/
https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite
Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:
https://www.sg-zertifikate.de/
Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.
Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:
Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.
Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.
Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.
Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.
Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.
Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:
WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.
WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.
WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.
WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.
Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.
Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.
Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.
1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!
Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.
Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.
Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.
2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.
Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.
Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.
Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.
Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.
Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.
Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.
Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:
1. Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).
2. Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.
3. Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.
4. Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.
5. Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!
Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.
Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.
Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.
Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München
nmh
Gelöst! Gzum hilfreichen Beitrag.
am 14.09.2021 17:22
Oder bei chin. Basiswerten in HK$ wie BYD.
Durch Währungsschwankungen kann dann während der Laufzeit der Kurs des Discounters auch über dem kalkulierten €-Cap liegen. So bei mir geschehen mit BYD eben und extra +15% Bonus obendrauf (bei Verkauf).
Nicht vergessen:
Gewinne/Verluste mit Discountern verrechnen mit dem Verlusttopf Sonstige. Nach Einlösung als Aktie bei Fälligkeit wird ein Verkauf derselben später zum Verlusttopf Aktien gezählt.
am 15.09.2021 16:57
Hallo Zusammen,
@Shane 1
Entschuldigung, aber ich habe nur gesagt das ich jetzt keinen Schein zu Danaher gefunden habe. Ich habe zugegebenermaßen auch nur auf der Societe Generale Seite geschaut und da nur Dan eingegeben worauf er nur Danone vorgeschlagen hatte.
Das war nur eine Feststellung meinerseits. Ich habe nicht nach einen Schein dazu gefragt. Zumindest war das nicht meine absicht. Wenn du das so verstanden hast tut mir das für dich leid.
@Morgenmonddanke für den Hinweis.
Gruß Kabelmann
am 15.10.2021 21:38
@nmh schrieb:Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen").
Hallo zusammen, hallo @nmh,
ich bin über ein Discount-Zertifikat in Daimler investiert (SD5FUG). Die Maximalrendite p.a. liegt derzeit noch bei >27%, jedoch hat der Basiswert den Cap von 84,- bald erreicht. Ist für das "Rollen" des Zertifikates lediglich die Maximalrendite p.a. ausschlaggebend oder würde man das Zertifikat in so einem Fall bereits früher rollen?
Viele Grüße aus Mannheim
am 15.10.2021 22:03
@slobology : Dein Papier SD5FUG hat noch eine Restrendite von sehr attraktiven 31 Prozent p.a. Diese Rendite wirst Du mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommen. Bitte Zertifikat erst verkaufen, wenn das Zertifikat über ungefähr 83,50 Euro klettert (Verkaufslimit) oder wenn die Daimler-Aktie unter ca. 63 Euro fällt (Stopkurs). Da die Daimler-Aktie aktuell erst leicht über dem Cap steht, wird es beim Zertifikat noch ein Weilchen dauern, bis die 83,50 Euro erreicht werden. Schneller geht es im Zertifikat nur, wenn Daimler nächste Woche auf 130 Euro explodiert. Nur dann wird das Zertifikat schnell auf 84 Euro steigen, sonst langsam.
Ein attraktives Nachfolgeprodukt für Daimler ist PH2UK5, das habe ich kürzlich gekauft. Cap 90 Euro, Laufzeit 6/2022, gebührenfrei bei Consors handelbar.
nmh
am 15.10.2021 22:13
Lieber @nmh, wie jedes Mal - Danke für die schnelle Rückmeldung 😉
Das heißt, das Zertifikat steigt ebenfalls bis auf 84€ an, je weiter Daimler steigt und je näher der Wert des Zertifikates an die 84 kommt, desto kleiner wird die Maximalrendite p.a.?
am 15.10.2021 23:45
Genau richtig. Wenn Daimler stark steigt, wird auch Dein Discount-Papier schneller in Richtung Obergrenze steigen. Wenn Daimler nur leicht steigt, dann dauert beim Discount-Papier die asymptotische Annäherung an die Obergrenze länger. Im Moment ist Daimler noch nicht weit über der Obergrenze von 80 Euro, daher ist die Restrendite bei Deinem Zertifikat noch recht hoch.
