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Discount-Zertifikate: Alleskönner für schlaue Anleger

nmh
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9.960 Beiträge

Liebe Börsenfreunde!

 

@Karatevater  und @Chrissel und vor längerer Zeit @haxo, aber auch einige andere bitten um Erläuterungen, wie man Discount-Zertifikate richtig auswählt, um beispielsweise vergünstigt in Aktien einzusteigen. Da die Erklärungen von allgemeinem Interesse sind, hier ein neuer Thread dazu.

 

Lasst mich vorausschicken, dass ich seit dem Jahr 1999 Discount-Zertifikate handle und schon knapp 1600 unterschiedliche davon gekauft habe. Alleine am heutigen Tag wurden mal wieder 25 solche Zertifikate in meinem Depot fällig. Ich weiß also genau, wovon ich spreche, habe sehr gute Erfahrungen mit Discount-Zertifikaten gemacht, und das Handling ist wesentlich einfacher als bei Bonus-Papieren. Wer sich für Bonuszertifikate interessiert, klickt bitte hier. Dort habe ich ausführliche Tips dazu gegeben.

 

Discount-Zertifikate sind wahre Alleskönner. Man kann sie einsetzen, um kostengünstig in Aktien einzusteigen. Wählt man eine niedrige Obergrenze (sogenannte Deep-Discount-Zertifikate), so eignen sich die Papiere als Festgeld-Ersatz. Man bekommt dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine vernünftige Rendite. Mehr dazu lest Ihr weiter unten.

 

Was ist ein Discount-Zertifikat? Für alle, die es noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erklärung der Funktionsweise. Ein Discount-Zertifikat ist ein eigenes Wertpapier mit einer WKN und einigen "Ausstattungsmerkmalen". Jedes Discount-Zertifikat hat folgende Merkmale, durch die es sich von anderen Zertifikaten unterscheidet:

- Basiswert (Underlying, z.B. eine Aktie oder der DAX)

- Obergrenze (Cap): Ihr profitiert von Gewinnen im Basiswert bis zu dieser Grenze

- Laufzeit (Datum der Fälligkeit)

- Emittent (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat)

- Ausübungsart (nur Barausgleich, oder ggf. auch physische Lieferung des Basiswertes)

- Bezugsverhältnis ("BZV", meistens 1:1 für Aktien und 100:1 für DAX)

 

Wenn Ihr kauft, gilt folgende Regel: Das Discount-Zertifikat wird am Fälligkeitstag zu einem Wert eingelöst, der dem Wert des Basiswertes an diesem Tag entspricht, jedoch maximal die Obergrenze. Dafür, dass Ihr die Obergrenze in Kauf nehmt, erhaltet Ihr das Discount-Zertifikat etwas billiger als der Basiswert. Diesen Unterschied nennt man "Discount", daher der Name.

 

Eine anderer, seltener Name lautet "BLOC-Zertifikat", das steht für "Buy Low Or Cash".

 

Zwei aktuelle Beispiele:

 

1.  DAX-Discount-Zertifikat

WKN: PZ3V10

Underlying: DAX (WKN 846900)

Laufzeit: 21.05.2020

Obergrenze: 12000 Punkte im DAX

Bezugsverhältnis: 100:1

Emittent: BNP Paribas

Ausübung: nur Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 118,76

 

Dieses Zertifikat wird am 21.05.2020 eingelöst. Ihr bekommt an diesem Tag den Stand des DAX geteilt durch 100 (= Bezugsverhältnis), maximal jedoch 120 Euro. Falls also der DAX am 21.05.2020 bei 11.000 Punkte steht, wird das Zertifikat zu 110 Euro eingelöst, und Ihr macht einen Verlust von 8,76 Euro. Steht der DAX jedoch bei 12.000 oder höher, gibt es die maximale Auszahlung von 120 Euro, was einer Rendite von 2,65% p.a. entspricht. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch, und die Rendite ist viel besser als bei FestgeldAnmerkung Januar 2022: Das Zertifikat wurde im Mai 2020 wegen Corona "nur" zu 104,09 Euro eingelöst. Der DAX stand damals bei 10409 Punkten.    

 

2. Aktien-Discount-Zertifikat

WKN: CL152U

Underlying: Deutsche Pfandbriefbank ("PBB", WKN 801900), Kurs: 14,57 EUR

Laufzeit: 26.06.2020

Obergrenze: 15 Euro

Bezugsverhältnis: 1:1

Emittent: Commerzbank

Ausübung: physische Lieferung oder Barausgleich

aktueller Preis des Zertifikates: EUR 13,70

Anmerkung Januar 2022: Wegen Corona hat auch das nicht richtig geklappt. Das Zertifikat wurde im Juni 2020 in PBB-Aktien umgetauscht, die im Corona-Crash auf damals ca. 7 Euro gefallen waren. Heute steht die PBB-Aktie bei knapp 11 Euro. Kein Beinbruch!

 

Das ist ein Zertifikat, das ich vor wenigen Tagen gekauft habe. Dieses Zertifikat wird am 26.06.2020 eingelöst. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Falls die PBB-Aktie an diesem Tag höher als 15 Euro steht, gibt es "nur" die Barauszahlung von 15 Euro. Ihr habt dann einen Gewinn von 1,30 EUR gemacht, das entspricht einer Rendite von 19,2% p.a. Stark! Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es so kommt, ist hoch, denn die PBB-Aktie notiert bereits bei 14,57 Euro. Anmerkung Januar 2022: Nein, leider kam im Februar 2020 Corona. Siehe oben.

 

Falls die Aktie nicht so weit steigt und bei Fälligkeit noch unter 15 Euro notiert, wird das Zertifikat gebührenfrei im Verhältnis 1:1 in die Aktie umgetauscht. Dann bin ich billiger in die Aktie eingestiegen, weil das Zertifikat aktuell fast 1 Euro weniger kostet als die PBB-Aktie. Anmerkung Januar 2022: Und genau das ist passiert.

 

Mir geht es in diesem Fall eher um die Maximalrendite als um die Aktienlieferung, denn ich besitze bereits PBB-Aktien. Aus diesem Grund habe ich mich für ein Zertifikat mit eher etwas niedrigem Cap entschieden. Und das führt gleich zum nächsten Punkt:

 

Wie wähle ich mein Discountzertifikat aus?

 

Die Auswahl von Discountzertifikaten ist eigentlich ganz einfach. Ich habe auch hier schon einiges dazu geschrieben (bitte nachlesen). Bitte beachtet die neun Punkte der Checkliste im verlinkten Beitrag genau!

 

Zunächst: Die beiden Zertifikate CA42MG und CA42MH, die  @Karatevater genannt hat, scheinen beide "ausverkauft" zu sein. Jedenfalls gibt es heute (Silvester) keine Briefkurse. Daher fällt es mir schwer, ihre Attraktivität zu beurteilen.

 

Ich gehe davon aus, dass @Karatevater  in die BASF-Aktie einsteigen will, ohne die normale Provision zu bezahlen. Leider eignen sich die beiden genannten Zertifikate dazu nicht, weil ihr Cap zu niedrig ist. CA42MG hat einen Cap bei 67 Euro und CA42MH hat einen Cap bei 69 Euro. Die BASF-Aktie kostet aber jetzt bereits 67 Euro (Stand 30.12.2019). Bei den beiden Zertifikaten ist also die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man bei Laufzeitende keine BASF-Aktien bekommt, sondern "nur" eine Barabfindung von 67 oder 69 Euro.

 

@Karatevater  fühlt sich "erschlagen" von der Vielzahl der Zertifikate. Ich habe in meiner Datenbank viele Millionen Zertifikate, aktuell sind knapp 190.000 Discount-Zertifikate aktiv handelbar. Aber das sollte Euch nicht beunruhigen. Wer Discounter nutzen will, um günstig (= reduzierte Provision oder gebührenfrei, und evtl. mit einem kleinen Kurs-Discount) in eine Aktie einzusteigen, der geht einfach so vor wie in meinem oben verlinkten Beitrag empfohlen. Dort steht auch, wie man die Filter anwendet. Bitte nachlesen!

 

Wichtig: Um zu prüfen, ob physisch geliefert oder nur in Bar abgegolten wird, verlasst Ihr Euch bitte nicht auf die Angaben auf Fremdwebsites wie z.B. ariva.de, sondern Ihr prüft dies bitte ausschließlich auf der Website der Emittenten, denn nur dort ist es juristisch verbindlich und korrekt. Meiner Erfahrung nach sind die Angaben auf Fremdwebsites nicht immer richtig.

 

Die besten Discount-Zertifikate gibt es von der Commerzbank und von BNP. Beide sind bei comdirect für die vergünstigte Provision von 3,90 Euro handelbar. Die Websites haben folgende Adressen:

 

https://www.zertifikate.commerzbank.de/

https://www.derivate.bnpparibas.com/startseite

 

Anmerkung Januar 2022: Commerzbank bietet keine Zertifikate mehr an. Das Geschäft hat am 30.03.2020 die Societe Generale übernommen. An der Qualität hat sich aber nichts geändert. Ich empfehle die SocGen ausdrücklich. Das ist die Website:

https://www.sg-zertifikate.de/

 

Anmerkung Januar 2022: Auch die Zertifikate der Citigroup oder von Morgan Stanley sind empfehlenswert, aber hier muss man genau darauf achten, ob es nur Barauszahlung oder auch physische Ausübung gibt.