Hausaufgabe und Gegenbeispiel: Schau Dir mal den Kursverlauf von PX4D2P an (Daimler-Discount, Laufzeit 12/2021, Cap 40 Euro). So sieht ein Discount-Zertifikat aus, wenn die Aktie durch die Decke geht (Daimler steht aktuell bei ca. 84 Euro, also doppelt so hoch wie der 40er-Cap). Bei dem PX4D2P wäre der richtige Zeitpunkt für den Absprung im Februar, spätestens im April 2021 gewesen. Denn seitdem hat das Papier seine Obergrenze von 40 Euro fast erreicht, und die maximale Rendite des Discount-Zertifikates ist auf aktuell noch mickrige 1,23% p.a. geschrumpft.
Du siehst: Wenn die Aktie oberhalb des Cap notiert, dann nähert sich das Discountzertifikat asymptotisch dem Cap an. Wie schnell es für das Zertifikat in Richtung Obergrenze läuft, hängt davon ab, wie weit die Aktie über dem Cap steht.
"Asymptotisch" bedeutet: Ein Discount-Zertifikat kann während seiner Laufzeit niemals seine Obergrenze erreichen oder gar überschreiten. Bei dem obigen Beispiel PX4D2P liegt der Geld-Kurs bei 39,83 Euro, also unter der Obergrenze. Nur der Brief-Kurs beträgt bereits 40 Euro. Wer das Zertifikat PX4D2P heute kauft, bezahlt also 40 Euro und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Fälligkeit 40 Euro zurück bekommen. Ein Discount-Zertifikat kann erst bei Fälligkeit seine Obergrenze erreichen - und zwar dann, wenn die Aktie bei Fälligkeit über der Obergrenze liegt.
Faustregel: Je höher die Aktie steht und je weniger die Aktie schwankt, desto höher steht auch das Discountzertifikat.
Hilft Dir das?
nmh
am 16.10.2021 00:42
Das hilft definitiv! Danke für die ausführliche Erklärung, die ich auch zu so später Stunde noch gut verstehe 🙂
Ich wünsche ein schönes Wochenende!
am 16.10.2021 09:52
@all
Vielen Dank für das Wiederaufgreifen dieses Threads, bin immer wieder gerne Mitleser...
und @nmh
Hast du außer dem Daimler-Zertifikat denn in den letzten Tagen noch andere Zertifikate ins Depot gelegt? Bin immer wieder auch an interessanten Deep-Discountern und Discount Put Plus interessiert!?
am 16.10.2021 11:09
Hier einige Derivate, die ich in den letzten Tagen und Wochen gekauft habe. Achtung: Dies ist KEINE Kaufempfehlung. Einige Titel sind extrem volatil und spekulativ.
WKN Instrument
----------------------------
PH3JQC Amer.Express Disk.-Z
PH3JWH Aurubis Disk.-Zt. CA
SD367W BNP paribas Disk.-Zt
SF0C1H BNP Paribas Disk.-Zt
CJ8CTM Coffee Future TurboB
SF1D07 CTS Eventim Disk.-Zt
PH2UK5 Daimler Disk.-Zt. CA
PF8XSG DAX Disc.-Call plus
PF5732 DAX Disk.-Put plus 1
PF5734 DAX Disk.-Put plus 1
PF573D DAX Disk.-Put plus 1
SR9ABN DAX Disk.-Zt. CAP=10
SD2AE2 DAX Disk.-Zt. CAP=11
SD2VG1 DAX Disk.-Zt. CAP=11
SF4WX8 DAX Disk.-Zt. CAP=11
PF1BFK DAX Disk.-Zt. CAP=12
SF28JA DAX Disk.-Zt. CAP=12
PF441D DAX Disk.-Zt. CAP=13
PF441D DAX Disk.-Zt. CAP=13
SF0YT2 DAX Disk.-Zt. CAP=13
KB9QDB DAX Disk.-Zt. CAP=14
PF1BML DAX Disk.-Zt. CAP=14
PF1BML DAX Disk.-Zt. CAP=14
SF0USN DAX Disk.-Zt. CAP=14
PF1BM9 DAX Disk.-Zt. CAP=15
PF1BM9 DAX Disk.-Zt. CAP=15
SF09M9 DAX Inline-OS 13400-
SF4LWA DAX Inline-OS 13800-
SF4G3H DAX Inline-OS 14000-
SF2U6R DAX Inline-OS 14200-
SF12PZ DAX Inline-OS 14400-
SF2U6S DAX Inline-OS 14400-
SD5HL7 DAX Put 15000 F.25.0
PF80QM DAX Put 15600 F.22.0
SD40BY Deut.Pfandbriefbk. D
SF08R9 Deutz Disk.-Zt. CAP=
PF9H5J Duerr Disk.-Zt. CAP=
DWSK62 DWS Concept Platow I
SF3JJN e.on Bonuszert. BAR=
SF0EFB ENI Spa. Cap.Bon.Zt.