 

Nun also konkret zur BASF-Aktie. Wir gehen folgendermaßen vor:

 

Bitte nutzt die Discount-Zertfikate-Suche im comdirect-Informer. Dort bitte als Zertifikate-Typ "Discount" wählen, und als Basiswert die WKN BASF11. Bitte aktiviert außerdem das Kästchen "3,90 Euro Aktion", damit Ihr in den Genuss einer vergünstigten Provision kommt. Bedeutsam sind dann vor allem zwei Parameter: Einmal die Obergrenze (Cap Basiswert) und dann die Laufzeit.

 

Als Laufzeit stelle ich immer ein "6 Monate bis endlos". Warum? Erfahrungssache. In diesem Bereich (6 bis 12 Monate) ist der Discount am attraktivsten. Man kann das auch mathematisch begründen, aber das führt hier zu weit.

 

Als Cap (Obergrenze) wählt Ihr einen Kurs, der etwas höher liegt als Euer Kursziel für den gewählten Zeitraum. Hier müsst Ihr also realistisch abschätzen, wo der BASF-Kurs in einem halben Jahr steht. Ich persönlich halte es für realistisch, dass BASF im Juni 2020 bei etwas weniger als 80 Euro steht. Also wähle ich eine Obergrenze (Cap) von Null bis 80 Euro.

 

Als Ergebnis werden mir jetzt noch etwas mehr als 200 Zertifikate angezeigt. Die lasse ich mir auflisten. Bitte nicht nach der Seitwärtsrendite sortieren (die ist nicht wichtig), sondern nach der Maximalrendite p.a.

 

Eines der obersten Papiere in der Liste hat die WKN CL1NV6 und die höchste Maximalrendite, nämlich über 30% p.a. Das würde ich zum Kauf empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man nicht "nur" mit der Maximalrendite von 30% in Bar abgefunden wird, sondern tatsächlich BASF-Aktien erhält, ist sehr hoch. Und in diesem Fall hat man nicht nur die normale Provision für den Kauf reduziert (3,90 Euro statt 10 Euro, und an manchen Tagen sind Discount-Zertifikate sogar gebührenfrei erhältlich), sondern man erhält sogar noch einen feinen Discount von 4,9 Prozent.

 

Noch kurz zum Thema Deep-Discount-Zertifikate und Festgeld-Ersatz: Dazu eignen sich beispielsweise folgende Discount-Zertifikate auf den DAX:

 

WKN PP9KTL (Cap 11.000, Laufzeit 24.12.2020), Rendite: 1,9% p.a.

WKN PZ3V10 (Cap 12.000, Laufzeit 21.05.2020), Rendite: 2,7% p.a.

WKN CU3RXB (Cap 12.000, Laufzeit 24.07.2020), Rendite: 3,0% p.a.

WKN CJ7MU5 (Cap 13.000, Laufzeit 26.06.2020), Rendite 6,4% p.a.

 

Anmerkung Januar 2022: Auch das war wider Erwarten ein Teufelsritt. Wegen Corona stand der DAX im Mai 2020 bei gut 10500 Punkten und im Juli 2020 bei etwa 13000 Punkten.

 

Ihr sehr also: je höher die Obergrenze, desto höher auch die maximal mögliche Rendite, desto höher aber auch das Risiko. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der DAX über 11.000 bleibt ist viel höher als die Wahrscheinlichkeit, dass er über 13.000 klettert. Anmerkung Januar 2022: Denkste! Siehe Corona im Februar 2020.

 

Und bei der Gelegenheit kann man noch mit einigen Gerüchten aufräumen.

 

1. Bei Zertifikaten spekuliert Ihr nicht gegen den Emittenten!

 

Der Emittent gewinnt nicht, wenn Ihr verliert, und er verliert nicht, wenn Ihr gewinnt. Stattdessen sichert sich der Emittent an der Terminbörse Eurex ab, sobald Ihr Zertifikate kauft. Dort bildet er eine Gegenposition ab, die genau dem Zertifikat entspricht. Wenn Ihr beispielsweise ein Discount-Zertifikat kauf, dann sichert sich der Emittent ab, indem er die Aktie kauft und gleichzeitig an der Eurex einen Call auf die Aktie verkauft. Denn hinter einem Discount-Zertifikat steckt nichts anderes als ein gedeckter Short Call, so nennt man das. Die Prämie, die man für den Call erhält, entspricht dem Discount. Und falls das Papier so stark steigt, dass der Basispreis des Calls überschritten wird, müsst Ihr die Aktie abgeben. Auf diese Weise wird die Obergrenze realisiert.