PF9H0C Hann.Rueck Disk.-Zt.
PH4KB1 HelloFresh Disk.-Zt.
SF0Q4L HHLA Disk.-Zt. CAP=2
SF2GAD HHLA Disk.-Zt. CAP=2
SF3M8S Immofinanz Disk.-Zt.
SF4JJ3 ING Grp. Cap.Bon.Zt.
SF0GM9 Intesa SanPaolo Cap.
SD40B3 Jenoptik Disk-Zt. CA
PH3JU3 K+S Disk.-Zt. CAP=15
PF9JDB Kimberly-Clark Disk-
SF06DM Kloeckner & Co Disk.
SD3ZRP LPKF Disk.-Zt. CAP=3
LYX0Z2 Lyxor CoreCommodity
SF4Q1D OMV Disk.-Zt. CAP=55
SF5M49 Raiffeisen Bk. Intl.
SF2B35 Repsol Bon.Zert. BON
PB8R1E RICI Enhanced Energy
SB3E6M Royal Dutch Shell A
SF2139 Salzgitter Disk-Zt C
PH33JJ Soc.Gen. Disk.-Zt. C
SF42GZ Stroeer Disk.-Zt. CA
SF3HGQ TotalEnergies Cap.Bo
SF23U3 Veolia Envir. Disk.-
SF0DCG Vinci Disk.-Zt. CAP=
PF2UT1 WTI Light Sweet Crud
----------------------------
Der Concept Platow (DWSK62) dürfte der einzige aktiv gemanagte Aktienfonds sein, den ich besitze. Aber das Vorgängerprodukt (WKN DB0PLA) war über Jahrzehnte hinweg besser als der DAX, MSCI World und S&P 500! Der Fonds wird im Dunstkreis der Redaktion der Platow-Börse gemanagt, ein sehr guter Börsenbrief.
Ich habe außerdem einige Derivate auf Rohstoffe gekauft, z.B. auf Industriemetalle (PB8R1M, nicht in der Liste), Energierohstoffe, Öl, Palladium, Kaffee. Das sollte von Inflation profitieren und ist ein Gegengewicht zu Aktien. Der LYX0Z2 ist ein Rohstoff-ETF (CRB).
Die DAX-Discounter sind Deep-Discount-Papiere. Die DAX-Inliner sind extrem spekulativ und nicht für Einsteiger geeignet.
nmh
am 16.10.2021 11:19
Lieber @nmh darf man fragen warum auch derzeit eher unattraktive DPP Produkte auf der Liste hast? Ich vermute Festgeldersatz, eher kurzfristig, da selbst der attraktivste (von der Rendite her) schon in Richtung riskanter geht (16500 bis 18.02.22) und die anderen keine (attraktive) Rendite zu haben scheinen (kurz vor Maximum). Aber vielleicht übersehe ich etwas, deswegen frage ich einfach mal nach.