 

Der Emittent verdient ausschließlich am Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis der Zertifikate) und daran, dass er die Einzelkomponenten des Zertifikates am Großmarkt (Eurex) etwas billiger bekommt als es dem Preis des Zertifikates entspricht.

 

Der Emittent hat sogar ein Interesse daran, daß Ihr mit Zertifikaten Gewinne macht. Denn nur zufriedene Anleger kaufen auch in Zukunft Zertifikate.

 

2. Ihr könnt Zertifikate jederzeit verkaufen.

 

Man kann zwar manche Zertifikate nicht mehr kaufen (siehe oben, sie sind "ausverkauft"), aber man kann sie immer an den Emittenten zurückverkaufen. Die Emittenten (Bank, die das Zertifikat aufgelegt hat) stellen während der Laufzeit der Zertifikate stets faire Geld- und Brief-Kurse -- und zwar im außerbörslichen Handel ("Livetrading") und auch an der Börse Stuttgart oder Frankfurt. Einerseits sind sie dazu verpflichtet (Emissionsprospekt). Andererseits würde es sich schnell rumsprechen, wenn ein Emittent keine fairen (!) Verkaufspreise ("Geldkurse") mehr stellt, und er könnte sein Zertifikategeschäft zusperren. Während der Laufzeit kann man also alle Zertifikate jederzeit verkaufen. Am Ende der Laufzeit werden Zertifikate vollautomatisch (bei comdirect gebührenfrei) eingelöst.

 

Mit anderen Worten: Der Handel an der Börse wird nicht dauerhaft "eingestellt". Es kommt zwar gelegentlich (selten) vor, dass man höchstens einige Stunden/Tage lang bestimmte Zertifikate nicht handeln kann; dafür gibt es unterschiedliche Gründe (die mit der jeweiligen Aktie zu tun haben). Aber eben nicht dauerhaft.

 

Aus juristischer Sicht habt Ihr übrigens als Inhaber eines Zertifikates einen Anspruch gegen den Emittenten, dass er Euch das Zertifikat zu einem fairen Preis abkauft -- ggf. mit einer Kündigungsfrist. Genaueres regelt der jeweilige Emissionsprospekt, der rechtlich verbindlich ist.

 

Risiko: Wenn der Emittent pleite geht (Lehman Brothers anno 2008), ist das im Zertifikat investierte Geld weg. Entscheidet selbst, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass eine große (!) Bank pleite geht, und was in so einem Fall an der Börse los wäre. Dann wäre Euer Zertifikat das geringste Problem. Trotzdem sollte man wegen dieses Risikos nicht sein ganzes Geld in Zertifikate investieren.

 

Und der Vollständigkeit halber: Wer Discount-Zertifikate kauft, verzichtet auf die Dividende, die die jeweilige Aktie während der Laufzeit der Zertifikate bezahlt. Diese Dividende ist jedoch bereits im Preis des Discounters eingerechnet, sie dient also dazu, das Zertifikat noch billiger zu machen. Mit anderen Worten: statt Dividende bekommt Ihr einen höheren Discount.

 

Die gelieferten Aktien sind aber "normale" Aktien mit vollem Dividendenanspruch. Ihr verzichtet also nur während der Laufzeit des Zertifikates, nicht danach.

 

Hier noch paar kurze Nachträge, die mir gerade einfallen:

 

1.  Bei Aktien aus Frankreich, Italien und USA gibt es meistens keine physische Ausübung, sondern nur Barausgleich. Grund sind steuerliche Besonderheiten (Italien, Frankreich) und die Währungsumrechnung (USA).

2.  Wenn bei uns in Deutschland die Finanztransaktionssteuer kommt, wird es aus eben diesem Grund vermutlich auch keine physische Ausübung mehr geben. Schade.

3.  Die Fälligkeit der Discount-Zertifikate ist meistens konzentriert am 31.03., 30.06., 30.09. oder 31.12. Das hängt mit den großen Verfalltagen an der Eurex zusammen, an der sich die Emittenten - wie beschrieben - absichern. Zertifikate mit anderem Verfall als (ungefähr) diese Tage sind sehr selten. Weiter aber kein Problem.

4.  Bei Discount-Zertifikaten auf ausländische (vor allem USA) Aktien gibt es eine Variante "Quanto" (steht für "quantity adjusted option" = abgesichert gegen Währungsschwankungen). Dieser Zusatz bedeutet also, dass sich das Zertifikat am Kurs der Originalaktie in Originalwährung (USD) orientiert, also nicht in Euro umgerechnet wird. Mit anderen Worten, "Quanto" bedeutet, es gibt weder die Chance auf Währungsgewinne noch das Risiko von Währungsverlusten. Wer mit einem schwachen US-Dollar rechnet, sollte also Quanto-Zertifikate kaufen.

5.  Aufpassen bei der Obergrenze auf US-Aktien: Manchmal sind die in USD angegeben, manchmal in EUR. Achtung: Ich habe auch schon beobachtet, dass Fremdwebsites den Cap ohne Währungsangabe zeigen, oder fälschlicherweise sogar einen USD-Cap mit der Währung "Euro". Also immer die Original-Websites der Emittenten prüfen!!!

 

Für alle Anleger in Discount-Zertifikaten gilt: Bitte während der Laufzeit regelmäßig (z.B. jedes Wochenende) die restliche Maximalrendite prüfen. Falls die (ja nach Basiswert) kleiner als z.B. 4% p.a. geworden ist, hat das Discount-Papier sein Maximum bereits frühzeitig (vor Laufzeitende) erreicht. Dann bitte sofort verkaufen und ggf. in ein neues Discount-Papier umschichten (das nennt man "Rollen"). Ich benutze zu diesem Zweck Spezialsoftware, da ich eine hohe Anzahl Discount-Zertifikate (derzeit genau 91 verschiedene) halte.

 

Ich hoffe, damit einige drängende Fragen zu Discount-Zertifikaten beantwortet zu haben. Als großer Fan dieser Papiere würde ich mich freuen, Euch dafür erwärmt zu haben. Probiert es einfach mal aus -- viele Papiere sind günstig zu kaufen (Provision nur 3,90 Euro). Bitte beachtet: die günstige Provision gilt nur, falls Ihr für im Livetrading mindestens 1000 Euro kauft.

 

Anmerkung Januar 2022: Es bleibt trotz Corona-Crash bei meiner Empfehlung: Discountzertifikat sind und bleiben ein wunderbares Werkzeug für intelligente Anlegerinnen und Anleger.

 

Viele Grüße und einen guten Jahreswechsel aus München

 

nmh

 

Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.
494 ANTWORTEN

dg2210
Legende
6.226 Beiträge

@Shane 1  schrieb:

 

Tatsächlich ist aus dem Gesetzestext nicht erkenntlich, ob (soll ja heute abgenickt werden?) Zertifikate auch einbezogen werden, worauf sich die Anfrage eigentlich auch bezog. 

 


Genau deswegen gibt es ja Anwendungserlasse und BMF-Schreiben, alle abzurufen beim Ministerium.

 


Im ARD-Magazin bezeichnete er sich nicht als reich (obere Mittelschicht)!

(...)

Olaf Scholz liegt als Bundesminister bei über 15.000 Euro Besoldung im Monat und zusammen mit seiner Frau (brandenburgische Bildungsministerin) bei mehr als 30.000 Euro pro Monat liegt?

 


Vorsicht: "Reich" bezieht sich auf Vermögen,  und Vermögen ist nicht gleich EInkommen. Objektiv hat Olaf wahrscheinlich Recht mit seiner Aussage, denn in seinem Umfeld (den Leuten, mit denen er täglich zu tun hat und die nicht seine Untergebenen sind) ist er wahrscheinlich sowohl der Ärmste als auch der  Schlechtverdienenste (was sich nach seinem Ausscheiden aus der Politik glücklicherweise ändern wird).

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@dg2210 

Guten Morgen dg,

habe ich mich da so unverständlich artikuliert, dass nicht erkennbar ist, dass es mir nicht um eine Neiddebatte, sondern um die Art geht, Fragen auszuweichen und zu beantworten, ohne etwas zu sagen (Beispiele: Wirecard, seine pol. Ziele usw.) ? 

 

Bleiben wir aber bei deiner Antwort. In Deutschland reich zu sein gilt ja als peinlich!

 

Betrachtet man die einkommensstärksten 20 Prozent der Haushalte in Deutschland, dann wäre man bereits mit einem Nettomonatseinkommen von knapp 3000 Euro reich.

Legt man diesen Maßstab an, wäre Finanzminister Scholz ohne Zweifel dem Kreis der Reichen zuzurechnen. Der SPD-Politiker hatte kürzlich eine Debatte ausgelöst, indem er auf die Interview-Frage, ob er sich als „reich“ bezeichnen würde, geantwortet hatte, er verdiene „ganz gut“. Er würde sich aber nicht als reich empfinden, hatte der SPD-Kanzlerkandidat ergänzt.

Als Bundesminister bekommt Scholz nach Angaben des Bundesfinanzministeriums inklusive Zuschläge ein monatliches Gehalt in Höhe von rund 15.500 Euro. Seine Ehefrau, die brandenburgische Bildungsministerin Britta Ernst, bezieht rund 14.000 Euro monatlich. Zusammen kommt das kinderlose Ehepaar also auf knapp 30.000 Euro Bruttoverdienst pro Monat. Ist das Ehepaar nun reich, oder gehört es noch zur oberen Mittelschicht? Wer sein Geld jeden Monat beispielsweise verschenkt, wird nie reich, denn Vermögen ist richtig nicht Einkommen , und Gehalt, Besoldung oder Lohn nicht der Gesamtbetrag der Einkünfte ( Aufsichtsratplätze, bezahlte Reden,  Nebeneinkünfte usw.).

 

Und den Erlass habe ich auszugsweise auch gelesen und dennoch nicht verstanden. Sonst könnte ich mir ja kein Urteil bilden. Zum 01.01.2021 gilt diese neue Regelung (falls nicht wieder geändert):                                                                               

Im Jahr 2021 werden die Verluste aus ausgeknockten oder wertlos verfallenen Optionsscheinen und Zertifikaten, sowie Verluste aus wertlos verfallenen Optionen und die vom Stillhalter geleisteten Barausgleichszahlungen nicht mehr im allgemeinen Verlustverrechnungstopf berücksichtigt.                                                                                                                           Nachfolgend sind einige Eckpunkte aus den bisher veröffentlichten Entwürfen des BMF aufgeführt. Diese spiegeln den aktuellen Planungsstand wider.                                               -

Optionsscheine und Zertifikate werden nicht als Termingeschäft eingestuft. Veräußerungsgewinne/- verluste werden wie bisher als sonstige Gewinne/Verluste eingestuft und unterliegen nicht der Verlustverrechnungsbeschränkung für Termingeschäfte nach § 20 Absatz 6 Satz 5 EStG. Verluste aus dem (wertlosen) Verfall unterliegen allerdings der Verlustverrechnungsbeschränkung aus Satz 6 (Wertlose tschaftsgüter). Noch offen ist, wie Verluste aus Optionsscheinen/Zertifikaten mit Zahlungen bei Verfall (z.B. 1/10 Cent) behandelt werden. Als Termingeschäfte werden auch Optionsgeschäfte, Futures (Eurex) sowie Contract for Difference (CFD) eingestuft. Diese fallen unter die Verlustverrechnungsbeschränkungen aus Satz 5 (Termingeschäfte). Auch der wertlose Verfall von als Termingeschäft eingestuften Produkten fällt unter die Regelung des Satzes 5. Ausnahme sind Verluste aus der Glattstellung von Stillhalterpositionen. Diese sind nicht von den neuen Regelungen zur Verlustverrechnung betroffen. Eine Verrechnung der Verluste im Sinne der Sätze 5 (Termingeschäfte) und 6 (wertlose
Wirtschaftsgüter) findet ausschließlich im Rahmen der persönlichen Veranlagung des Kunden /
Steuerpflichtigen statt. Es erfolgt hier keine Verrechnung bei der Bank. Alle anderen
Verrechnungsmöglichkeiten (Aktienverluste und sonstige Verluste) bleiben unberührt.                    In der Jahressteuerbescheinigung werden Gewinne aus Termingeschäften vor und nach
Verlustverrechnung (mit sonstigen Verlusten) sowie zwingend Verluste aus Satz 5
(Termingeschäften) und Satz 6 (wertlose Wirtschaftsgüter) ausgewiesen. Ein Antrag auf
Verlustbescheinigung wie bei Aktienverlusten und sonstigen Verlusten ist nicht erforderlich. Die
Beantragung der Verlustbescheinigung für Verluste aus Aktien und sonstiger Verluste hat wie bisher zu erfolgen, d.h. die Neuregelungen haben auf diesen Prozess keine Auswirkungen.    

 

Noch wach? Aber Danke für den Hinweis! Damit ist jetzt alles klar, lesen bildet also doch. Somit haben wir wenigstens Informationen auf Augenhöhe. Da Scholz ja angeblich noch ein Sparbuch hat, wird ihn das nicht tangieren, aber es ist doch wieder ein Griff in den Geldbeutel der Bürger, denn wenn jemand zukünftig 100.000 Euro Verlust macht, werden lediglich noch 20.000 €uro (mein jetziger Kenntnisstand) Gewinn dagegen gerechnet. 

Der Staat beteiligt sich (schon wieder) am Gewinn der Bürger, aber nur beschränkt am Verlust. Ich denke, das sehen wir beide so.                                                                     Grüßle - bis bald - Shane

 

 

 

 

     

Ungeheuer
Experte ★
137 Beiträge

Ich hole das Thema einfach mal wieder hoch - ist halt zeitlos aktuell und durch @nmh perfekt aufbereitet.

 

Hat jemand aktuell interessante Discount-Zertifikate in der Pipeline ? Bin immer auf der Suche nach interessanten Scheinen, die ich als etwas riskanteren "Festgeld"-Ersatz einsetze...also mit niedrigem CAP, so dass die Lieferung der Aktie in der Regel nicht erfolgt.

TeePee
Mentor ★
1.031 Beiträge

@Ungeheuer  schrieb:

Hat jemand aktuell interessante Discount-Zertifikate in der Pipeline ? Bin immer auf der Suche nach interessanten Scheinen, die ich als etwas riskanteren "Festgeld"-Ersatz einsetze..


Ich habe kürzlich genau zu diesem Zweck (also als "Quasi-Festgeld-Ersatz") für das Depot meiner Frau den PF68HG (Daimler, Cap 72, 13% Discount, max. 10% p.a.) gekauft.

Ungeheuer
Experte ★
137 Beiträge

@TeePee 

 

Danke für dein Tipp. Daimler hört sich wirklich ganz interessant an...auch wenn ich da -persönlich für mich- eindeutig defensiver herangehen möchte, um das tatsächlich auch noch als Festgeld-Ersatz werten zu können...dafür ist mir ein Discount von "nur" 13% nämlich eindeutig zu riskant. 

GetBetter
Legende
7.297 Beiträge

@TeePee 

Zwar habe ich nichts zum Thema beizutragen, möchte aber trotzdem sagen:

Ich freue mich, nach langer Zeit wieder mal was von Dir zu lesen 👍

TeePee
Mentor ★
1.031 Beiträge

@GetBetter  schrieb:

@TeePee 

Zwar habe ich nichts zum Thema beizutragen, möchte aber trotzdem sagen:

Ich freue mich, nach langer Zeit wieder mal was von Dir zu lesen 👍


Danke, das freut mich sehr 😊 Ich bin in letzter Zeit beruflich sehr eingespannt und lese daher nur noch ab und zu hier mit. Aber schön, viele bekannte Namen nach wie vor hier lesen zu können...

Sparer123
Autor ★★
21 Beiträge

Hallo,

 

ich habe mich durch diese Beitrag gearbeitet und das Thema Discount-Zertifikate hat mein Interesse geweckt. Ich habe mich für Daimler als Basiswert entschieden (ich würde hier auch die Aktien nehmen, mein Ziel ist aber eigentlich Rendite). Nach den Kriterien von nhm habe ich nach passenden Zertifikaten gesucht und zwei gefunden (beide Laufzeit bis Dezember 2021). Nun wollte ich fragen, ob ich die Unterschiede richtig verstanden habe:

 

1. WKN SD5FU6: Cap 84 €, Discount 4,9 %, max. Rendite 23,38 %

2. WKN SD4659: Cap 82 €, Discount 5,77 %, max. Rendite 20,42 %

 

Meine Erklärung: Ich erhalte für SD5FU6 weniger Discount, weil mehr Rendite möglich ist. 

Wenn die Aktie nun (wie ich erwarte) weiter steigt und dann schon relativ bald in Richtung 82 € oder sogar darüber geht, würde ich das Zertifikat dann (auch nach den Ausführungen von nhm) verkaufen (und evtl. ein anderes mit höherem Cap kaufen). Das Zertifikat geht ja dann preislich auch immer weiter auf die 82 € zu oder?

 

Sehe ich das richtig?

 

Viele Grüße

nmh
Legende
9.960 Beiträge

@Ungeheuer 

Vielen Dank für Dein Feedback. Gerne stelle ich Dir ganz exklusiv die folgende Liste zur Verfügung: Alle Discountzertifikate, die ich in den letzten Wochen gekauft habe. Auch Bonuszertifikate, nach denen Du in einem anderen Beitrag fragst, müssten dabei sein. Ich bitte um Nachsicht, dass ich keine Begründungen für die Käufe gebe, hoffe aber, das gibt Dir dennoch ein paar Anmerkungen. Die DAX-Zertifikate dienen mir als Festgeld-Ersatz.

 

@Sparer123 

Du hast die Funktionsweise richtig verstanden. Je niedriger der Cap, desto niedriger die maximale Rendite, desto höher aber die Wahrscheinlichkeit, genau diese maximale Rendite zu bekommen. Tipp: Wähle ein Zertifikat, dessen Cap ungefähr Deinem Kursziel für die Aktie am Laufzeitende des Zertifikates entspricht. Ein Cap von 82 Euro für Daimler ist konservativ. Aktuell wäre z.B. das Daimler-Papier SF05VL (Cap 86 Euro, Laufzeit 12/2021) attraktiv. Wichtig: Die beiden von Dir genannten Zertifikate SD5FU6 und SD4659 sind, wenn ich das richtig sehe, beide keine auf Daimler, dazu kann ich daher nichts sagen. 

 

nmh

 

 

WKN     Instrument
----------------------------
KA6XTB  Fresenius Disk.-Zt. 
KE31GU  Netflix Disk.-Zt. CA
KE36NG  Kering Disk.-Zt. CAP
KE4021  Allianz Disk.-Zt. CA
PF0FK8  DAX Disk.-Zt. CAP=90
PF1BFK  DAX Disk.-Zt. CAP=12
PF1BML  DAX Disk.-Zt. CAP=14
PF1BM9  DAX Disk.-Zt. CAP=15
PF22A5  Morphosys Disk.-Zt. 
PF4VAZ  Soc.Generale Disk.-Z
PF6U6X  Disney Disk.-Zt. CAP
PF6U97  Barrick Gold Disk.-Z
PF6VAE  Barrick Gold Disk.-Z
PF9GN5  Fraport Disk.-Zt. CA
PF9GQV  Salzgitter Disk.-Zt.
PF9H0C  Hann.Rueck Disk.-Zt.
PF9JCL  Amer.Express Disk.-Z
PS1LLL  EUR/USD MiniLong 15/
PX6X3Q  Fresenius Disk.-Zt. 
PX6X49  K+S Disk.-Zt. CAP=14
PX6X9R  FMC Disk.-Zt. CAP=75
PX6X98  Beiersdorf Disk.-Zt.
PX714B  Veolia Envir. Disk.-
PX72E4  ENEL Disk.-Zt. CAP=1
PX72FE  Bco.Santander Disk.-
SB0C84  DAX Disk.-Zt. CAP=13
SB3E6M  Royal Dutch Shell A 
SB48NX  DAX Disk.-Zt. CAP=14
SD1N0N  Coca-Cola Disk.-Zt. 
SD10JE  Fuchs Petrolub Vz Di
SD10QH  Suedzucker Disk.-Zt.
SD150P  Traton Disk.-Zt. CAP
SD2AE2  DAX Disk.-Zt. CAP=11
SD2B25  Dt.Euroshop Disk.-Zt
SD2DHQ  BHP Group Disk.-Zt. 
SD2KGZ  Evonik Disk.-Zt. CAP
SD2LMZ  Vonovia Disk.-Zt. CA
SD2SC5  BP plc Disk.-Zt. CAP
SD2SN3  Krones Disk.-Zt. CAP
SD2SPA  Norma Disk.-Zt. CAP=
SD2UEY  Covestro Disk.-Zt. C
SD2181  Commerzbank Disk.-Zt
SD24Z5  Dt.Pfandbriefbank Ca
SD249F  AstraZeneca Disk.-Zt
SD3DA5  Unilever plc Disk-Zt
SD3QJB  Cisco Disk.-Zt. CAP=
SD3ZRP  LPKF Disk.-Zt. CAP=3
SD367W  BNP paribas Disk.-Zt
SD37BX  TUI Disk.-Zt. CAP=5.
SD4GMG  OMV Disk.-Zt. CAP=48
SD4HN5  Deut.Bank Disk.-Zt. 
SD4HPG  Raiffeisen Bk Intl. 
SD4N8B  Telefonica Disk.-Zt.
SD4QNR  BMW Disk.-Zt. CAP=92
SD4UFH  GlaxoSmithKline Disk
SD5D09  AXA Disk.-Zt. CAP=26
SD5EQG  Aroundtown Disk.-Zt.
SD5MSR  Pfizer Disk.-Zt. CAP
SD5NHC  IBM Disk.-Zt. CAP=16
SD5284  freenet Disk.-Zt. CA
SE8NAR  Siemens Disk.-Zt. CA
SF0GM9  Intesa SanPaolo Cap.
SF0Q4L  HHLA Disk.-Zt. CAP=2
SF0Q4R  Hugo Boss Disk.-Zt. 
SF0WWH  Citigroup Disk-Zt. C
SF04HU  Airbus Disk.-Zt. CAP
SR899A  DAX Disk.-Zt. CAP=12
SR899L  DAX Disk.-Zt. CAP=12
SR9AAG  DAX Disk.-Zt. CAP=80
SR9ABN  DAX Disk.-Zt. CAP=10
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Disclaimer: Ich habe leider kein scharfes ß auf meiner Schweizer Tastatur.

Sparer123
Autor ★★
21 Beiträge

Ich habe es tatsächlich geschafft, mich bei beiden zu verschreiben. Ich meinte SD5FUG und SD465J.